Re: nuBoxx - Ehrlich klingt am besten
Verfasst: Mi 2. Jun 2021, 20:06
Boxen, Tontechnik und Klangphilosophie
https://nubert-forum.de/nuforum/
400 Hz, 2300 Hz.
Hallo,R. Steidle hat geschrieben: ↑Di 1. Jun 2021, 14:25 Ganz bestimmt nicht. Ich habe einen Kollegen aus der Entwicklungsabteilung gebeten, das näher zu beschreiben. Er wird sich in Kürze hier melden. Bis dahin wäre es nett, uns einen kleinen Vertrauensvorschuss entgegenzubringen, statt im Gegenteil gleich niedere Absichten zu unterstellen. Ich denke, in puncto Verlässlichkeit der technischen Daten haben wir einen absolut einwandfreien Track Record.
D. Djekic hat geschrieben: ↑Di 1. Jun 2021, 22:20 Hallo, liebe nuForumsteilnehmer! Ich nehme den Beitrag von Herrn Steidle als Anlass, um mich hier vorzustellen und etwas zu den neuen nuBoxxen zu erzählen. Mein Name ist Denis Djekic, ich habe an der Uni Ulm Elektrotechnik studiert und war die letzten 6 Jahre an der Uni Ulm und der Uni Stuttgart als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Ende 2003 wurde ich mit dem Nubert-Virus infiziert und seit etwa 15 Jahren bastle ich hobbymäßig Lautsprecher. Vielleicht kennt mich hier noch der ein oder andere. Seit Februar bin ich in der Nubert-Entwicklungsabteilung tätig und arbeite in den Themengebieten Lautsprecher/Akustik und Elektronik. Mit der Anstellung bei Nubert vereine ich mein Hobby mit meinem Beruf - und lebe meinen Traum!
Die Beiträge häufen sich hier sehr schnell, aber ich versuche halbwegs mitzukommen und zumindest ein paar Fragen zu beantworten. Generell freut mich das Interesse für die neuen nuBoxxen riesig. Ich habe sie zwar nicht entwickelt, aber das schmälert nicht meine Begeisterung. Es sind phänomenal gute Lautsprecher, selbst wenn man den Zusatz "für das Geld" weglässt.
Ganz genau!R. Steidle hat geschrieben: ↑Di 1. Jun 2021, 14:07Um zu unterstreichen, dass wir hier ehrliche, nachvollziehbare und präzise Angaben machen und uns von möglichen Tricksereien im alten Format distanzieren, die Nubert Lautsprecher im Vergleich mitunter benachteiligt haben. Vielleicht finden die Kollegen Ingenieure in Zukunft Zeit, um das näher zu erläutern, aber es war ein ausdrücklicher Wunsch unserer Entwickler.
Edit S.Hennig: Sie sind vergleichbar, die Differenz beträgt 3 dB (P=U^2/R=>2 Watt=2,83^2/4, d.h. 1 Watt kommt mehr heraus, was auf der logarithmischen Skala 3 dB entspricht im Vergleich zur 1 W/1m Angabe)
Zur Charakterisierung des Kennschalldrucks, oft auch Wirkungsgrad genannt, wird eine Spannung verwendet, mit der 1 Watt an einem Widerstand, der so groß wie die Nennimpedanz des Lautsprechers ist, umgesetzt werden würde. Allein diese komplizierte Formulierung zeigt schon, dass das mit diesem einen Watt eine Kunstgröße ist. Ein Lautsprecher ist kein Widerstand, sondern eine frequenzabhängige Impedanz (mit Wirk- und Blindanteil). Ein Lautsprecher wird immer an einer Spannungsquelle betrieben. Wie viel Watt (also Wirkleistung) bei einer gewissen Spannung an einem gewissen Lautsprecher umgesetzt wird, ist sowieso signalabhängig. In Wirklichkeit bezieht man sich immer auf die entsprechende Spannung:
Der Kennschalldruck eines 4-Ohm-Lautsprechers wird mit 2 V gemessen/angegeben, da 2 V an 4 Ohm einen Strom von 0.5 A erzeugen und somit eine Leistung von 1 Watt an dem 4-Ohm-Widerstand umgesetzt wird. Der Kennschalldruck eines 8-Ohm-Lautsprechers wird dementsprechend mit 2,83 V gemessen/angegeben. Bei 2,83 V wird an einem Widerstand von 4 Ohm tatsächlich die doppelte (= +3 dB) Leistung umgesetzt - also 2 W. Es besteht zwischen den Angaben des Kennschalldrucks bei 2 V und 2,83 V immer nur eine Differenz von 3 dB.
