engineer hat geschrieben:
Genau diese (von Laien verbreitete) Therorie ist es , die ich stark in Zweifel ziehe, da meines Erachtens selbst den Personen, die nie eine Akustiksimulation gemacht haben oder von Lautsprecherproblemen und Übertragungssystemen etwas wissen, vollkommen klar sein muss, dass es Unzählige von verschiedenen Parametern gibt, die ein System schlecht klingen lassen können und dies keine eindimensionale Angelegenheit ist. Wenn es nur um einen Parameter ginge, wie eine Lautstärke z.B., dann macht es noch irgendwo Sinn, zu behaupten, "Wenn der halbtaube Fridolin was hört, dann ist es für die anderen auch laut genug". Bei komplexen Systemen ist das unsinnig.
PietErik hat geschrieben:
Diese Theorie ist nicht von Laien verbereitet worden , sondern das sind Erfahrungswerte von Fachleuten, die vom Anfang der 80 er ,
kurz nach dem Launch der NS 10 bis zu dem Zeitpunkt, als es bessere bzw bezahlbare Abhörmonitore gab ,mit diesen gearbeitet haben.
Da du ja laut eigenen Aussagen,s.o. erst ab ca. 1996 das erste mal mit den Ns 10 gearbeitet hast und es zu diesem Zeitpunkt schon bessere Alternativen zum Mixen gab, mag es für dich nicht glaubhaft sein, das die Tonschaffenden damals wirklich auf diesen Dingern gemischt haben.
engineer hat geschrieben:
Naja, die Yam(a)ha Hs 80 sind jetzt auch nicht wirklich das, was die Marke Yamaha verspricht. Die haben in den 70ern mal gute Boxen gebaut, bisweilen sogar sehr gute. Ich konnte mich selber schon von deren Qualität überzeugen. Leider gelingt es mir nicht, mal ein gutes Päarchen in EBAY oder so zu ergattern, weil die zu höchstpreisen weggehen. Auch die heimlichen Vorgänger (die noch mit zum Ruhm der Yamaha-Boxen als Abhöre beigetragen haben) die NS10 - waren fürs Abmischen sehr gute Boxen, denn ja, es waren HIFI Boxen und damit Repräsentanten. Das ist aber rum, weil heute HIFI auf einem anderen Stand ist und die Originalboxen abgespielt und kaputt. Nachfolger dieser Systeme brauche ich nun wirklich nicht. Man könnte zwar nun mitmaßen dass die aktuellen Yamahas ebenso Top sein mögen, aber das sind komplett andere Entwickler und andere Abteilungen. Angeblich werden die auch hintenrum in China gebaut.
Meine Wertung , die NS 10 seien "schlechte" Boxen, bezieht sich auf das eigentlich von Yamaha 1978 vorgesehene Konzipierung der NS 10
zum Musikhören bzw.als Consumer Boxen. Dafür gerieten die NS 10 in die Kritik und galten als "schlechte" Boxen.Deshalb habe ich auch das Wort "schlecht" im Zusammenhang mit den NS 10 immer in "Anführungszeichen" gesetzt. Also schlecht, damit es auch dir klar wird,was ich damit meinte, bedeutet hier schlecht im Sinne des Hifi -Klangs
der NS 10,es waren eben nicht, wie damals üblich und gewollt den Klang schön färbende Boxen.
Es hat seinerzeit noch etwa 3- 5 Jahre gedauert, ehe sich unter den Toningenieuren herumgesprochen hatte,
das die NS 10 sich hervorragend zum Mixen eigenen.Du schreibst weiter oben , da die NS 10 sich sehr gut zum Abmischen eignen, und 2 Sätze später ,
das du deren Nachfolgemodelle nicht wirklich gut sein könnten. Hast du schon mal die Yamaha MSP 3 oder 7 getestet- bestimmt nicht !
Warum das Bashing von China Produkten ? Heutzutage gibt es schon Produkte aus China, die gut verarbeitet sind.
Ganz zu Schweigen von elektronischen Bauteilen, die in fast allen elektronischen Geräten weltweit verbaut sind.
engineer hat geschrieben:
Wie bitte möchte man denn abmischtechnisch einen Mix gestalten, dass er auf einem "schlechen System" noch gut klingt? Lautstärke plattkomprimieren, damit keine peaks vorhanden sind, die übersteuern? Jitter und Vibrato drauf, damit keine isolierten Frequenzen irgendwelche Subsysteme zum schwingen anregen können? Kein phasenbasiertes Stereo, damit die Ungleichmässigkeit des Frequenzganges nicht so zutage tritt? Keine Höhen, weil sie zerren und keine Bässe, weil sie die Gehäuse erschüttern? Vieles von dem ginge allein schon deshalb nicht, weil sie nicht beim Mastering, sondern bei der Aufnahme gemacht werden, wie Phasen der Signale oder Vibrato. Ansonsten liefe Vieles auf Beschneidung des Materials hinaus. Viel mehr, als EQ und Hall wurde / wird ja nicht gemacht.
Ein für Hifi Zwecke "schlechtes " System (du erinnerst dich?) kann durchaus für Abhörzwecke sehr gut geeignet sein,
wenn es wie die NS 10 sehr gut die Transienten und vor allem die Frequenzbereiche sehr nüchtern und neutral wieder gibt.
Das gab es seinerzeit soooo noch nicht.Deshalb war es ja auch so besonders schwierig, gute Mixe auf diesen zu erstellen.
Die Röhrentechnik ist völlig veraltet , aber die meisten Gitarristen bevorzugen in der großen Mehrheit
immer noch Röhrenverstärker, das wird sich auch trotz so hervorragender Emulationen und Prozessoren wie Axe FX 2, Kemper und Helix nicht so schnell ändern.
Auch die analoge (Röhren-) Kompessoren, EQs usw sind immer noch heiss begehrt.Diese wären ja deiner Theorie nach die "schlechter"- en- weil veraltet.
So ist sie halt, die Welt der Toningenieure: erlaubt ist was gefällt. Das hat mit Märchen und Tröumen nicht viel zu tun, sondern mit Mut zur Fantasie.
Und die Ns 10 in Verbindung mit dem Loudness War zu bringen, passt einfach nicht zusammen, weil die Produktion der NS 10 2002 eingestellt wurde, einer Zeit,
als der Loudness -War noch in den Kinderschuhen steckte.Erste Anzeichen gab es dafür z.B. auf Oasis -Whats the story um 1995.
Für den Loudness War sind doch ganz im Gegenteil die "neuen Theorien" , wie du es nennst , verantwortlich.
Die digitalen Medien wie die CD haben das doch erst möglich gemacht.
engineer hat geschrieben:
Nein Danke!
Eine solche Theorie gibt es nirgendwo in der Technik, sei es Industrie oder der Wissenschaft, sondern nur in dem von Gerüchten und Märchen verseuchten Audiobereich. Kein Grafiker käme auf die Idee, seine Farbeinstellungen und Collagen auf einem möglichst schlechten Monitor vorzunehmen, in der Hoffnung, dass es dann überall gut aussieht.
Stimmt schlicht nicht. weil im Zeitalter der mp3 mmer mehr EDM und andere Produzenten
Mischen auf Computerquäken- ,
mit der Begründung, dass wenn ein Mix auf so kleinen Quäken gut klingt,es auch auf jedem anderen Abhörsystem gut klingt.
Da gibt es Leute , die gleich in mehreren aktuellen Fachmagazin dazu Stellung beziehen.
Soll aber nicht heissen , das ich das gut heisse.
Nur leider, und das ist imo das Grausame, verdienen solche Leute teilweise richtig Geld für den akustischen Schrott, der da fabriziert wird.
engineer hat geschrieben:
Fakt ist:
Es gibt tausende guter und schlechter Boxen im Markt, die den Klang in unterschiedlichster Weise mehr oder weniger verbiegen, worauf man mit dem Mix keine Rücksicht nehmen kann (und auch nicht sollte!) und die einzige Chance ist damit, sich in die "Mitte" zu setzen und dafür braucht es möglichst neutrale Systeme. Da es aber "das neurale System" nicht so wirklich gibt, braucht es mehrere, die sich sozusagen ergänzen. Ein Thema ist z.B. die Problematik der Durchtrittsfrequenz bei LS mit 2 oder mehr Wegen, was manche durch die Nutzung von Auratones und ihren Clonen zu lösen versuchen. Andere, wie ich, nutz(t)en umschaltbare Weichen, was mal ein Thema für einen digitalen Monitor wie den NuPro wäre.
Ein anderes Thema sind die unvermeidlichen Partialschwingungen, weshalb man kleine und große Abhören nutzt. Hinzu kommt das Abstahlverhalten in Verbindung mit dem Raum, weswegen man Nahfeld- und Fernfeldmonitoring nutzt.
Sehe ich auch so, ein System kann nicht dafür ausreichen, einen , wie du es schreibst, Durchschnittsmix zu erstellen,
Die Auratones sind deswegen so beliebt, weil diese nur Mitten gut abbilden, das ist z.B etwas, wofür sich auch die HS 80 m nach Einrichtung gut eignet
engineer hat geschrieben:
Der Erfolg der NS10 hatte im Wesentlichen auch damit zu tun, dass früher Studiotechnik teuer war und gerne vermietet wurde, und herumvagabundierende Masteringingenieure und Musiker es möchten, ihnen bekannte Technik in den Studios vorzufinden. Daher musste man - wollte man erfolgreich sein - die etablierte Technik anbieten, wozu neben den NS-10 auch Shure SM57, MD42 und bestimmte Neumänner zählten. Die entwickeln sich dann einfach zu Selbstläufern.
Objektiv begründbar ist deren Erfolg allerdings nicht und schon gar nicht mit Qualität. Leute, die einen gewissen Anspruch hatten, haben NIE mit NS10 gemixt. Die standen oft sogar nur zur Deko rum, weil sie sich optisch einfach gut machten. Das ist sehr ähnlich mit den B&W, die in vielen amerikanischen und englischen Studio stehen und zugegeben super aussehen! Die müssen ntürlich auch klanglich richtig super sein, weil ja schon die Beatles damit gemischt wurden. Bei Vielen habe ich aber beobachtet, daß sie sich vom Namen haben leiten lassen, dann irgendwelches Equipment erwarben, als sie ihr Studio aufmachten und dann später beiseite stellten -es aber nicht zugabem, einen Fehlkauf gemacht zu haben. Außerdem ist 90% des Rufs eines Systems einfach Ergebnis kritiklosen Nachplapperns. Ich habe "meine" nach der Studioübernahme vor 20 Jahren "geerbten" NS-10 ja auch alsbald verkauft und die B&W meinem anglophilen Co-DJ überlassen. Ist aber schon amüsant, wenn man für solche Tröten fast den Neupreis bekommt - nur weil die Halbgebildeten ihn hypen, wie blöde. Man kann das aber in der Audiobranche an vielen Stellen sehen: Viele Gerede - wenig Wissen, das meiste ist "Ahnung" und so entwickeln und verbreiten sich Theorien und Geheimtipps. Das, was bei den Abhören die NS10 sind, heisst bei den Mikros Rode NT1 oder eben SM57. Die Firmen verdienen sich dumm und dämlich an den Zeug, aber bitte, wer es mag.
Ja was denn nun, waren die NS 10 für dich denn nun gute Abhörmonitore, wie du weiter oben schreibst, oder waren es doch nur Dekorationsreliquien die nur zur Zierde in den
Studios standen, wie jetzt schreibst. Ich bitte um klare Stellungnahme.
und wie bitte:
herumvagabundierende Mix- und Masteringingenieure ? Ist das dein Ernst?
Ich würde mich, wie jeder Audio- engineer, darüber freuen, Aufträge überall in der Welt zu bekommen und nach LA, RIO ,NY, Mumbay usw zu reisen,
um dort mit Musikern zu arbeiten,du etwa nicht?
Das Shure Sm 57 und Sennheiser md 421 sind Mikrofonklassiker, die sicherlich auch heute noch jedem Recording- Ingenieur gut zu Gesicht stehen.
Es gibt zwar heutzutage bessere Spezialisten für .z.B das Recording von Gitarren (z.-B. Sennheiser 906), aber
das md 421 gibt im Metall Bereich beim Guit- reocrding immer noch einen straffen Biss in den unteren Mitten, der bis dato von kaum einem Mikro
auf der Welt erreicht wird.
Die Höhen der SM 57 finden sich auch heute noch in sehr vielen Rockproduktionen.
engineer hat geschrieben:
Von daher ist es auch begrüßenswert, wenn Firmen wie Nubert "ehrliche Lautsprecher" propagieren und auf Neutralität setzen. Die NuPros sind da sicher ein Schritt in die richtige Richtung.