Hallo Oliver,
Irrtum: gerade im Bass muss man schmalbandig entzerren, den stehende Wellen gibt es nur bei passenderm Verhältnis Wandabstand-Wellenlänge. Das heißt Frequenzgangeinbrüche und Berge sind eng nebeneinander. Mit Equalizer ist das Problem: willst Du eingeschwungene Töne regeln (Orgel) oder kurze (Pauke)? Beides geht nun mal nicht! Mal abgesehen davon: einen Einbruch von 10 dB (ist ja nicht viel, kommt dauernd vor) ausgleichen zu wollen, kostet Unmengen Watt (10dB mehr!) und zerstört eventuell die Baßmembran durch Überlastung. Von den Phasendrehungen (bei normalen Equalizern) wollen wir gar nicht erst reden.
Darum gehts doch gar nicht. Raumresos sind wieder ein anderes Problem.
Diese kann durch raumakustische Maßnahmen, eine geschickte Aufstellung (Prio1) und Equalizing gelöst werden. In der Regel wird man eine Kombination aus allen drei Punkten wählen. Aktive Absorption ist natürlich auch nett (so wie Hr. Nubert dieses Problem angeht).
Es geht ausschließlich um breitbandige Entzerrung, bedingt durch wandnahe Begrenzungsflächen und Roomgain. Diese liegen auch im "Freifeld" vor. Wenn du eine Box im freien Feld betreibst und dabei zwei Wände anbaust, hast du garantiert keine Moden aber eine Anhebung des Tieftons.
Reflexionsarm muß nicht sein, kriegt man gerade im Baß fast nicht hin (da müssen die Schaumstoffkeile an der Wand schon sehr groß sein). Man muß "nur" aufpassen, dass eben möglichst wenig große, parallele Flächen/Wände vorhanden sind. (Grundrißplanung, Regale in den Weg stellen, Möbel, etc.)
Kein Widerspruch.
Ein vernünftiger HiFi- Lautsprecherentwickler wird nach meiner Meinung NICHT nach Freifeld entwickeln, denn dieser Anwendungsfall kommt nie vor, beim Käufer
Er kommt nie vor, das ist richtig. Nur was soll der Entwickler denn machen? Außer einer variablen Entzerrung bleibt nichts anderes übrig, als Freifeldlinearität anzustreben. Der Raum und die Aufstellung sind ja unbekannt!
Zudem: Ich kenne nur Hifi-Boxen, die eine abenteuerliche Überhöhung im Baß aufweisen, oder eben im Freifeld linear sind. Es gab z.T von Cabasse LS, die unter 500Hz einen leicht fallenden Frequenzgang aufwiesen, was nicht schlecht ist, aber auch nicht flexibel.
@Christian:
so wie ich dein Posting verstanden habe, muß ich erstens mein Wohnzimmer leerräumen, 2. die Wand mit den sogenannten Eierschachteln auskleiden und dann im Prinzip auf Abhörmonitorboxen gehen, like Genelec?!
Nein. Die simple Botschaft lautet: "Klangregler" sind kein Teufelszeug und leider etwas aus der Mode gekommen. Sie helfen einen linearen Verlauf am Hörplatz zu erreichen, auch wenn es natürlich bessere Möglichkeiten als die klassischen Kuhschwanzregler gibt.
Früher hatte Yamaha bei seinen Verstärkern parametrische Regler. So was gibts schon lange nicht mehr.
Gruß, Uwe