Hallo zusammen,
wie bereits erwähnt, hatte ich Ende Juli/Anfang August mit meinem Sohn (
nussetti) eine elftägige Rundreise quer durch Deutschland unternommen. Diese endete am 4. August mit einem Besuch in Schwäbisch Gmünd, bei welchem ein klanglicher Vergleich der nuVero 14 mit 'meiner' nuWave 125 Schwerpunkt sein sollte. Für diesen Tag hatten wir uns auch mit unserem Forumskollegen Matthias (
Matthias G.) verabredet, der dann von zu Hause aus zu uns stieß. Somit waren wir zu dritt. Eigentlich waren wir sogar zu viert, denn im Geschäft trafen wir auch noch auf Frank (
Malcolm), der dort zur Zeit ein Praktikum absolviert.
Matthias hat ja bereits (siehe Seite 18,
hier) einen ausführlichen Bericht von diesem Nubert-Besuch verfasst; vielen Dank, Matthias, für deine Mühe! Da ich im Prinzip ähnliche Eindrücke von den Hörvergleichen habe (die dann doch nicht mit der nuWave 125, sondern mit der nuLine 122 durchgeführt wurden, siehe weiter unten), kann ich mir jetzt eine Wiederholung der einzelnen Details sparen und stattdessen das eine oder andere ergänzen.
Vorab möchte ich noch kurz berichten, dass wir während unserer Rundreise auch unseren Kollegen Rudi (
rudijopp) besucht haben. Wir waren einen Nachmittag und Abend bei ihm im schönen Kühlungsborn an der Ostsee; er ist wohnortmäßig wirklich zu beneiden. Was andere lediglich innerhalb zweier Urlaubswochen erleben, das genießt er das ganze Jahr. Nach einer ausführlichen Ortsführung und einem Bad in der recht kühlen Ostsee (nur Rudi und Sebastian, ich nicht; einer musste ja auf die Kamera aufpassen...
) hat er uns dann seine Anlage, angetrieben vom prächtigen Rotel, vorgeführt. Es klang kraftvoll und stimmig. Sehr beeindruckt waren wir vor allem auch von der fülligen, souverän klingenden Surroundkulisse, die bei ihm ja 'nur' aus zwei RS-5 besteht. Aber diese sind eben ABL-unterstützt, was sich in der Fülle des Bassbereichs mehr als deutlich bemerkbar machte. So bildeten sie mit den großen 10er-Waves vorne eine sehr homogene, überzeugende Kombi. - Natürlich durften wir auch einen Blick in seinen schon legendären 'Geräte-Auftrenn-Kellerraum' werfen. Erstaunlich, dass in so einem kleinen Räumchen so große, handwerklich perfekte Arbeiten und Fotos entstehen. An verschiedenen großen Boots- und Auto-Modellen konnten wir Rudi's handwerkliches Geschick auch noch in anderer Hinsicht bewundern. - Wir möchten auch an dieser Stelle Rudi und seiner Frau Tina ganz herzlich für ihre Gastfreundschaft danken!
(Alle Bilder können vergrößert werden)
(Rudi und Sebastian im Schattenriss)
So kamen wir also am letzten Tag der Reise mittags in Schwäbisch Gmünd an. Da wir uns aufgrund lokaler Unwetter und Staus ein wenig verspäteten, wartete Matthias bereits draußen im Auto auf uns. Nachdem uns Herr Bühler erblickt hatte, lud er uns gleich erstmal zum gemeinsamen Mittagessen in ein gemütliches Gasthaus ein (was für ein Service, man staunt immer wieder - vielen Dank, Herr Bühler!). Am Mittagstisch gab es für Thomas Bien und mich gleich die nächste faustdicke Überraschung. Während des Gesprächs stellten wir nämlich fest, dass wir - zeitweise vermutlich sogar parallel - in den achtziger Jahren an der gleichen Hochschule studiert haben, den gleichen Orgelprofessor kennen sowie beruflich bzw. hobbymäßig Orgel spielen. Damit nicht genug: 'meine' neue Kirchenorgel wurde seinerzeit in Lauffen am Neckar gebaut - der Heimat von Herrn Bien. Der Inhaber der Orgelbau-Werkstätte ist ihm natürlich auch bekannt... Da kann man nur sagen: Zufälle gibt es!
Zurück im Geschäft begannen wir unseren Hörtest zunächst im Hörstudio. Herr Bien und Herr Belcher rieten dazu, die nuVero 14 nicht mit der nuWave 125, sondern mit der nuLine 122 zu vergleichen. Der Grund: die im Hörraum stehenden 125er waren nicht aus dem aktuellen Baujahr und wiesen somit nicht den letzten Entwicklungsstand auf, welcher der 122er bereits zuteil wurde durch ihre bereits erfolgten Updates. Daher sei die Gegenüberstellung 14 zu 122 sinnvoller. Also machten wir es so.
Matthias G. hat geschrieben:...ging es sogleich an den Vergleichstest nuLine 122 gegen nuVero 14 im üblichen Hörraum an der Straßenseite (siehe Bilder in diesem Thread). Die Boxenpaare waren etwas vorgezogen und waren an einem Cambridge Vollverstärker angeschlossen. Herr Bien führte uns dann einige Musikstücke vor. Ehrlich gesagt fand ich die Unterschiede nicht sonderlich groß zwischen den beiden Modellen. Bernardus hat eine eigene CD mitgebracht mit kirchlichen Stücken. Über die Instrumente weiß ich leider nicht mehr bescheid, aber vielleicht schreibt Bernardus noch etwas dazu. Auch bei dieser CD waren die Unterschiede zwischen der nuVero 14 und der nuLine 122 recht gering und machten sich hauptsächlich bemerkbar, wenn man nicht im optimalen Winkel zu den Lautsprechern saß. Richtig krass waren jedoch die Unterschiede, wenn man etwa 20 cm vor und gleichzeitig 20 cm links der linken 122 war und zwischen den Boxen hin- und hergeschaltet wurde. Die nuVero 14 deklassierte dank besseren Rundstrahlverhaltens die 122. Aber mal ehrlich: wer hört in so einer Position Musik?
Auf der CD befanden sich einige Stücke für Panflöte und Orgel sowie einige Werke für Orgel solo. Hier fiel mir auf, dass bei der recht ruhigen und melodiösen Musik der Panflöte mit Orgelbegleitung die hörbaren Unterschiede zwischen den beiden Lautsprecherarten sehr gering waren, bei dem zum Schluß hin immer komplexer werdenden Orgelsatz des "Cortège et Litanie" von Marcel Dupré hingegen klangen für mich die nuVero etwas natürlicher: die sich auftürmenden, vielstimmigen Akkordketten wurden mit ihr detailreicher, klarer, entspannter wiedergegeben.
Die drastische Veränderung des nuLine-Klangbildes, je mehr man sich der Seite nähert, fand ich auch erstaunlich; die nuVero ermöglicht eine deutlich breitere Hörzone; ein Vorteil vor allem, wenn mehrere Personen vor den Lautsprechern sitzen.
Matthias G. hat geschrieben:Danach durften wir einen Blick in die Entwicklungsabteilung werfen. Herr Belcher führte uns dann die neueste Entwicklungsstufe der nuLine 82 im seit Jahren bekannten DBA-Vorführraum vor. Der Raum hatte wohl viel Kritik bekommen, weswegen er mit reichlich Absorbern für Seitenreflexionen versehen wurde. Außerdem standen die nuLine 82 auf einer raumakustisch guten Position, die wohl so noch niemand zu hören bekam in diesem Raum (Stichwort goldener Schnitt)......Ehrlich gesagt: mehr Lautsprecher braucht eigentlich niemand. Die Dinger sind ein Geheimtipp für alle, die nicht ihren Raum von Lautsprechern dominieren lassen wollen!
