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Re: Rund ums Auto

Verfasst: Mi 17. Feb 2016, 11:52
von CarlTheodor
Bootes hat geschrieben:Bei dieser Diskussion sind die Proportionen völlig verrutscht.
Flugzeuge, Binnenschiffe, LKW u. Busse, Hausbrand, Kraftwerke verschmutzen die Umwelt weit stärker als der PKW Verkehr. E - Mobilität schön und gut.
Woher kommt der Strom, na klar aus der Steckdose. Wie kommt er da hinein? :mrgreen:
Gruß Wolfgang
Grundsätzlich hast Du recht. Nun kommt mein großes Aber:

Wenn bei all diesen Diskussionen jeder auf den anderen zeigt und sinngemäß kundtut, dass gefälligst der andere zuerst anfangen soll, seine Emmissionen zu mindern, kommen wir nie einen Schritt weiter. Also sollte sich einfach jeder dort Gedanken machen, wo er Einfluss drauf hat. Und da ist der Individualverkehr schon eine der Schrauben, an denen sich kollektiv (z.B. durch konsequenten Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln) und individuell (Kaufe ich ein schadstoffarmes Auto oder ein 3-Tonnen SUV mit 500 PS? Entscheide ich mich auch mal für das Fahrrad oder den ÖPNV, wenn das möglich ist, auch wenn es ein bisschen Zeit und Bequemlichkeit kostet?) am leichtesten drehen lässt.

Was den Strom angeht - da gilt dasselbe. Nach meiner Erinnerung fährt übrigens die Deutsche Bahn mittlerweile weitgehend mit Ökostrom. Und auch hier gilt wieder: Was kann ich individuell beeinflussen? Mein Verhalten. Mein Strom, kommt von Greenpeace, die garantieren mir 100% Strom aus erneuerbaren Energien (ohne zugekaufte Zertifikate vom Graumarkt). Hätte ich also ein Elektroauto und würde das über die eigene Steckdose laden, müsste ich kein schlechtes Gewissen wegen der Herkunft des Stroms haben.

Wie gesagt: Das schließt nicht aus, dass auch andere Sparten ihr Verhalten ändern müssen. Aber eben auch alle, die was mit PKWs zu tun haben - Hersteller und Nutzer!

Gruß CT

Re: Rund ums Auto

Verfasst: Mi 17. Feb 2016, 12:01
von Bootes
Hi CT,
ich kann Deinen Beitrag unterschreiben, stimmt alles.
@ Christian,
das Problem ist, dass wir zur Stromerzeugung fossile Energieträger nutzen, und solange das so ist, bringt es uns nicht wirklich weiter.
Frage an die Wissenden:
Wie hoch ist der Wirkungsgrad moderner Kraftwerke?
Gruß Wolfgang

Re: Rund ums Auto

Verfasst: Mi 17. Feb 2016, 12:47
von rockyou
Ich wollte vor allem aufzeigen, dass immenser Druck auf den Autoverkehr ausgeübt wird und die anderen Sparten immer mehr oder weniger vergessen werden. An das Thema Heizungsanlagen z.B. traut sich offensichtlich keine Politikerkaste wirklich heran, dabei gibt es dort immenses Potential, für Neubauten z.B. Wärmepumpen, die mit Ökostrom betrieben werden und mit Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung gekoppelt werden könnten. Das ist auch noch gut fürs Raumklima, und die Luft kann sogar gefiltert werden. :wink:

Noch hat niemand die Frage beantwortet, ob es bei Frontal 21 um Euro 5 ging, aber vermutlich wissen die es nicht mal selber, bei deren RTL-Niveau (das war früher mal anders).

Re: Rund ums Auto

Verfasst: Mi 17. Feb 2016, 16:38
von Weyoun
Bootes hat geschrieben:Frage an die Wissenden:
Wie hoch ist der Wirkungsgrad moderner Kraftwerke?
Bei Kohlekraftwerken gab es laut Wikipedia im Jahr 2010 einen DURCHSCHNITTLICHEN Wirkungsgrad aller Kraftwerke in Deutschland von 35 % (Braunkohle) und 38 % (Steinkohle).
Modernste Kraftwerke, die "überkritisch" arbeiten, schaffen zur Zeit 45 % Wirkungsgrad. Damit ist ein Kraftwerk um Welten besser als ein Auto...

Re: Rund ums Auto

Verfasst: Mi 17. Feb 2016, 18:01
von caine2011
welten? https://de.wikipedia.org/wiki/Ottomotor#Wirkungsgrad

da steht auch was von spitzenwerten über 40%

kann mich weer aufklären?

Re: Rund ums Auto

Verfasst: Do 18. Feb 2016, 10:37
von Toni78
Wenn man mal den Energieverbrauch für die Herstellung für die E-Auto Akkus mit in die Energiebilanz reinrechnet und bedenkt was für ein Sondermüll da irgendwann verwertet werden muss, dann könnte ich mir vorstellen das das E-Auto überhaupt nicht umweltfreundlich ist.

M.E ist das eine Sackgasse.

Vorteile sehe ich nur in der Kraftentfaltung und der Laufruhe.

Re: Rund ums Auto

Verfasst: Do 18. Feb 2016, 10:45
von CarlTheodor
Toni78 hat geschrieben:Wenn man mal den Energieverbrauch für die Herstellung für die E-Auto Akkus mit in die Energiebilanz reinrechnet und bedenkt was für ein Sondermüll da irgendwann verwertet werden muss, dann könnte ich mir vorstellen das das E-Auto überhaupt nicht umweltfreundlich ist.

M.E ist das eine Sackgasse.

