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Verfasst: Fr 10. Feb 2006, 19:07
von raw
Bestünde nicht in Foren wie diesen die Möglichkeit, Gehörbildung zu betreiben und Klangbeschreibungsdefinitionen zu manifestieren bzw. zu transportieren (vermutlich gibt es da ja doch bereits niveauvolleres als in der Journallie)?
Gehörbildung... hört sich einfach an, ist aber eine schwierige Sache.
Man muss hier viel Erfahrung sammeln. Hier ist mit Erfahrung nicht das einfache Hören von Anlagen gemeint. Hier gilt Ursachenforschung(!) und die Fähigkeit zur Erkennung von Wiedergabeeigenschaften per Gehör.
Eigentlich kann man hier beliebig anfangen, das Thema HiFi kennt fast kein Ende. Beispielsweise in der Erforschung vom Einfluss von frühen Reflexionen aus diversen Richtungen mit diverser Bedämpfung, diverser Verfärbung und diverser Verzögerung. Das sollte man erstmal im einfachen Maße im "schalltoten Raum" machen. Dann die Reflexionen vervielfachen und auch in Räumen deren Auswirkung gezielt testen durch Bedämpfung durch Absorber (wobei man wissen muss, dass davon auch der Hall beeinflusst wird!).
Eine wissenschaftliche Vorgehensweise ist hier Pflicht. Man muss wissen, was man hört. Dazu sind dann bei der Erforschung u.a. auch aussagekräftige Messungen nötig. Gehörbildung ist gänzlich schwer, aber schaffbar. Sehr ratsam, eigentlich unabdinglich, wenn man Lautsprecher durch Hören aussagekräftig bewerten will.
Klar würde dann eine Verständigung leicht fallen - ist aber kaum möglich, da sich gänzlich wenige den Aufwand machen mögen.
Verfasst: Sa 11. Feb 2006, 12:17
von Matthias G.
Noch was nettes zum AW-1000:
"Tonal zeigte er sich der Schwabenbass von der saftig-voluminösen Seite, er brachte nachhaltig Farbe ins Spiel und öffnete den Raum weit nach hinten" (Audio)
-> Saftig ist höchsten O-Saft
-> Ja, farbig ist ein 1000er meistens, ich sah schon kirsch-, buche- und Esche(schwarz)-farbene, sogar silberne soll es geben
-> "öffnete den Raum weit nach hinten"
Ist die Pappwand umgefallen?
Verfasst: So 12. Feb 2006, 17:38
von Tycoon
Oder, um nochmal die Audio zu zitieren: "Das Digitalkabel von Hersteller XX zeigte gegenüber dem Kabel von XY mehr Feingefühl für Farben und Räume."
Verfasst: Mo 13. Feb 2006, 00:31
von Inder-Nett
raw hat geschrieben:Bloß was mir an Klangbeschreibungen oftmals fehlt, ist das Warum - die Ursache(n) für diesen und jenen Klang. Es scheint mir so, dass viele Leute Klänge beschreiben, aber nicht wissen, was sie da überhaupt hören. --- Zu den eigentlichen Problemen und Haken von Klangbeschreibungen fügen sich hier weitere Probleme aus dieser Tatsache folgend hinzu.
Stellt sich doch die in meinen Augen wesentlich kritischere Frage:
Darf (wie im gegebenen Beispiel) ein CD-Spieler überhaupt einen individuell beschreibbares "Klangbild" haben?
Wenn sich ein CD-Spieler klanglich von anderen Geräten abhebt, dann ist das in meinen Augen eindeutig ein Mangel, denn nichts an einem CD-Spieler darf des Klangbild hörbar beeinflussen.
PS: Gleiches gilt für Kabel, wobei gerade bei Kabeln wahrscheinlich ausschießlich der Placebo-Effekt die Phantasie der Schreiberlinge anregt.
Verfasst: Mo 13. Feb 2006, 14:45
von 2wegekompaktlautsprecher
Inder-Nett hat geschrieben:Stellt sich doch die in meinen Augen wesentlich kritischere Frage:
Darf (wie im gegebenen Beispiel) ein CD-Spieler überhaupt einen individuell beschreibbares "Klangbild" haben?
Wenn sich ein CD-Spieler klanglich von anderen Geräten abhebt, dann ist das in meinen Augen eindeutig ein Mangel, denn nichts an einem CD-Spieler darf des Klangbild hörbar beeinflussen.
Gerade bei hochpreisigen Playern sollen schaltungstechnische Tricks verwendet werden um den Klang zu beeinflussen und sich von der Masse abzuheben. Oder es wird spezielle Hardware verbaut wie z.B. riemengetriebene Spindeln, die den Klang viel dynamischer erscheinen lassen
In einem anderen Forum habe ich heute von einem User folgenden Satz gelesen:
Mir fehlt bei guten Lautsprechern [...] immer die Wärme und Feuchtigkeit der Streichinstrumenten wie in den Live-konzerten. Ich brauche ja einfach mehr Wärme und einbisschen Feuchtigkeit.
Unter dem Begriff "Wärme" bei Lautsprechern kann ich mir etwas vorstellen. Aber Wärme und Feuchtigkeit finde ich in dem Zusammenhang irritierend
Gruß,
Klaus
Verfasst: Mo 13. Feb 2006, 15:44
von BlueDanube
2wegekompaktlautsprecher hat geschrieben:Aber Wärme und Feuchtigkeit finde ich in dem Zusammenhang irritierend
Er meint sicher einen geilen Klang!
Verfasst: Mo 13. Feb 2006, 17:08
von Raico
Der war gut!