Nach meinem Eindruck untertreibt Matthias eher noch. Daniel Belcher hatte - glaube ich - eine eigene Sammlung anspruchsvoller Hörbeispiele auf einer CD vereint. Ich traute meinen Ohren nicht, wie diese Stücke über die 82er (wohl mit ATM) klangen! Niemals hätte ich gedacht, dass die kleinsten Standlautsprecher zu so einer Leistung fähig sind. Sowohl im Mittel- und Hochtonbereich als gerade auch im Bassbereich (ich suchte zunächst den mitlaufenden Subwoofer, der freilich nicht vorhanden war) boten sie eine Galavorstellung. Wer das nicht selbst einmal gehört hat, wird es nicht glauben. Für mich wurde deutlich: wer diese kleinen Lautsprecher aufstellungsmäßig gut in seinem (optimierten) Hörraum integrieren kann und möglichst noch über ein entsprechendes ATM verfügt, wird vom Klang sicherlich tief beeindruckt sein.
Matthias G. hat geschrieben:Daraufhin gings in Herrn Biens Messstube, wo gerade die nuVero 14 für eine bekannte Testzeitschrift stand. Er zeigte uns die vom Umfang her gewaltige Frequenzweiche, die ausschließlich mit Folienkondensatoren bestückt war. In einigen Messungen zeigte er uns dann die Wirkungsweise der unterschiedlichen Schalterstellungen...
Über die verschiedenen Schalterstellungen der nuVero 14 wurde ja inzwischen schon einiges geschrieben. Im mittlerweile fertiggestellten (m.E. sehr gelungenen)
Datenblatt sind die Wirkungsweisen der Schalter recht anschaulich erläutert. Es bleibt zu hoffen, dass etwaige Test-Crews sich dieses Blatt auch wirklich zur Hand nehmen, um dann zu einer korrekten Beurteilung des Lautsprechers zu kommen...
Matthias G. hat geschrieben:Zwischendurch konnten wir auch einen Blick auf die neuen nuVero Modelle werfen. Sehr schick.
Insbesondere den Center finde ich richtig scharf! Lieber Herr Spiegler, gönnen Sie ihm doch den Deckel! Die nuVero 11 ist von den Abmessungen deutlich wohnzimmerkompatibler als das Modell 14 und dürfte bis auf die 110-120 dB-Hörer jeden zufrieden stellen, wenn Herr Bien es schafft den 14er Klang zu übertragen. Davon bin ich aber überzeugt.
Mehr verrate ich aber nicht zu den nicht offiziell angekündigten Modellen der nuVero-Reihe, auch nicht per PN.
Ich auch nicht!
Matthias G. hat geschrieben:Abschließend hörten wir noch die nuLine 122 und die nuVero14 im DBA-Raum, wo wir auch schon die nuLine 82 hörten. Die Aufstellung der LS war wieder am goldenen Schnitt angelehnt. Das Ergebnis des Tests? Beide Lautsprecher haben im Bassbereich ein gewaltiges Potential. Mit tieffrequenter, bassstarker, elektronischer Musik brachten wir beide Boxen in die Richtung ihres maximalen Membranhubes, die Lautstärke war jedoch jenseits des Guten. Nahezu jeder Pegel ist möglich! Die nuVero kann jedoch noch ein bisschen mehr die Nachbarn ärgern. Was sich im Mitteltonbereich zeigte, war in diesem Raum erschreckend. Dank der guten Raumakustik, die der im üblichen Vorführraum überlegen war, deklassierten die nuVero 14 die nuLine 122 geradezu. Man muss es selbst gehört haben. Zur besseren Einschätzung vielleicht ein Autovergleich: bezeichnet man die nuLine 122 als 911 Carrera 4S, so ist die nuVero 14 ein 911 Turbo. Die Kritik ist also auf sehr hohem Niveau.
Für mich war dieser letzte Test der aussagekräftigste; bewies er doch, wie sehr der gehörte Klang vor allem von den Raumeigenschaften abhängig ist. Wir hatten die beiden Testprobanden einmal im klanglich nicht so optimalen Hörraum getestet und jetzt in einem raumoptimierten Umfeld (Absorber, freie Aufstellung etc.). Waren die Klangunterschiede unten im Hörraum noch relativ gering, so fielen diese oben im Labor - wie Matthias es beschrieben hat - sehr deutlich aus. Die nuVeros sollten also auch zu Hause möglichst gute Raumverhältnisse vorfinden und mit Sorgfalt aufgestellt werden, damit die klangliche Weiterentwicklung auch dort voll zum Tragen kommt. Ich vermute aber, in vielen Hörräumen, vor allem den kombinierten Wohn-/Heimkinostuben, wird man hier wohl einige Abstriche hinnehmen müssen. Aber selbst dann wird es sicherlich immer noch hervorragend klingen.
Eine weitere wichtige Erkenntnis gibt es für mich: man kann Klang nicht geschildert bekommen, sondern muss an Ort und Stelle selbst hören und beurteilen, mit welchem Lautsprecher man letztendlich glücklich werden möchte. Schließlich spielt das subjektive Klangempfinden durchaus eine große Rolle bei der Entscheidung für einen bestimmten Lautsprecher; bei unserem Hörtest gab's auch mal ein Klangbeispiel, da fand der eine die nuVero fantastisch, der Nachbar hingegen meinte, in seinen Ohren klänge hier die nuLine vorteilhafter... Aber da wir ja wissen, dass sowohl die nuVero als auch die nuLine auf größtmögliche 'Ehrlichkeit' hin entwickelt wurden, wird man in jedem Fall eine gute und richtige Wahl treffen. Zudem ist da ja immer auch noch die Frage nach den finanziellen Möglichkeiten...
Nach diesen Hörerfahrungen messe ich der Möglichkeit des Ausprobierens seiner Wunschboxen in den eigenen vier Wänden noch mehr Bedeutung zu; klasse, dass Nubert dies anbietet!
Eine Frage beschäftigte mich schon seit einiger Zeit und so nutzte ich die Gelegenheit, Herrn Bien zu fragen, ob er mir empfehlen würde, meine vier Surround-RS-5 (die zwei eigene Subwoofer besitzen) kurz vor dem Ausverkauf der Wave-Reihe doch noch durch große DS-55 zu ersetzen, um so den Rearbereich vielleicht noch etwas weiter aufzuwerten. Er riet zu meinem Erstaunen davon ab, da der Surroundbereich bei mir doch auch so vollkommen stimmig wäre. Der schmalere Bassbereich der RS-5 gegenüber der DS-55 würde ja durch die beiden AW-440 mehr als wettgemacht. Zudem käme die RS-5 durch ihre Bauform dem Ideal der nuVero eigentlich näher als die großen Dipole; er würde es so lassen, wie es ist. Zur Verdeutlichung stellte er je ein Exemplar der beiden Dipole im Labor nebeneinander auf Ständer und machte einige Messungen. Man sah: die RS-5 bündelt aufgrund der kleineren Chassis weniger und strahlt sehr breit ab. - Als ich jetzt so Auge in Auge der großen DS-55 gegenüberstand und an die bescheidenen Platzverhältnisse im Rearbereich unseres Wohnzimmer dachte, war ich vollkommen glücklich...
Nachdem wir uns noch ein wenig im Geschäft umgesehen hatten, war es auch schon 19.00 Uhr und so verabschiedeten wir uns voneinander und traten die - für Matthias recht kurze, für uns längere - Heimreise an. Wir möchten uns ganz herzlich bei Herrn Bühler, Herrn Bien, Herrn Belcher und auch beim Frank für die intensive und zeitaufwändige Betreuung an diesem Nachmittag bedanken. Wir sind mit sehr schönen und interessanten Eindrücken wieder zu Hause angekommen.
Viele Grüße
Bernd
P.S.: Daheim habe ich natürlich gleich wieder meine nuWave-Anlage aktiviert und zu meiner Freude klingt sie immer noch so großartig wie vorher, so dass ich absolut keinen Grund habe, Richtung nuVero zu schielen. Ich vermisse nichts!