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Verfasst: Mi 28. Mär 2007, 09:48
von sanus
Na ja, bei Hifiprodukten dieser Preislage gehe ich davon aus, daß sie eben nicht die letzten paar Prozent Leistung/Qualität gegenüber "normalen" Boxen herauskitzeln, sondern eher als Designobjekt oder Statussymbol gewertet werden müssen!
Also nicht nur hier sondern in vielen Marktbereichen handelt es sich m.M. nach dann sowieso entweder um diesen...
http://de.wikipedia.org/wiki/Snobeffekt
oder um diesen
http://de.wikipedia.org/wiki/Geltungskonsum
Effekt.
Oder wie schon erwähnt diejenigen in den höchsten Einkommensschichten bei denen einfach prinzipiell bei allen Kaufentscheidungen nur nach Preiskriterien mangels Lust, Zeit oder Irrglauben der Preis drückt auch immer die Qualität dahinter aus, entschieden wird. Einige im Wirtschaftsbereich leben sehr gut von solchen Konsumenten, wird ja zwar von extrem teuren Konsumgütern zwar weniger verkauft dafür ist ja aber auch die reine Gewinnspanne um einiges höher im Preis einkalkuliert.
gruß
Thomas
Verfasst: Mi 28. Mär 2007, 09:56
von elchhome
elchhome hat geschrieben:Na ja, bei Hifiprodukten dieser Preislage gehe ich davon aus, daß sie eben nicht die letzten paar Prozent Leistung/Qualität gegenüber "normalen" Boxen herauskitzeln, sondern eher als Designobjekt oder Statussymbol gewertet werden müssen!
Das ist alles eine Frage des Ziels. Wer als Ziel die naturgetreue/unverfälschte Wiedergabe von Tonträgern hat, wird mit einem so hohen Budget problemlos aktive Studiotechnik integrieren können (vielleicht sogar unsichtbar durch Wandeinbau). Ich kann mir nicht vorstellen, das diese fürchtlerlich teuren HifiLS einer K&H O500 oder einem Geithain Regielautsprecher in diesem Punkt auch nur im entferntesten nahe kommen.
Wer diese teueren Hifilautsprecher kauft hat also andere Ziele...
Ich habe mich gerade mal bei Google informiert und den Test der BM-35 von Malte Ruhnke (mit viel Lob von ihm) gefunden. Vielleicht muß ich meine Meinung doch revidieren.
Demnach scheint das Konzept dieser Aktivbox schon der Studiotechnik nachempfunden zu sein! Gerade mit durchgängig digitalem Anschluß vom CD-Player zur Box ist es schon ein konsequent durchdachtes Konzept ohne das man viel Möglichkeiten hat, über Verstärker- und Kabelklang nachzudenken. Auch das Abstrahlverhalten scheint sehr positiv zu sein.
Ob sie ihr Geld wert sind? Keine Ahnung. Warum sie bei Raicos Hörsession nicht überzeugt haben? Keine Ahnung.
Gruß, Andreas
Verfasst: Mi 28. Mär 2007, 10:22
von oschmitt
Die Frage ist ja auch immer ob der Käufer das wirklich bewerten kann. Selbst wenn es meßtechnisch so ist, kann das individuelle menschliche Ohr es vielleicht einfach nicht wahrnehmen.
Oder - und da gibt es auch genug Leute - man hat kein geschultes Gehör weil man sich mit Musik nicht so beschäftigt; aber tolle Boxen haben muss einfach sein. Wenn wir Bekannte zu Besuch haben und hören beim Unterhalten leise Musik, ist es eigentlich egal ob die Anlage 1.000 oder 10.000 kostet.
Ich pers. bin mit meiner Anlage sehr zufrieden, glaube aber das garnicht 100%ig bewerten zu können mit meinem Disko-geschädigten Ohren... da muss man die Kirche mal im Dorf lassen.
Auch hier wieder die Analogie zu Autos. Viele Porsche-Käufer pochen auf die extremen Fahrmanöver und die hohen Grenzbereiche des 911er. So viel zu den terchnischen Möglichkeiten; die wenigsten können allerdiongs bei Regen ein leicht ausbrechendes Heck einfangen und bekommen bei 250 in einer Autobahnkurve schon Schweiß auf die Stirn...
Aber Hauptsache Mythos... oder ein Farbenblinder der Gemälde kauft

