Hallo Thilo,
welchen Aspekt dieses "amüsanten" Threads möchtest du denn noch mal in Bewegung bringen?
Aber bitte, sei's drum.
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Hallo alle miteinder,
dieser Thread ist "aus urlaubstechnischen Gründen" völlig an mir vorbeigegangen. Zwar habe ich nach dem Urlaub ein wenig im nuForum herumgestöbert, dieser Thread hatte mich jedoch schon des Titels wegen nicht interessiert. Aber Thilo hat mich dann doch neugierig gemacht und so habe ich den Thread heute gelesen (naja, irgendwo ab Seite xx nur noch überflogen).
Als es am Anfang noch darum ging, dass die CD hohe Töne nicht fehlerfrei wiedergäbe und dass LPs schöner, besser, sanfter klängen, da kam mir folgendes Stück in den Sinn:
"Frohe Hirten, eilt, ach eilet, eh ihr euch zu lang verweilet, eilt das holde Kind zu sehn".
Das muss ich sicherlich erklären, denn um zu verstehen, was ich damit meine muss man schon mindestens Ossi sein und selbst da kennt/weiß sicherlich nicht (mehr) jeder, was mir da in Erinnerung kam:
Wir hatten eine Stereotestschallplatte (in der Planwirtschaft gab es natürlich nur eine, später dann eine Neuauflage, IMHO ein schwaches Abbild des "kultigen" Originals). Und auf dieser Schallplatte befand sich auch ein Stückchen Weihnachtsoratorium, obige Zeilen, gesungen von Peter Schreier, mit seinem bestechend klaren Tenor und seiner guten Textverständlichkeit. Dieses Stück befand sich 2x auf der Platte, einmal ziemlich weit vorn, einmal ziemlich weit hinten. Ich habe es immer noch im Ohr, wie selbst mit akkurat eingestelltem Plattenspieler und nagelneuer Nadel die zweite Stelle deutlich weniger schön klang. Die Vokale etwas rauher, die Zischlaute deutlich überformt und dadurch erheblich lästiger; und schon die erste Stelle war nicht makellos.
Mit dieser Testschallplatte im Ohr mag ich spontan behaupten, dass die LP hörbare Grenzen hat und die CD es wirklich besser kann (aber ich gebe zu, das mit Nyquist und Co. habe ich nie so ganz verstanden). Schon die Umstellung der Studiotechnik auf Digital und die Metallschnitttechnik (diese Scheiben trugen das Logo DMM) brachte damals eine erhebliche klangliche Verbesserung.
Jahaha, ich ahne schon Protest: Mit einer ausgelutschten Zoni-Matrize und Ziphona-Plattenspieler lässt sich das Potential der Schallplatte natürlich nicht ausloten. Da muss man schon xxx-Pressungen auf einem Linn LP12 gehört haben...
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Und ich möchte an dieser Stelle noch eine zweite Anekdote zum Besten geben. Irgendwo hier im Thread schrieb jemand, die Bevorzugung der LP könnte was mit der Konditionierung in jungen Jahren zu tun haben, weswegen man die eigentlich bessere CD kalt und langweilig fände (oder so ähnlich). Dazu fiel mir spontan das folgende Erlebnis ein:
Im Osten musste man Berliner sein und/oder Glück bzw. Beziehungen haben, um "Lizenzschallplatten" zu ergattern (abgesehen davon, dass die Dinger mit 16,10 Mark der DDR für einen Lehrling bzw. Studenten, ausgestattet mit wenigen Hundert Mark im Monat, verdammt teuer waren). Ersatzweise haben wir eifrig beim Radio mitgeschnitten. Ich hatte ein prima Tesla-Tonbandgerät (die Kassettendecks fand ich grottig dagegen) und habe mitunter ganze Alben mitgeschnitten. Einer meiner Lieblingsinterpreten war und ist Stevie Wonder. Es ergab sich nun, dass bei einem solchen Mitschnitt im Studio irgendein Unfall passiert sein muss; vielleicht ist jemand mit dem Hemd am Plattenspieler vorbeigewischt oder es gab eine kurze Unterbrechung der Stromversorgung. Wie auch immer, jedenfalls gab es da an einer Stelle ein kurzes Jaulen. Nichtsdestotrotz habe ich diese Aufnahme oft und gerne gehört.
Irgendwann nach der Wende und als ich die nötigen Kröten dafür hatte, habe ich mir diese ganzen Alben schrittweise als CDs zugelegt. Nun kommts: Ich höre an dieser Stelle heute immer noch ein Jaulen! Die Aufnahme ist pieksauber, aber ich bin da so drauf programmiert, dass mir die nun makellose Stelle immer komisch und unsauber vorkommt
Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt