Nubert Lautsprecher, HiFi- und Surround-Elektronik

@Weyoun
Es waren 1x 2 Tage und 1x ein Tag. Evtl hat sich da ja auch seit 2010 was geändert. Oder es ist bei der Verdi wirklich anders als bei der IG Metall. Kann ich nicht sagen.
Bei uns läuft nun bis zum 8. März noch die Urabstimmung. Bin ja mal gespannt, ob 75% für Streik stimmen.

Da kann und will ich dir nicht widersprechen, wie ich oben schon geschrieben habe. Es gibt immer zwei Seiten. Was auf der einen Seite zu viel, ist auf der anderen Seite zu wenig. Vor 2 Jahren hatte ich einen wirklich guten Elektriker im Haus, der seinem Unmut freien Lauf lies. Die Vorschriften der BG sind unglaublich, wenn ich einen Azubi im ersten Lehrjahr keine Flex in die Hand drücken darf, kann ich den Hof auch selber kehren. Zum Kehren brauche ich keinen Azubi!

Ich habe das selbst über Jahre ertragen müssen. Arbeitssicherheit ist wichtig, aber manche Dinge schreien zum Himmel und blockieren mehr als sie nützen. Ich habe meinen Mitarbeitern aus der Firma Sicherheitsschuhe, Schutzbrillen und Ohrstöpsel reihenweise mit nach Hause gegeben. Besser sie nutzen sie zuhause, als das sie am Montag wegen Verletzung nicht zur Arbeit kommen. Was nützt mir die beste Arbeitssicherheit im Betrieb, wenn zuhause am Wochenende Holz gemacht wird oder sonst was mit Flex, Motorsäge & Co.

schlosserrichi hat geschrieben: Do 2. Mär 2023, 20:34Dies ist übrigens auch einer der Gründe für das "will ja keiner mehr körperlich arbeiten".

Vielleicht zählt die Jugend auch 1 und 1 zusammen: schwere körperliche Arbeit + Rente mit 67 = Altersarmutsgarantie.

Das neoliberale Pack hat es schlicht zu weit getrieben mit dem Sozialabbau für Einzahler. Erst die gesetzliche Berufsunfähigkeitsversicherung durch vorerkrankungsschnüffelnde Privatbetrüger ersetzt, Rentenreform verweigert, und dann Schröders Freibrief zur Degradierung, Altersdiskriminierung und Vermögensplünderung.

Mich freut es, dass die Jugend so schlau ist, Teilzeit zu verlangen. Die gewonnene Freizeit kann im Gegensatz zu Sparvermögen wenigstens niemand mehr nachträglich durch Inflation, Anrechnung oder Wärmepumpenspinnereien stehlen.

@Modell T
Yep, bezüglich übertriebener Arbeitssicherheit hätte ich da auch ein paar Anekdoten, ironischerweise vor allem aus der Industrie; wie z.B. Rauchverbot im EX-Bereich, obwohl man ausdrücklich eine Schweiß-, Schneid- und Schleiffreigabe, also einen "Darfschein" für Funkenflug, hat, weil "ja, was da wegen Deiner Glut passieren kann textlabersülz", während der Kollege mit dem Schneidbrenner nen Stahlträger abtrennt...
Was ich aber meine, sind so grundsätzliche Sachen wie z.B. dass man eine beschädigte Leiter nicht notdürftig zusammenbrutzelt sondern durch eine neue ersetzt oder dass man doch mal Kranketten besorgen sollte und nicht mit "geh, der Schlupf (Kranschlaufe) tut's doch locker dafür" (und nein, der Schlupf hat es in manchen Fällen nicht mehr getan) weitermacht.
In der Industrie habe ich solche Dinge gelernt, während es im Handwerk viele nicht interessiert, bis dann doch einmal was passiert. Danach ist das Geheul freilich groß und wennst dann noch ein richtiges Mistviech als Chef hast, schiebt der alles auf den verunfallten Kollegen. Geil. Und u.A. darauf haben halt viele einfach keinen Bock.

@Zweck0r
Stimmt, das ist auch nicht von der Hand zu weisen. Wenn der Enkel sieht, dass der Opa dieses Jahr nach über 45 Jahren Krummbuckeln mit maximal 1.400€ in Rente geschickt wird, wird er sich so seine Gedanken machen.

