So, nun stehen sie schon seit über einer Woche hier: Ein Paar nuLine 84 und ein Paar nuVero 4. Ich habe Herrn Nubert junior schon versprochen, dass er mindestens ein Paar wiedersehen wird, idealerweise auch höchstens ein Paar
Ausgepackt, aufgestellt und an den Verstärker (Yamaha AX-596) angeschlossen, der zwei Lautsprecherausgänge besitzt. Leider sind diese nicht per Fernbedienung umschaltbar, so dass ich immer wieder aufstehen muss, was den direkten Vergleich etwas erschwert. Die nuVero 4 stehen behelfsweise auf meinen alten Boxen und damit sicherlich nicht ideal; sollte ich diese behalten, kaufe ich mir auf alle Fälle noch die Ständer BS-750 dazu. Die Boxen stehen ziemlich frei im Raum, ca. 70 cm weg vom Fenster bzw. der Wand.
Dann stieg die Spannung: Wie klingen die guten Stücke bei mir daheim? Schon nach den ersten paar Minuten fielen mir einige Steine vom Herzen: Keine fieses Dröhnen im Bass, kein matschiger Klang, und das, obwohl mein Wohnzimmer (noch) ein wenig zu sehr hallt - es stehen zwar einige Bücher- und CD-Regale drin, aber z.B. noch keine Vorhänge und Teppiche. Ich scheine also kein Problem mit lästigen Raummoden zu haben.
Nach den ersten paar CDs mit intensivem Vergleichen kann ich sagen, dass ich mit beiden Modellen wohl glücklich werden würde. Ein Unterschied im Klang ist zwar vorhanden und es bestätigt sich ungefähr das, was ich in Schwäbisch Gmünd gehört hatte, allerdings erscheint er mir daheim etwas geringer, bei mancher Musik muss ich schon ganz genau hinhören, um die eine oder andere Box "herauszuhören".
Zunächst hatte die nuVero 4 leicht die Nase vorn, insbesondere bei den exzellenten Aufnahmen von Dire Straits, Alan Parsons, The Nits und Friedemann fand ich sie im Mittel-/Hochtonbereich etwas detailreicher. Bei reiner Elektronik (bislang angehört: Tangerine Dream "Underwater Sunlight", Klaus Schulze "En=Trance") waren beide Boxen so ziemlich gleichauf und ganz schwer zu unterscheiden, obwohl ich beide CDs sehr gut kenne. Der Test mit Rockmusik folgt noch; bei Pink Floyds "The Wall" (Remaster-CD) gefiel mir die 84 auf alle Fälle schon mal ausgesprochen gut: Kraftvolle, aber nicht überbetonte Bässe und eine herrliche Dynamik, die ich von meinen alten Boxen so nicht kannte.
Doch es gab auch erschreckende Momente. Da lege ich Mike Oldfields "The Complete" ein, die lange Version von "Shadow On The Wall" mit dem schönen Ende. Doch oh Graus - die klingt ja richtig schwammig, egal, ob 4 oder 84. Ist mir das früher noch nie aufgefallen? Gleich mal zum Vergleich die Version von der CD "Crises", deren Klang ich früher immer als ausgesprochen angenehm empfand - und tatsächlich, jetzt macht Oldfield/Chapman wieder richtig Spaß. Daran werde ich mich wohl gewöhnen müssen: Der Unterschied zwischen gut und schlecht aufgenommenen/produzierten/gemasterten CDs ist deutlich größer als auf meinen alten Boxen. (Der absolute Vergleich diverser Aufnahmen mit meinem alten Boxen steht ebenfalls noch aus.) Darauf war ich zwar schon gefasst, aber dass er so groß ausfällt, hat mich schon sehr verblüfft.
Die endgültige Entscheidung ist noch nicht gefallen, ich habe ja noch über 2 Wochen Zeit, die ich noch ein wenig nutzen möchte. Ich möchte noch gezielt einige ungünstige Situationen testen (schlechte Aufnahmen, extrem ungünstige Hörposition wie an meinem PC, wo ich beide Boxen ungefähr in einer Linie hinter dem Rücken habe, Nebengeräusche unterschiedlichster Art), denn auch in diesen Situationen sollen sie zumindest nicht nerven. Zudem möchte ich noch mit den Schaltern auf der Rückseite experimentieren. Und ich bin schon dazu übergegangen, kaum mehr direkt zu vergleichen, sondern bei einer CD nur noch 1-2x umzuschalten, um den Klangeindruck auf mich wirken zu lassen und ein wenig den Bauch entscheiden zu lassen... vielleicht kristallisiert sich der Favorit auf diese Weise heraus.
Ich werde weiter berichten.
Grüße aus Tübingen!