Hallo caine2011,
du sprichst mit deiner Frage ein m.E. sehr komplexes Thema an. Es gibt ja nicht nur unglaublich viele Werke unterschiedlichster Epochen, sondern auch noch unglaublich viele Interpretationen und Aufnahmen des jeweiligen Werkes. Da kann man sich heillos verheddern und viele gut gemeinte Tipps entpuppen sich als Flop, weil man anders wahrnimmt, anders drauf ist, woanders steht.
Mir hat als jungem Menschen sehr geholfen, wenn die Musik irgendetwas Greifbares, Nachvollziehbares in sich trug, bspw. durch ein erkennbares und verfolgbares Motiv, durch eine bildhafte Geschichte oder durch eine Interpretation mit bestimmter Qualität, die dem unerfahrenen Hörer ein Werk verständlich macht, anstatt ihn virtuos an die Wand zu spielen.
Einige entsprechende Beispiele sind schon gefallen, ich führe sie dennoch wieder mit auf.
"Bildhafte" Musik (konkrete Aufnahmeempfehlungen bleibe ich an dieser Stelle schuldig):
Vivaldis Jahreszeiten (die mir allerdings bis heute eher fremd geblieben sind)
Beethovens 6. Sinfonie
Smetanas Moldau
Mussorgskis Bilder einer Ausstellung
(in der Orchesterversion, die Klavierversion ist dann eine Herausforderung für später)
Thema und Variation:
Hier ist mir erst vor einigen Jahren ein Stück sehr ans Herz gewachsen, das einen per Variation auch noch quasi im Zeitraffer vom 18. bis ins 20. Jahrhundert mitnimmt - Regers Mozart-Variationen. Reger greift hier ein Motiv Mozarts auf, das dieser selbst in Variationen verarbeitet hatte, tut dies aber mit großem Orchester und aus dem Blickwinkel einiger Jahrhunderte später:
Und wenn du dich doch mal an Klavier herantrauen möchtest, dann kann ich dir eine Aufnahme ans Herz legen, die für mich der Einstieg ins Verstehen der Bachschen Tastenmusik gewesen ist. Ich bevorzuge die Aufnahme des "altersweisen" Gould, sie ist mir lieber als die des ungestümen jungen. Wenn du dich bei Gould auf sein Gebrummel einlässt, dann öffnet dir gerade das - jedenfalls war es bei mir so - den Zugang zu den komplexen Klavierwerken Bachs.
Was m.E. zum Grundstock der Sammlung gehört sind die drei großen Mozart-Sinfonien Es-Dur, g-Moll und C-Dur (Nr. 39, 40, 41).
Oper: Mozarts Zauberflöte ist schon vielen Kindern Einstieg in diese Musik. Mir gefällt aber vor allem auch Don Giovanni, wenn du da die für dich passende Aufnahme findest, dann rieselt dir schon bei der Ouvertüre der Schauer den Rücken runter, wenn die Musik das kurze Leben überstreicht wie ein wogendes Meer, der Mensch balancierend am Abgrund der Klippe.
Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt