jodother hat geschrieben:Ja, alles nachvollziehbare Behauptungen. Aber wie ist es mit der Praxis, könnt Ihr sagen: Ich habe von Airlino bis Streamer x den und den gehört, und alle klingen identisch? (Gut, "Holzohren" mal ausgenommen.)
Lustig, wie jedwede solcher "Diskussionen" immer den selben Verlauf nimmt. Warum soll ich verschiedene Digitalquellen "vergleichshören", wenn ich tagtäglich auf der Arbeit mit genau so etwas zu tun habe und weiß, dass digital gleich digital ist, vorausgesetzt, der Schaltplan ist vernünftig designt und die Platine ist vernünftig (bzgl. Layout) umgesetzt?
jodother hat geschrieben:Ich denke, der Punkt ist, dass Digitalquellen eben nicht nur Nullen und Einsen übertragen, sondern halt noch mehr oder weniger anderes Zeug, was dann wiederum die Weiterverarbeitung beeinflusst. Wer sagt, dass sich so etwas in Knacken, Aussetzern o. ä. äußern muss?
Ein Digitalsignal enthält sogar mit 100 prozentiger Wahrscheinlichkeit weitere Komponenten als den eigentlichen Digitalanteil, z.B.:
1) zeitlich befristete Überschwinger beim Pegelwechsel von High auf Low und umgekehrt
2) dauerhaft überlagertes Rauschen im Mikro- bis Millivoltbereich
3) zeitlich befristete überlagernde Pulse bei EMV-Einstrahlung (Handy, DECT-Telefon etc.)
Jetzt kommt jedoch das große ABER:
1) Thema Überschwinger => genau aus diesem Grund wird jeder Eingang an einem Digitaleingang tiefpassgefiltert, so dass der Überschwinger "vor" Soundprozessor gar nicht mehr vorhanden ist
2) Thema überlagerndes Rauschen => aus genau diesem Grund gibt die sogenannten "verbotenen Zonen". Hier mal ein anschauliches Beispiel: die logische "0" darf ausgangsseitig maximal einen Pegel von 0,8 Volt haben. Auf der Eingangsseite werden maximal 2V akzeptiert, um es einer logischen "0" zuzuordnen. somit dürfte rein theoretisch 1 V Überlagerungsspannung dazukommen und der Low-Pegel wird immer noch korrekt erkannt. Zwischen 2V und 3,5 Volt darf überhaupt kein Pegel am Eingang anliegen (sonst schaltet der Soundprozessor ab). Und alles ab 3,5V am Eingang wird als logische "1" erkannt. Am Ausgang muss aber gleichzeitig der Pegel für eine "1" höher als 4,2 Volt sein. Somit gibt es hier wiederum einen Schutzpuffer, falls es zu einer negativen Überlagerungsspannung kommt.
3) Thema EMV => wie bei 1) werden diese Spitzen zum einen weggefiltert und gleichzeitig gibt es noch einen ESD-Schutz (falls man z.B. signalführende Leitungen wie das Cinch-Kabel oder ein digitales Coax-Kabel berührt und somit mit mehreren tausend Volt beaufschlagt.
Fazit: Am Empfänger kommt nix außer einem Digitalsignal an, alles andere wird entweder weggefiltert oder gar nicht erst als gültiger Wert entgegengenommen.