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Re: Hörbarer Unterschied Audyssey XT32 und Dirac Live?

Verfasst: So 12. Apr 2020, 14:31
von müller
Wie könnte man den Unterschied beziffern, in Prozent? In Kilo besserer Klang?
Ist schwierig etwas zu beziffern, welches nicht genormt ist.
Der Unterschied ist deutlich, deutlich besser. Kenne niemanden, der von Dirac wieder zurück auf Audyssey gegangen wäre. Auch in anderen Foren nicht.

Das Handling ist natürlich schwieriger auch das muss man ganz klar ansprechen.
Auf Youtube gibt es dazu einige Videos, vllt willst du dir diese mal anschauen. Wenn man aber mal weiß wie, ist es eigentlich auch recht einfach.
Falls du diesbezüglich Bedenken hast, einen Händler in deiner Nähe suchen, und dir das Ganze einstellen und erklären lassen.

Zuvor solltest du aber dann doch alle aktiven Maßnahmen noch erledigen, welche vllt doch noch durchzusetzen wären.

VG

Re: Hörbarer Unterschied Audyssey XT32 und Dirac Live?

Verfasst: So 12. Apr 2020, 17:42
von Haihappen
Ich bin ja vom Denon X4500H auf den NAD 758v3 gewechselt.

Mein Wohnzimmer ist akustisch so gut wie gar nicht behandelt. Ich habe einen großen Absorber an der Rückseite, ansonsten leider nichts.

Für mich hat sich der Schritt klanglich definitiv gelohnt, ich finde Dirac erheblich besser. Allein der Bassbereich hat gewonnen.

Die Einmessung ist erst einmal anders. Vom Grunde her jedoch nicht so viel komplizierter, es sei denn man möchte später selbst Hand anlegen und die Kurven beeinflussen.
Da sollte man schon wissen was man macht. Ist bei der Audyssey App jedoch nicht anders.

Ich habe bisher zwei Einmessungen vorgenommen, das wars. Seitdem läuft es durch, bin aber auch messfaul :D.

Re: Hörbarer Unterschied Audyssey XT32 und Dirac Live?

Verfasst: So 12. Apr 2020, 20:13
von aaof
Es gibt nicht die eine Lösung. Höchstens vom Fachmann.

Dirac kann auch nicht zaubern. Und Audyssey ist so schlecht nicht, wenn man die Basics halbwegs umsetzt.

Ich finde auch diese ständige Missionierung falsch, jeder soll doch mit dem System glücklich werden, was er hat.

Das Antimode läuft auch und macht für technische Änderungen wenigstens flexibel. Dort laufen komplexe Messprozeduren, sind die Leute die hinter diesem Produkt stehen etwa dumm? Mit Sicherheit nicht.

Im Grunde kann keine Automatik (zu der auch Dirac gehört) auf Knopfdruck perfekte Ergebnisse erzielen. Nur wer es selbst beherrscht oder es Leuten überlässt, die es können, kann hier zu perfekten Ergebnissen kommen.

Und eines kann niemand ohne physische Eingriffe: Nachhall. Das kann kein DSP der Welt.

Re: Hörbarer Unterschied Audyssey XT32 und Dirac Live?

Verfasst: So 12. Apr 2020, 20:24
von F.Lauschiplauschi
Bringt Yamaha Reflected Sound Control etwas?

Re: Hörbarer Unterschied Audyssey XT32 und Dirac Live?

Verfasst: Mo 13. Apr 2020, 21:59
von müller
@ aaof
Welche Erfahrungen hast du persönlich mit Dirac gemacht?

Re: Hörbarer Unterschied Audyssey XT32 und Dirac Live?

Verfasst: Do 21. Mai 2020, 22:15
von joethelion
Hallo zusammen,

ich möchte meine Erfahrungen des Vergleichs von Dirac und Audyssey mitteilen. Das ist mein erster Forenbeitrag und ich bitte um Nachsicht, wenn er gleich etwas zu ausschweifend geraten ist.

