Logan's Run
Wir befinden uns in der zweiten Hälfte des 23. Jahrhunderts. Die Menschheit hat durch Kriege, Umweltzerstörung und sonstige Schweinereien die gute alte Mutter Erde schwer demoliert. Doch die Schädlinge sind nicht völlig vom Planeten getilgt. Die restlichen Menschlein leben in einer riesigen Stadt, geschützt durch gigantische Kuppeldächer, welche den Lebenraum von der vermeintlich ungesunden Aussenwelt abschirmen. Die Arbeit und Versorgung wird von technischen Errungenschaften durchgeführt, alles ist in bester Ordnung, überall herrscht Friede, Freude, Eierkuchen.
Natürlich muss diese Utopie eine Schattenseite haben. Die Lebensdauer eines jeden Menschen beträgt lediglich 30 Jahre. Ist diese Zeit abgelaufen, geht es ab in ein grosses Karussell und PENG, BÄNG, OOOF, SPLASH, weg ist der Mensch. Offiziell wird dieses Ereignis als Erneuerung angepriesen, denn für jeden Ausgelöschten wird ein neues Menschlein ausgebrütet. Nun aber zum Helden der Geschichte. Logan 5 (Michael York) ist ein sogenannter Sandmann. Diese Sandmänner sind mit der Eliminierung von Gestalten beauftragt, die sich nach Ablauf ihrer Lebensuhr nicht pünktlich im Karussell einfinden. Diese widerspenstigen Flüchtlinge nennt man "Läufer".
Logan 5 geht seinem Job gewissenhaft nach, ist aber auch ein ziemlich neugieriger Bursche. Es gibt Gerüchte von einer "Zuflucht" ausserhalb der Kuppel, denn gelegentlich verschwinden ein paar Läufer auf Nimmerwiedersehen. Richtig unangenehm wird es für Logan in dem Moment, als man ihm den Auftrag erteilt den Gerüchten auf den Grund zu gehen und die entflohenen Läufer aufzuspüren. Um den Sandmann glaubwürdig erscheinen zu lassen, stellt man kurzerhand seine Lebensuhr auf abgelaufen ein, was sich durch stetiges Blinken der in der Handfläche implantierten Gerätschaft äussert. Logan bleibt also keine Möglichkeit zum Protest, aber immerhin passt seine neue Bekanntschaft Jessica 6 gut in den Plan, denn sie scheint mehr zu wissen als sie preisgibt...
In Deutschland ist dieser Klassiker unter dem Titel "Flucht ins 23. Jahrhundert" bekannt. Immerhin hat man den etwas merkwürdigen deutschen Titel bei der DVD durch den Originaltitel ersetzt. Dieser 1976 entstandene Film gehört ohne Zweifel zu den wichtigsten und besten Werken des gesamten Jahrzehntes. Im Bereich des dystopischen Filmes, muss man diesen Klassiker der absoluten Spitzengruppe zuordnen, alles andere wäre eine Frechheit. Mit den Leistungen der Darsteller kann man zufrieden sein, denn sie zeigen solides Schauspiel, gehen aber gleichzeitig in den tollen Kulissen und der Handlung auf, verschmelzen mit dem Werk zu einem prächtigen Gesamtbild. Eigentlich müsste ich Michael York ein kleines Plätzchen auf meinen Film-Altar einräumen. Einmal für "Logan's Run" und zum anderen für die Musketier Filme aus den Jahren 73/74, die zu meinen ganz, ganz grossen Lieblingen gehören.
Nun aber wieder zurück zum Thema. Die Optik von "Logan's Run" finde ich sehr ansprechend oder auf den Punkt gebracht: Sehr schön! Da gibt es liebevoll gestaltete Modelle, geschmackvolle Kulissen und nette Special-Effects. Natürlich alles Handarbeit, Filme purzelten damals noch nicht aus dem Computer. Nennt mich einen nostalgischen Spinner, ich stehe einfach auf den altmodischen Kram. Was gibt es schöneres, als einem Mann im Godzilla-Anzug beim planieren von Modellstädten zu applaudieren? *räusper* Sorry, ich komme vom Thema ab. Liegt wohl an den zahlreichen Monsterfilmen in unseren Regalen , die darauf warten endlich in den blapschen Player zu wandern...
Genug des Gesabbels, kommen wir zum Fazit. "Logan's Run" ist ein verehrungswürdiger, grossartiger Klassiker. Der Film zeigt eindrucksvoll auf, dass auch Mainstream-Kino von hoher Qualität sein kann. Verglichen mit anderen dystopischen Orgasmen der siebziger Jahre, muss sich dieses wundervolle Kunstwerk lediglich ganz, ganz knapp hinter "Rollerball" einordnen. Dafür blieb "Logan's Run" aber bisher ein Remake erspart, während "Rollerball" durch einen ekelhaften, minderwertigen Aufguss beleidigt wurde.
Exxxtrem feiste 9/10