TabOOn hat geschrieben:Ist es denn nicht so, dass es einfacher wäre, einen EQ für die Behandlung des Klangs einzusetzen, anstatt sich eine teueren nicht ganz linearen Verstärker zu kaufen oder am besten drei verschiedene ?
Ja, so wäre es sinnvoller und einfacher, aber so lassen sich die Verstärker nicht gut verkaufen
Beim Mix und Mastern einer CD gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, die oft beschriebenen blumigen Eindrücke zu erzeugen. Manche Verstärkerhersteller wollen sozusagen die CD nochmal mastern (also etwas dazutun, was auf der CD gar nicht drauf ist)
Der englische warme Klang (verkauft sich in kälteren Gegenden besser
): Grundtonbetonung, Klangwaage ab 1 kHz leichte Absenkung.
Der analytische (manchmal kalte) Klang (Yamaha, verkauft sich in warmen Gegenden bezüglich Erfrischung besser
) ist eine leichte Höhenanhebung, oder wenn man hat eine leichte Übersteuerung von Röhren, die angenehme harmonische Oberwellen zufügen.
Der direkte und präsente Klang, (der Sänger springt einen direkt an), wird durch Beachtung der Blauertschen Bänder erreicht, indem 315 Hz und 3150 Hz über 2 Terzen leicht angehoben werden. Diese Frequenzen werden als "nah" gehörpsychologisch empfunden. Mit 1 kHz kann man eine "Ferne" erzeugen.
Das ist also alles mit einem EQ und Frequenzgang machbar.
Ein zu hoher Innenwiderstand "kontrolliert" den LS schlecht und macht sich durch dröhnende und verwaschene Widergabe bemerkbar.
Ein zu schwaches Netzteil bringt bei hohen Lautstärken nicht genug Bass und clippt (was man bei entsprechender Musik nicht immer gleich hören muß, nur eine "schwachen Bass").
Die Strom- und Spannungsanstiegsgeschwindigkeiten können für Feinauflösung und Transparenz verantwortlich sein.
Was allerdings eine bessere Klangbühne bewirken soll ist mir allerdings noch nicht klar, denn bei der Stereofonie sind Laufzeitunterschiede und Pegelunterschiede für die Darstellung der virtuellen Schallquellen verantwortlich. Wie da Verstärker differentiell unterschiedlich arbeiten können, ist mir nicht bekannt (dafür aber oft eine zentimetergenaue Hörposition).
Diese Dinge sind aber mit guter Technik alle problemlos zu realisieren und die "Restfehler" liegen nicht mehr im hörbaren Bereich.
Generell will ich aber nochmal betonen: Wenn der Verstärker keine absolute Gurke ist, sind die Unterschiede nur minimal und oftmals nur im A/B-Vergleich zu hören. Unterschiedliche Tagesform im Hören, unterschiedliche Räume und unterschiedliche LS sind in Größenordnungen leichter zu unterscheiden. Unterschiedliche Hörpositionen von nur wenigen cm oder verrücken der LS bringen oftmals größere Unterschiede als Verstärker.
Der Vergleich Verstärker A bei mit zu Hause klingt um Welten besser als Verstärker B im Laden, sind voll daneben.
Gruß Thias