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Verfasst: Mo 21. Jul 2008, 17:34
von BlackMac
Kikl hat geschrieben:Servus kanadagrami, ich bin dem Fazit eigentlich nicht einverstanden, denn mich persönlich stören Aufnahmefehler umso mehr je deutlicher ich sie wahrnehme. Deshalb kann ich mich persönlich der überraschenden Schlussfolgerung nicht anschließen. Ich denke, das ist im Wesentlichen Geschmackssache. Aber, was meiner Meinung nach stimmt ist: Je besser die Musikanlage, desto deutlich treten Aufnahmefehler hervor. Gruß Kikl
Richtig. Mit sehr gutem HiFi-Equipment sollte die Reproduktion genauso gut gelingen, wie es im Studio vom Ton-Ingenieur oder gar Tonmeister abgemischt wurde. Da sollten normalerweise keine Unterschiede bestehen - ob die HiFi-Anlage mit den Studio-Speakern getauscht wird oder umgekehrt: Das Ergebnis am Ende der Kette sollte den Hörer in gleicher Weise davon überzeugen, ob die Arbeit nun gut oder schlecht ausgefallen ist. Eine HiFi-Anlage die genau das Gegenteil macht würde das Signal ja quasi verfälschen und nicht mehr ehrlich klingen.
Gruss,
Jorge
Verfasst: Mo 21. Jul 2008, 17:39
von BlackMac
nobex hat geschrieben:Meinungen, grad das Thema Hifi betreffend, gibt es im Internet viele. Man muss halt zusehen, sich aus allem einen entspr. Extrakt herauszulesen (welcher allerdings auch mal in die falsche Richtung gehen kann).
Leider gibt es gerade im HiFi-Bereich sehr viel Murks zu lesen. Spätestens wenn man sich mit der Tontechnik allgemein befasst (oder ganz allgemein mit dem Thema "CD Produktion" und "Recording") muss man feststellen, das es leider noch erstaunlich viel Halbwissen und Aberglaube im HiFi-Sektor gibt. Deshalb würde ich nur Quellen vertrauen, die auch technisch exakt belegen können, was es damit auf sich hat. Elektrotechnik (Verstärker, Lautsprecher, usw.) hat ja viel mit Physik zu tun.
Gruss,
Jorge
Verfasst: Mo 21. Jul 2008, 17:54
von Squeeze
kanadagrami hat geschrieben:Dass es hierzu eine GANZ andere Meinung gibt, habe ich im Internet auf der Website
www.tmr-audio.de/faq.htm
gefunden. Diese Seite beschäftigt sich ausschließlich mit Fragen und Problemen rund um die gesamte HiFi-Technik. Was ich also anschließend wiedergebe, ist nicht auf meinem Mist gewachsen (dazu bin ich viel zu sehr Laie) sondern stammt auszugsweise von dieser Homepage, die übrigens insgesamt so interessant und aufschlussreich ist, dass ich sie jedem Forumsmitglied zum Besuch nur empfehlen kann.
Nach dem Besuch der Seite
http://www.tmr-audio.de/ramses_pr.htm waren all meine Unklarheiten bezüglich TMR beseitigt.
Squeeze
Verfasst: Mo 21. Jul 2008, 20:37
von holli
Ehrlich gesagt, frag ich mich bei solchen Thesen, wie denn die Anlage (und welcher Teil davon) diese tolle Selektion leisten soll...
Also die auf der Aufnahme nicht vorhandene Dynamik finden oder verwaschene Klänge (Sprache) von umgebener Musik trennen... usw.
In meiner laienhaften Vorstellung ist ein Bauteil entweder sauber konstruiert oder nicht. Will sagen, wenn (bei einem Lautsprecher) die technischen Voraussetzungen stimmen (Ein- und Ausschwingverhalten der Membranen, Übernahmefrequenzen, Abstrahlverhalten usw usw) oder zumindest sinnvoll miteinander harmonieren, dann sollte diese Lautsprecher 'gut' bzw. 'richtig' 'klingen' - und gibt dann die Ausgangsinformation wieder...
