aaof hat geschrieben:Ein kleiner Künstler oder eine Band steckt in Equipment, Studiomiete (wenn überhaupt finanziell möglich), Layout und Pressung eines Albums wie viel Geld hin? Vom Zeitaufwand wollen wir erst gar nicht sprechen.
Da sind selbst 15 Euro für so eine Flat pro Monat zu viel? Nein, da sind 10 Euro für ein Album viel zu wenig.
Das Problem der "kleinen Künstler" gibt es aber nicht wegen des Streamings sondern trotz Streaming immer noch.
Künstler, die ich gerne unterstützen möchte, deren Alben kaufe ich zusätzlich zum Streaming auf deren Konzerten, sehr gerne auch als teurere Sonder-Edition. Das mache ich in der Tat aber nur noch bei "kleinen Künstlern".
Durch das Streaming gewinnt man auch einen ganz anderen musikalischen Horizont. Ich bin über Spotify zu Musik und Künstlern gekommen, die ich sonst nie gekannt hätte. Und auch wenn die meisten von den Künstlern eben nur die Streaming-"Millicents" von mir bekommen, ohne Spotify hätte ich so manches schließlich gar nicht gekannt.
Die GEMA-Zwangsabgabe auf Speichermedien aller Art, egal ob darauf je auch nur ein Musiktitel gespeichert werden soll, finde ich allerdings auch nicht mehr so ganz zeitgemäß. Mir wäre das Mitschneiden zwar mittlerweile viel zu umständlich, aber wer es finanziell nicht so dicke hat...man kann den "Moralischen" da ruhig drin lassen.
Ich glaube auch nicht, dass die "Raubkopien" (die es, wenn man ehrlich ist, ab einem gewissen technischen Entwicklungsstand schon immer gab) nun der Sargnagel sind (auch früher kam man schon über ein im Freundeskreis kursierendes Mixtape manchmal überhaupt erst auf die Idee, eine Platte überhaupt zu kaufen).
Ist es nicht auch so, dass der Vertrieb sich eine viel zu dicke Scheibe abschneidet und von den erwirtschafteten Geldern einfach zu wenig beim Urheber ankommt? (Dies ist übrigens kein Alleinstellungsmerkmal der Musikindustrie...).
Für die meisten Musiker ist es generell sehr schwer. Selbst mit Festanstellung in einem Orchester (sofern man sowas überhaupt bekommt) sind die Arbeits- / Verdienstbedingungen meist alles andere als rosig. Wenn es danach ginge, ist es verwunderlich, dass wir überhaupt noch Vorstellungen in Opern oder Konzerthäusern präsentiert bekommen oder unsere Kinder Unterricht von Diplom-Musikern an Musikschulen erhalten. Wer sich für den Beruf des Musikers entscheidet, ist eben in erster Linie Idealist. Das trifft aber auf manch anderen Beruf auch zu.