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Verfasst: Do 12. Nov 2009, 13:19
von Homernoid
Krebs kann man begreifen, da man den Zustand sieht durch die Behandlungen...
n gebrochenen Arm auch. Aber bei psychischen Erkrankungen ist das eben oftmals nicht der Fall.

Verfasst: Do 12. Nov 2009, 13:26
von Blap
Homernoid hat geschrieben:Krebs kann man begreifen, da man den Zustand sieht durch die Behandlungen...
n gebrochenen Arm auch. Aber bei psychischen Erkrankungen ist das eben oftmals nicht der Fall.
So ist es.

Verfasst: Do 12. Nov 2009, 13:31
von bony
Wie immer gibt es halt auch hier kein bloßes schwarz und weiß. Da ist einerseits eine (häufige) Krankheit, die noch immer ein wenig tabuisiert ist (wohl auch, weil sie so schwer nachzuvollziehen ist), ein junger Mann, der in jenem Moment wohl einfach "nicht aus seiner Haut konnte" und bei einigen die Betroffenheit über den Tod.

Andererseits denke ich, dass viele zurecht mächtig sauer sein dürfen! Wer denkt denn z.B. an die oft traumatisierten Zugfahrer und die Helfer, die die ganze Sauerei wegräumen müssen und die Schreckensbilder nicht mehr aus dem Kopf bekommen? Und ich finde, dass jemand, der in dem Moment im Zug sitzt und einen Termin verpasst und das im Hinterkopf hat, durchaus sauer sein darf! Unabhängig von der (gleichzeitigen) Betroffenheit über den Tod eines kranken.

Verfasst: Do 12. Nov 2009, 14:45
von jakobert
Ich kann nicht nachvollziehen, dass jemand, der den Freitod wählt, es auf eine Weise macht, die anderen Leid zufügt.

Allerdings habe ich auch noch keine schweren Depressionen gehabt und versuche deswegen nicht über die Person Enke zu urteilen.

Verfasst: Do 12. Nov 2009, 14:52
von Riddick
Ich weiß nicht ob die Medien so übertreiben müssen. Hier eine Sondersendung, da ein Sonderbericht, was sagen Promis zum Tod, fast alle Politiker wurden auch noch befragt. Bei uns haben sich auf der S-Bahn Strecke in den letzten 4 Wochen zwei Personen vor den Zug geworfen und es wurde in keiner Zeitung irgendwie noch erwähnt. Die Zugführer standen unter Schock und die Laien von der freiwilligen Feuerwehr mußten die abgetrennten Körperteile mitsamt Kopf im Acker suchen und einsammeln. Diese unfreiwillig hineingezogenen Leute werden mit keinem einzigen Satz erwähnt.

Jetzt reden alle gescheit und jeder meint seinen Senf dazugeben zu müssen, nur weil diesesmal der Selbstmörder prominent war. Am Ende läuft es ja doch wieder darauf hinaus das die "Gesellschaft" schuld daran ist, dann hat man das eigene Gewissen beruhigt und die Verantwortung auf alle anderen verteilt.

Und die trauernden "Fans" die jetzt Trauerzüge und ähnliches veranstalten sind dann die selben, die spätestens am nächsten Spieltag wieder "hängt sie auf die schwarze Sau" brüllen, wenn der Schiedsrichter zwei Einwürfe gegen das eigene Team pfeift. Oder wie selber letztes Wochenende im Stadion erlebt, eine Halbzeit lang "Neuer du Arschloch" schreien. Deisler wurde ja auch von der jetzt so trauernden Boulevardpresse als "Psycho Deisler" betitelt und von den gegnerischen "Fans" ebenso im Stadion verhöhnt.

Ein Umdenken wird da jetzt kaum passieren, am besten drückt es wohl ein Zitat aus dem Film "Gladiator" aus: "Der Pöbel ist wankelmütig".

Verfasst: Do 12. Nov 2009, 15:03
von der elektriker
Ich meinte den Satz : Obwohl ich kein 96 Fan bin ) nicht negativ.

Ich kannte die Person Robert Enke nicht. Ist man berühmt , geht es sofort in den Medien die Runde .

Stibt ein normaler Mensch , sei es durch Krebs oder durch eine andere Krankheit zu Tote geht das in den Zeitungen total unter , und es interressiert keinen außer den Verwandschaft , Freunde und Familie.

Ich glaube es ist egal ob man nun Krebs hat oder Psychisch krank ist. Es ist beides eine Krankheit.

Beides kann und muß geholfen werden. Auch ein Krebspatient kann nachhinein Depressionen bekommen.

Auch Krebs ist nicht einfach , das man ohne weiteres wegsteckt. Ich selber habe heute noch Probleme.

Taubheitsgefühl in Händen und Füssen( Nerven sind geschädigt). Kraftlosigkeit , Kälteempfindlich us.w.

Glaubt mir sowas ist nicht schön .

Jeder der Gesund ist , kann Gott danken.


Gruß Holger

Verfasst: Do 12. Nov 2009, 15:05
von Dueren
Mir gings einfach darum das man demjenige der krank ist und sein Leben beendet auch noch Vorwürfe macht.
Nach dem Motto wie egoistisch der ist.
Wie kalt ist man eigentlich?

Verfasst: Do 12. Nov 2009, 15:51
von Blap
Riddick hat geschrieben:"Der Pöbel ist wankelmütig".
Das trifft sicher zu.

Die momentan überpräsenten Sondersendungen etc.. sehe ich einerseits durchaus kritisch. Andererseits bleibt vielleicht ein wenig "Aufklärung" am "Pöbel" kleben. Vielleicht werden zukünftig Menschen mit einem ähnlichen Krankheitsbild nicht vorschnell als "Psychos" abgeurteilt und belächelt. Natürlich ist der Tod eines Robert Enke nicht tragischer als der Tod von Josef Hinz und Kunz, aber wenn sich die allgemeine Wahrnehmung ein wenig ändert, dann hat der ganze Medienhype vielleicht doch zumindest einen kleinen, positiven Nebeneffekt. Ich hoffe es ist so, wir werden sehen was die Zukunft bringt.

Verfasst: Do 12. Nov 2009, 16:07
von bony
Düren hat geschrieben:Mir gings einfach darum das man demjenige der krank ist und sein Leben beendet auch noch Vorwürfe macht.
Nach dem Motto wie egoistisch der ist.
Aber das ist es doch! Selbst wenn dahinter die Depression steht.

Verfasst: Do 12. Nov 2009, 16:11
von Dueren
Ohne Dir was zu wollen - ich glaube bei der Antwort führt eine Diskussion zu nichts.

Depression ist nicht nur ein Wort, sondern eine Krankheit.
Jemandem für aus der Krankheit entstehenden Reaktionen daraufhin Vorwürfe zu machen schließt aus das man sich mit der Krankheit beschäftigt.