Aber vielleicht mach ich es mir auch zu einfach... Allerdings glaube ich nicht an 'selektiv' arbeitende Schaltungen oder Wandler, die je nach Qualität des Aufnahmematerials in Modus A oder B schalten. Sorry.
Nicht falsch verstehen - aber meine 2 cent.
Viele Grüße!
Jan
Verfasst: Mo 21. Jul 2008, 20:47
von BlackMac
holli hat geschrieben:Aber vielleicht mach ich es mir auch zu einfach... Allerdings glaube ich nicht an 'selektiv' arbeitende Schaltungen oder Wandler, die je nach Qualität des Aufnahmematerials in Modus A oder B schalten. Sorry.
Solch ein Gerät gibt es nichtmal im Tonstudio. Wie soll das dann selbständig intelligent schaltend bei einer Wiedergabekette funktionieren? Es gibt zwar verschiedene DSP Algorithmen zur Restauration alter Aufnahmen (Denoiser mit Footprint, Declicker, Expander, EQ und verschiedene Presets, die aber auf das jeweils zu bearbeitende Material angepasst werden muss) aber kein komplexer Algorithmus der ein kaputtes, zusammengemischtes Stereosignal wieder vollständig reparieren kann - schon garnicht bei einer Wiedergabekette, die nur auf Reproduktion ausgelegt ist. Es gibt auch keine Karaokeschaltung, die eine Gesangsspur vollständig aus dem Stereomix entfernen kann (die meisten Tricks arbeiten mit Phasenauslöschung bei Monosignalen).
Gruss,
Jorge
Verfasst: Mo 21. Jul 2008, 23:24
von fazer
Da ich mich von Berufswegen mit dieser Thematik beschäftige schwöre ich hiermit feierlich die dort angebotenen Kabel messtechnisch absolut gleichwertig nach zu bauen und für die Hälfte anzubieten; sie werden selbstredend vom Papst persönlich gesegnet.
Für die Techniker noch soviel, das ich durchaus mit einem CMT von R&S umzugehen weiß und mittels derer Zwei einen Wobbler bis 2,5GHz zu Eigen habe, was in Verbindung mit einem 4KA Burstgenerator ein treffliches Mittel darstellt um selbst den widerspenstigsten Schwingkreis (nix Anneres ist eine Amp-Schallwandlerandler-Kombi) in die Knie zu zwingen. So lassen sich auch HF-Kabel auf ihre Grenzdaten abklopfen. Über eine Stromzange bis 4MHz und den passenden LeCroy mit 20GS verfüge ich auch und wenn nun einer die Behauptung aufrecht erhält ein schwachsinniges (t’schuldigung) LS-Kabel würde die Klangeigenschaft in der Weise das es messtechnisch nachweisbar ist verändern, so würde ich mich mit diesem Herren sehr gerne unterhalten.
Tommy
Verfasst: Di 22. Jul 2008, 00:07
von lu
witzig witzig.
erinnert mich an das interview mit der band "daft punk", die ja den meisten aus den 90 jahren bekannt sein dürfte. nach ihren großen erfolgen in den 90ern, wurden sie mal gefragt: "wie macht ihr es, dass sich euer sound so fett anhört?"
antwort war (sinngemäß): "wir mischen unsere aufnahmen so ab, dass sie sich auf unserem alten ghettoblaster gut anhören. dann klingen sie nämlich überall fett!"
jaja. so machten die das.
auch frank black, der sänger der pixies, hat eines seiner ersten alben direkt, ohne abmischen o.ä. auf tape eingespielt. hört sich immernoch besser an, als einiges was man sonst so kaufen kann. vor nicht allzu langer zeit hat er das album "fast man raider man" herausgebracht. eines der musikalischsten und audiophilsten werke das ich kenne. ein ganz großer musiker. dieses album wurde aber sicherlich mit mehr aufwand erstellt.
aber wie war das jetzt in dem link? mit einer guten anlage hört sich alles gut an... hä????
also ein sterne koch kann demzufolge auch mit verdorbenem gemüse ein brauchbares mahl zaubern. oder wie?
mfg
lu
Verfasst: Di 22. Jul 2008, 07:11
von Raico
Hi allerseits!
Die Guten ins Töpfchen - die Schlechten ins Kröpfchen....
