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Re: Off-Topic

Verfasst: Fr 17. Jul 2015, 19:31
von bjohag
mk_stgt hat geschrieben:das thema ist nichts für meinen blutdruck. am besten noch so wie der soli eine separate steuer :evil:
War nicht meine Absicht deinen Druck zu erhöhen.
Wollte nur mal Luft rauslassen weil es mich einfach ankotzt das die arroganten Personen da oben das Sozialamt für die ganze Welt spielen wollen.

Re: Off-Topic

Verfasst: Fr 17. Jul 2015, 19:47
von mk_stgt
das knallt nie, solange wir zahlen und die empfängerländer das geld zum fenster rauswerfen

Re: Off-Topic

Verfasst: Fr 17. Jul 2015, 20:30
von Mysterion
mk_stgt hat geschrieben:das knallt nie, solange wir zahlen und die empfängerländer das geld zum fenster rauswerfen
Das Problem in Griechenland ist vergleichbar mit unseren Problemen, die Steuern müssen nicht erhöht oder gesenkt, sondern gezahlt werden.

Die Griechen haben seit Jahrzehnten ein kaputtes und korruptes Steuersystem, es war also absolut klar, dass die bei Fälligkeit niemals zahlen können. Es war offensichtlich, dass die irgendwann kaputt gehen und trotzdem haben wir denen immer wieder neue Kredite gegeben. Wir hätten die Kredite damals an klare Bedingungen knüpfen müssen, wie Reformen beim Steuersystem und ein Katasteramt. Stattdessen haben wir uns an den Zinsen eine goldene Nase verdient. Wir haben uns die Kohle selbst für 2 % leihen müssen und denen für bis zu 8 % geliehen. Hier muss also keiner befürchten, wir würden etwas verleihen was wir auch tatsächlich haben.

Das Problem der Griechen wird hier übrigens auch schon langsam spürbar, denn unser Zinsenberg wird ebenfalls von Jahr zu Jahr größer, Zins und Zinseszins eben.

Das sind jetzt nur grob umschriebene Punkte, denn das Thema ist einfach zu komplex um es mal eben im Forum zu thematisieren. Ich kann nur empfehlen, sich intensiv mit der Politik unseres Landes der letzten 30 Jahre zu beschäftigen und dabei u.a. darauf zu achten, wie wir unser Wirtschaftswachstum, auf das wir ja so stolz sind, tatsächlich finanziert haben und wer die Profiteure waren und bis heute sind.

Wir werden in den nächsten Jahren auch noch richtig Geld los. Das Asse-Lager und die Prozesse der Konzerne deren Atom-Meiler ohne gesetzliche Grundlage stillgelegt wurden, um nur zwei Beispiele zu nennen. Für beides ist übrigens unsere geschätze Kanzlerin verantwortlich, das Asse-Lager hat sie damals fehlerhaft genemigt, als sie noch Umweltministerin war.

Einfach auf die Griechen zu schimpfen, ist absolut realitätsfern. Um das Ganze zu begreifen, muss man allerdings selbst recherchieren, denn die Zeitungen leben davon, uns verrückt zu machen und mit Skandalen zu beschäftigen. Würde da wirklich aufgeklärt, könnte der ein oder andere ja begreifen, wie perfide unsere Politik und dieses Wirtschaftssystem in seiner aktuellen Art und Weise ist. Warum darf die EZB z.B. nicht direkt Kredite an die Länder vergeben, so wie das bspw. in Japan ist? Wieso brauchen wir dafür die Banken als Schnittstelle? Weil die angeblich besser wissen, wem man Geld leihen darf und wem nicht. :wink:

Re: Off-Topic

Verfasst: Fr 17. Jul 2015, 23:36
von Genussmensch
bjohag hat geschrieben:
mk_stgt hat geschrieben:das thema ist nichts für meinen blutdruck. am besten noch so wie der soli eine separate steuer :evil:
War nicht meine Absicht deinen Druck zu erhöhen.
Wollte nur mal Luft rauslassen weil es mich einfach ankotzt das die arroganten Personen da oben das Sozialamt für die ganze Welt spielen wollen.
Auch ich habe mich in der Vergangenheit oft darüber geärgert, dass bei der Einführung des Euro ökonomische Vernunft über Bord geworfen wurde. Auch die sogenannte Rettungspolitik folgte keiner ökonomischen, sondern einer rein politischen Logik - ganz im Sinne des Zeitgeistes, die das Primat der Politik über die bösen Kräfte des Marktes predigt.

Wohin man kommt, wenn ökonomischer Sachverstand ignoriert wird, sieht man aktuell an der Griechenlandkrise. Ökonomen jedweder Couleur und Denkrichtungen legen dar, dass die derzeitige Politik nicht tragen wird, weil Griechenland im Euro nicht in der Lage sein wird, seine Schulden zu zahlen. Klar ist, dass alle sogenannten "Kredite" bereits jetzt Transferleistungen sind. Nur kann man das derzeit noch nicht offiziell einräumen.

Soweit so gut (oder schlecht). Und trotzdem warne ich davor, die "da oben" blindwütig in Bausch und Bogen zu verdammen. Denn ich glaube, dass die Motive für den außenpolitischen Kurs der Bundesregierung durchaus lauter und vernünftig sind. Dezidiert halte ich sämtliche Verschwörungstheorien in Richtung des "bösen Großkapitals" für genau das: nämlich Verschwörungstheorien von Leuten, denen die ganze Richtung unserer freien Gesellschaft, zu der ein freies Wirtschaftsystem untrennbar gehört, nicht passt, die aber seit den Anfängen kommunistischer Träumereien bis heute abgesehen von einem unfassbar großen Berg menschlichen Leids nichts, aber auch gar nichts als Alternative vorweisen können!

