Nachdem ich mir jetzt den ganzen Thread durchgelesen habe (naja, stellenweise auch überflogen), möchte ich meine Fahrradgeschichte auch mal zum besten geben.
Ich war nie ein großer Radler, hatte ein Kinderfahrrad, später zur Kommunion ein 26"-Pseudo-Rennrad, dann ein Baumarkt-Trekkingrad und irgendwann ein vom Nachbarn abgekauftes Ost-Rennrad "Weltkrone". Da ich früher aber immer übergewichtig, unsportlich und phlegmatisch war, hat mir das keinen großen Spaß gemacht, lange Touren bin ich nie gefahren. Irgendwann war das Rennrad dann weg, und ich hatte gar kein Fahrrad. Daheim stand ein viel zu kleines altes MTB rum, da hab ich irgendwann Slicks (!) aufgezogen und bin damit rumgefahren, aber das war auch nervig. Vor gut sechs Jahren hat's mich dann aber mal wieder gepackt, und ich wollte ein "gescheites" Fahrrad. Da mein Bruder zu dem Zeitpunkt ein flottes MTB von Ghost besaß und daheim der Ghost-Katalog immer rumlag, war die Marke klar, zumal der Ex-Profi und Radhändler Scheiderbauer in Offenburg diese Marke führte.
Okay, Ghost war gesetzt, aber was für ein Radtyp? Ich wollte damit ins Geschäft radeln und sportliche Touren machen, aber eher im Flachen als im Gelände. Also auf keinen Fall ein MTB aber auch kein "unsportliches" Trekkingrad. Also ein "Cross", genauer gesagt das Ghost Cross 5500 mit Alurahmen, 3x9-Deore-Schaltung (Schaltwerk immerhin XT in Shadow-Bauform), den einfachsten hydraulischen Shimano-Scheibenbremsen (486) und natürlich in mattschwarz. Ich bin jemand, der so etwas dann gerne mit ausgesuchten Zubehörteilen pimpt, und im Laufe der Zeit kamen eine Klickfix-Lenkertasche, das Abus-Bordo-Schloss, der meiner Meinung nach immer noch
beste Flaschenhalter (Tacx Tao), Stecklichter von B&M, Steckschutzbleche und weitere Kleinigkeiten dazu. Und natürlich ein Tacho, der 1609 von Sigma. Ich habe nie verstanden, wozu es drahtlose Tachos gibt. Trotz Riser-Lenker habe ich
Ergon-Griffe mit Barends dran, optisch stört mich das nicht. Was mich an dem Rad eigentlich von Anfang an genervt hat, ich aber immer noch nicht getauscht habe, ist die Federgaben, eine RST Vita. Die taugt/taucht überhaupt nix, obwohl ich sie auf leichteste Federspannung eingestellt habe und regelmäßig mit Brunox Deo fette.
Im Sommer 2014 machten meine Frau (damals Freundin) und ich die erste Radreise, und zwar den Donauradweg von Passau nach Wien. Dafür musste ich natürlich einen Gepäckträger und Taschen leihen und - endlich - einen Ständer montieren. Nach diese Reise war klar, dass ich auch einen besseren Sattel wollte, jetzt fahre ich einen
SQlab 610 active. Irgendwie rutschte ich auf dem alten Sattel immer nach vorne, und auch beim SQlab hatte ich die Tendenz, also besorgte ich mir eine ungekröpfte, alte, wunderschöne Sattelstütze von Syncros, die lag im Radladen noch rum, und ich bekam sie für echt kleines Geld.
Jetzt sitze ich "zentraler" im Rad und fühle mich wohler. Vielleicht ist aber auch der Rahmen eine Spur zu groß oder der Vorbau zu lang ...
Beim Besuch der Eurobike im vergangenen Jahr war dann klar: Ich will einen eigenen Gepäckträger und endlich auch einen Korb, damit ich den Rucksack, den ich zur Arbeit mitnehme, nicht auf dem Rücken tragen muss, denn da schwitze ich dann immer furchtbar. Ein Kollege machte mich auf die Produkte von Racktime (Ableger von Tubus) aufmerksam, und ich bestellte den
wunderschönen Gepäckträger "Add-It" und den
großen Korb. Das Befestigunssystem ist klasse, der Korb einwandfrei verarbeitet und eine echte Erleichterung beim Fahren.
Ehrlich gesagt würde ich heute, wenn ich es noch einmal anfangen müsste, gleich ein Trekking-Rad mit festen Schutzblechen und vor allem fester Beleuchtung kaufen, aber hinterher ist man ja immer klüger ... Ansonsten bin ich mit meinem Rad zufrieden, bin aber nach wie vor ein untrainierter Genussradler, der nur bei guten Wetter und bei voller Motivation fährt. Das zeigt sich auch daran, dass der Gesamtkilometerzähler seit Dezember 2009 gerade mal gut 4500 km anzeigt ... Ich schäme mich.
Immerhin bin ich heute mit dem Rad im Geschäft, und das heißt morgens immerhin 200 steile HM direkt vom Hof weg mit kalten Knochen und Muskeln. Der Rekord für die 6,65 km zur Arbeit liegt bei 23'50", heute brauchte ich 26'10".
Ein Foto von meinem lieben Fahrrad liefere ich demnächst nach.
Wete