Wenn es ja so einfach wäre!
Nach meinen Erfahrungen hängt die Entscheidung, ob eine Aufnahme gut oder schlecht ist, AUCH von der Qualität der Wiedergabe ab.
Je besser die Wiedergabe, desto mehr verschiebt sich diese Grenze in dem Sinne, dass immer weniger Aufnahmen übrig bleiben, die wirklich nicht gut klingen.
Ich kann mittlerweile manche Sachen sehr gut anhören, die ich früher als "schlecht produziert" empfunden habe.
Zwei konkrete Beispiele:
Sibelius, 1. Sinfonie, Chandos, Dirigent Gibson.
Diese CD klingt überhaupt nicht so hart und kompakt, wie ich noch vor Jahren glaubte.
Seit meine Anlage in der Lage ist, auch kompakte Klänge besser aufzudröseln, zeigt diese Produktion ihre ganze Klasse.
Dasselbe beim Verdi-Requiem von Telarc (Shaw).
Ich habe schmunzeln müssen, als ich vor einiger Zeit im Web las, diese Aufnahme sei verzerrt.
Richtig an dieser Aussage ist nur, dass es viele Anlagen geben dürfte, die mit ihr nicht klarkommen und den Hörer in den Glauben lassen, die CD tauge nichts.
Das CD-Format weit besser ist als sein Ruf.
Eine Aufnahme als "schlecht produziert" einzustufen, ist ein gewagtes Unterfangen.
Man sollte so selbstkritisch sein, auch einmal zu fragen, ob es wohl an der eigenen Anlage liegen könnte.
Verfasst: Di 22. Jul 2008, 08:55
von holli
Raico hat geschrieben:
Die Guten ins Töpfchen - die Schlechten ins Kröpfchen....
Wenn es ja so einfach wäre!
Hi Raico.
So einfach möchte ich es mir wirklich nicht machen. Und die Aussage, dass 'schlechte Aufnahmen' an guten Wiedergabeketten 'noch schlechter klingen' als an 'normalen' würde ich auch nicht unterschreiben wollen.
Persönlich stört mich bei den weiter oben getroffenen Aussagen (nicht Deinen) vor allem der Schreibstil. Es wir in meinen Ohren häufig impliziert, dass eine tolle Kette (gar ein tolles Kabel..) zwischen guten und schlechten Tönen unterscheiden könne und nun endlich so analytisch 'spielt', dass die 'schlechte Aufnahme' endlich gut klingt - was aber bei einer 'guten Aufnahme' nicht zu hören, bzw. nicht so auffallen soll.
In meiner Vorstellung und bescheidenen Erfahrung müssten aber eigentlich beide Aufnahmen von der tollen Wiedergabekette profitieren. Sei es nun wegen des erstklassigen Verstärkers, Zuspielers oder des mit großem Aufwand auf kürzestem Wege verlegte Lautsprecherkabels... (Respekt Raico! Immer wieder und ganz ernsthaft!)
Aber vielleicht kommen wir der Sache ja näher. Was also ist es, dass diese große Anlage können muss, um die von Dir beschriebene Auflösung zu erreichen?
Beste Grüße!
Jan
Verfasst: Di 22. Jul 2008, 09:32
von nobex
BlackMac hat geschrieben:Mit sehr gutem HiFi-Equipment sollte die Reproduktion genauso gut gelingen, wie es im Studio vom Ton-Ingenieur oder gar Tonmeister abgemischt wurde.
Diese häufig genutzte Umschreibung eines Hifi-Ideals finde ich allerdings auch nicht unproblematisch.
Angenommen ein Studio benutzt (im Extremfall) eine 'Badewannen-Abhöre' und der Ton-Ing mischt ein lineares Klangbild. Wie wird nun diese Aufnahme auf einer linearen Anlage wiedergegeben werden? Richtig, die Aufnahme klingt mittenbetont bzw. nicht neutral.
Der entgegengesetzte Fall ist dieses Abmischen für den Henkelmann bzw. das Billig-Autoradio. Hier wird die Aufnahme im Ergebnis einen Loudness-Charakter und extreme Kompression aufweisen.