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Dynaudio Contour 20 vs. nuVero 60

Fragen und Antworten zu Nubert Boxen in klassischer Zwei-Kanal-Anwendung
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Andibuss
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Re: Dynaudio Contour 20 vs. nuVero 60

Beitrag von Andibuss »

Spielt das mit dem Wirkungsgrad bei der Entscheidung tatsächlich eine große Rolle?

Ich finde es zumindest schwierig (=unmöglich), mir über bloße Daten ein Bild über einen Lautsprecher zu machen. Man neigt dann doch dazu etwas in ihn hineinzuhören, was am Ende gar nicht da ist. Ich hatte an anderer Stelle ja schon einmal über Tests geschrieben, in denen die Erwartungen der Tester getäuscht wurden (eingefärbter Wein, gefakter Whisky, etc.). Oder denk einmal an die immer wieder im Fernsehen gezeigten Vergleichstests, bei denen die Label ausgetauscht oder in beiden Gläsern das Gleiche enthalten ist, etc. Das menschliche Gehirn lässt sich einfach extrem leicht durcheinanderbringen und austricksen. Da genügt es schon, die gleichen Lautsprecher an unterschiedlichen Tagen bei unterschiedlichen Stimmungen zu hören und man meint, sie klingen anders.

Noch schwieriger wird es, wenn man dann irgendwelche vermeintlich guten oder vermeintlich schlechten Werte im Hinterkopf hat. Am Ende läufst Du das Risiko eine Entscheidung aus den falschen Gründen zu treffen (Geld wäre übrigens auch ein solcher Grund, wenn man davon ausgeht, dass der teurere Lautsprecher einfach besser sein muss. Wenn man dann noch dadurch getriggert wird, dass man ein riesiges Schnäppchen machen kann, sollte man sich fragen, wie denn dieser Kampfpreis zustande kommt, denn der Verkäufer will ja auf keinen Fall Verlust machen.)

Zum Hauptthema: Das Vorstehende gilt umso mehr, als der Wirkungsgrad oder der Kennschalldruck als bloßer Wert für sich genommen noch gar nichts über den Klang aussagt. Ich würde mir da einfach keine Gedanken machen und die Frage nach vermeintlich besseren Werten schlicht aus dem Gedächtnis streichen.

(Tatsächlich muss ich für meinen Teil sagen, dass ich von der NV60 begeistert bin. Obwohl meine bisherigen Lautsprecher (Chario Constellation Pegasus) mit 2.900 € Listenpreis je Paar deutlich teurer waren, kommen sie in Sachen Deutlichkeit und Ausgewogenheit nicht an die NV60 dran. Selbst im Stereo-Betrieb ohne Sub gehen die außerdem richtig tief und dennoch klar und kontrolliert nach unten. Die Chario machten dann immer direkt einen auf Party - Hauptsache Effekt... Aber natürlich gilt: Du musst mit den Boxen leben und die richtige Entscheidung triffst Du nur durch hören.
Zuletzt geändert von Andibuss am Fr 21. Jun 2019, 06:53, insgesamt 1-mal geändert.
Receiver: Yamaha RX-A2080; Universalplayer: Sony UBP-X1000ES ; CD/SACD-Player Stereo: Marantz SA7003 , Plattenspieler: Pro-Ject Debut III, Tapedeck: Yamaha KX-300
Front: NuVero 60; Center: NuVero 70; Surround: NuVero 30; Subwoofer: 2x NuLine AW600
n.u.b.e.r.t

Re: Dynaudio Contour 20 vs. nuVero 60

Beitrag von n.u.b.e.r.t »

Der Wirkungsgrad bzw. Kennschalldruck sagt nur aus, wie weit der Lautstärkeregler nach rechts gedreht werden muss. :mrgreen:

Ist bei Dynaudio und Nubert sehr ähnlich wie ich aus eigener Erfahrung berichten kann. Aber Leistung ist doch eh genug vorhanden, also vergiss es.
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Markus
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Re: Dynaudio Contour 20 vs. nuVero 60

Beitrag von Markus »

So, heute war's dann so weit. Ich war beim lokalen HiFi-Händer, der sich in Sachen Lautsprecher vor einigen Jahren auf Dali spezialisiert hat. Mit einem Stapel von CDs unterschiedlicher Besetzungen und Musikrichtungen betrat ich die heiligen Hallen, wo die Dali Epicon 2 in der Ruby Makassar-Variante schon aufgebaut waren. Sie waren noch an einem Röhrenverstärker angeschlossen, dies änderte der Studioinhaber aber, nachdem ich ihm sagte, dass die Lautsprecher bei mir an einem kräftigen Transistorverstärker betrieben werden würde. Der Verstärker war ein mir mir unbekanntes Fabrikat der 120 W Klasse.

Ich begann mit einer Gesangsplatte (Schubert-Lieder, gesungen von Anna Lucia Richter). Die klare, fast vibratolose Stimme der Sopranistin stellten die Dali sourverän in den Raum, klanglich sehr schön, sehr natürlich, räumlich gut abgegrenzt zum begleitenden Klavier. Eine solche Stimmwiedergabe habe ich von meinem nuWave 3 noch nicht gehört - toll! Anschließend dann durften Vera Karner und Dominik Wagner (Klarinette und Kontrabass) auf ihrer Platte "Gassenhauer" zeigen, was sie können. Auch hier das gleiche Erlebnis: geniale und klangschöne Wiedergabe der Einzelinstrumente, perfekt in den Raum gestellt, nicht nervig analytisch, einfach harmonisch, gut zusammenpassend. Allerdings, da störte doch was: beim Stück "Musette pour Elisabeth" schien der Kontrabass "zu klein" im Vergleich zu den beiden Klarinetten zu sein, den hatte ich größer in Erinnerung - was konnte das sein? Mehr dazu später.

Weiter ging es dann mit "Muica Nuda" der beiden Künstler Petra Magoni und Ferruccio Spinetti - geniale, trockene Gesangsstimme, sehr präsenter Kontrabass, wieder perfekt in den Raum gestellt. Klangschön, perfekt! So muss es sein.

Anschließend wählte ich dann bewusst eine nicht besonders tolle Aufnahme aus den Frühzeiten der Digitaltechnik aus, der Sinfonie Nr. 9 von Dvorak "Aus der Neuen Welt", gespielt vom Chicago Symphony Orchestra und Solti. Mir ist klar dass da nicht alles perfekt im Verhältnis aufgenommen ist, die Blechbläser sind recht dominant, manchmal fast zu scharf. Dies wird so auch von den Dalis wiedergegeben. Irgendwie schien mir auf diesen Lautsprechern aber das Streicherfundament, vor allem der tiefen Streicher, weniger zu tragen als ich das von meinen Nubis und vom Kopfhörer in Erinnerung hatte.

Wunderschön hingegen wieder Klavierstücke von Chopin, gespielt von Arturo Benedetti Michelangeli - sehr schöne un.d glaubhafte Klavierwiedergabe, in realistischer Größe. Umso größer die Enttäuschung bei "Light & Dark", einer Aufnahme von Iveta Apkalna von der neuen Orgel der Hamburger Elbphilharmonie. Dort fehlte jegliches Bassfundament, die Musik klang leer, unvollständig. Schnell wieder raus aus dem Player...mir war nun relativ klar, woran es mir an diesen Lautsprechern mangelte.

Zur Bestätigung anschließend noch Stücke der Kleiber-Aufnahme von La Traviata (Verdi) sowie der 3. Sinfonie von Mahler, gespielt von Leonard Bernstein mit dem New York Philharmonic Orchestra. Einfach kein Bass, was ist ein Mahler mit seinem Spaltklang, wenn zwar klangschön die mittleren und hohen Instrumente wiedergegeben werden, wenn aber der Gegenpart bei den tiefen Streichern fehlt.

So verließ ich das Studio mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Ich habe selten eine so schöne und perfekte Stimmenwiedergabe gehört, so eine tolle Raumaufteilung und -staffelung. Die Lautsprecher waren natürlich auch ideal positioniert, wie konnten in diesem Umfeld aber definitiv ihre Stärke ausspielen. Allerdings ist für diesen Preis und für meinen Anwendungsfall, wo großorchestrale Stücke durchaus häufig vorkommen, vermutlich der fehlende Tieffrequenzbereich einfach ein NoGo.

Ich habe mir die fraglichen Stellen noch mal zu Hause auf meinen nuWaves angehört, die kleiner als die Epicon 2, allerdings über den nuControl 2 basslinearisiert sind und damit erheblich tiefer kommen. Plötzlich stimmte das Bassfundament der Mahler-Sinfonie wieder, auch hatte der Kontrabass bei den "Gassenhauern" wieder normale Größe. Natürlich kommen die nuWaves bei der Stimmenwiedergabe nicht mit den Dalis mit (liegt preislich aber natürlich auch einen Faktor 10 darunter).

Die untere Grenzfrequenz der Dalis liegt bei 45 Hz. Andere Kandidaten, die ich mir noch gerne anhören würde, sind die Canton Reference 9K (31 Hz - stimmt das wirklich?), Dynaudio Contour 20 (41 Hz) und natürlich die nuVero 60 (36 Hz). Bei der Canton scheint sich aber das Problem zu ergeben, dass diese als Händlernetz vor allem Mediamärkte und Saturn angeben, dort habe ich in näherem Umkreis die Reference-Serie aber noch nie gesehen. Die Dynaudio kann ich wohl bei einem Händler in Karlsruhe hören, die nuVero werde ich mir wohl kommen lassen.

Aufgefallen ist mir bei der Dali noch, dass diese definitiv nicht stark eingewinket werden sollte, da sonst die Höhen doch sehr stark überbetont sind.

Soviel als Zwischenbericht, bin froh, dass ich diesen heißen Kandidaten anhören, bewundern und auch die Schwächen kennenlernen durfte.

Viele Grüße

Markus.
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HighwayStar
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Re: Dynaudio Contour 20 vs. nuVero 60

Beitrag von HighwayStar »

Supertoller Bericht. :D Danke dafür.

Bin schon ganz gespannt, was du über die NuVero 60 schreiben wirst.
LG
HighwayStar
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König Ralf I
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Re: Dynaudio Contour 20 vs. nuVero 60

Beitrag von König Ralf I »

Hallo,

@ Markus

sollte einem Bass fehlen , kann man dies mit einem Sub ergänzen.
Alles was oberhalb des Basses fehlt , läßt sich dagegen nicht ergänzen.

Davon abgesehen ist eine Epicon von der Verarbeitung usw., so weit oberhalb einer Nuvero angesiedelt.....

Den ein oder anderen € sollte das alleine einem schon wert sein. :wink:

Aber ok. Du mußt es bezahlen , dir muß es zusagen. 8)

Grüße
Ralf
Tschö , war schön mit euch
Viktor Novyy

Re: Dynaudio Contour 20 vs. nuVero 60

Beitrag von Viktor Novyy »

Bei mir wurde die Epicon 6 mühelos von den nuVero 60 abgelöst. Die Optik und Haptik der Epicon-Reihe ist schon sehr edel. Aber was bringt all der Schein, klingen muss es.

Die nuVero-Reihe ist aber klanglich auch noch nicht das Ende der Fahnenstange oder besser formuliert, andere Lautsprecherkonzepte könnten für einen besser funktionieren. Das könnte auch die nuPro oder nuLine-Serie sein. Im Nachhinein betrachtet sind für mich der Bass und der herrlich offene, aber nicht zu scharfe Hochton die große Stärke der nuVeros. Bei der Präsentation des Mitteltons und z.B. der rasiermesserscharfen Abbildung und Ortbarkeit von Instrumenten (wichtig für klassische Musik) geht es m.E. besser.
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Markus
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Re: Dynaudio Contour 20 vs. nuVero 60

Beitrag von Markus »

@König Ralf I: Du hast völlig Recht, der Aufgbau und die Ausführung der Epicon sind über jeden Zweifel erhaben, so etwas habe ich von Nubert (bisher) noch nicht gesehen. Ich denke aber, dass Nubert eher im bezahlbaren Bereich bleiben möchte und daher die Investition mehr in Richtung Klangwiedergabe schieben möchte.

@Viktor Novyy: dass die Epicon 6 einer nuVero weichen musste, ist schon ein starkes Stück und überrascht mich, handelt es sich bei dieser doch um eine kapitale Standbox der 10000 EUR Klasse mit gehörigem Tiefgang. Wie gesagt, der Klang und die örtliche Darstellung fand ich bei Dali toll, ich halte diese Firma für einen tollen Produzenten von Lautsprechern, lediglich der Tiefgang hat mir bei der Epicon 2 gefehlt. Prinzipiell, wenn ich den Klangcharakter des bisher mir vertrauten Nubert-Speaker im Vergleich zu den Dalis beschreiben, bin ich sehr nah bei Deiner Formulierung. Der Bass ist sehr überzeugnd (definitiv nicht überhöht, aber doch sehr präsent, prägnant und tiefreichend. "Herrlich offen" ist eine sehr gute Beschreibung für die Höhen der Nubis. In Sachen Stimmenwiedergabe und auch Ortbarkeit hoffe ich bei den nuVero 60 auch eine deutliche Verbesserung zu meinen nuWaves.

Danke schon mal Euch allen. Ich werde weiter berichten.

Viele Grüße,

Markus.
Anlage 1: nuControl 2, nuPower A, Denon DCD-1600, Lindemann Limetree Bridge, Topping A90, Sennheiser HD800s, nuVero 140
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Indianer

Re: Dynaudio Contour 20 vs. nuVero 60

Beitrag von Indianer »

Markus hat geschrieben:der fehlende Tieffrequenzbereich einfach ein NoGo.
wird wohl dem Eingriff der nuC und der Aufstellung bei dir daheim geschuldet sein, dass du deine nuWaves trotz 68Hz -3dB da (scheinbar) besser einschätzt … :?

also lass dir doch die Canton von HiFi-Regler für 30 Tage zum testen nach Hause kommen und vergleiche mit gleichem Antrieb bei neutralen Einstellungen unter gleichen Hörraumbedingungen am besten mit Pegelabgleich in AB-AB gegen die nuVero (so wie ich deine Statements lese, wird etwas anderes bei dir keine Chance haben) … :wink:
horch!
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Re: Dynaudio Contour 20 vs. nuVero 60

Beitrag von horch! »

Indianer hat geschrieben:
Markus hat geschrieben:der fehlende Tieffrequenzbereich einfach ein NoGo.
wird wohl dem Eingriff der nuC und der Aufstellung bei dir daheim geschuldet sein, dass du deine nuWaves trotz 68Hz -3dB da (scheinbar) besser einschätzt … :?
NuWave 3 Frequenzgang: "53 - 22000 Hz + 2 - 3 dB (mit ABL-3 JE: 41 - 22000 + 2 - 3 dB )"

Quelle: https://www.nubert.de/downloads/nuwave_3je.pdf

Dali Epicon 2: "Frequency Range [+/- 3] dB [Hz] 47-30.000"

Quelle: https://media-dali.azureedge.net/2786/d ... ung_de.pdf

Da die NuWave, wenn ich es richtig verstanden habe, mit nuControl betrieben wird, ist es nicht unplausibel, was Markus schreibt. Zeigt für mich aber wieder den begrenzten Sinn von Hörtests außerhalb der eignen Umgebung.
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Zweck0r
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Re: Dynaudio Contour 20 vs. nuVero 60

Beitrag von Zweck0r »

Der Impedanzkurve nach liegt die BR-Abstimmfrequenz der Epicon irgendwo um 45 Hz herum:

http://www.i-fidelity.net/testberichte/ ... richt.html

Bis 40 Hz müsste sich die mit der nuControl auch entzerren lassen (ATM-3 oder besser PEQ nach Messung des Frequenzgangs am Hörplatz). Bei Zweiwegern geht das aber immer auf Kosten des Mittenbereichs. Die NV 60 ist da prinzipiell im Vorteil, weil der Mitteltöner vom Basshub und den dadurch steigenden Intermodulationsverzerrungen nichts mitbekommt.
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