Verfasst: Mo 13. Feb 2006, 19:28
von area dvd hardware
Inder-Nett hat geschrieben:raw hat geschrieben:Bloß was mir an Klangbeschreibungen oftmals fehlt, ist das Warum - die Ursache(n) für diesen und jenen Klang. Es scheint mir so, dass viele Leute Klänge beschreiben, aber nicht wissen, was sie da überhaupt hören. --- Zu den eigentlichen Problemen und Haken von Klangbeschreibungen fügen sich hier weitere Probleme aus dieser Tatsache folgend hinzu.
Stellt sich doch die in meinen Augen wesentlich kritischere Frage:
Darf (wie im gegebenen Beispiel) ein CD-Spieler überhaupt einen individuell beschreibbares "Klangbild" haben?
Wenn sich ein CD-Spieler klanglich von anderen Geräten abhebt, dann ist das in meinen Augen eindeutig ein Mangel, denn nichts an einem CD-Spieler darf des Klangbild hörbar beeinflussen.
PS: Gleiches gilt für Kabel, wobei gerade bei Kabeln wahrscheinlich ausschießlich der Placebo-Effekt die Phantasie der Schreiberlinge anregt.
Hallo,
Vorsicht vorsicht
, solche Postings haben schon Lawinen hier losgetreten...ich würde mich lieber auf meinen Nicknamen besinnen und wieder ganz nett sein
.....
B.t.w.: Es ist nicht leicht, Klang zu beschreiben. Was aber meiner Meinung nach funktioniert, dass man in der Klangwertung nicht nur schreibt " die Lautsprecherbox schaffte es spielerisch, ganz und gar jede noch so kleine Nuance ans Tageslicht zu holen und sie pointiert darzustellen", kann man solche blumigeren Sätze auch für nüchterne Menschen zugänglich machen: "Das in der Theorie bereits beschriebene Konstruktionsmerkmal x des Hochtöners Y macht sich auch in den Hörreihen bemerkbar, indem der Lautsprecher eine besonders präzise Wiedergabe von Details im hochfrequenten Wiedergabebereich ermöglicht".
Ich versuche dies mehr und mehr in meinen Klangbeschreibungen. Also auch irgendwie Worte zu verwenden, die weniger "üppig" sind, einfach als Alternative für diejenigen, denen eine zu reichhaltige sprachliche Ausgestaltung nicht so liegt.
Gruß
CR
Verfasst: Mo 13. Feb 2006, 19:57
von Raico
Das ganze Thema leidet unter einem Dilemma: Ebenso wie die Musik sind auch Klänge, Geräusche und Klangveränderungen kaum oder nur unzureichend in Worte zu fassen. Hören ist eine Erfahrung sui generis, die sich sowohl dem Zugriff des Verstandes als auch der Vermittlung durch andere Sinne in weiten Bereichen entzieht.
Was immer wir darüber sagen, bleibt vage, spekulativ und unvollständig. Es ist ein Notbehelf.
Daher wird jeder Versuch, Gehörtes verbal auszudrücken, Ansatzpunkte für Kritik und abweichende - vielleicht sogar völlig konträre - Meinungen bieten.
Deshalb sollten wir IMHO mit solchen Wortschöpfungen nicht allzu streng ins Gericht gehen. Seien wir doch mal ehrlich: Haben wir nicht vielleicht doch ein ungefähre Ahnung, was die Autoren mit den hier (auch von mir) kritisierten Stilblüten gemeint haben könnten?
Verfasst: Di 14. Feb 2006, 20:45
von Inder-Nett
area dvd hardware hat geschrieben:Vorsicht vorsicht
, solche Postings haben schon Lawinen hier losgetreten...ich würde mich lieber auf meinen Nicknamen besinnen und wieder ganz nett sein
...
Ich finde es immer wieder witzig, wenn die Beiträge Einzelner mehr am Ton, als am Inhalt gemessen werden
Wenn Einer
XXX-zertifizierte Lautsprecher- oder Subwoofer-Kabel (für einen Preis, der mehr als das 10-fache des tatsächlichen Wertes entspricht) in den höchsten Tönen lobt, dann ist das zwar sehr nett (zumindest gegenüber dem Hersteller/Anbieter), aber eine hundsgemeine Frechheit gegenüber dem potentiellen Käufer, denn er wird mit einer solchen Wertung arglistig getäuscht.
Dass sowas nach bürgerlichem Recht überhaupt straffrei ist liegt ausschließlich darin, dass man die arglistige Täuschung nicht rechtskräftig beweisen kann.
Wenn man diese Frechheit beim Namen nennt, dann wird noch so getan, als wäre man nicht nett
Ist doch pervers, dass die Firmen, welche ihre Kunden am hemmungslosesten über den Tisch ziehen das fetteste Budget haben, um die Presse (und andere Medien) zu esotherischen Lobeshymnen zu "motivieren", während parallel dazu ehrliche Geschäftsleute aus dem Markt gedrängt werden.
Soll jetzt nicht gegen Area-DVD gehen, bin nur gerade etwas gereizt, nachdem ich heute im orstansässigen Blöd-Markt (der einzige Überlebende in 10km Umkreis) Lautsprecher- und Chinch-Kabel kaufen wollte.
area dvd hardware hat geschrieben:B.t.w.: Es ist nicht leicht, Klang zu beschreiben.
Mein Beitrag lief eigentlich darauf hinaus, dass es in den meisten Fällen überhaupt nicht nötig wäre, einen Klang zu beschreiben, insbesondere wenn man Geräte oder Bauteile bewertet, welche sich im Normalfalle
völlig klangneutral verhalten sollten.