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Verfasst: So 21. Aug 2005, 11:37
von LegendeN
So ich glaube ich muss nun meinen Senf auch mal dazu geben :D [ Ich habe den Thread nicht genau verfolgt, daher kann es zu Falschaussagen kommen ]
Man sollte eben für alles offen sein - DAS nennt sich Toleranz.
In den Grundzügen stimmt deine Aussage, dennoch kann man nicht erwarten dass jeder für jeden Schwachsinn offen ist. Und da Kabelklang nur in ganz geringen Teilen nachgewiesen ist, halte auch ich es für Schwachsinn, dennoch kann jeder davon halten was er will. Bin ich nun der Sache gegenüber tolerant? Ja bin ich, aber ich erkläre den Sachverhalt trotzdem für schwachsinnig. Also glaube ich dass hier sehr wohl eine gewisse Toleranz vorhanden ist, auch wenn sie nicht direkt offen gezeigt wird, denn jeder denkt sich im Normalfall : Jeder darf nach seiner Fassung seelig werden.

Ich persönlich denke nicht dass das Forum durch einen solchen Thread in "Gefahr" gerät. Hier treffen nunmal verschiedene Interessen aufeinander, was in einem Forum normal ist.

Zudem sollte man auch mit Kritik umgehen können +ahem+


Gruß

Andreas

Verfasst: So 21. Aug 2005, 13:40
von AH
@ AreaDVD:
Spätestens nun müsste doch auf jeden Fall klar werden, dass es Carsten und mir AUSSCHLIESSLICH darum geht, zu den vorhandenen, intoleranten und einseitigen Sichtweisen einen zwingend notwendigen Gegenpol darzustellen !!!
Nur weil manche Leute der Meinung sind, es müsste gemäß Ihrer Bildung, Auffassung oder sonstwas weder Ampklang, Kabelklang noch sonstwas geben, muss das noch lange nicht so sein. Und genauso hier mit dem Thema Messdaten - unser Einschreiten soll bewirken, dass die momentan unhaltbare (da zu einseitige) Darstellung bzw. Tendenz im Forum nicht weiterhin ein freies Denken und Diskutieren etc. im Keim blockiert.

Deswegen stehe ich manchen Beiträgen von Euch atemlos gegenüber, wenn ihr Euch lieber über diverse Formulierungen aufregt, statt den übergeordneten Sinn der ganzen Sache zu sehen !! Und der Sinn - nämlich Toleranz UND Vielseitigkeit in ALLEN Bereichen, ist einer für den es zu kämpfen gilt.
Zunächst zur Toleranz:

Der Lehrer fragt klein Fritzchen: "Wieviel ist 3+4?"

Klein Fritzchen antwortet: "Neun!"

Der Lehrer zeigt nun Toleranz und sagt, "ja, das wäre möglich!".

Meiner Erfahrung nach besteht zwischen Naturwissenschaftlern/Ingenieuren einerseits und nicht-Naturwissenschaftlern und nicht-Ingenieuren andererseits ein grundsätzliches Verständigungsproblem. Ich (Chemiker) habe selber nebenbei Wirtschaftswissenschaften studiert und kenne dieses Problem zu genüge. Nicht-Naturwissenschaftler wissen i.d.R. nicht, was eine Hypothese ist, was ein Experiment ist, was eine Theorie ist und wie diese Dinge zusammenhängen.
Dem Aufruf zur Toleranz kann man nicht immer folgen, wenn man als Wissenschaftler der gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden möchte:
http://www.weser-union.de/Gesundes_Wass ... asser.html
Es gibt nunmal Dinge, die schlicht falsch sind. Und dennoch kann eine ganze Firma oder Branche davon leben. Es ist meine Verpflichtung als Wissenschaftler, soetwas nicht zu tolerieren und darauf hinzuweisen, daß die vorgetragenen Hypothesen falsch sind. Sie halten einer experimentellen Überprüfung nicht stand und sind auch nicht in Übereinstimmung mit der Theorie (das gilt ebenso für "Kabelklang").

