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Verfasst: Fr 17. Sep 2004, 22:09
von OL-DIE
Hallo alle miteinander,

ich bin der Meinung, dass die drei bestehenden Produktlinien völlig ausreichend sind. Gelegentlich kommen ja Sondermodelle ins Angebot (Klavierlack usw.) die dann auch die stark designorientierten Randgruppen zufriedenstellen dürften.

Besonders wichtig sind meines Erachtens die unsichtbaren inneren Werte der Schallwandler, damit meine ich vor allem die Qualität der verwendeten Bauelemente und Lautsprecherchassis. Und die Bauteilqualität ist bereits in der nuBox-Reihe sehr hochwertig. Die Gehäusefolie meiner kleinen nuBox 310 und auch deren Bespannstoff haben auf mich noch nie billig gewirkt, sondern zweckmäßig und gut. Immer schön anzuschauen.

Den Orangeton der nuWave-Reihe finde ich absolut pfiffig. Da könnte ich mich gleich für erwärmen.

Und die nuLines mit den schönen Holzfurnieren und der vorzüglichen Verarbeitungsqualität stellen die Liebhaber der Naturholzoberflächen zufrieden.

Vorstellbar ist natürlich vieles, aber es muss sich auch unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten rechnen. Zu große Differenzierung macht das Programm unübersichtlich, verlängert die Lieferzeiten und verkleinert die jeweiligen Stückzahlen. Außerdem läuft der Hersteller dann Gefahr, eine Produktlinie zu fahren, die floppt. Und so was kostet dann schlicht zu viel Geld. Lieber drei bewährte Produktlinien pflegen und vorsichtig erweitern als zu viel Differenzierung mit den vorgenannten Risiken.

Herr Spiegler hat zu den Kosten der LS-Gehäuse/ Sonderlackierungen ja schon mehrfach ausführlich Stellung genommen:

Hier einige Links:

Klick 1

Klick 2

Klick 3

Klick 4

Und hier die harte Wahrheit für die Freunde außergewöhnlicher Gehäuseformen (Pyramide, Obelisk): :cry: :cry: :cry:

Tja, die betriebswirtschaftliche Fakten können im Einzelfall schon weh tun. Die Kunst, den besten Kompromiss in der Summe der qualitätsbestimmenden Eigenschaften zu finden, hat aber die NSF m. E. schon sehr gut entwickelt.

Und das ist die eigentliche Leistung, die auch noch ständig überprüft werden muss (liegt die Firma mit den Produktlinien noch im Optimum, ändert sich der Zeitgeschmack, wenn ja, wann sollen Neuerungen eingeführt werden ohne die Stammkunden zu verprellen usw. usw.).

Außerdem müssen die Mitarbeiter der NSF am Monatsende bezahlt werden, und es sind gar nicht so wenige.
Und die beiden Ladengeschäfte in Aalen und SG müssen sich auch wirtschaftlich "tragen", das stelle ich mir gar nicht so einfach vor!

Und das geht wohl am sichersten mit "verlässlichen" und optimierten Produktlinien. Für Exotika, so reizvoll sie sind, ist vermutlich der Markt zu klein und die Absatzchancen zu ungewiss.

Ich sehe eigentlich nur 2 vage Möglichkeiten, Sonderwünsche in Bezug auf das Gehäuse oder die Lackierung zu realisieren:

1. Der Kunde legt selbst Hand an oder lässt einen Fachmann Hand anlegen um seinen Sonderwunsch zu realisieren
2. Die NSF würde eine Behindertenwerkstätte oder ähnliches finden, die Exotengehäuse in langwieriger Arbeit zu marktgerechten Preisen anfertigen oder modifizieren würde. Dann bleibt aber immer die Frage, ob die erzielbare Qualität den hohen Ansprüchen der Kunden und der NSF genügen könnte. Außerdem müsste in solchen Fällen von wesentlich längeren Lieferzeiten ausgegangen werden. Zudem wären die Abwicklungskosten für solche Exoten vermutlich relativ hoch.

Aber träumen darf man schon davon :wink: .

Gruß
OL-DIE

Verfasst: Fr 17. Sep 2004, 22:26
von Philipp
OL-DIE hat geschrieben:2. Die NSF würde eine Behindertenwerkstätte oder ähnliches finden, die Exotengehäuse in langwieriger Arbeit zu marktgerechten Preisen anfertigen oder modifizieren würde. Dann bleibt aber immer die Frage, ob die erzielbare Qualität den hohen Ansprüchen der Kunden und der NSF genügen könnte. Außerdem müsste in solchen Fällen von wesentlich längeren Lieferzeiten ausgegangen werden. Zudem wären die Abwicklungskosten für solche Exoten vermutlich relativ hoch.
Ich kenne so einen Betrieb (leider weiß ich den Namen nicht): In Marktbreit (ganz grob Nähe Würzburg) gibt es ein Heim für Behinderte, wo Lautsprecher gebaut werden. Habe dort zweimal beim Sommerfest mit meiner Band gespielt und einmal auch vom Leiter eine Führung samt Boxenvorführung bekommen. Ist aber schon ein Weilchen her, und ich hatte nicht wirklich viel Erfahrung mit HiFi und somit auch keine Vergleichsmöglichkeiten. War beeindruckend, aber die Preise waren ebenfalls gesalzen, heute könnte ich eher beurteilen als damals, ob die Boxen die mehrere tausend Mark pro Stück auch wert waren.

