Oroperplex hat geschrieben:Welcher KH, KH+KHV ist denn für Dich, bei Abwägung des theoretischen Wissens, der ultimative Kauftip ? Das dürfte ja dann nicht so schwer sein, sich festzulegen. Ein symmetrisch Angesprochener kommt dann wohl nicht in Frage oder ?
Wenn man nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch Messtechnik (sowie die Fähigkeit, damit umzugehen) und jahrelange Hör- und Lebens-Erfahrung in die Waagschale legt, dann wird man recht schnell zu dem Schluss kommen, dass es einen ultimativen Kauftipp weder für Lautsprecher, noch für Kopfhörer geben kann.
Die technischen Parameter dieser Geräte (welche sich letztendlich in der
echten Wiedergabequalität niederschlagen) sind immer nur ein Aspekt.
Wie viel Geld man dabei zur Verfügung hat und welche optischen, haptischen und "ideellen" Ansprüche man darüber hinaus stellt, spielt bei Vielen eine wesentlich wichtigere Rolle! Das ist nicht verwerflich, solange man ehrlich dazu steht und nicht sich selbst (und Anderen) die Taschen voll lügt mit irgendwelchen pseudo-technischen Rechtfertigungs-Theorien.
Einfachstes Beispiel sind die in einem anderen Thread vorgestellten Elektrostaten-Kopfhörer.
Das sind zweifelsohne technologische Meisterwerke und wenn Geld so überhaupt keine Rolle spielt, dann ist das natürlich ein tolles Gefühl, ein solches Gerät zu besitzen. Aber eine technische Rechtfertigung dafür gibt es nicht, denn innerhalb des Hörschallbereichs ist ein dynamischer Kopfhörer mit vergleichbaren Qualitäten für einen Bruchteil des Aufwandes zu haben.
Und wenn man sieht, dass der eine oder andere Kopfhörer-Verstärker mehr kostet, als ein voll ausgestatteter AV-Receiver (welcher in der Regel für den Kopfhörer eine separate Stereo-Endstufe enthält, die über jeden Zweifel erhaben ist), dann gibt es auch dafür keine technische Rechtfertigung.
Natürlich ist das ein heimeliges Gefühl, wenn die Röhren röhren (mich beschleicht auch immer ein Hauch von Nostalgie, wenn ich die Original-Hammond meines Freundes an der gute alte Leslie-Box höre), aber technische Vorteile haben diese Geräte nicht!
Und ähnlich ist das mit der symmetrischen Ankopplung.
Wer weiß, wie die Musik in die kleinen schwarzen Kästen kommt, der wird auch wissen, das eine symmetrische Ankopplung Probleme an einer Stelle löst, die in der gesamten Kette im Grunde überhaupt nicht in's Gewicht fallen. Da eher wäre es sinnvoll, die beiden Hörmuscheln eines Kopfhörers separat am Kopf zu befestigen, denn auch über den Bügel findet ein akustisches Übersprechen zwischen den Kanälen statt!
Mein guter alter Sony MDR-CD780 klingt sehr ausgewogen, ist messtechnisch über jeden Zweifel erhaben und sitzt auch noch gut auf dem Kopf. Ist allerdings keine Empfehlung wert, denn es gibt ihn nicht mehr.
Die vergleichsweise billigen InEar-Ohrhörer von Sony (den Typ weiß ich schon nicht mehr) haben ähnlich gut geklungen.
Andererseits muss man ganz klar sagen: Der beste Equalizer der Welt ist nach wie vor das menschliche Gehör.
Nach ein paar Stunden wird jeder bessere Kopfhörer als ausgewogen klingend wahrgenommen, weil unser Gehör das einfach glatt bügelt (die HiFi-Esoteriker nennen das Einspielzeit und schreiben es den Geräten zu, aber was bleibt ihnen Anderes übrig, wenn sie nicht zugeben dürfen, dass ihre Hörversuche ungeeignet sind).