Um auf die Eingangsfrage zurückzukommen: Die Forderung nach einer besseren Charakterisierung kommerziell erhältlicher Lautsprecher ist berechtigt. Dies ausgerechnet vom Hersteller der Produkte zu verlangen, ist eine zweischneidige Angelegenheit. Wenn man alte Publikationen wie hifi-stereophonie oder Fonoforum (vor 1980) betrachtet, dann muß man feststellen, daß eine umfangreichere Charakterisierung der Lautsprecher erfolgte, als dies heute der Fall ist. Offenbar ist die Nachfrage der Konsumenten danach ausgeblieben. Es ist an euch, das zu ändern. Wenn Ihr danach verlangt, wenn ihr euer Geld dafür ausgebt, dann wird es angeboten.
Wenn Ihr euer Geld dagegen z.B. für die Zeitschrift "STEREO" ausgebt, dann fördert ihr die Verbreitung falschen Gedankengutes. Jeder Euro, der dafür ausgegeben wird, führt zu einer weiteren Verdummung von Konsumenten.

Die Eingangsforderung von "raw" nach einer schaltbare Bafflestepentzerrung ist ebenso sinnvoll und wäre durchaus in ein ABL-Modul zu integrieren. Denn das Problem der Wiedergabe ist oft nicht der Baß (im Wohnraum oft sehr schlecht, aber für die Klangfarbe kaum bedeutend), sondern das Verhältnis von Grundton zu Mittelton, da der Diffusfeld-Frequenzgang insbesondere von kleinen Lautsprechern (z.B. alle Nuberts) hier ziemlich schlecht, d.h. nicht frequenzlinear ist.
Und diese Ansicht ist nicht totalitarischter Natur, sondern sieht eigentlich vor, dass Hören eine indiviuduelle Sache ist. Einzelheiten muss ich nicht wiederholen, man kennt sie aus den Beiträgen. Bilanzierend füge ich nur hinzu, dass nicht ich es bin, der irgendjemandem irgendetwas als das einzig Wahre aufs Auge drücken möchte, sondern mich nur dann einschalte, wenn ich sehe, dass ein Grüppchen stark technik- und messwertorientierter Forumsmitglieder beginnen, die Oberhand zu gewinnen und meinungsbildend eingreifen wollen.
Tatsächlich ist es meine Absicht, meinungsbildend zu wirken. Allerdings ist das Bildungsangebot freibleibend, niemand wird gezwungen, dem zu folgen. Das das Hören eine individuelle Sache sei, ist meiner Ansicht nach bei einer naturwissenschaftlichen Diskussion nicht weiter relevant. Mein oft wiederholter Standpunkt ist, daß Musikwiedergabe angewendete Wissenschaft, also eine Ingenieursleistung ist. Das "individuelle Hören" führt umso mehr in die Irre, je schlechter die Gehörbildung eines Individuums ist.
Es gibt KEINEN ALLGEMEINGÜLTIGEN WEG ZUM RICHTIGEN HÖREN.
Daher gibt es selbstverständlich einen allgemeingültigen Weg zum richtigen Hören für alle potentiellen Hörer. Nur wird niemand gezwungen, diesen Weg zu beschreiten. Es ist ein freibleibendes Bildungsangebot, von dem manche Gebrauch machen, manche aber auch nicht Gebrauch machen, sei es aus Unverständnis (kann nicht verstehen) oder sei es aus Nicht-gefallen (kann nicht richtig hören / will nicht richtig hören).
Einfaches Beispiel: Wie oft habe ich in hifi-Foren arme Kerle darüber schwadronieren gehört, wie wunderbar die "Bühne" sei und wie herrlich die Räumlichkeit und Tiefenstaffelung - bei Aufnahmen, wo das nicht vorhanden ist und nicht vorhanden sein kann ;)
Hier greift dann der überaus wichtige und zentrale Satz: Neutrale Hörbedingungen sind die Voraussetzung zur ästhetischen Beurteilung einer Tonaufnahme.