Vor zwei Jahren habe ich den Denon X4400H gekauft, nachdem die Audyssey-Einmessung in einem Artikel in der c’t im Vergleich zu AccuEQ von Onkyo, MCACC von Pioneer und YPAO von Yamaha als das deutlich beste System empfohlen wurde. Ein AVR mit Dirac-Korrektur wurde leider nicht gestestet. Als Lautsprecher kommt ein 5.1.4 Setup mit Cantons Ventos zum Einsatz, als Subwoofer ein B&W PV1D. Der Raum ist 3,70 m breit und 5,70 m lang, eine lange Seite hat eine Dachschräge. Die Einmessung mit Audyssey habe ich wie in der Anleitung beschrieben durchgeführt, allerdings mit der Audyssey MultEQ Editor App. Alle Kurven wurden so belassen wie von der Anwendung vorgeschlagen. Für Kino ist das Ergebnis für meinen Geschmack absolut beeindruckend. Der Klang ist ausgewogen und könnte für mich nicht besser sein.

Da ich sehr viel Musik höre, ist mir auch der Stereoklang sehr wichtig. Als Quelle höre ich ausschließlich Tidal Hifi. Vor allem wegen Bluesound, das sich sehr gut per App und Laptop bedienen lässt, habe ich den Denon mit einem Bluesound Node 2i erweitert und siehe da: Der Stereomusik-Klang bei Tidal ist nach meinem Eindruck wesentlich besser, als über das eingebaute HEOS mit Tidal.

Seit kurzem habe ich im Wohnzimmer eine NAD C658 / C 268 Kombination, die ich neben dem Bluesound-Modul vor allem wegen Dirac gekauft habe. Corona-bedingt habe ich vor kurzem die Gelegenheit genutzt und die beiden in dem Kino-Zimmer an den Denon angeschlossen, um sie mit dem Node 2i und Audyssey zu vergleichen.

Bei der Dirac-Messung wurde die kostenfreie Light-Version verwendet. Weiterhin kam das mitgelieferte Mikrofon (per USB an ein MacBook angeschlossen, auf einem Fotostativ) mit der NAD-Kalibrierdatei zum Einsatz, beim Filter-Export wurde die NAD-Zielkurve und alternativ die +4dB low frequency boost Kurve von Harman Research (https://mehlau.net/audio/dirac-live-2/) geladen. Manuelle Änderungen an der Kurve wurden von mir nicht vorgenommen. Ausgewählt wurde die Wide-Imaging Messung, die für zwei Sitzpositionen nebeneinander empfohlen wird. Diese Variante erfordert 17 Messpositionen und entspricht am ehesten der Audyssey-Messanordnung. Der Subwoofer ist beim Musikhören aus und wurde daher nicht mit eingemessen.

Bluesound ist wie HEOS ein Multiroom-System. Das hat den Vorteil, dass ich in der Bluesound-App den C658 und den Node 2i zu einer sog. Multiplayer-Gruppe zusammenfassen konnte, so dass sie Tidal Hifi gleichzeitig abspielen (sie wissen ja nicht, dass sie beide am selben Receiver hängen). Da man beim Denon die Audyssey-Einstellungen für jeden Eingang separat ein- bzw. ganz abstellen kann, kann man damit also direkt während der laufenden Musik zwischen dem C658 mit Dirac (und natürlich ausgeschaltetem Audyssey) und dem Node 2i mit Audyssey umschalten. Für die Umschaltung benötigt der Denon etwa 3 Sekunden. Dynamic EQ habe ich abgestellt. Die Geräte wurden so eingestellt, dass die Pegel identisch sind, gemessen mit einer externen Pegelmess-App. Gehört wurde in mehreren „Sessions“, zu verschiedenen Tageszeiten und Wochentagen, der durchschnittliche (gemessene) Lautstärkepegel beim Testhören lag zwischen 50 und 60 db.

Als Ergebnis kann ich festhalten, dass der Klangeindruck sehr sehr ähnlich ist. Im direkten Vergleich hört man minimale Unterschiede, aber ich würde von keinem der beiden sagen wollen, dass er besser als der andere ist. Dirac hat mit der NAD-Kurve etwas mehr Bass, Audyssey etwas mehr Höhen. Am besten gefiel mit die +4dB low frequency boost Kurvvon Harman Research. Wenn man sich nicht auf den Vergleich konzentriert, sondern eine halbe Stunde eine der drei Varianten hört, kann man nicht sagen, welche es von den dreien ist. Alle drei klingen deutlich besser, als der im Denon eingebaute DAC mit HEOS mit Audyssey. Geringe Unterschiede zeigen auch die Messkurven, die ich, wenn es interessiert, gerne hochladen kann.

