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Re: Rund ums Auto
Verfasst: Fr 16. Okt 2015, 13:18
von g.vogt
m.heise.de/autos/artikel/VW-Skandal-Was-ueberschrittene-Grenzwerte-anderer-Hersteller-bedeuten-2845351.html
Es geht darum, dass die in Rede stehenden VW-Modelle selbst bei nur prüfstandsartiger Teillast auf der Straße auffällig werden.
Und um auf den Kern des Problems zu kommen: Diese Fahrzeuge hauen auch im Stadtverkehr bei moderater Fahrweise unverhältnismäßig viel Dreck raus, was der Konkurrenz bisher nicht nachzuweisen ist.
@Vita: Ja, die Fahrzeugauswahl passt schon, und, das sage ich, die negativen "Sieger" sind erwartbar vor allem dicke SUV, "Gelände"wagen, Vans. Also Zivilpanzer und Reisebusse von 1-Kind-Familien.
Re: Rund ums Auto
Verfasst: Fr 16. Okt 2015, 13:31
von Sencer
Vita hat geschrieben: Was ändert sich dann? Immer noch werden die Grenzwerte fleißig verletzt. Nicht nur von VW. Und das ist der Punkt.
Wurde doch schon so oft auf den letzten 50 Seiten diskutiert. Das ist ein anderes Thema. Eines das auch wichtig ist, und wo sich auch was tun muss, und wo man durchaus mit dem Finger auf viele Hersteller zeigen kann und die Auto-Lobby die einen Schritt zu realistischeren Prüfverfahren blockieren seit Jahren.
Aber nichts davon entschuldigt oder entlastet den Betrug den vw (und nur der VW-Konzern) zu verantworten hat. Wenn du Schwierigkeiten hast den Unterschied zu verstehen dann lies doch einfach die älteren Beiträge. Es ist wirklich nicht so schwer.
Re: Rund ums Auto
Verfasst: Fr 16. Okt 2015, 14:49
von Christian H
Ein positiver Aspekt des Skandals ist sicherlich, dass nun bzgl. Abgas zukünftig den Herstellern wohl etwas genauer auf die Finger geschaut wird. Sei es durch Druck zum WLTP (immerhin etwas realitätsnaher als NEFZ) oder durch Real-Messungen. Auch EURO7 wird helfen, zumal man hoffentlich auch da die Einhaltung der noch strengeren Grenzwerte in versch. Fahrszenarien prüfen wird.
Das wiederum wird wohl dazu führen, dass man nun die wirksamste Abgasnachbehandlung anwenden muss, was für Mensch und Umwelt sicherlich nicht verkehrt ist. Es wird auch dazu führen, dass die Antriebskonzepte wieder vermehrt vernünftig eingesetzt werden, wo sie wirklich Sinn machen, dh. z.B. keine Diesel in Kleinwagen oder keine Kleinst-Turbo-Benziner in grossen Mittelklasse-Fahrzeugen.
Auch wenn ich bekennenderweise kein Dieselfreund bin, möchte ich klar festhalten, dass dieser durchaus seine Berechtigung hat. Dies aber in weit weniger Fällen als man heute glaubt. Und jetzt nur mit dem Zeigefinger auf den bösen Diesel zeigen, ist auch nur die halbe Wahrheit. Das nächste grosse Thema werden die Direkteinspritz-Benziner mit ihrem "neuen" Schadstoffproblem sein. Zu Recht.
Ich bin nach wie vor überzeugt davon, dass uns ohne den schwachsinnigen NEFZ-Zyklus bei der CO2-Ermittlung so mancher Schwachsinn erspart geblieben wären. Nämlich alle jene Zaubermotoren, die gemäss NEFZ einen Traumverbrauch ausweisen (und damit den Flottenverbrauch schön reduzieren), aber in den meisten Realszenarien mehr saufen, als ihre grossvolumigen Vorgänger
Gruss
Christian
Re: Rund ums Auto
Verfasst: Fr 16. Okt 2015, 21:36
von rockyou
Es wird bei dieser Dikussion immer wieder gerne übersehen, dass ja gerade die großen und teuren Diesel mit 6 Zylindern, auch die aus dem VW-Konzern, wegen ihres hohen Preises sich auch die aufwendigste Abgas-Nachbehandlung leisten können und deshalb eben in Sachen NOx und Feinstaub zu den besten gehören. Bei CO2 bzw Verbrauch ist das natürlich anders, aber bei NOx haben die teuren "Panzer" eher Vorteile.
Im übrigen werden im genannten ADAC-Test doch die Euro6-Diesel getestet, und da sind die VW-Motoren der EA189 Reihe gar nicht dabei.
Re: Rund ums Auto
Verfasst: Sa 17. Okt 2015, 10:56
von g.vogt
rockyou hat geschrieben:Es wird bei dieser Dikussion immer wieder gerne übersehen, dass ja gerade die großen und teuren Diesel mit 6 Zylindern, auch die aus dem VW-Konzern, wegen ihres hohen Preises sich auch die aufwendigste Abgas-Nachbehandlung leisten können und deshalb eben in Sachen NOx und Feinstaub zu den besten gehören. Bei CO2 bzw Verbrauch ist das natürlich anders, aber bei NOx haben die teuren "Panzer" eher Vorteile.