Verfasst: Mi 28. Mär 2007, 11:05
von AndiZ
sanus hat geschrieben:Oder wie schon erwähnt diejenigen in den höchsten Einkommensschichten bei denen einfach prinzipiell bei allen Kaufentscheidungen nur nach Preiskriterien mangels Lust, Zeit oder Irrglauben der Preis drückt auch immer die Qualität dahinter aus, entschieden wird.
Ganz so simpel ist es aber nicht. Es wird in erster Linie nach Image der Marke gekauft, der hohe Preis wird dann dafür (zähneknirschend) in Kauf genommen. Die Gutverdiener sind meistens viel knausriger, als die Normalos!
Du kannst einem solchen Kunden noch so glaubhaft versichern, dass er zum gleichen Preis einen
deutlich besseren - aber unbekannten - Winzerchampagner bekommen kann. Er wird trotzdem zum Markenchampagner (Veuve und Konsorten) greifen. Wichtig ist nur das Etikett, sprich das Image. Den Winzerchampagner kennen die Gäste seiner Stehparty vermutlich nicht. Vielleicht erkennen sie nicht mal, dass es Champagner ist, der da ausgeschenkt wird. Dann wäre ja das gute, teuere Geld zum Fenster hinaus geworfen ... PRAHL, PRAHL ...
AndiZ
Verfasst: Mi 28. Mär 2007, 11:37
von Raico
Noch ein Wort zum betriebenen Aufwand:
Backes und Müller ist da ja seit Jahrzehnten Vorreiter.
Bei den neuen Modellen geht das sogar so weit, dass ein Prozessor 44 mal pro Millisekunde die Entzerrung des gesamten Lautsprechers kontrolliert (!)
Die Elektronik soll in der Lage sein, "Betrag und Phase" exakt zu linearisieren.
Verblüffend war halt, dass von all diesem Aufwand bei unseren Ohren nichts ankam.
Präzision, Ortbarkeit, Verfärbungsfreiheit, Natürlichkeit.... alles Fehlanzeige.
Trotzdem klangen die B+M immer noch besser als die Burmester-Box, die insgesamt fahler und müder wirkte.
Wirklich eigenartig das Ganze.
Wenn ich alleine gewesen wäre, wäre ich mit meinem Urteil sicher vorsichtiger gewesen.
Aber allen Hörern in der zufällig zusammengewürfelten Gruppe ging es ähnlich.
Verfasst: Mi 28. Mär 2007, 12:19
von sanus
Ganz so simpel ist es aber nicht. Es wird in erster Linie nach Image der Marke gekauft, der hohe Preis wird dann dafür (zähneknirschend) in Kauf genommen. Die Gutverdiener sind meistens viel knausriger, als die Normalos!
Das war wie in meinem Vorpost geschrieben neben Snobeffekt und Geltungsdrang eine der Möglichkeiten die jetzt nicht von mir erdacht wurden sondern von der Marktforschung kommen, mir ist klar das man allgemein keine Konsumenten über den Kamm scheren kann, genausowenig wie das Klischee das Gutverdiener meist knausriger sind,
meine Analyse bezog sich nur auf den Kommentar von elchhome es würde sich hiermit mehr um ein Design und Stattussymbol handeln (Es gibt sicherlich auch am Markt teure Produkte die hier sicherlich nicht reinfallen und aus anderen Gründen gekauft werden) Dein Beispiel mit der Marke paßt ja auch sehr gut dazu und fällt genau unter dem "Snobeffekt"...etwas nur zu kaufen um dann bei deiner erwähnten Stehparty zum. mit der Marke (am Etikett oder wird vielleicht sogar mündlich erwähnt) zu imponieren. Aber ich glaube das Thema ist zu komplex um das jetzt so zu verallgemeinern, es kommt auf das Produkt an und aus welcher Motivation heraus es gekauft wird.
Bei zB einem 100.000,- Boxenpaar bezweifel ich das es von den normalverdienenden Hi-Fi-Freaks gekauft wird, nicht nur vom finanziellen, können hier sicher viele auch die Relation besser abschätzen (möglicherweise schon testweise gehört) als wenn nur ein Gutverdiener ohne sich jemals großartig damit befasst zu haben (ohne auszuschließen das es auch welche geben wird die Hi-Fi-interessiert sind) in ein Hi-Fi-Fachgeschäft geht, entweder was aufschwatzen läßt oder ohne sich Zeit und Mühe eines Vergleichshören zu machen (ich zieh jetzt mal ganz Klischeemäßig einen gestressten Manager heran

) andere Maßstäbe heranzieht woran er glaubt Qualität messen zu können (auf die Art "Was so teuer ist wird bzw. so viel teurer ist wie die Konkurrenz kann nur das Beste vom Besten sein") vielleicht ist es auch oft irgendwo im Snob- Mitläufereffekt-Bereich wo zB im elitären Freundeskreis einige diese Lautsprecher haben und diese ihren Kauf mit den besten Umschmückungen und Lobgesängen preisen um auch hier ihre Kauf-Fachkompetenz beweisen zu können und um zu zeigen das man da nicht nachstehn möchte und sich auch nur das "Beste vom Besten" leisten kann greift man auch blind zu, es steht ja schließlich die nächste Party an wo man dann schon mal die Prachtstücke präsentieren kann.
Mich würde mal ehrlich gesagt eine Umfrage der Käufer aller Lautsprecher im hohen 5-stelligen oder gar 6-stelligen Bereich interessieren (am Besten mit Lügendedektor

) wie sie zu dem Produkt gekommen sind und ob sie auch mit Lautsprechern der verschiedensten Preiskategorien beim Probehören verglichen haben. Nagut, das ist und wird leider nur ein neugieriger Wunsch bleiben.