Gruß

Andreas

Verfasst: So 21. Aug 2005, 13:41
von bony
mralbundy hat geschrieben:Und genau dieses Recht spreche ich ihnen ab. Es muss im Interesse von jedem sein, keine technikverbohrte eingeschränkte Sicht der Dinge als Maßstab für das komplettte Nubert-Forum heranzuziehen.
Imho hat das durchaus was mit Intoleranz zu tun. Denn für einen Skeptiker hieße das, er müsste sich in Gleichgültigkeit üben und sich damit hier ganz raushalten. Wie soll man auch still halten, wenn im Brustton der Überzeugung technisch nicht haltbares verzapft wird, bzw. an Stelle von technischen Erklärungen die Esoterik rückt? Wie soll man etwas gegenüber offen sein, das aus rein technisch/physikalischer Sicht einfach nicht sein kann?
Mal ein absurdes Extrem als Beispiel: Wenn hier jemand behaupten würde, sein Lautsprecher, der trotz eingedrücktem Hochtöner noch ordentlich funktioniere, klänge nicht mehr richtig seit die rothaarige Nachbarin die Lautsprecherkabel verhext habe und dass er sich deshalb morgen aufmache, die Nachbarin bei Vollmond auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen, um das Problem zu lösen, dürfte er zu recht heutzutage nicht mit viel Toleranz zu rechnen haben (vor 400 Jahren wäre er mit diesem Problemlösungsversuch vielleicht durchgekommen). :wink:
mralbundy hat geschrieben:Man solte eben für alles offen sein - DAS nennt sich Toleranz.
DAS nenne ich nicht Toleranz sondern Gleichgültigkeit. Und die Einforderung einer solchen Gleichgültigkeit wird auch nicht zu einem Ende dieser Diskussionen führen, im Gegenteil.

Ich fände es aber auch hilfreich, wenn mancher in seiner Sprachwahl etwas bedachter wäre. Man könnte in manchen Beiträgen, von denen man wissen müsste, dass das Thema Konfliktstoff birgt, mit Begriffen wie "Haienten-Schrott" und "absolute Fehlkonstruktion" (aber auch "technikverbohrte eingeschränkte Sicht" :wink: - aber von den Techies würde ich persönlich hier mehr erwarten) etc. etwas vorsichtig sein, mag man das auch für eine klare Benennung der Tatsachen halten. Das gilt vielleicht besonders für die "Techies", die die "weiterführende Physik" noch vor sich haben (auch wenn raw solche Anspielungen nicht gerne hört). :wink: Nicht, dass man für ein Verständnis vieler Sachverhalte unbedingt umfangreiche Physik- und Mathematik-Kenntnisse benötigte. Auffälliger Weise entzünden sich diese Streitereien aber ja meist nicht an den Beiträgen von US, AH, Frank Klemm etc., trotzdem auch die nicht selten sehr deutliche Worte finden. :wink:

Verfasst: So 21. Aug 2005, 15:28
von g.vogt
Hallo alle miteinander,

für die Statistiker unter euch: Wir sind jetzt auf Seite 21, der Thread verbucht über 8.000 Aufrufe und das ursprüngliche Thema ist weitgehend unter die Räder gekommen :roll:

Ich kann mir trotzdem nicht verkneifen, etwas zur Streit"kultur" in diesem und anderen Threads zu schreiben. Mir hängt dieser Zoff nämlich allmählich zum Halse heraus und ich bin es leid, dass man hier nicht mehr in gewohnt sachlicher Weise über alle, auch streitbare, Themen miteinander diskutieren kann.
Was mich besonders ärgert: Haben nicht alle Beteiligten dieses und ähnlicher Threads bei anderen Gelegenheiten bewiesen, dass es auch anders geht? Haben wir nicht alle das Potential, anders miteinander umzugehen? Oder ist gar irgendjemand der Meinung, Threads wie dieser wären zu begrüßen?

Bei aller Diskussion sollte man IMHO nicht ganz aus den Augen verlieren, dass das nuForum ein Herstellerforum ist. raws Eingangsbeitrag und Kritik in Sachen Messwerte richtet sich denn auch insbesondere an die NSF. Diese demonstriert seit dreieinhalb Jahren, dass man ein solches Forum auch ohne häufiges Eingreifen und ohne Zensur betreiben und mit gegensätzlichen Meinungen, deutlicher Kritik und selbst gelegentlichen Entgleisungen gelassen umgehen kann, ohne in irgendeine Gefahr zu geraten. Diese Erfahrung sollte IMHO anderen Forenbetreibern ein positives Beispiel geben. Umso befremdlicher finde ich, wenn einige Mitglieder nun in die vermeintliche Bresche springen und meinen, das Forum in irgendeiner Weise disziplinieren zu müssen. Mein Eindruck ist, dass sich solche Auseinandersetzungen seit geraumer Zeit in kürzer werdenden Intervallen wiederholen. Aber langsam sollte den immer gleichen Beteiligten (da kann ich mich selbst nicht ausnehmen) doch klar werden, dass die Vorgehensweise irgendwie nicht verfängt. Wenn einige wenige Mitglieder sich beklagen, dass die überwiegende Mehrheit nicht für "eine der Seiten" Stellung bezieht und man nur deswegen nicht zu einer besseren Forenkultur zurückfände, sollten einem dann nicht Zweifel kommen, dass diese schweigende (und vermutlich kopfschüttelnde) Mehrheit für ihre Zurückhaltung gute Gründe haben könnte und man sich vielleicht irgendwie verrannt hat? Wieso muss man bei jeder Gelegenheit zu vermeintlich unangebrachten Meinungsäußerungen "einen Gegenpol" schaffen?

