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Verfasst: Di 27. Jul 2010, 11:19
von Edgar J. Goodspeed
ramses hat geschrieben:Edgar J. Goodspeed hat geschrieben:Käse. Deine Hände bilden sofort eine erneute Reflexionswand zu deinen Ohren. Ohne Absorber läuft da nix. Und das ist auch das Problem, warum sich der TE so auf die Instrumente konzentrieren muss: Der Raum "zerreißt" die Aufnahme. Alice in Chains ist da sehr überschaubar...
Genauso Käse. Die Reflexionen in deinen Händen haben einen so kurzen zeitlichen Abstand zu dem eintreffenden Direktschall, das du bzw. dein Gehör das überhaupt nicht unterscheiden kann. Du blendest also deinen Raum aus.
Selbst diese kleinen Reflexionen die du von deinen Händen evtl. noch hörst, sind weitaus angenehmer als das was dein Raum um dich rum so produziert.
Das schöne daran: Man kann es ganz einfach selbst zu Hause ausprobieren. Und ich finde das immer wieder faszinierend
Was in akustisch schlechten Räumen noch für eventuelle Vorteile sorgt, kehrt sich in guten Räumen ins Gegenteil um. Und doch: Dein Hirn kann das noch unterscheiden. Allein deshalb, weil jede Brechung des Schalls für Energieverlust sorgt und damit das Klangbild verändert wird. Da kommt es nicht allein auf den zeitlichen Versatz zwischen Direkt- und Diffusschall an.
Verfasst: Di 27. Jul 2010, 11:24
von NagScreen
NagScreen hat geschrieben:Hi Edgar,
was meinst Du mit überschaubar?
Gruß
NagScreen
Verfasst: Di 27. Jul 2010, 11:30
von Edgar J. Goodspeed
Sorry, war keine Absicht
Ich meinte damit die Anzahl der Musiker auf der Bühne und deren Trennung auf der virtuellen Bühne. Die stehen da bei weitem nicht so "gequetscht" wie bei Clapton's CD-Abmischung. Deshalb sprach ich von überschaubarer für den Zuhörer bei ersterer CD.
Verfasst: Di 27. Jul 2010, 12:13
von NagScreen
Hi Edgar,
ja, sowas dachte ich mir schon. Allerdings bleibt der Eindruck, dass die Alice In Chain'sche Bühne deutlich plastischer wirkt, als die vom Clapton. Auch wenn die Bühne breiter wirkt, kann ich die Instrumente sehr gut orten.
Bisher hatte ich dieses "Problem" nur bei der Clapton Aufnahme, (ausgehend von guten Aufnahmen) wobei sich das eigentlich auch relativiert hat, mittlerweile bin ich der Meinung, auch ohne übermäßige Konzentration, bei allen Songs der Clapton Aufnahme die ersehnte Bühne wahrzunehmen (ausser bei Layla, da ist es irgendwie "anders")
Nochmal die Frage:
Muss man die virtuelle Bühne intuitiv, sozusagen sofort, heraushören können, oder braucht das Ohr eine gewisse Einspielzeit?
Und:
Nach dem Tip von BlueDanube wurde das subjektive Empfinden der Bühne deutlich schärfer, bzw. differenzierter. Ist das ein Hinweis auf schlechte Raumakustik? Wie gesagt, eine Bühne kann ich mittlerweile gut raushören, auch bei "normaler" Lausprecheraufstellung.
Ich bin ja für alles zu haben, um eine Wiedergabe möglicherweise zu optimieren.
Gruß,
NagScreen
Verfasst: Di 27. Jul 2010, 13:09
von ramses
Edgar J. Goodspeed hat geschrieben:
Was in akustisch schlechten Räumen noch für eventuelle Vorteile sorgt, kehrt sich in guten Räumen ins Gegenteil um. Und doch: Dein Hirn kann das noch unterscheiden. Allein deshalb, weil jede Brechung des Schalls für Energieverlust sorgt und damit das Klangbild verändert wird. Da kommt es nicht allein auf den zeitlichen Versatz zwischen Direkt- und Diffusschall an.
Naja, naja. Der Energieverlust durch meine Hand dürfte sich in etwas so auswirken, wie ein Kieselstein in einen See geworfen
Was durch das Experiment deutlich gemacht werden sollte:
Unterbindet oder dämpft man die ersten Reflexionen + Diffusschall von den Wänden/Decke/Boden, kommt das der "Bühne" nur zugute.
Man kann bedeutend entspannter und unangestrengter der Musik lauschen. Man muss sich nicht so konzentrieren. Es fällt dem Hirn einfach leichter, diesen ganzen Klangbrei auseinander zu fieseln.
Und ich glaube, hier sind wir uns wieder einig
schönen Gruß
Hannes
Verfasst: Di 27. Jul 2010, 23:33
von Edgar J. Goodspeed
Es ist wirklich nicht so klein und zu unterschätzen, wie du es versuchst darzustellen. Unsere Hirne sind dafür zu komplex, als dass wir ihnen unterstellen sollten, die Auswirkungen wären wie die eines kleinen Kieselsteins, den man in den See wirft. Nichtsdestotrotz: Dem letzten Satz stimme ich zu
[und nein, damit ist nicht die Grußformel gemeint
]
Verfasst: Mi 28. Jul 2010, 18:47
von raw
Da gibt es weder eine Brechung, noch ist irgendein Energieverlust von Interesse, noch ist das abhängig vom Raum, noch blendet man die Raumakustik wirklich aus. Der Zeitversatz von reflektiertem und direktem Schall ist hier
an sich nicht hörbar. Er hängt aber stark zusammen mit dem sich ergebenden Amplitudengang, bzw. verändert diesen sehr stark. Man vergrößert die Ohrmuschel, also man verändert seine eigene HRTF (Kopfbezogene Übertragungsfunktion). An das entsprechende Verhalten ist der Hörsinn nicht gewohnt.
Irgendwie ist das doch auch uninteressant. Man dämpft den von hinten eintreffenden Schall im Hochton etwas und verstärkt (stark frequenzabhängig) den von vorne kommenden Schall. Das hat nicht unbedingt einen Erkenntniswert. Es ist auch nicht Sinn und Zweck von HiFi, dass das Hörorgan künstlich verändert wird.
Zum Boxenhören: Stereo kann "links-rechts", Surround kann "ringsrum". Aber "oben-unten" können sie nicht. Und die unterschiedlichen Tiefeninformationen entstehen nur über die Aufnahme. Stereo/Surround ist einfach Illusion. Diese Illusion ist insbesondere noch schlechter möglich, je schlechter die Raumakustik ist. Warum soll man sich für irgendwelche Phantomschallquellen
anstrengen und
konzentrieren? Dafür ist Stereo eigentlich nicht konzipiert worden. Was man in Zeitschriften und von Fans so an phantastischen Dingen in ihren Klangbeschreibungen liest, na ja .........
http://de.wikipedia.org/wiki/Stereophonie
Noch etwas:
Macht mal den Test: Verbindet euch die Augen und versucht dabei bewusst, die Lautsprecherboxen in eurem Raum zu lokalisieren. Lasst dabei jemanden die Boxen beliebig verschieben. Wetten, dass ihr mit hoher Treffsicherheit die Boxen
immer lokalisieren könnt.