Verfasst: Mi 28. Mär 2007, 13:11
von AndiZ
sanus hat geschrieben:
Bei zB einem 100.000,- Boxenpaar bezweifel ich das es von den normalverdienenden Hi-Fi-Freaks gekauft wird, nicht nur vom finanziellen, können hier sicher viele auch die Relation besser abschätzen (möglicherweise schon testweise gehört) als wenn nur ein Gutverdiener ohne sich jemals großartig damit befasst zu haben (ohne auszuschließen das es auch welche geben wird die Hi-Fi-interessiert sind) in ein Hi-Fi-Fachgeschäft geht, entweder was aufschwatzen läßt oder ohne sich Zeit und Mühe eines Vergleichshören zu machen (ich zieh jetzt mal ganz Klischeemäßig einen gestressten Manager heran

) andere Maßstäbe heranzieht woran er glaubt Qualität messen zu können (auf die Art "Was so teuer ist wird bzw. so viel teurer ist wie die Konkurrenz kann nur das Beste vom Besten sein") vielleicht ist es auch oft irgendwo im Snob- Mitläufereffekt-Bereich wo zB im elitären Freundeskreis einige diese Lautsprecher haben und diese ihren Kauf mit den besten Umschmückungen und Lobgesängen preisen um auch hier ihre Kauf-Fachkompetenz beweisen zu können und um zu zeigen das man da nicht nachstehn möchte und sich auch nur das "Beste vom Besten" leisten kann greift man auch blind zu, es steht ja schließlich die nächste Party an wo man dann schon mal die Prachtstücke präsentieren kann.
Hey sanus!
Ich glaube das ist der längste Satz ohne Punkt und fast ohne Komma, den ich jemals im Leben lesen durfte.
AndiZ
Verfasst: Mi 28. Mär 2007, 14:37
von sanus
Ich glaube das ist der längste Satz ohne Punkt und fast ohne Komma, den ich jemals im Leben lesen durfte.

Oje, wenn ich das gewußt hätte, hätte ich ihn versucht noch länger und extra ganz ohne Komma zu machen, vielleicht liest ja auch mal einer vom Guinnes-Buch d.R. mit oder man verfrachtet mich irgendwo ins Kuriositätenkabinett mit guter Gage?
(Für alle die schon qualvoll dreinschauend immer sehnlichst nach dem Punkt gewartet haben...sorry...ich kann bezeugen, ich bin weder Sadist noch Misantroph) -> .
Die Anderen mein Posting bitte zu überlesen, ich möchte hier nicht die bislang emotional, voller Eifer geführte Debatte ausbremsen.
Verfasst: Mi 28. Mär 2007, 23:45
von Inder-Nett
Raico hat geschrieben:Bei den neuen Modellen geht das sogar so weit, dass ein Prozessor 44 mal pro Millisekunde die Entzerrung des gesamten Lautsprechers kontrolliert (!)
Die Elektronik soll in der Lage sein, "Betrag und Phase" exakt zu linearisieren.
Das ändert allerdings nichts daran, dass eine Box mit derartig weit verteilten Lautsprechern ein recht eigenartiges räumliches Abstrahlungsverhalten haben
muss, was gerade bei "exakt" phasenkorrigierten Filtern zu sehr subtilen Verfälschungen "off-axis" führt.
Bei der Anordnung wäre "off-axis" nach oben und unten.
Mit einem entsprechend angepassten Raum (gute dämmende Auslegeware und Schallschutz-Panele an der Decke) könnte man diese Nebeneffekte sicher irgendwie in den Griff bekommen...
Andererseits halte ich derartige Vorführungen eh für Humbug, weil sie keinerlei Aussagen darüber ermöglichen, wie die Boxen in echten Wohnräumen dann klingen.
Verfasst: Di 3. Apr 2007, 13:04
von Raico
Weit mehr als die Aktivboxen von B+M würde mich dieses Paarung reizen:
Oben der große Studiomonitor O 500 C von Klein + Hummel für ca 10.000 Euro pro Stück.
Montiert auf dem großen K+H-Subwoofer (Preis weiß ich leider nicht)
Zwei solche Türme wären meine Traumkombi.
Die dürften zusammen immer noch weniger kosten als EINE Box von Backes und Müller.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendwas im Home-Hifi-Segment da rankommt.
Stöbert mal auf den Seiten von K+H!
http://www.klein-hummel.com/klein-humme ... monitoring
Absolut lesenswert!