horch! hat geschrieben:
Wäre es nicht sinnvoll sich den Begriffen zunächst mal unabhängig von Stereo zu nähern? Das "Pling" einer gezupften Violinsaite hört sich in einem Wohnzimmer anders an als in einem Konzertsaal, als in einer Kirche, als in einer Tropfsteinhöhle, als auf der grünen Wiese etc. Die Unterschiede entstehen durch Reflexionen oder deren Abwesenheit; und die Reflexionen unterscheiden sich wiederum in Laufzeit, Phase, Richtung, Lautstärke, Klangfarbe. Das ist Räumlichkeit. Dabei ist die Kirche nicht "räumlicher" als der Konzertsaal - nur anders räumlich. Dass wir innerhalb solcher Räume das "Pling" (meist) lokalisieren können, d.h. Herkunftsrichtung und ungefähre Entfernung erkennen, ist eine ganz andere Sache.
Aufzuschlüsseln, was nun bei der Wiedergabe über Stereo damit passiert, wäre nun der zweite Schritt. Wobei man sich hier m.W. darüber im klaren sein sollte, dass es verschiedene Arten von Stereo gibt. Im Stereodreieck über Lautsprecher funktioniert einiges anders als über Kopfhörer. Als dritter Schritt wäre dann interessant, wie sich Projektion der ursprünglichen Räumlichkeit mit der im Amateurlager häufig unvermeidbaren Wiedergabe-Räumlichkeit verbindet. Z.B. denke ich, kann sich hier eine "falsche" Räumlichkeit ergeben, die nichts mit der ursprünglichen Räumlichkeit zu tun hat, die aber nichtsdestotrotz als Räumlichkeit zuweilen positiv empfunden wird. Und diese "falsche" Räumlichkeit steht der Lokalisierbarkeit entgegen...
So, wem das nicht zu amateurhaft und dilettantisch ist, möge sachlich korrigieren bzw. ergänzen...
Gottseidank sind wir Amateure und haben dadurch die Freiheit zu diskutieren. Ich würde auch erst mal den Begriff Räumlichkeit klären. Was ist damit gemeint ? 1.) Z.b. Instrumente sind Körper. Nun kann das Gezupfe an einer Gitarre derart aufgenommen/ wiedergegeben werden, dass man förmlich das Instrument als Körper wahrnimmt und nicht nur als zweidimensionale Klangursache. 2.) Es mag sein, dass Gitarren vorne rechts/ links , hinten rechts/ links spielen und man somit die Richtung orten/ lokalisieren kann. Dabei befindet sich die empfundene Bühne gänzlich aus Richtung Lautsprecher. 3.) Es mag sein, dass man die Gitarren in Richtung aus Lautsprecher, hinter, neben der eigenen Hörposition wahrnimmt, die Hörposition scheint quasi in der Bühne eingebettet. 4.) 1.) - 3.) wäre noch zu trennen, ob der Höreindruck Bestandteil der Aufnahme ist oder ursächlich der eigenen Raumakustik, LS Aufstellung, Hörposition.
Gibt es nicht eine Diplomarbeit im Netz, die dieses Thema allumfassend beleuchtet ?
noch mal ein kleiner link zwecks Definitionen. Ob die Inhalte dort alle den wissenschaftlichen Anforderungen entsprechen ? Keine Ahnung !
http://de.inforapid.org/index.php?searc ... l%C3%BCcke
Was mir schonmal auffällt ist, einige Profis schreiben, 1.) dass "wahrgenommene Räumlichkeit" unabhängig der seitlichen Reflexionen zu Stande kommt, relevant sei die gleiche Lautstärke des LS und die gleiche Laufzeit, andere schreiben, 2.) das genau Reflexionen eine Ursache der räumlichen Empfindung sind.
Tja ? Wat nu? Als erfahrener Amateur, sage ich, es kommt darauf an. Wo sind die Profis ?