Die typischen Zivilpanzer, Rentner-"Gölfe" und 1-Kind-Busse haben allerdings eher selten 6-Zylinder. Aber schön, dass wenigstens die Manager und Volksvertreter mit "gutem Beispiel" vorangehen
Christian H hat geschrieben:Das nächste grosse Thema werden die Direkteinspritz-Benziner mit ihrem "neuen" Schadstoffproblem sein.
Zum Glück gibt es auf dem Markt nicht nur Direkteinspritzer, und ich hoffe doch, dass solche vergurkten Konzepte wie die Heckmotor-Schlorren Twingo und Smart in Sachen Schadstoffausstoß die Ausnahmen sind und bleiben.
Re: Rund ums Auto
Verfasst: Sa 17. Okt 2015, 11:17
von Vita
g.vogt hat geschrieben:Vita hat geschrieben:Ich wette, da werden noch einige Farbe bekennen müssen. Wer setzt dagegen?
Ich. Denn ich will hoffen, dass andere Hersteller, auch deutsche, klüger waren und nicht so auf Risiko gesetzt haben.
Es wäre schön, wenn du recht behältst. Die ICCT teilt derzeit deine Einschätzung, dass es kein branchenweites Problem ist. Ich bin da weniger optimistisch.
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass sich schon andere (aber auch VW) an dem Thema die Finger verbrannt haben. GM zum Beispiel: da war es wohl an die Lüftung gekoppelt. Sobald die aus war, machte das Auto auf Saubermann.
Näheres:
https://en.wikipedia.org/wiki/Defeat_device
Vielleicht auch, weil sie nicht mit Macht Nr. 1 werden "mussten", eine Strategie, an der VW übrigens ausdrücklich festhält. Die pfiffigsten Autos im VW-Konzern hat zuletzt immer wieder Skoda gebaut, den Abgang des abgedrängten Managers bei Skoda nehme ich daher nicht gerade als Zeichen, dass VW klüger geworden wäre.
Mag sein, dass VW hier besonders ambitioniert war. Andererseits streben andere ebenfalls mit Macht nach oben. Mercedes, BMW und Audi liefern sich jedes Jahr die gleiche Schlacht im sog. Premiumsegment. Die PSA Gruppe kämpft gegen den Abstieg. Opel arbeitet hart daran, wieder stärker mitzumischen... usw. Während VW beim Erobern des ersten Platzes aus einer Position der Stärke heraus agiert hat, ist die Lage für Opel und PSA wesentlich schwieriger. Unterschiedliche Szenarien, die aber beide den Blick auf den moralischen Kompass trüben können.
Re: Rund ums Auto
Verfasst: Sa 17. Okt 2015, 11:50
von Vita
Sencer hat geschrieben:Wurde doch schon so oft auf den letzten 50 Seiten diskutiert. Das ist ein anderes Thema. Eines das auch wichtig ist, und wo sich auch was tun muss, und wo man durchaus mit dem Finger auf viele Hersteller zeigen kann und die Auto-Lobby die einen Schritt zu realistischeren Prüfverfahren blockieren seit Jahren.
Aber nichts davon entschuldigt oder entlastet den Betrug den vw (und nur der VW-Konzern) zu verantworten hat.
Natürlich nicht. Ich prangere die Einseitigkeit an, mit der der Shitstorm auf VW niedergeht. Die Diskussion wird mit einer Selbstgerechtigkeit geführt, als ob die Fahrzeuge anderer OEMs nur Veilchenduft ausstoßen und so ein Betrug bei anderen Herstellern undenkbar ist. Die Verhältnismäßigkeit ist nicht gegeben. Derweil wird der Blick auf das andere Thema versperrt.
Wenn du Schwierigkeiten hast den Unterschied zu verstehen dann lies doch einfach die älteren Beiträge. Es ist wirklich nicht so schwer.
Dann besteht für mich ja noch Hoffnung.
Re: Rund ums Auto
Verfasst: So 18. Okt 2015, 13:46
von g.vogt
Vita hat geschrieben:...Ich prangere die Einseitigkeit an, mit der der Shitstorm auf VW niedergeht...
Viel wichtiger als diese vermeintliche Einseitigkeit anzuprangern wäre m.E., dass nicht unberechtigterweise der Eindruck entsteht, "Made in Germany" stünde generell für das was VW gemacht hat
Re: Rund ums Auto
Verfasst: So 18. Okt 2015, 14:46
von krummesohr
Ich würde eher anprangern, alle anderen mit in das Boot des Schuldigen zu setzen. "Geht's noch?"
Diese Einseitigkeit ist in vollem Ausmaß verdient. Und dafür gibt's auch mal so was von gar kein Mitleid.
Re: Rund ums Auto
Verfasst: Mo 19. Okt 2015, 19:15
von NiedrigerIQ
Vorreiter, na ja andere tun ja auch was....bei uns zb...
http://www.theguardian.com/environment/ ... four-years