Sooo... nachdem heute DHL was für mich vorbeigebracht hat, ist es Zeit für mich, auch ein paar sehr subjektive Worte loszuwerden:
Kurzvergleich nuBox 313 - nuJubilee 40 - nuVero 4
Die nuJu wurde ausgepackt, auf Temperatur gebracht und zumindest ein kleines Bisschen eingespielt (basslastige Musik, die beiden LS gegenüber und gegenphasig, eine Bettdecke darüber, damit der Lärm nicht nervt; das ganze auf gehobener Zimmerlautstärke für ca. 1 h). Verglichen wurde auf BS-752, auf denen normalerweise meine nV4 stehen. nB313 und nJ40 wurden mittels "Mini-Absorber" angek... äh, aufgestellt. Verstärker: NAD C 356BEE, die nV4 ohne ATM. Es wurde in der oben genannten Reihenfolge getestet. Aber zunächst, damit man sich die Größenverhältnisse ein Bisschen vorstellen kann, ein kleines Gruppenbild:
Ich beschränkte mich aus Zeit- und Gedächtnisgründen auf nur vier Teststücke:
1. Anouar Brahem - Badhra (Album: Thimar) - Kontrabass, Klarinette und Oud; sehr audiophil
2. Tord Gustavsen - Interlude, Karmosin (Album: Being There) - Interlude ist solo Piano, Karmosin ein Pianotrio und beginnt mit wunderschöner Percussion
3. Sha's Banryu - 030 (Album: Chessboxing Volume One) - Voluminös und hoch dynamisch und funkig
4. Mahler, 2. Sinfonie - In Ruhig Fließender Bewegung (Scherzo) (HR Sinfonieorchester, Paavo Järvi) - Sehr weite und raumbetonende Aufnahme, etwas hell
nuBox 313
Die Darstellung des Kontrabass und des Oud bei Stück 1 gelingt sehr gut, die Klarinette ist indes etwas arg präsent. Die räumliche Ortbarkeit ist sehr gut und genau. Bei Stück 2 gerät das Solopiano irgendwie ein wenig "stumpf" oder "teigig", aber nur marginal. Die Percussion ist schön (ist sie immer), die Räumlichkeit sehr weit und offen, was auch bei Stück 4 sehr deutlich wird. Dabei steht der präsente Hochton etwas im Vordergrund, wodurch für empfindliche Gemüter die Durchhörbarkeit etwas leiden könnte. Leider kann man größenbedingt die große Trommel des Scherzo nicht wirklich wahrnehmen. Die Dynamik bei Stück 3 ist gut, aber nicht eben explosiv, das Hihat klingt etwas rauschig. Das alles ist Jammern auf hohem Niveau, ich war wieder einmal überrascht, was für ein toller Lautsprecher die nB313 ist.
nuJubilee 40
Die audiophilen Stücke 1 und 2 werden mit dem "nuVero-Faktor" wiedergegeben; alles klingt ein Bisschen weniger präsent, aber dafür feiner und kultivierter, besonders die Höhen. Die Percussiondynamik deutlich vor der nB313. Beim Pianosolo hat man das Gefühl, ganz tief in den Flügel hineinzuhören. Großer Genuss! Beim etwas basslastigeren Stück 3 schiebt die nJ40 deutlich mehr als die nB313. Das Hihat passt jetzt. Die Dynamik ist auch hier überlegen. Leider wird auch hier die große Trommel des Scherzo Opfer der Physik, aber sie ist noch etwas hörbar. Der Raum, in dem das Orchester spielt, wirkt zwar etwas enger als bei der nB313, aber auch aufgeräumter. Die Durchhörbarkeit ist besser, doch insgesamt habe ich das Gefühl, dass die Genauigkeit der räumlichen Ortbarkeit bei der nB313
unter meinen Hörraumbedingen etwas besser ist. (Der rechte LS steht recht nahe an der Wand und zwischen den Boxen steht ein großer Flach-TV, was der Genauigkeit natürlich nicht entgegenkommt. Vielleicht ist hier die weniger rund strahlende nB313 leicht im Vorteil?)
nuVero 4
Über diese Box wurden schon hunderte Seiten geschrieben, daher fasse ich es kurz: aufgrund des deutlich größeren Tiefbassfundaments klingt alles noch etwas körperhafter als bei der nJ40, aber natürlich nur, wenn besagter Tiefbass auch in der Aufnahme enthalten ist. Ist er es nicht, sind nJ40 und nV4 erstaunlich nahe beieinander. Das Solo-Klavier gefiel mir bei der nV4 am besten, ebenso die Orchesteraufnahme, wobei sich die "Raumgröße" nicht wesentlich von der nJ40 unterscheidet, ebenso die Ortbarkeit der Instrumente.
Versuch eines Fazits
- Alle drei Boxen sind richtig gute Schallwandler, doch das Preis-Leistungsverhältnis differiert
- Die nuBox 313 ist der Hammer für's Geld, und besonders die Ortbarkeit der Instrumente hat mir hier am besten gefallen
- Die nuVero 4 ist dann halt doch die beeindruckendste Box im Testfeld, was aber auch nicht überrascht
- In "audiophilen Disziplinen" (Auflösung, Klangfarben, Kontrolle...) ist nicht viel Luft zwischen nuJubilee 40 und nuVero 4
- Der Hauptunterschied zwischen nuVero 4 und den anderen beiden ist natürlich der Tiefgang
- Mein Verhältnis zur nuJubilee könnte man etwas klischeehaft als "Liebe auf den ersten Ton" bezeichnen
Graphisch würde ich die Verhältnisse so darstellen:
[nuBox 313]~~~~~~[nuJubilee 40]~~[nuVero 4]
Wo sich in dieser Darstellung meine billigen PC-Lautsprecher von Samson befinden, lasse ich mal weg.
Der langen Rede kurzer Sinn: so schwer es mir fällt, aber die nuBox 313 werden wohl verkauft werden. Der größte Feind des Guten ist nunmal das Bessere. Und deshalb kann ich nur empfehlen, der NSF die nuJu 40 aus den Händen zu reißen, solange sie welche haben!
Ich hoffe, der Text war nicht zu lang und zu enervierend!
Schöne Grüße
Holger