Hm. Rundumstrahler können tatsächlich für den Hobbyhörer, der in der heimischen Kemenate Musik genießt, eine musikalische Offenbarung bedeuten. Für den Toni, der bei unkontrollierten Raumreflektionen mit Hautunreinheiten reagiert, sind se nix.
Aber dass Rundumstrahler böse Raumeinflüsse besser wegstecken als Direktverkäufer? Ich kann da nur von einem Versuch berichten, den ich im main klaines Heim durchgeführt habe. Hier noch einmal der Text, den ich unjüngst hier postete – mit einigen Fotos:
Ich höre im Normlafall Musik, keine Schallwandler. Das meint, dass ich nicht analysiere, ob nun die oberen Mitten verfärbt, die unteren Mitten unterrepräsentiert und ob die Abbildungsortung scharf umrissen ist. Um ehrlich zu sein, ich weiß noch nicht einmal, was das alles genau ist – geschweige denn, ob ich es heraushören könnte, falls ich es wüsste. Wenn mich bestimmte Boxen anmachen, dann wegen ihrer Unmittelbarkeit. Habe ich das Gefühl, ich sei beim ursprünglichen Ereignis dabei, dass also die Musik entstehe, wenn ich vor meinen Boxen sitze, dann bin ich's zufrieden. Oder anders: Ich ziehe einen Centerfold aus dem Playboy einer Röntgenaufnahme vor.
Mein Leben lang habe ich mit direkt abstrahlenden Boxen gehört. Mir erschienen die ihnen zugrunde liegenden Überlegungen richtig, zudem bin ich reproduktionstechnisch ein wenig von Studiotonkutschern und ihren Monitoren sozialisiert worden (Conny Planck, Cedric Beatty). Allerdings fragte ich mich schon immer, ob nicht in den kompletten Raum abstrahlende Wandler nicht ein noch livehaftigere Illusion schaffen könnten. Weiß schon, so ein Unterfangen ist fragwürdig. denn jeder Raum reflektiert anders, macht unterschiedlich Mist, das Ergebnis ist also eher idiosynkratisch.
Dennoch bin ich auf Erkundungsfahrt gegangen und habe zwei unterschiedliche Konstruktionen (ich beschrieb sie kurz oben) in den – akustisch wohlgestalteten – Demoräumen zweier Händler erpröbelt. Ein Fabrikat gefiel mir dort ganz gut, das andere ließ mich vor Ort wohlig erschauern, es rührte mich sogar mit einer CD, die mir ans Herz gewachsen ist, zu Tränen (Nein, ich schreibe nicht, welche CD; das ist privat). Wenn, so dachte ich, die Lautsprecher in meinem Kämmerlein auch nur annähernd so etwas zustande brächten, sei ich verloren.
Da ich aber seit einigen Jahren über nuLine und nuPro 200 hörte, wollte ich natürlich der A 500 ebenfalls eine Chance geben. Das mündete in einer Art "Shoot Out at the Fantasy Factory": A-B-C-Vergleich mit Laustärkegleichheit und Umschalten ohne Musikpausen, aber natürlich nicht blind.
Hier das Ergebnis der Hörsitzungen in leicht fasslicher Form: Beide Radialstrahler konnten in meinem Wohnzimmer aufgrund der dort einzig möglichen Aufstellung und der ungleichmäßigen Reflexionssituation nicht wiederholen, was ich zuvor an verblüffender Dreidimensionalität gehört hatte. Das erste Paar erwies sich in meiner Umgebung sogar als relativ unspektakulär, das zweite konnte nach meinem Empfinden wesentlich mehr, ließ aber bei mir trotz DSP-Einmessung die stupende Räumlichkeit aus dem Vorführraum des Händlers vermissen. So marschierte schließlich die nuPro mit ihrer Präzision und ihrer mir vertrauten Tonalität (weiß schon, ein guter Lautsprecher sollte eigentlich gar keine Tonalität aufweisen) an den Rundumstrahlern vorbei. Wohlgemerkt, die Einschätzung bezieht sich auf die akustischen Gegebenheiten in meinem Wohnzimmer.
Ob ich jetzt von den so häufig geschmähten Konstruktionen, die allseitig Musik machen, geheilt bin? Hm, weiß nicht, schließlich habe ich ja noch keine Magneto- und Elektrostaten ausprobiert
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