Verfasst: Sa 18. Sep 2004, 00:19
von te
Ich wollte hier nicht den Eindruck erwecken, die Nuberts wären mangelhaft oder ähnliches.
Ich habe nur die Erfahrung gemacht, dass manch größere Hersteller im Detail noch sauberer verarbeitete Gehäuse anbieten können.
Dies liegt vermutlich im höheren Automatisierungsgrad dieser Hersteller begründet.

Konkret haben mich bisher folgende Dinge bei Nubert gestört:
(Und um gar nicht erst irgendwelche Missverständnisse aufkommen zu lassen, alles was ich bei Nubert je reklamiert habe wurde anstandslos getauscht.)

- Kleberreste (Tropfen oder Fäden) bisher auf jeder! Nubox
- glänzende Stellen auf der Folie (vermutlich durch Leim) nicht entfernbar
- ungleichmäßige Spaltmasse an den Kanten, wo die Folie aneinander stößt
- ungleichmäßig stark angezogene Chassisschrauben
- ungleichmäßig durchgefärbtes Polypropylen der Tieftöner (helle Flecken)
- nicht sauber eingelassene Kunststoffbuchsen für Stoffrahmen.

Ich bin wegen dieser "Fehler" nicht böse, einiges lässt sich leicht selbst beheben, um den Rest kümmert sich die Homepage.

Ich stehe auch nach wie vor 100% hinter Nubert und würde mir jederzeit wieder welche holen, was ich meine, ist nur, lieber die Qualität der vorhandenen Serien verbessern, als noch mehr unterschiedliche Lautsprecher bauen.

Gruß
te

Verfasst: Sa 18. Sep 2004, 02:42
von Koala
OL-DIE hat geschrieben:Und die nuLines mit den schönen Holzfurnieren und der vorzüglichen Verarbeitungsqualität stellen die Liebhaber der Naturholzoberflächen zufrieden.
Tja, und spätestens hier scheiden sich die Geister :wink: So schick die furnierten nuLines auch sein mögen, aus handwerklicher Sicht stellen sie bei weitem nicht das Optimum dessen dar, was auf diesem Sektor machbar ist, bspw. die Wahl der Furniere (bei den alten Abbildungen der Subwoofer war eine schwarze AW 550 (?) zu sehen, bei der die Blume des Eschefurniers mehrmals nebeneinander lag, eine ästhetische Katastrophe...) oder die Gehäusekanten, bei denen das Trägermaterial zu sehen ist...

greetings, Keita

Verfasst: Sa 18. Sep 2004, 03:04
von te
Das kann ich nur bestätigen.....
Leider bin ich auf diesem Gebiet nicht so "fit" wie ein echter "Holzwurm" aber ein ähnlicher Eindruck drängte sich mir auch auf als ich die NuLine Serie das erste mal sah...
JBL (z.B.) kann das besser!

Ich denke, hier könnte man noch einiges verbessern....

Gruß
te

Verfasst: Sa 18. Sep 2004, 08:49
von g.vogt
Hallo Koala,

kannst du das hier
...bei der die Blume des Eschefurniers mehrmals nebeneinander lag, eine ästhetische Katastrophe...
mal so erklären, dass es auch Leute verstehen, die keine Universalgenies sind? :roll:

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt

Verfasst: Sa 18. Sep 2004, 11:10
von janabella5
Koala hat geschrieben: bei der die Blume des Eschefurniers mehrmals nebeneinander lag, eine ästhetische Katastrophe...)
Unregelmäßigkeiten oder Wiederholungen in der Maserung bzw. auf der Holzoberfläche zeichnen die Echtheit diese Naturproduktes aus! Schon seit langer Zeit gibt es auch Folien die gerade solche Unregelmäßigkeiten nachbilden, meist reicht dann aber ein etwas genauerer Blick um die "Fälschung" zu erkennen.

Gruß
Thomas

Verfasst: Sa 18. Sep 2004, 13:44
von Koala
g.vogt hat geschrieben:kannst du das hier
...bei der die Blume des Eschefurniers mehrmals nebeneinander lag, eine ästhetische Katastrophe...
mal so erklären, dass es auch Leute verstehen, die keine Universalgenies sind? :roll:
Oh, sorry... jede Holzart hat ihr charakteristisches Erscheinungsbild, die bei der Herstellung von Furnieren berücksichtigt wird. Esche gehört ähnlich wie auch Ahorn zu jenen Hölzern, die sich durch eine großflächige "Blume" auszeichnen, das sind jene Stellen der Maserung, die wie ein Auge im ansonsten relativ gleichmäßigen Verlauf der Maserungsstreifen das typische Erscheinungsbild der Holzart ausmachen.

Als Naturprodukte unterliegen Furniere logischerweise bestimmten Restriktionen, so läßt sich die Breite nicht beliebig erhöhen, da Holzstämme je nach Art einen bestimmten Durchmesser nicht überschreiten.

Bei geschälten Furnieren, d.h. jenen, die von einem rotierenden Stamm tangential abgeschält werden, kann die Breite größer sein als der Stammdurchmesser.

Bild
Rundschälen


Bei gemesserten Furnieren jedoch, also bei Furnieren, bei denen das Messer parallel zum Stamm von außen nach innen die Schichten abträgt, wird die Breite logischerweise vom Durchmesser des Stamms bzw. der Breite des Holzblocks bestimmt.

Bild
Flachmessern


Blumige Furnierbilder wie bei typischen Esche- oder Ahornfurnieren erhält man durch Messern, d.h. die Breite der Furnierstreifen ist relativ begrenzt, ergo muß man bei breiteren Flächen Furnierstreifen nebeneinander legen. Sind nun diese Furnierstreifen zum einen zu schmal und wurden diese zum anderen nacheinander vom selben Stamm abgetragen, ergibt sich i.d.R. ein sehr unschönes, weil gestückelt wirkendes Furnierbild:

BildBild

Man kann diese Technik dazu nutzen, um genau dieses Bild der Maserung zu erzielen, im vorliegenden Fall sah es allerdings dummerweise eher fatal aus...

greetings, Keita

Verfasst: Sa 18. Sep 2004, 13:46
von Koala
janabella5 hat geschrieben:Unregelmäßigkeiten oder Wiederholungen in der Maserung bzw. auf der Holzoberfläche zeichnen die Echtheit diese Naturproduktes aus!
Im vorliegenden Fall wurde die Blume jedoch bewußt nebeneinander gelegt, was eher nach Resteverwertung aussah als nach künstlerischer Freiheit :wink:

greetings, Keita

Verfasst: Sa 18. Sep 2004, 16:05
von ta
Designorientierte Linie notwendig?

Theoretisch sehe ich das so:
Gerade auf dem deutschen Markt wird sich das in Zukunft immer mehr so entwickeln, daß es immer mehr ältere Leute gibt, die im Leben noch das Glück hatten, was schaffen zu dürfen.
Die geldpotente Nachkriegsgeneration bis zum Pillenknick wird IMHO in naher Zukunft verstärkt NuLines nachfragen, da die Dinger edel aussehen und ihre Hörgewohnheiten (Klassik, Jazz, Beatles-LPs) unterstützen. Sie sind sicher gerne bereit, für ein gutes Design das sich in das aus teuren Möbeln zusammengesetzte Wohnambiente einfügt, noch mal was draufzulegen.

Was vermutlich weniger gut laufen wird, sind die vergleichsweise billig aussehenden NuBoxen, die sich an die zahlenmäßig kleiner werdende und ärmere jüngere Zielgruppe richten, wo es stark auf Bumms und dB ankommt.

Praktisch steht dem IMHO entgegen, daß sich Nubert für die ältere Generation schwer finden läßt. Für sie dürfte das ein ziemlicher Insidertipp sein. Diese Leute gehen lieber in ein Fachgeschäft, wo sie sich von einem allwissenden Berater persönlich beraten lassen, als daß sie Testberichte in abschreckenden technischen Fachzeitschrifen lesen oder gar im Internet rumsurfen. Der Berater soll ja alles wissen. So landen diese Kunden woanders.

Die junge Generation geht eben verstärkt in's Internet geht und kauft mehr NuBoxen.

So dürfte sich das ganze mehr oder weniger ausgleichen.

Deswegen würde ich sagen, Nubert könnte eventuell schon mehr -auch designmäßig hochwertige- Boxen an den Mann bringen, wenn sie interessierte Zielgruppen besser erreichen würden.

Vielleicht könnte man wirklich den Absatz von NuLines steigern oder gar neue teure designorientierte Linien verkaufen, wenn man in 50+ -Lifestyle Magazinen Anzeigen schaltet.

Jedenfalls denke ich, dass für den Zukunftsmarkt "wohlhabende Leute ab 50" das Design der Lautsprecher an Bedeutung gewinnen wird.