Nubert Lautsprecher, HiFi- und Surround-Elektronik

Lautenist hat geschrieben:

Cl.Kilgore hat geschrieben:(...) man NÄHERT sich dem Originalklang. Nicht mehr.

Wobei sich die Frage stellt: Was, zum Kuckuck, ist der "Originalklang"?
Und wie kann man sich Diesem annähern, ohne zu wissen wie er ist?

Als Lautenist ist es ja nicht schwer: schlag eine Laute an, schon hast du Originalklang. Ein Flügel geht auch oder ein Waldhorn.
Oder sing was Schönes...
Schwerer wirds bei synthetisch erzeugter Musik. Die ist im Ansatz ja schon künstlich und niemand auf Erden würde einem Moog oder Oberheim Syntesizer einen natürlichen Klang attestieren. Schönheit (Natürlichkeit) liegt wie immer im Ohr des Lauschenden.
Es gibt keinen Königsweg und keine reine Lehre, sonst wäre die Suche schon vorbei.

Cl.Kilgore hat geschrieben:

Lautenist hat geschrieben:

Cl.Kilgore hat geschrieben:(...) man NÄHERT sich dem Originalklang. Nicht mehr.

Wobei sich die Frage stellt: Was, zum Kuckuck, ist der "Originalklang"?
Und wie kann man sich Diesem annähern, ohne zu wissen wie er ist?

Als Lautenist ist es ja nicht schwer: schlag eine Laute an, schon hast du Originalklang. Ein Flügel geht auch oder ein Waldhorn.

M.E. im Sinne eines klaren Maßstabes für HiFi auch nur begrenzt weiter führend. Schlag die Laute im freien an, im Konzertsaal oder im Wohnzimmer - das gibt objektiv völlig verschiedene Klänge. Wie gesagt: objektiv. D.h. messbar. Subjektiv wird unsere Wahrnehmung vieles davon ausgleichen - je weniger HiFi-mäßig die Gehör-Schulung, desto "gleicher" dürfte es klingen. So wie auch nur der Fotograf oder sonstwie geübte bemerkt, dass eine Zitrone drinnen eine völlig andere Farbe hat als draußen - objektiv. Messbar.

Anfang der 70er Jahre hat die Deutsche Grammophon eine Schallplatte mit dem Titel 'hifi-stereo-festival' mit Aufnahmen der Berliner Philharmoniker unter Herbert von Karajan herausgebracht. Der Begleittext enthält zwei Beiträge des Chefredakteurs der ehemaligen Zeitschrift Hifi-Stereophonie und des damaligen Aufnahmeleiters der Deutschen Grammophon Gesellschaft Otto Ernst Wohlert, aus denen ich einige Zitate bringe:

Karl Breh:

... Gut gemeinte Werbung für HiFi-Stereophonie prägt die eingängige Formel vom "Konzertsaal im Heim", die nur einen Fehler hat, nicht zutreffend zu sein ... Was nämlich der Konzertsaal zu bieten vermag .... das prickelne Fluidum ... von ausübenden Künstlern ... und erlebendem Publikum ... wird auch die beste HiFi-Anlage nicht vermitteln können ... auch in den besten Konzertsälen der Welt hängt der Klangeindruck von der spezifischen Akustik des Saales ab, die von Platz zu Platz durchaus unterschiedlich sein kann ...

Otto Ernst Wohlert:

... Es mag auch interessant klingen, wenn z. B. bei einer Beethoven-Partitur eine Flöte, die die gleiche Stimme wie die Geigen zu spielen hat, so laut aufgenommen wurde, daß jeder sofort merkt: aha, da spielt jetzt eine Flöte - richtig ist es nicht - in einer Beethoven-Partitur soll in diesen Fällen die Flöte sich mit dem Geigenklang mischen, "abfärben", wie der Fachmann das nennt ... nun kommen wir zu einem der heikelsten Probleme der Aufnahmetechnik. Genauso, wie sich kaum jemand die Reproduktion eines barocken Deckgemäldes in seiner Wohnung anbringen lassen kann, ist es nicht möglich, den Klang eines vollbesetzten romantischen Orchesters in Originallautstärke in ein Wohnzimmer zu übertragen ... das Klangbild ist einfach "zu groß" für ein Wohnzimmer ...

Wichtig erscheint mir noch ein Hinweis von Wohlert auf die Laut-leise-Dynamik, gerade bei klassischer Musik. Leider senden selbst die öffentlich-rechtlichen Sender mit einer zu starken Kompression. Da sind andere Medien bzw. Tonträger voraus. Was bei der meistens auf annähernd gleichem Lautstärkelevel produzierten U-Musik angehen mag, ist bei der E-Musik tödlich.

Hier noch ein interessanter Link für diejenigen, die ihn noch nicht kennen und sich für sowas interessieren: http://www.hifimuseum.de/

Ich habe den sehr schoen verfassten text von horch mit freude gelesen

Der kontrast zu der sehr praegnanten antwort die darauff folgte rief ein schmunzeln in mir hervor

Hifi sind viele erinnerungen an schoene momente in denen ich fuer mich alleine , wildfremden musikern lauschte und dachte dass sie nur fuer mich spielen

Eine reine illusion , die unverdorben leicht zu erreichen ist oder auch mit allem geld der welt unerreichbar

Cl.Kilgore hat geschrieben:Als Lautenist ist es ja nicht schwer: schlag eine Laute an, schon hast du Originalklang. Ein Flügel geht auch oder ein Waldhorn.

Und, was sagt das über den vermeintlich "Original"klang der Aufnahmen an die ich gerade höre?
Da ich bei der Aufnahme nicht dabei war: NULL!

Cl.Kilgore hat geschrieben:Oder sing was Schönes...

Das sollte sich niemand wünschen von mir, ist kein Thema mit dem man Spass treibt!

Ich sags mal durch die Axt: ist doch total akademisch das Thema.

Natürlich wird man nicht nachvollziehen können, ob ein Set gleich welcher Art die Parameter und Umstände bei der Aufnahme 1:1 reproduziert. Wenn es mich vor den Boxen zum Erschauern bringt, hats geklappt würd ich sagen. Da muss ich keinen Messschrieb haben und mach auch kein EEG um zu sehen, wann genau ich in Tränen zerflossen bin.
Idealerweise würde im Booklet die Raumgrösse, Wandgestaltung, Umgebungstemperatur und Feuchte angegeben um perfekte Abhörbedingungen nachvollziehen zu können. Der Einfluss verwendeter Aufnahmetechnik und klangbeeinflussenden Studioequipments ist noch garnicht berücksichtigt.

Wenn ein Instrument glaubwürdig reproduziert wird, ist das ausreichend. Mehr ist schwer.

FaulerKater2013 hat geschrieben: Hifi sind viele erinnerungen an schoene momente in denen ich fuer mich alleine , wildfremden musikern lauschte und dachte dass sie nur fuer mich spielen

Eine reine illusion , die unverdorben leicht zu erreichen ist oder auch mit allem geld der welt unerreichbar

Wo kann ich das mal unterschreiben?

Wenn man vom fehlenden Körperschallerlebnis mal absieht, sind Kopfhörer immer noch die preislich attraktivere Lösung für den Wunsch nach gutem Klang. Da hat man auch gleich den Raum eliminiert. Aber auch in dem Bereich kann man sich völlig verirren.

Deshalb verweise ich wieder auf obiges Zitat und wünsche viel Freude beim Musikhören!

...eine Illusion, für die manche Leute zuviel Geld ausgeben...