Ich will nicht verhehlen, dass ich bei Vorstehendem insbesondere das Verhalten von Carsten Rampacher und Lars Mette im Hinterkopf habe (aber auch nicht ausschließlich!) und will nun auch ehrlicher Weise zur direkten Rede übergehen (auch auf die Gefahr hin, mich damit wieder mal zu eurer Zielscheibe zu machen). Vorangestellt sei gesagt, dass ich mich aus gutem Grunde nur zu Ereignissen im nuForum äußern kann:
Glaubt ihr denn wirklich, dass es eurem Projekt AreaDVD in irgendeiner Weise schadet, wenn jemand andernorts eine von eurer abweichende, ja sogar gegensätzliche Meinung äußert? Meint ihr, es verhilft eurem Projekt zu mehr Ansehen, wenn ihr Andersdenkende "in den Zoo verfrachtet"? Wenn ihr eure knappe Zeit in seitenlange Entgegnungen zur Meinungsäußerung eines in euren Augen "dummen Jungens" investiert?
Könnte es nicht genausogut möglich sein, dass es für eure Kunden, die eure Hörberichte gerne lesen, die euer Forum gerne nutzen, von keinerlei Bedeutung ist, ob andere Leute der Ansicht sind und diese Ansicht andernorts äußern, dass sie mit euren Hörberichten nichts anfangen können? Sollten eure Kunden nicht eigenständig entscheiden können, ob sie den Ergebnissen eurer Arbeit trauen wollen oder nicht?

Das Nachfolgende richtet sich wieder an alle Beteiligten.

Ich kann eine inhaltliche Schieflage, eine "Übermacht" der "Techies" ggü. den "Geschmackshörern" hier im Forum nicht erkennen. Auch nicht, dass jeder Neuling sofort mit Hohn bedacht wird, wenn er begeistert von seinem neuen Verstärker, Kabel etc. berichtet. Aber es spricht IMHO auch nichts dagegen, wenn man Mitglieder, auch Forenneulinge, die sich bspw. mit der Anschaffung eines teuren Kabels tragen, mit der eigenen Auffassung dazu konfrontiert. Das sind alles (fast alles) erwachsene Leute, die man, wenn sie in einem Forum nach Antworten suchen, nicht vor Äußerungen schützen muss die von der eigenen Auffassung abweichen. Natürlich kann und soll man dann seine andere Sicht der Dinge kundtun, aber dem Fragenden doch die Kompetenz nicht in Abrede stellen, sich auch aus konträren Antworten eine eigene Meinung zu bilden. Und wenn man dem Fragenden diese Kompetenz zubilligt, dann kann man auch extreme "Gegenmeinungen" tolerieren.

Zur vermeintlichen Intoleranz hier im nuForum:
Neulich hörte ich im Radio folgenden Ausspruch: "Wer für alles offen ist, der kann doch nicht ganz dicht sein." ;-)

Toleranz bedeutet IMHO auch eher "Leben und Leben lassen", aber nicht Gleichschaltung und Kritiklosigkeit.
Solange niemand meine eigene Freiheit in unzumutbarer Weise einschränkt soll er doch tun und lassen, was ihm lieb und teuer ist. Und ich kann auch mit Meinungsäußerungen leben, die sich von meiner Auffassung der Dinge maßgeblich unterscheiden. Sicherlich wird manche Äußerung mich dazu veranlassen, meine davon abweichende Auffassung zu äußern. Dies kann man doch aber IMHO auch in einer Weise tun, die den anderen als Mensch, in seinem Ansehen und in seinem Gemütszustand, unbeschadet lässt. Wegen einer abweichenden Meinung muss man niemanden niederringen, sich seitenweise Auseinandersetzungen liefern, Allianzen schmieden, sich in persönlich beleidigender Weise (ob nun mit Fäkalworten oder wohlgesetzten langen Texten) gegenseitig angreifen oder gar jemand aus dem Forum ausschließen.