Was also könnten dann die Beweggründe für eine ökonomisch unsinnige Rettungspolitik sein? Aus meiner Sicht ist es die alte und sehr berechtigte Furcht Deutschlands, am Ende isoliert dazustehen. Isolation in Europa und der Welt kann sich Deutschland nach zwei verlorenen Kriegen nicht leisten. Als Mittelmacht ist unser Land dazu nicht stark genug. Es ist eine Frage der Staatsraison, in ein stabiles westliches Bündnis eingebunden zu sein.

Klar ist, dass der gesamte Süden Europas, angeführt von Frankreich, auf deutsche wirtschaftliche Stärke und Zahlungswilligkeit setzt. Anders der Norden (teils auch der Osten), der sich hinter Deutschland versammelt, aber wohlweislich vermeidet, allzu deutlich in Erscheinung zu treten.

Deutschland fürchtet - wie ich meine - zu recht, dass diese beiden Blöcke auseinanderbrechen könnten und dann Deutschland als der allein Schuldige dasteht. Tendenzen in diese Richtung können wir aktuell beobachten. Und das ist ein laues Lüftchen im Vergleich zudem, was passieren würde, wenn es tatsächlich zum Bruch zwischen Deutschland und insbesondere Frankreich käme.

Ich glaube deshalb, dass die Bundesregierung derzeit einen Ritt auf der Rasierklinge zu stemmen hat. Sie muss eine Isolation Deutschlands um fast jeden Preis vermeiden und gleichzeitig versuchen, in der Eurozone zu einer einvernehmlichen Entscheidung in einer Grundsatzfrage zu gelangen: entweder hin zu einem europäischen Bundesstaat oder in Richtung einer Rückentwicklung zu einem (bloßen) Binnenmarkt. Dabei werden ökonomische Fragen in der Abwägung wohl als zweitrangig angesehen. Jedenfalls glaubt die Bundesregierung vermutlich - aus den genannten Gründen wohl zu recht - sich eine an rein ökonomischen Kriterien ausgerichtete
Politik nicht leisten zu können.

Klar ist aber auch, dass man sich Zeit kauft, aber nicht liquide genug ist, diesen Kaufpreis auf Dauer zu errichten. Irgendwann muss die beschriebene grundlegende Entscheidung getroffen werden, und wir können nur beten, dass es der Bundesregierung gelingt, sie nach außen möglichst als einvernehmlich darzustellen.

Das ist eine Herkulesaufgabe von historischer Dimension. Wer von uns sähe sich in der Lage, die notwendigen Schritte zu benennen und durchzusetzen? Ich warne davor, unser politisches Personal leichthin zu diskreditieren angesichts der gewaltigen Herausforderungen, die zu bewältigen sind. Bislang habe ich noch von niemandem gehört, der den Königsweg entdeckt hätte.

Viele Grüße

Genussmensch

Re: Off-Topic

Verfasst: Sa 18. Jul 2015, 00:10
von caine2011
dass der zinseszins irgendwann das system selbst zerstört liegt in seiner definition und hat wenig mit verschwörung des großkapitals zu tun...

Re: Off-Topic

Verfasst: Sa 18. Jul 2015, 08:04
von mk_stgt
das schlimme für mich ist, dass man nichts daraus lernt. die ursachen werden ignoriert und man kümmert sich nur um die auswirkungen

Re: Off-Topic

Verfasst: Sa 18. Jul 2015, 08:31
von caine2011
was ist denn die ursache?
das problem ist ja erstmal, dass neben der tatsache, dass anscheinend jeder ein experte ist, gar keine ursache im eigentlichen sinne besteht...sonder eine vielzahl an faktoren

ist es das böse großbankenkonglomerat?
die finanzkrise?
die griechische mentalität?
die mangelnden kontrollmechanismen in der EU?
zu wenig bedingungen für transferleistungen?
der starke export deutschlands?

oder die totaaaaaaaaaaal interessanten absurden thesen:
die besetzung durch deutschland im WW II
ein internationale verschwörung mit dem ziel europa finanziell von den usa abhängig zu machen


oder ganz einfach: die menschliche gier?

es ist absolut egal was die ursachen sind, die heutige politik muss sich mit den konsequenzen beschäftigen und feuer löschen...das immer wieder aufflammt, ansonsten ist der europäische gedanke nicht mal das papier wert auf dem er steht

Re: Off-Topic

Verfasst: Sa 18. Jul 2015, 10:03
von mk_stgt
ursache(n) sind natürlich vielfältig.

z.b. wenn die regierung sich den euro-beitritt mit falschen daten erschleicht, steuern nicht konsequent eingetrieben werden, überdimensionierter verwaltungsapperat.

aber natürlich ist das nicht einseitig, ist mir auch klar. solche "verfehlungen" müssen auch zugelassen werden sprich die eu ist auch nicht unbeteiligt an der ganzen misere ...

Re: Off-Topic

Verfasst: Sa 18. Jul 2015, 10:06
von caine2011
wie gesagt: es gibt einen der etwas falsches macht und den anderen dem das nicht auffällt...obwohl er es kontrollieren sollte

Re: Off-Topic

Verfasst: Sa 18. Jul 2015, 10:15
von mk_stgt
in der tat, hier haben viele kontrollmechanismen mehr als nur versagt