Möglicherweise bringt die Vollversion von Dirac, die den kompletten Frequenzbereich von 20Hz bis 20kHz korrigiert und darüber hinaus lt. Werbung ein „improved staging (localization of sound events)“ und eine „better clarity and intelligibility in music and vocals“ bewirken soll noch eine Verbesserung, oder die Verwendung des ebenfalls häufig empfohlenen Mikrofons Umik 1. Meine Erfahrung mit dem hier beschriebenen Setting ist aber, dass Audyssey out of the box nicht schlechter ist als Dirac.

Re: Hörbarer Unterschied Audyssey XT32 und Dirac Live?

Verfasst: Fr 22. Mai 2020, 12:33
von müller
Nun,

das Audyssey XT 32 im Bassbereich seine absoluten Stärken hat ist eigentlich hinreichend bekannt,
das was mit Dirac den Unterschied ausmacht, ist der ganze Rest...und der ist bei der Light Version halt nicht beinhaltet.

Re: Hörbarer Unterschied Audyssey XT32 und Dirac Live?

Verfasst: Fr 22. Mai 2020, 12:56
von Scotti
müller hat geschrieben:Nun,das Audyssey XT 32 im Bassbereich seine absoluten Stärken hat ist eigentlich hinreichend bekannt,
das was mit Dirac den Unterschied ausmacht, ist der ganze Rest...und der ist bei der Light Version halt nicht beinhaltet.
Ich kenn Dirac nicht und hab auch keine Erfahrung damit,mir ist aber der neue NAD Receiver T778 in Auge gefallen :wink:
Ich hab in der Audyssey App eingestellt ,das eben Audyssey XT32 für alle Lautsprecher nur bis 300Hz eingreifen soll.
Die Dirac light Version geht glaube ich bis 500Hz? Was hätte man den jetzt mit der Vollversion von Dirac für Vorteile,
weil Du schreibst....der ganze Rest ist in der light Version nicht mit drin.Oder besser was meinst Du damit?
Gruß Scotti

Re: Hörbarer Unterschied Audyssey XT32 und Dirac Live?

Verfasst: Sa 23. Mai 2020, 10:44
von Assurjan
Dirac habe ich auch noch nicht benutzt, nur habe ich mir ein Behringer ECM 8000 Meßmikrofon besorgt (+Kabel und Phantomspeisung bei Thomann) und die Ergebnisse sind für mich deutlich hörbar besser. Wesentlich genauere Positionierung bei der Auromatic, besseres Bühnenbild im Stereobetrieb. Habe mal mit REW nachgemessen, die Distorsion Kurve ist glatter und die unten aufgeführten Harmonic Werte sind um ca. 20% niedriger als bei dem beigelegten Diffusfeldmikro. (Was immer diese Daten auch sagen, keinen Plan davon :D ) Ach ja gemessen an 2x Marantz 7012 und 1x Denon 3600H. Die beiden anderen meinen auch, daß der Unterschied deutlich hörbar ist, z.B. bei Filmbeginn LeMans66 oder beim Beginn von Bladerunner 2049. Selbst bei so alten Scheiben wie Master & Commander hört man es deutlich oder die Mexiko City Sequenz vom Bond Spectre.
Aber Achtung! Audyssey sagt nach dem ersten Meßvorgang daß sämtliche Lautsprecher falsch angeschlossen sind. Da das beiliegende Mikro nur das Diffusfeld von der Decke aufnehmen soll und das Behringer ein Direktfeldmikro mit Diffusfeldunterdrückung ist hat das seine Richtigkeit. Der Schall prallt ja nicht erst von der Decke ab :mrgreen:

Re: Hörbarer Unterschied Audyssey XT32 und Dirac Live?

Verfasst: Sa 23. Mai 2020, 16:34
von müller
Hallo Scotti,

ich erlaube mir nen Link in welchem es auch um die Light/Live Version geht:
https://www.avnirvana.com/threads/nad-t ... view.3426/