Es ist schade um das eigentliche Sachthema, denn dazu hätte ich gerne einiges gewusst und dazugelernt. Diese Dinge gehen aber im seitenlangen Gezänk zusehends unter, was ich nicht für tolerabel halte. Ich möchte über diese technischen Fragen gerne diskutieren, und ich möchte dies tun, ohne immer wieder da herauszukommen, wo wir hier wieder mal angelangt sind.

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt

Verfasst: So 21. Aug 2005, 16:00
von seikosan
AH hat geschrieben:Um auf die Eingangsfrage zurückzukommen: Die Forderung nach einer besseren Charakterisierung kommerziell erhältlicher Lautsprecher ist berechtigt. Dies ausgerechnet vom Hersteller der Produkte zu verlangen, ist eine zweischneidige Angelegenheit. Wenn man alte Publikationen wie hifi-stereophonie oder Fonoforum (vor 1980) betrachtet, dann muß man feststellen, daß eine umfangreichere Charakterisierung der Lautsprecher erfolgte, als dies heute der Fall ist. Offenbar ist die Nachfrage der Konsumenten danach ausgeblieben. Es ist an euch, das zu ändern. Wenn Ihr danach verlangt, wenn ihr euer Geld dafür ausgebt, dann wird es angeboten.

[...]

Daher gibt es selbstverständlich einen allgemeingültigen Weg zum richtigen Hören für alle potentiellen Hörer. Nur wird niemand gezwungen, diesen Weg zu beschreiten. Es ist ein freibleibendes Bildungsangebot, von dem manche Gebrauch machen, manche aber auch nicht Gebrauch machen, sei es aus Unverständnis (kann nicht verstehen) oder sei es aus Nicht-gefallen (kann nicht richtig hören / will nicht richtig hören).
Einfaches Beispiel: Wie oft habe ich in hifi-Foren arme Kerle darüber schwadronieren gehört, wie wunderbar die "Bühne" sei und wie herrlich die Räumlichkeit und Tiefenstaffelung - bei Aufnahmen, wo das nicht vorhanden ist und nicht vorhanden sein kann ;)
Hier greift dann der überaus wichtige und zentrale Satz: Neutrale Hörbedingungen sind die Voraussetzung zur ästhetischen Beurteilung einer Tonaufnahme.
Hi Andreas,
ein sehr guter Beitrag im besten Sinne des Wortes. Ich habe mal zwei Zitate von dir rausgepickt, um darauf einzugehen.

Teil eins: Du hast recht, dass es problematisch ist, vom Hersteller alle Informationen zu fordern - gegen wünschen kann keiner was haben. Nicht nur in der HiFi-Branche, sondern auch im sonstigen Leben ist es so, dass Hersteller ihren Produkten nicht alle Informationen mit auf den Weg geben. In den allermeisten Fällen - wobei ich mich hier mal auf den Konsumerbereich beziehe - wird das von den Kunden als das Selbstbestimmungsrecht der Firmen über ihre Informationspolitik anerkannt. Wer mehr wissen will, als die Firmen willens sind herauszurücken, wird sich entsprechend andere Informationsquellen suchen oder im Extremfall selber so tief in die Materie einsteigen, bis er befriedigt, pleite oder desillusioniert ist. (Hurra, ich bin ums leidige Autobeispiel herumgekommen!!! :wink: ) In nur wenigen Fällen kann ich mir vorstellen, dass die Firmen mit ihrer Zurückhaltung den Kunden für dumm verkaufen wollen (weil das die Kunden irgendwann auch merken!), sondern eben andere guten Gründe haben.
Von daher unterstütze ich deinen Appell, sich nicht nur an die Hersteller, sondern an die Interessensvertreter (aus welchen Motiven auch immer) des Verbrauchers zu wenden, in diesem Fall also Zeitschriften, Foren oder Internetmagazine. Bei geballtem Interesse gibt des für diese Medien sicher eine Motivation, diesem Wunsch zu folgen, selbst wenn die Redakteure der Meinung sind, das würde über das Ziel hinausschießen. In diesem Fall ist dann die Frage, ob sie das Medium eigentlich nur für sich selbst machen (und damit den Verbraucher ignorieren) oder es als eine Dienstleistung ansehen, die auch mal ungeliebte Aufgaben beinhalten kann.