In der Branche ist es schon seit Langem üblich, den Kennschalldruck von 8-Ohm- und 4-Ohm-Lautsprechern mit 2,83 V zu charakterisieren. Natürlich sind bei 2,83 V die 4-Öhmer den 8-Öhmern um +3 dB im Vorteil. Aber diese Verwirrung wurde schon lange gestiftet und wir können uns nur daran adaptieren und versuchen, für unsere Kunden den Vergleich zu Konkurrenzprodukten nicht unnötig schwer zu machen.
Um unseren Kunden eine einfachere Vergleichbarkeit zu bieten, haben wir uns entschlossen, den Kennschalldruck für beide Spannungswerte anzugeben, also bei 2 V und bei 2,83 V. Dabei entsprechen die 2 V dem Kunstwert 1 W. Momentan ist auf nuboxx.de der Kennschalldruck bei 2,83 V angegeben, aber wir werden beide Angaben dann auf der Homepage und in der Bedienungsanleitung machen. Wir hoffen, dass wir durch beide Angaben dem Kunden ersparen, eine Grundlagenvorlesung in Elektrotechnik hören zu müssen, um mit dieser Verwirrung klar zu kommen. Oder vielleicht ist mein Beitrag so verwirrend, dass ich es nur noch schlimmer gemacht habe.
Des weiteren wurde hier der vermeintlich niedrige Wirkungsgrad der neuen nuBoxxen thematisiert. Wenn man überlegt, dass eine recht wirkungsgradstarke 383 bis 52 Hz hinunterkommt und eine etwas kleinere B-40 nun bis 41 Hz kommt, ist das ein sehr, sehr guter Kompromiss. Insbesondere macht die B-40 bei 41 Hz (ihrer unteren Grenzfrequenz) mehr Schalldruck als die 383. Man kann bei einer so kleinen Kompaktbox eine so tiefe untere Grenzfrequenz nur dann erreichen, wenn man beim Tieftöner eine große schwingende Masse mit einem beinahe übertrieben starken Antrieb paart. So gab es nur minimale Abstriche im Wirkungsgrad, aber dafür eine extrem gute Tieftonperformance. Die Kompaktbox B-40 ist bereits ein vollwertiger Lautsprecher, der keine weitere Unterstützung durch einen Subwoofer benötigt (sofern man nicht nur Basstest-Lieder hört ). Bei dieser geringen Gehäusegröße sucht ein solcher Tiefgang seinesgleichen.
Noch kurz zu den Elkos auf der gezeigten Frequenzweiche der B-70: Wir verwenden Elkos nur da, wo es wirklich unkritisch ist. Beispielsweise ist das hier im Tieftonzweig der B-70. Dort ist der Wert des Kondensators unkritisch und sofern es typischerweise nach sehr langer Zeit zu kleinen Abweichungen kommt, sind diese klanglich nicht relevant. Eine Drei-Wege-Weiche, die nur mit Folienkondensatoren bestückt ist, haben wir nur bei den großen nuVeros, um dort dem High-End-Anspruch gerecht zu werden.
Man kann es auch andersherum denken: Bei gegebenem Preis für eine Box spendieren wir sehr viel lieber dem Tieftöner einen größeren linearen Hub als dass wir einen Folienkondensator statt eines Elkos einsetzen. Das bringt klanglich nämlich einen hörbaren Unterschied. - Und das haben wir genau so gemacht.
Kein Problem, wußte noch ca. wo der Beitrag zu finden war