Frage mich nur, wie die das in Österreich oder den Niederlanden machen, da soll die Rente nämlich wesentlich besser sein als hier.
Ist bei uns freilich unmöglich, da wir ja diesen sagenumwobenen "Generationenvertrag" haben, der durch "zu wenig Nachwuchs" (und nur dadurch, habe ich mir sagen lassen!) zum Scheitern verurteilt sei.
Der selbe Nachwuchs übrigens, der dann in der Jugend angeblich "gar nicht mehr arbeiten will".
Schrödingers Nachwuchs, oder: Welches Schweinderl hätten's denn gern?

aaof hat geschrieben: Do 2. Mär 2023, 18:44 Diese Antworten kenne ich schon oft. Gründet einen Betriebsrat.

Wer es gar nicht erst versucht, hat halt Pech gehabt, soll dann aber bitte nicht rummeckern.
Was die Geschäftsführung davon hält, ist ja wohl logisch. Na und? Jeder Betrieb ab 5 Mitarbeitern darf einen Betriebsrat gründen (der in diesem Fall aus einer Person besteht). Persönlich glaube ich zwar nicht, dass jeder Friseur mit 5 Angestellten zwingend einen BR gründen sollte, aber alles über 50 Mitarbeiter hat für mich eine Größe, bei der ein BR bereits Sinn macht. Zwischen 21 und 50 Angestellten besteht der BR dann bereits aus 3 Leuten, zwischen 51 und 100 Angestellten sind es bereits derer 5.

aaof hat geschrieben: Do 2. Mär 2023, 18:44 Meine GL hat dieses schon vor Jahren entsprechend beantwortet, wenn es dazu kommen würde. Was dies bedeuten würde. Die, Zusatzleistungen werden einfach gestrichen, nur wer will das unterstützen? Gewerkschaft ja, aber zu Lasten der 13,5 Monatsgehälter? So dumm ist doch keiner. Diese Leistungen können ohne Probleme gestrichen werden, die Unternehmen finden da immer Mittel und Wege.

Ich weiß nicht, welche Gewerkschaft für dein Unternehmen zuständig wäre, aber deutlich unter 13,5 Monatsgehälter (nach Tarif wohlgemerkt!) gibt es eigentlich nicht. Übrigens: Man kann natürlich auch einen BR ohne Gewerkschaftszugehörigkeit gründen. Das eine setzt das andere nicht zwingend voraus.

aaof hat geschrieben: Do 2. Mär 2023, 18:44 Und jeder ist sich doch selbst der Nächste, du findest keine Leute, die ihre Haut für andere herhalten wollen.

Es ist utopisch davon auszugehen, in kleinen Unternehmen eine Gewerkschaft einfach mal so zu gründen.

Tja, wer nicht wagt, der hat schon verloren. Der sollte dann aber auch nicht rumheulen.

Modell T hat geschrieben: Do 2. Mär 2023, 19:06 Noch ein Faktor der nicht sehr angenehm, aber wahr ist. Nur weil man in der Gewerkschaft ist, hat man noch keinen guten Betriebsrat.

Ja, das sind in der Tat zwei völlig unterschiedliche Baustellen. Einen BR kann ja wie gesagt auch ohne Gewerkschaftszugehörigkeit gründen und nicht jeder im BR ist zwingend Gewerkschaftsmitglied (auch wenn das gerne gesehen wird). Am Ende wird ja aber demokratisch gewählt und wir haben vor 5 Jahren unseren damaligen BR gnadenlos abgewählt und seit der heutige BR-Vorsitzende sowie seine Stellvertreter am Ruder sind, hat es sich deutlich zum Besseren gewandelt. Das heißt, der BR kann ein Problem sein, aber die nächste Wahl kann das auch wieder beseitigen.

Modell T hat geschrieben: Do 2. Mär 2023, 19:06 Jetzt könnt ihr euch denken was ich von Betriebsräten halte. Ein Sumpf oder besser gesagt, Morast.

