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NUVERO 14 , meg901 , und ein hund

Fragen und Antworten zu Nubert Boxen in klassischer Zwei-Kanal-Anwendung
Zweck0r
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Beitrag von Zweck0r »

Der MT hat kein geschlossenes Gehäuse, das ist ein Dipol mit Fließwiderstand oder so etwas in der Art.
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Thias
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Beitrag von Thias »

Ich finde die MEGs interessant und eine symphatische Erscheinung, aber hier wird einer Konstruktion eine Eigenschaft angedichtet, die sie rein physikalisch gar nicht haben kann! (Was ja im Hifi-Bereich keine Seltenheit ist)
Erwin, hast du MEG schon mal intensiv gehört, oder sind die von dir beschriebenen Fehler theoretischer Natur.
MEG sind keine HiFi-Lautsprecher, sie kommen aus dem Studiobereich und gelten dort ziemlich als Referenz für richtige Wiedergabe. Jedenfalls reichen sie für die Pflichtenhefte vieler Rundfunkanstalten und dürfen sich daher keine großen Fehler leisten. Wenn sie die von dir beschriebenen Fehler hätten, wären sie im Profibereich nicht so stark vertreten.
Ein 13er oder 16er MT kombiniert mit Kalotte wird immer eine ähnliche Abstrahlcharakeristik aufweisen, egal wer das Zeug zusammentackert, gleiches gilt für die zentrale Anordnung, durch die es zu Unregelmäßigkeiten in der Abstrahlung kommt. Dies kann sich ganz gut machen - keine Frage - hat aber naturgemäß mehr mit Störungen zu kämpfen.
Die Bündelung beginnt übrigens schon im Bassbereich durch die Bassniere. Ein Fließwidersand nach hinten bewirkt Auslöschungen.
Im Grundtonbereich bündelt das Große Chassis einer 901 schon recht zeitig. Der MT bündelt zunächst nicht durch den Membrandurchmesser, er ist nach hinten mit einem Fließwiderstand ebenfalls offen, was eine Bündelung bewirkt.
Sicher, es gibt keinen idealen Lautsprecher, jedes Prinzip hat Nachteile. Mit schnell zusammentackern ist auch nichts, dazu gehört jahrelang erarbeitetes Know How.
Monitore die tatsächlich den Raum weitestgehend ausblenden können nutzen in der Regel Waveguides (Genelec) oder sind mit Doppelanordnungen (D'Appolito) konstruiert.
Gerade Waveguides sind eine Komromisslösung. Nubert z.B. lehnt das ganz ab, da dadurch Klangverfärbungen auftreten. Lediglich K+H hat es verfärbungsfrei hinbekommen...
Das teilen sich alle nach vorne direktstrahlenden Hochmitteltöner von Natur aus sobald sie größer als die abzustrahlende Wellenlänge sind.
Und das meine ich in etwa auch mit Eigenschaften glorifizieren / andichten, die ansich kein Alleinstellungsmerkmal sind.
Da hast du wirklich was falsch verstanden, es geht nicht um Bündelung, sondern um Auslöschung nach hinten durch Fließwiderstand.
... mit (audio)vielen Grüßen
Thias
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Erwin Opsch
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Beitrag von Erwin Opsch »

Hallo,

irgendwas muss man ja machen wenn man kein ausreichend großes Gehäuse zwischen MT und Tieftonmembran bekommt, Fließwiderstand hört sich schon mal besser an wie Schaumstoffkuppel ;-)

Die MEGs sind wie alle LS kompromissbehaftet, wie gesagt, ich finde sie symphatisch und die Dinger sind sicher gut gemacht. Konstruktionsbedingte Probleme lassen sich aber nicht durch die eingesetzten Maßnahmen korrigieren.

Die Annahme, dass im Studiobereich alles nur prima ist was dort eingesetzt wird ist leider auch nicht haltbar. Es gibt recht üble Abhören in dem Bereich, Genelec zähle ich trotz Waveguide zu den guten.

Überhaupt: Leichte Waveguides sind akustisch normalerweise kein Problem (eine Überhöhung im Wirkbereich des "Trichters" kann man kompensieren ohne dass die Sprunganwort oder Ausschwingen darunter signifikant leidet, dafür erhält man dann auch etwas mehr Wirkungsgrad in Richtebene. Das ziehe ich mir nicht aus der Nase, sondern wurde schon vor Jahren von uns in Testaufbauten ermittelt).

Problematisch wird es wenn die Waveguides eine ungünstige Geometrie aufweisen, oder noch schlimmer, wenn eine Druckkammer zwischen Driver und Guide liegt (Horn).

Aber lassen wir es nun gut sein ...
raw
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Beitrag von raw »

Thias hat geschrieben:Gerade Waveguides sind eine Komromisslösung. Nubert z.B. lehnt das ganz ab, da dadurch Klangverfärbungen auftreten. Lediglich K+H hat es verfärbungsfrei hinbekommen...
Ja, das hört man öfters. So weit ich weiß, begründen das Hr. Nubert und Hr. Kiesler mit "Kurzzeitreflexionen".

Aber was soll bei einem flachen, kleinen HiFi-Waveguide schon reflektieren?
Der Frequenzgang ist uninteressant, da per EQ beliebig veränderbar. Und dann eventuelle Störungen im Group Delay. Das ist ja nur für große und ungünstig geformte Hörner mit Kompressionstreiber interessant. Ein HiFi-Waveguide ist einfach zu flach und die Kontur öffnet sich zu schnell und zu glatt, als dass eine Welle irgendwo im Horn plötzlich gebeugt werden kann und ein rücklaufender Anteil wieder am Horn reflektiert werden kann.

Einen Klang kann ich Waveguides nur über das Abstrahlverhalten zuschreiben (und dem entsprechend gefärbten reflektierten Schall im Hörraum). Viele Waveguides öffnen sich zu langsam, sind im Hals, also direkt am Treiber, zu steil. Das führt zu einer vergleichsweise zu starken Bündelung im oberen Hochton. Trotz linearen Frequenzgangs ist kaum "Hochtonenergie" im Raum. Das hört man in Form von einem zu nah abgebildeten Hochtonbereich. Aber diesen Effekt hört man ja sogar bei 25mm Kalotten ohne WG, bei denen bis 6kHz nichts bündelt und darüber allmählich stärker. Wobei halt hier die Abbildung insgesamt weniger nah ist. Ansonsten halte ich Waveguides für supidupi und lasse mich gern des Besseren belehren!
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Thias
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Beitrag von Thias »

Erwin Opsch hat geschrieben:Die MEGs sind wie alle LS kompromissbehaftet, wie gesagt, ich finde sie symphatisch und die Dinger sind sicher gut gemacht. Konstruktionsbedingte Probleme lassen sich aber nicht durch die eingesetzten Maßnahmen korrigieren.
...
Sagte ich ja alle LS sind Kompromisse.

Z.B. lässt sich auch eine DŽAppolito-Anordnung geometrisch kaum exakt realisieren. Auch bei einer nuVero 14 nicht. Die hat nämlich einen Abstand der MT von 240 mm. Bei der echten D`Apppolito müsste die Trennferquenz zum HT schon knapp unter 1 kHz liegen, sie liegt aber etwa bei 2 kHz. Also könnte man theoretisch gesehen behaupten, das muss ja furchtbar klingen, jede Menge Interferenzen... Aber es klingt nun mal sehr gut. Wie kommt das? Das sind doch ausgesprochene Fehler...
Aber: Das kann man eben mit Theorie nicht mehr machen. Erfahrene LS-Konstrukteure wissen, welche Fehler wie stark hörbar sind und können so ganz bewusst mit den Fehlern leben, da sie unter bestimmten Voraussetzungen nur wenig hörbar sind.
Sowohl Nubert als auch Kiesler können auf weit über 30 Jahre Erfahrungen im LS-Bau zurückgreifen. Die wissen also genau, was sie tun...
Konstruktionsbedingte Probleme lassen sich sehr wohl durch verschiedene Maßnahmen korrigieren. Die Frage ist, wie stark man die nicht vermeidbaren Fehler auch hört.
Die Annahme, dass im Studiobereich alles nur prima ist was dort eingesetzt wird ist leider auch nicht haltbar. Es gibt recht üble Abhören in dem Bereich, Genelec zähle ich trotz Waveguide zu den guten.
Sicher gibt es auch dort schwarze Schafe, B&W rühmt sich ja auch für Studios zu liefern...
Aber wenn man in diesem Bereich die Diskussionen verfolgt, dann bekommt man mit, dass MEG neben K+H und auch noch Genelec zu den LS gehören, die am verfärbungsfreiesten reproduzieren können.
Deshalb nochmal die Frage, hast du MEG schon mal ausgiebig hören könnnen? Oder schon mal Messwerte gesehen?
raw hat geschrieben:Aber was soll bei einem flachen, kleinen HiFi-Waveguide schon reflektieren?
Ich denke, es werden immer Reflexionen auftreten, egal wie die Schallwand geformt ist. Das Know-How liegt natürlich in der Form.
Von daher ist das Auslöschen des Schalls schon eine interessante Alternative als Bündelung.

Herr Nubert meinte jednfalls das immer heraus gehört zu haben, ob das wirklich so krass ist, ist eine andere Frage:
Auf der High-End gab es riesige Klang-Unterschiede.
Manches tat fast weh. Ein System ohne Wave-guide (MEG 901) hat mir "mit am besten" gefallen - dass die Raum-Akustik dort (in einem etwas größeren Raum) besonders toll gewesen sein soll, ist mir aber nicht aufgefallen.
Vor allem in München glaubte ich, bei einigen Boxen mit Wave-Guide wieder mal den Klang "wiedererkannt" zu haben, weswegen wir die Wave-Guides für HiFi-Anwendungen in unseren Boxen nicht einsetzen wollten.
Da gab es auch ein kurzes Gespräch mit den Leuten von MEG.
Aus "berufenem Munde" (Herr Kiesler) konnte man hören, dass nach seiner Ansicht gerade der weitgehende Verzicht auf die Wave-Guides einen großen Anteil an der Natürlichkeit des Klanges hat.
Vielleicht ist es wirklich keine schlechte Idee, nochmal einen Monitor zu bringen, der beides hat; - die unangenehmere Variante kann man dann ja abschalten.
Ich kenne bisher nur sehr wenig Räume, in dem eine Box mit Wave-Guide wirklich "besser" (bzw. "schöner") klingt.
Gruß, G. Nubert
... mit (audio)vielen Grüßen
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StefanB
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Beitrag von StefanB »

Erwin Opsch hat geschrieben: Aber lassen wir es nun gut sein ...
Richtig, lieber, großer, anonymer Foren-NEULING Erwin Opsch.

Am besten besprichst du das mit Jochen persönlich und zeigst ihm, wie man seine Boxen besser macht.

Wir klatschen auch alle enthusiatisch Beifall, wenn wir den ersten vernünftig aufspielenden Opsch-Grade MEGŽs lauschen dürfen.

Stefan
Beim Testhören sind wenigstens die Amateure von der Strasse
Der Weg vom Unterschiedhörer zum Musikhörer ist steinig und schwer
"Ich bin Dry-Ager", von Cyneyt, vom letzten Berliner Lokal, in dem ich je etwas essen werde.
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