Vorteile sehe ich nur in der Kraftentfaltung und der Laufruhe.
Die Frage ist nur: Was ist die Alternative? Fossile Brennstoffe sind irgendwann zu Ende. Biodiesel bedeutet auch Luftverschmutzung und CO2-Ausstoß und führt zudem noch zu Verteilungskonflikten bzgl. der Flächen, die auch für die Nahrungsmittelproduktion gebraucht werden. Bleibt also eigentlich nur das, was der polnische Außenminister gerade als unpolnische Krankheit beschrieben hat: Wir müssen uns in eine Gesellschaft von Veganern und Radfahrern wandeln. Veganer deshalb, weil durch weniger Fleischwirtschaft weniger Flächen verbraucht werden, also weniger gerodet werden muss und vielleicht auch Flächen für Biokraftstoffe freiwerden könnten. Radfahrer deshalb, weil auch dann der individuelle Verkehr drastisch umgestellt werden müsste ...

Gruß CT

Re: Rund ums Auto

Verfasst: Do 18. Feb 2016, 11:17
von g.vogt
caine2011 hat geschrieben:welten? https://de.wikipedia.org/wiki/Ottomotor#Wirkungsgrad

da steht auch was von spitzenwerten über 40%

kann mich weer aufklären?
Interessant wäre auch der Wirkungsgrad ab Lagerstätte, d.h. Förderung, Transport und "Renaturierung" eingeschlossen...

Re: Rund ums Auto

Verfasst: Do 18. Feb 2016, 11:22
von nicolas_graeter
Hallo,

zum Wirkungsgradvergleich zwischen Kraftwerken und Fahrzeugen: Die publizierten Wirkungsgrade werden immer im besten Betriebspunkt der jeweiligen Maschine angegeben. Genauso wie z.B. der Geräuschspannungsabstand einer Audio- Komponente (fast) immer im besten Punkt angegeben wird (in der Regel bei Nennleistung bzw. Vollaussteuerung).
In den anderen Betriebspunkten wird der Wirkungsgrad mitunter erheblich schlechter, weshalb diese Punkte in keinem Katalog auftauchen.
Ein Kraftwerk, dass zur Abdeckung der Grundlast genutzt wird, kann in oder in der Nähe seines besten Betriebspunktes gefahren werden, dann sind die hohen Wirkungsgrade gültig. Für Kraftwerke, die Spitzenlasten abdecken müssen, also die Schwankungen oberhalb der „Grundlast“, gilt das nicht. Und für Fahrzeuge, die im realen Straßenverkehr betrieben werden, gilt das auch nicht. Sie bewegen sich häufiger im ungünstigen Bereich ihres „Verbrauchskennfeldes“ denn im günstigen. 40% sind für einen PKW ein eher theoretischer wert, denn vielleicht ein aktueller Diesel in genau einem Betriebspunkt schafft.

Bei Verbrennungsmotoren spricht man in der Praxis eher vom normierten Verbrauch (g/kWh) denn vom Wirkungsgrad. Der Wirkungsgrad ist für praktische Betrachtungen zu unhandlich. Der normierte Verbrauch sagt aus, wieviel Gramm Kraftstoff benötigt werden, um eine Energie von einer Kilowattstunde zu erzeugen. Sehr gut stationäre Dieselmotoren benötigen im besten Betriebspunkt 200 bis 220 g/kWh. Das schafft ein PKW- Motor, selbst im besten Punkt, nicht. Und im realen Fahrbetrieb das doppelte bis dreifache.

Und da haben wir auch schon das Problem mit Elektroautos. Der größte derzeit verfügbare Energiespeicher in einem E- Auto ist mit 85 kWh im Tesla verbaut. Wenn wir mal einen Verbrenner mit 450 g/kWh annehmen, dann entspricht das einer Tankfüllung von knapp 40 kg (ca. 45 Liter Diesel). Damit ist klar, das selbst dieser Extrem- Akku nicht mit einem Tank konkurrieren kann. Der aktuelle Nissan Leaf hat z.B. 30 kWh Energieinhalt.
Elektroautos könnten aber zumindest heute schon als Zweitwagen dienen. Hier ist die Reichweite mittlerweile ausreichend. Und natürlich muss das Ziel sein, Akkus und Elektronik mit möglichst wenig Giftstoffen bzw. Schwermetallen zu bauen.

Gruß
Nicolas

Re: Rund ums Auto

Verfasst: Do 18. Feb 2016, 11:42
von rockyou
CarlTheodor hat geschrieben:Wir müssen uns in eine Gesellschaft von Veganern und Radfahrern wandeln. Veganer deshalb, weil durch weniger Fleischwirtschaft weniger Flächen verbraucht werden, also weniger gerodet werden muss und vielleicht auch Flächen für Biokraftstoffe freiwerden könnten. Radfahrer deshalb, weil auch dann der individuelle Verkehr drastisch umgestellt werden müsste ...

Gruß CT
Da wird uns ja hoffentlich noch was besseres einfallen!
Ich halte diesen angeblich vorwärtsgewandten Drang zum Rückschritt für fatal, denn er löst die durch die Überbevölkerung und ungerechte Güterverteilung bedingten Probleme dieser Welt überhaupt nicht. Das kann letztenendes nur durch technologischen Fortschritt und gerecht verteilten Wohlstand passieren, eine Ökodiktatur (und anders wäre deine Vorstellung von einer Gesellschaft ja nicht durchzusetzen) wäre auch nur wieder eine Diktatur!
Allerdings müssen Fleisch und Käse wieder teurer sein als Brot, das steht ja in keinem Verhältnis mehr zueinander. Und wir müssen natürlich auch weg von fossilen Energien, aber dafür muss eben noch viel mehr Gehirnschmalz in die nicht immer gleich Gewinn bringende Grundlagenforschung gesteckt werden.