StefanB hat geschrieben:
Beide Fahrzeuge haben den gleichen Motor drinne, wie gefordert.
Es wird aber nicht, anders als beim Golf-Test, der Eindruck vermittelt, beide Fahrzeuge seien unter gleichen Bedingungen gefahren worden. Und selbst wenn: Offenbar wurde der gedopte Baby-Benz durchaus flott bewegt, bis hin zur Spitzengeschwindigkeit von 240 km/h. Wobei dann die Aerodynamik wieder eine entscheidende Rolle spielt.
Und hier den Rollwiederstand von härteren, älteren ( Sommer)Reifen in die Waagschale zu werfen zeigt, dass man die mögliche Größenordnung, in der ein ausgehärteter Reifen Einfluß nehmen kann, völlig fehleinschätzt...
Hmmm, wenn ich mich richtig erinnere, hängt der Spritverbrauch bei konstanter Geschwindigkeit im wesentlichen von drei Faktoren ab: Antriebseffizienz, Rollwiderstand und Luftwiderstand. Die Antriebseffizienz ist das Thema der Diskussion, also gilt es diese zu ermitteln. Der Luftwiderstand steigt mit dem Quadrat der Geschwindigkeit und ist ab ca. 80 km/h die entscheidende Größe. Darunter im Umkehrschluss allerdings nicht, wie im Stadtverkehrs-Vergleich der beiden VWs.
Der Rollwiderstand hängt linear sowohl von der Fahrzeugmasse als auch vom Rollwiderstandskoeffizienten ab. Dieser Koeffizient fällt beim Fahren auf Beton im Vergleich zu Asphalt um bis zu 25% höher aus, beim Fahren auf Kopfsteinpflaster kann er sich sogar verdoppeln. Ausschlaggebend hierfür ist die unterschiedliche Walkarbeit, die ein Reifen leisten muss.
Bei sonst gleichen Bedingungen hat also der Rollwiderstandskoeffizient einen direkten oder eigentlich sogar proportionalen Einfluss auf den Treibstoffverbrauch. Was mir insgesamt plausibel erscheint, da sich allein schon über den Reifendruck und die daraus resultierenden Änderungen des Abrollverhaltens Verbrauchsunterschiede in einer Größenordnung von 15% bewirken lassen. 15% klingt nach wenig, entspricht aber über den Daumen immerhin dem Unterschied zwischen 6 und 7 Litern auf 100 Kilometer.
Daher habe ich dem britischen Bericht durchaus Glauben geschenkt, dass eine - überspitzt formuliert - kaum walkende Hartgummischeibe irgendwie doch weniger Energie im Wärme umsetzt als ein normal arbeitender Reifen. Mit der Folge, dass ich derart "offensichtlichen" Vergleichen wie bei den Gölfen einfach kritisch gegenüber stehe.
Ansonsten: Beschwerden bitte an die BBC!
Wie steht es nun noch um " Mehrgewicht des neuen Golf" (...) ???
Auch hier: Direkter Einfluss bei sonst gleichen Bedingungen!
Oder anders formuliert: Wenn ich die Antriebseffizienz unterschiedlicher Autos messen will, muss ich alle anderen variablen Faktoren ausschalten. Konkret bedeutet das, dass beide Fahrzeuge auf einem Rollenprüfstand (Eliminierung des Luftwiderstands) auf gleichen Reifen und mit gleichem Gewicht und gleicher Gewichtsverteilung (gleicher Rollwiderstand) ein genau definiertes Fahrprofil mit möglichst vielen praxisgerechten Fahrzuständen (Eliminierung fahrerbedingter Einflüsse) durchlaufen müssen. Fertig wäre ein aussagekräftiges Ergebnis.
Bis dann, Christian