Nur weil du schlechte Erfahrungen gesammelt hast, würde ich das nicht verallgemeinern. Unser BR (unser Standort hatte vor Corona mal über 3.000 Mitarbeiter und ist schon recht groß für eine einzelne Niederlassung eines Konzerns) ist trotz der Größe recht anständig auf dem Boden geblieben.

schlosserrichi hat geschrieben: Do 2. Mär 2023, 20:34 Ein Arbeitnehmervertreter verkauft...? - Arbeitnehmer

Dem kann ich leider nur bzgl. Aufsichtsrat zustimmen. Unser Standort-BR ist recht gut (vom Konzern-BR hört man so gut wie nix, also habe ich da derzeit überhaupt keine Meinung zu).

daXXes hat geschrieben: Do 2. Mär 2023, 16:54Kein Wunder, dass da dann viele eher auf die Schiene gehen und Lokführer lernen. Da hat man dieses Problem nicht und die Gehälter sind trotzdem doppelt so hoch wie beim Bus- oder LKW-Fahrer.

Ist das ein Beruf mit Zukunft? Die Bahn ist doch von allen Verkehrsmitteln am ehesten für vollautonomes bzw. ferngesteuertes Fahren geeignet. Schon heute führen die Lokführer doch nur noch Steuerungsanweisungen durch.

Stimmt, ein Busfahrer besitzt derzeit (noch) mehr Autonomie als ein ICE-Lokführer. Aber auch das dürfte bald Geschichte sein, wenn Autonomielevel 3 zuerst auf der Autobahn, später Level 4 in der Stadt eingeführt wird. Dann sitzt der Busfahrer nur noch für den Fall der Fälle (Störung) am Steuer.

Modell T hat geschrieben: Do 2. Mär 2023, 21:07 Ich habe das selbst über Jahre ertragen müssen. Arbeitssicherheit ist wichtig, aber manche Dinge schreien zum Himmel und blockieren mehr als sie nützen. Ich habe meinen Mitarbeitern aus der Firma Sicherheitsschuhe, Schutzbrillen und Ohrstöpsel reihenweise mit nach Hause gegeben. Besser sie nutzen sie zuhause, als das sie am Montag wegen Verletzung nicht zur Arbeit kommen. Was nützt mir die beste Arbeitssicherheit im Betrieb, wenn zuhause am Wochenende Holz gemacht wird oder sonst was mit Flex, Motorsäge & Co.

Was machst du dann, wenn der Mitarbeiter Vereinssportler ist und sich am Wochenende beim Fußball oder Rugby die Schulter ausgekugelt oder einen Bänderriss geholt hat und dann wegen Verletzung am Montag nicht zur Arbeit kommt? Gerade im ,,Amateursport" (Bezirksliga etc.) ist das ja gar nicht so selten...

Weyoun hat geschrieben: Fr 3. Mär 2023, 09:13 Stimmt, ein Busfahrer besitzt derzeit (noch) mehr Autonomie als ein ICE-Lokführer. Aber auch das dürfte bald Geschichte sein, wenn Autonomielevel 3 zuerst auf der Autobahn, später Level 4 in der Stadt eingeführt wird. Dann sitzt der Busfahrer nur noch für den Fall der Fälle (Störung) am Steuer.

Ich glaube nicht ans autonome Autofahren. Und was schon gar nicht funktioniert ist, dass die Fahrer nur noch am "Steuer" dösen, aber blitzschnell reagieren sollen, wenn die Technik Überforderung meldet.

daXXes hat geschrieben: Fr 3. Mär 2023, 09:16 Was machst du dann, wenn der Mitarbeiter Vereinssportler ist und sich am Wochenende beim Fußball oder Rugby die Schulter ausgekugelt oder einen Bänderriss geholt hat und dann wegen Verletzung am Montag nicht zur Arbeit kommt? Gerade im ,,Amateursport" (Bezirksliga etc.) ist das ja gar nicht so selten...

Wem sagst Du das...
Bei uns wird auch sehr auf Arbeitsschutz geachtet (Sicherheitsschuhe, Schutzbrille usw.usw.).
"Leider" arbeitet bei uns die halbe Mannschaft vom örtlichen Fußballverein, somit sind regelmäßige Ausfälle garantiert.
Ein Mitarbeiter aus meiner Abteilung wurde letztes Jahr vom Gegenspieler so stark verletzt, dass er fast 3 Monate ausgefallen ist...