Hallo,
um wieder zum Threadthema zurückzukommen habe ich eine wirklich alte Kiste aufgemacht, sozusagen Nostalgie-Unboxing
Irgendwann, Anfang 1984 war es wohl, habe ich mir meinen ersten CD-Player gekauft, den Philips CD 100. Natürlich noch in DM, davon musste ich etwa 1300 hinblättern.
Und so präsentierte er sich damals:
Der Wellkarton war im damaligen Stil hübsch aufgemacht und der rote Laserstrahl zündete zwischen dem Gerät und der wie ein UFO anfliegenden Compact Disc, zumindest auf dem Cover.
Nach dem Öffnen des Kartons sprang dem erwartungsvollen Käufer des neuen HiFi-Gerätes eine opulente Infomappe förmlich ins Auge. Sie war das erste Stück, welches dem Karton entnommen werden konnte:
Nach der Entnahme der Mappe und der Styropor-Oberschale kam das Objekt der Begierde ans Licht, einer der ersten CD-Player von Philips, der kompakte CD 100:
Der CD 100 war eigens noch in einer PE-Schaumfolie verborgen, welche mit blauen Klebestreifen fixiert wurde, die Spannung stieg seinerzeit ins Unermessliche...
Doch halt, erst noch die Infomappe geöffnet, es könnten ja noch wichtige Hinweise dort zu finden sein...
Die wohlgefüllte Mappe enthielt viele Sachen: Infobroschüren über digitale Dinge und ein Booklet, auf dem in flammendem rot der Schriftzug „Laser“ zu sehen war. Laser, Laserdisc und Digital waren in den frühen 80ern DIE Schlagworte, welche das neue Zeitalter im HiFi-Bereich einläuteten!
Weiterhin war ein hochwertiges Fasertuch zum Reinigen der neuartigen Schallplatten, die vielsprachige Bedienungsanleitung und zusätzliches Infomaterial vorhanden.
Die Bedienungsanleitung des Compact-Disc-Spielers CD 100 sah so aus:
Und hier nochmal die frisch aus dem Weltall eingeschwebte neue Klangscheibe in voller Marketing-Pracht, man kann erahnen, mit welcher Kraft der Laser die neuen Klangwelten aus der Rille brutzelt:
Aber jetzt kommt das Wichtigste, der neue Klangträger, die Compact Disc! Problem dabei: Die gab es seinerzeit fast noch nicht zu kaufen. In den Plattenläden fanden sich fast nur LPs, CDs mussten aufwändig aus Broschüren herausgesucht und im Laden bestellt werden. Die Auswahl war in den ersten Monaten recht überschaubar, es gab auch Lieferengpässe in den Presswerken. Deshalb war dem frühen CD-Spieler auch eine erste Silberscheibe mit diversen Musikstücken zum Probehören beigelegt. Um es kurz zu machen: Das Klangerlebnis war schon überwältigend, kein Knistern, kein Knacken, kein Rauschen, aber volle Dynamik! Die Dinge, die mich an der LP gestört hatten, waren bei der CD schlicht nicht vorhanden, das fand ich damals extrem klasse! Heute übrigens auch noch.
Hier meine erste CD:
Aber jetzt hielt mich nichts mehr, der CD 100 wurde ausgepackt, da ist er:
Der CD 100 war ein sogenannter Top-Lader, nach dem Drücken der „PUSH TO OPEN“-Taste öffnete sich die Lade und schwang geschmeidig nach oben.
Als erstes gähnte mich ein bierdeckelgroßes kreisrundes und CD-artiges Hinweispapier mit ganz wichtigen Textzeilen an:
Der CD 100 war tatsächlich noch ein wenig wie ein konventioneller Plattenspieler aufgebaut. Er hatte ein gefedert und schwingungsdämpfend gelagertes Laufwerk, welches durch zu entfernende Transportsicherungsschrauben fixiert war. Das gibt es heute wohl nicht mehr.
Nach dem Entfernen der Papierscheibe sieht man hier den Antrieb und das herrlich blaue Auge der Lasereinheit, es hat auch heute noch keinen grauen Star oder Linsentrübung:
Und nun zur Konnektivität: Die gab es damals noch nicht wirklich. Zwei Cinch-Buchsen, analog links und rechts, das war es schon. SPDIF (Sony-Philips-Digital-Interface) war noch nicht definiert und fehlte demzufolge. Fernbedienung: nicht vorhanden. Nummern-Display? Fehlt ebenfalls. Der Titel wird durch eine grüne LED-Leiste angezeigt. Es können 15 Titel gezählt werden, sind mehr Titel vorhanden, leuchten alle 15 LED.
Hier ein Blick auf die Rückseite:
Und nun noch ein Blick auf die Unterseite des CD 100, man erkennt die Schrauben zur Transportsicherung:
Hier das Typenschild, damals war die Nennspannung noch 220V:
Und wie wichtig die Sache mit den Transportsicherungsschrauben wirklich ist, verdeutlicht dieser Hinweiszettel kurz und knackig:
Schraube entfernen!
Zum Abschluss noch ein Blick auf das beigepackte Cinch-Audiokabel. Es hat keine vergoldete Anschlüsse (der CD 100 übrigens auch nicht) und ist an den Steckern mir „R“ und „L“ gekennzeichnet. Den Trick, den Stecker für den rechten Kanal rot zu markieren, wendete man seinerzeit noch nicht an.
Nicht fehlen darf natürlich der Hinweis, dass der neuartige Spieler nicht an den Phono-Eingang angeschlossen werden darf, sondern mit einem Hochpegeleingang zu kontaktieren ist. Das war dem Hersteller seinerzeit noch einen Hinweiszettel am Cinch-Kabel wert.
Nostalgische Grüße
OL-DIE