joe.i.m hat geschrieben:Was haltet ihr von der Versicherungspflicht (Pedelecs bis 25 km/h muss man schließlich auch nicht versichern)?
Finde ich gut, wird wohl dann bei den Pedelecs auch kommen. Wenn weiter dem illegalen Tuning gefröhnt wird. Könnte ich mir jedenfalls vorstellen, wenn ich
diesen Artikel hier so lese.
Ich halte das für ein künstlich aufgebauschtes Thema, das eine erwachsende Konkurrenz zum Autoverkehr kleinhalten soll. Ähnlich wie bei den Motorrollern, wo die Leute ihre 45km/h-Gurke nicht "tunen" um dann 80 fahren zu können, sondern um mit ca. 55km/h unbedrängt im Autoverkehr "mitzuschwimmen". Ich bezeichne das als Notwehr.
Was das Pedelec-Tuning angeht: Ich habe mindestens 1x die Woche diebische Freude daran, so einen Pedelecfahrer bei 25km/h planmäßig abzuhängen
Einen Gutteil der Tuningkunden haben die "seriösen" Hersteller erst in diese illegale Ecke getrieben. Ich sag nur "DIE WAND"! Jahrelang las man in diversen Testberichten und hörte Erfahrungsberichte, dass sich diese Pedelecs partout nicht schneller als mit 25km/h bewegen ließen. Mit Einstellung des Antriebes führe man regelrecht gegen eine Wand.
Nun wird, erst in der Rückschau, klar, dass uns da renommierte Hersteller jahrelang für viel Geld mittelmäßigen Mist angedreht haben. DIE WAND ist nämlich kein Problem der Motorunterstützung oder des Gewichts, sondern ein Konstruktionsmangel. Erst relativ junge Antriebe, bspw. von Brose oder die jüngste Generation von Bosch, verfügen über einen anständigen Motorfreilauf. Bisher war es nämlich so, dass die Antriebe die Versorgung des Motors einstellten und der Fahrer dann nicht nur das schwere Pedelec beschleunigen musste, sondern auch den abgeschalteten Motor samt Getriebe. Das ist der wahre Grund für DIE WAND.
Wenn sich diese neuen Antriebe am Markt durchsetzen, dann werden - bis auf ein paar Irre, die es immer gibt - die normalen Nutzer gar keinen Grund mehr haben, ihr Pedelec zu "tunen". Nein, das Pedelec schiebt dann einfach locker bis 25km/h und darüber lässt es sich nur unwesentlich schwerer als ein normales Rad weiter beschleunigen.
Und diese geradezu dümmlichen Einlassungen, ein Fahrrad wäre doch für so hohe Geschwindigkeiten gar nicht ausgelegt
Glauben die denn den Mist, den die da schreiben? Unbestätigten Gerüchten zufolge sollen trainierte Alltagsradler und erst recht Sportler auf MTB und Rennrädern regelmäßig weitaus schneller als 25km/h fahren. Es soll auch etwas geben, das Insider "Berge" nennen. Die kann man abwärts fahren und wird dann überraschenderweise auch schneller als 25km/h. Und - es ist wirklich unglaublich - diese aberwitzigen Manöver überstehen viele Radfahrer unverletzt.
Ich selbst bin in den 80ern mit einem Zwitter aus Sport- und Rennrad mit 10 Gängen und Seitenzugbremsen bergab auch mit 60/70 Sachen gefahren und die Fuhre ließ sich halbwegs beherrschen und bremsen. Heutige moderne Fahrräder haben hydraulische Felgenbremsen oder mechanische oder hydraulische Scheibenbremsen, dazu geradezu irrwitzig steife Rahmen - die Dinger sind bei 40/50 Sachen auch für Hobbysportler völlig problemlos zu beherrschen. Und Rennradler heizen auch mal mit 100 Sachen die Rampe runter.
Einen Gutteil ihres schlechten Rufes haben Pedelecs, weil sie in der Vergangenheit meist von älteren Semestern gekauft wurden. Und vor allem nur zu gern mit tiefem und ultratiefem Durchstieg. Ja, diese vergurkten Einrohrahmen fangen oft schon bei ca. 40 Sachen böse zu flattern an (was man locker erreicht, wenn man den 25kg-Eimer bergab einfach laufen lässt) - DAS ist wirklich gefährlich.