So, mittlerweile fast 3 Wochen her, dass ich tatsächlich die Gelegenheit hatte mal in der (ehemaligen) Arbeitsstätte vorbeizuschauen (Danke dafür nochmal!). Der Laden ist nämlich leider offiziell abgemeldet. Getüftelt wird dort aber immer noch.
Leider hinterlässt das Alter dann doch seine Spuren. Der gute Mann hat natürlich Einiges zu erzählen. Als selbsternannte "linke Zecke" mit hoch-alternativen Ansichten und Lebensentwurf würde er damit aber wahrscheinlich nicht bei allen auf Verständnis stoßen. Aber genau das hat mich ja auch angesprochen. Sehr schade ist, dass tief drinnen noch viel Groll steckt, der auf manchmal recht energisch Bahn bricht. Viel schader ist aber, dass es dafür wohl auch reichlich Gründe gibt. Wenigstens hatte Jürgen das Glück, sich recht lange halten zu können.
Es wäre wirklich spannend zu wissen, wenn in ihm etwas weniger Hippie (obwohl ich das ja mag) und von der schwäbischen "Schaffigkeit" und dem Unternehmergeist gesteckt hätte, der etwa Nubert aus der heimischen Garage in einen Multimilliarden-Weltkonzern geführt hat.
Ein Tüftlergenie steckt nämlich mit Sicherheit in ihm. Der Vorführraum ist standesgemäß etwas handgestrickt mit dem Charme der Alt-68er und spricht vielleicht nicht direkt den hier gut vertretenen 20.000+ €-Heimkinobesitzer mit dem clean durchgestylten Design-Wohnzimmer an, aber jedem hier der mal in die Gegend kommt würde ich empfehlen die Gelegenheit zu nutzen und zu versuchen, eine kleinen Abstecher mit Probehören dort zu machen, was aber leider nur noch auf Abfrage möglich ist. Dem zu hören gibt es auf alle Fälle etwas, und wenn auch für mich nicht umsetzbar, ist sein Konzept jedenfalls überzeugend. Man nimmt zunächst auf einer rollenden Eigenkonstruktion auf Schienen in etwa 1,5 m Entfernung von den im Raum platzierten LS Platz. Bei laufender Musik wird man dann vorgeschoben, bis der Kopf praktisch zwischen den Chassis hängt und die Raumeinflüsse praktisch eliminiert sind. Der Effekt ist deutlich wahrnehmbar, wäre sicher spannend was jemand mit mehr Ahnung und nicht solchen Holzohren wie ich dazu sagen würde. Es würde mich extrem reizen, mal ein paar Stündchen in Ruhe mit gut vertrauter Musik dort zu verbringen. Ohne die Lautstärkebegrenzung, der ich zuhause zwangsläufig ausgesetzt bin. Aber vielleicht auch gut so, vielleicht wäre ich sonst noch ganz unzufrieden mit meiner Situation...
Auch wenn der Altmeister handwerklich den Ruhestand angetreten hat, das letzte Wort ist in der Sache noch nicht gesprochen und es passiert noch das ein oder andere spannende in der Werkstatt! Auf dass ein Teil seiner selbst weiterleben möge!