Teil zwei: Ich stimme der These zu, dass es eine korrekte Wiedergabe gibt, nämlich die, die nichts hinzufügt oder entfernt, das nicht der Aufnahme entspricht. Streng genommen gehört hierzu noch die Aufnahme an sich, so dass Original und Wiedergabe sich nicht unterscheiden. Das ist die logische, naturwissenschaftliche Sicht.
Nicht überein stimme ich mit dir, dass es so etwas wie allgemeingültiges richtiges Hören gibt, wenn es um Musik und Emotionen geht. Da kann man niemandem sagen, er mache einen Fehler, wenn Original und Wiedergabe sich nicht decken, jedenfalls nicht, wenn es um dessen individuellen Genuss geht. Im Gegenteil, was hat derjenige davon zu wissen, dass er "die Wahrheit" hört, er aber todunglücklich ist, weil es ihm nicht mehr gefällt? Ich glaube, da wo das Empfinden eines Menschen beginnt, darf ihm auch die Wissenschaft nicht reinreden, sie soll aber - und damit bin ich wieder bei dir - den Menschen davor schützen belogen zu werden.

Liebe Grüße
Daniel

Verfasst: So 21. Aug 2005, 16:03
von Homernoid
Stax hat geschrieben:
Und beispielsweise bei Amp- oder Kabelklang gleich gelacht wird - DAS ist unhaltbar.
Wenn du in ein Autotechnikforum postest, dass dein Auto, seit du ihm Rennstreifen draufgeklebt hast, 20km/h schneller fährt, und daraufhin ausgelacht wirst, beschwerst du dich dann auch?

:?:
:lol: :lol:
Ich amüsier mich jedenfalls köstlich. *popcorn*

btw. Bezüglich Toleranz. Ich toleriere dass es Menschen gibt die leichtgläubig sind. Man kann sich davon jeden Tag in div. offenen Kanälen ein Bild von machen -> Wahrsagerei und Esoterik. Dennoch glaube ich nicht daran weil man mich bisher noch nicht vom Gegenteiligen überzeugen konnte. Ich bin von Natur aus eher Pessimist, mich muss! man überzeugen bevor ich etwas annehme. Nur wie soll man das tun, wenn der Gegenüber selber nicht mal weiss wie er das machen soll?
Man kann ne ganze Menge tolerieren, doch muss man nicht immer alles gut heissen. ;)
Auch ist es gerade dann keine Toleranz wenn man als Einziger da steht und alle verurteilt die mit dem Thema Kabelklang z.B. nicht viel bis gar nix anfangen können, weil eben gerade da der Gegenbeweis fehlt. Auch würde man zurecht wen auslachen wenn er mit o.g. "Rennstreifen"-Beispiel im Autoforum ankommen würde. Komisch, DA scheint man oft nicht so leichtgläubisch zu sein wie im "HiFi-Bereich". Komischerweise macht man HIER (fast) allen Unsinn mit!

Und noch eins. Mein Sony klingt gut. Auch wenn das viele Leute nur ungern hören. ;)
Soviel zum Thema "Toleranz". :D

Verfasst: So 21. Aug 2005, 16:53
von bony
seikosan hat geschrieben:Nicht überein stimme ich mit dir, dass es so etwas wie allgemeingültiges richtiges Hören gibt, wenn es um Musik und Emotionen geht. Da kann man niemandem sagen, er mache einen Fehler, wenn Original und Wiedergabe sich nicht decken, jedenfalls nicht, wenn es um dessen individuellen Genuss geht. Im Gegenteil, was hat derjenige davon zu wissen, dass er "die Wahrheit" hört, er aber todunglücklich ist, weil es ihm nicht mehr gefällt? Ich glaube, da wo das Empfinden eines Menschen beginnt, darf ihm auch die Wissenschaft nicht reinreden, sie soll aber - und damit bin ich wieder bei dir - den Menschen davor schützen belogen zu werden.
Ich schätze, AH und du verstehen hier den Begriff "allgemeingültig" etwas anders. Ein Schallwandler funktioniert eben nur richtig, wenn das Ausgangssignal dem Eingangssignal entspricht. Nur diese Definition kann allgemeingültig sein, da alles andere Beliebigkeit bedeutete.
Ich verstehe auch nie so recht, wie weit manchmal technisches Gerät auf der einen Seite und Musik und Emotion auf der anderen Seite vermischt wird. Die Emotion liegt für mich in der Musik selbst und nicht deren Wiedergabe durch eine Anlage.

Verfasst: So 21. Aug 2005, 18:06
von g.vogt
Hallo,
Homernoid hat geschrieben:Auch würde man zurecht wen auslachen wenn er mit o.g. "Rennstreifen"-Beispiel im Autoforum ankommen würde. Komisch, DA scheint man oft nicht so leichtgläubisch zu sein wie im "HiFi-Bereich". Komischerweise macht man HIER (fast) allen Unsinn mit!
dieser Eindruck entsteht deswegen, weil das Beispiel hinkt :roll:

Es würde auch bei Hifi niemand (?) behaupten, dass birkefurnierte Boxen heller klingen als welche in Esche schwarz.
Erzähl in einem Autoforum, dass du Sprit sparst, seit du einen Magneten an die Benzinleitung gehängt hast, dann passt es wieder 8)

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt

Verfasst: So 21. Aug 2005, 18:19
von seikosan
bony hat geschrieben:Ein Schallwandler funktioniert eben nur richtig, wenn das Ausgangssignal dem Eingangssignal entspricht. Nur diese Definition kann allgemeingültig sein, da alles andere Beliebigkeit bedeutete.
Richtig, aber
AH hat geschrieben:Neutrale Hörbedingungen sind die Voraussetzung zur ästhetischen Beurteilung einer Tonaufnahme.
ist für meinen Geschmack zu allgemeingültig, wie will Andreas anderer Leute Ästhetikempfinden beurteilen? Über richtig im Sinne von Originagetreue lässt sich natürlich nicht streiten.
Zu deinem Satz: Schallwandler können subjektiv gut funktionieren, auch wenn sie objektiv nicht richtig arbeiten. Dasselbe gilt natürlich wieder für die ganze Kette.
Die Frage, wie blöd man ist, wenn man nach Geschmack gekauft hat, stelle ich mal in den Raum.
Ich könnte jedenfalls nicht anhand eines Diagramms sagen, ob mir der messtechnisch bessere Lautsprecher auch besser emotional gefällt. Dafür reicht mein Abstraktionsvermögen nicht aus und ja, ich verallgemeinere, ich glaube auch nicht, dass das viele andere könnten.
Gruß, Daniel

Verfasst: So 21. Aug 2005, 18:45
von g.vogt
Hallo,
seikosan hat geschrieben:Dafür reicht mein Abstraktionsvermögen nicht aus und ja, ich verallgemeinere, ich glaube auch nicht, dass das viele andere könnten.
entsprechendes Unvermögen vermute ich bei mir auch. Vielleicht schreibt AH auch aus diesem Grunde den Zeitschriften etc. eine Verantwortung dafür zu. Durch bspw. das Internet haben sich IMHO die Informationsmöglichkeiten deutlich geändert. Früher habe ich mir solche Zeitschriften wie STEREO :oops: auch deswegen mal gekauft, um einen Blick auf und in die mich interessierenden Geräte zu werfen. Heutzutage kann man durch Herstellerwebsites, Internetforen, Onlinemedien solcherlei Trivialinformationen mühelos zusammentragen.

Die Beschreibung der Passgenauigkeit von Gehäuseteilen etc. ist ein netter Zeitvertreib, aber solche Eindrücke kann man sich relativ leicht alleine verschaffen. Dagegen wäre es IMHO eben durchaus interessant, wenn eine Zeitschrift mit entsprechendem messtechnischen Aufwand und dem zugehörigen Fachwissen den Dingen auf den Grund ginge. Anstatt blumiger Klangbeschreibungen könnten dann fachgerechte Erläuterungen der Messergebnisse und die entsprechende Zuordnung der Ergebnisse des Höreindruckes der Leserschaft zu einem besseren Verständnis der Materie verhelfen. Mit solchen Zeitschriften könnte man dann vielleicht auch gezielter an die eigene Auswahl der Geräte herangehen; ich denke dabei nicht nur an eine Auswahl im Sinne bestmöglicher Neutralität zur "Aufnahmebeurteilung", sondern auch an die zielgerichtete Auswahl von Geräten, deren konstruktive Eigenheiten eine Klangverfälschung begünstigen, die dem eigenen deformierten Hörempfinden vielleicht näher kommt als die "neutrale Abhöre".

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt