Der Trend geht ja bekanntlich immer mehr zu kleineren Lautsprechern, von Mehrkanal zu Stereo oder am besten gleich zur Soundbar. Zumindest nehme ich das so war.
Jedenfalls: bei 2,30 Meter Deckenhöhe, unter den Akustiksegeln sind es sogar nur 2,15 m, kamen mir die großen nV170 letztlich fast schon erdrückend vor. Der Hörplatz ist auch nur 2,4 m entfernt, da muss man schon ob der Optischen Dominanz ehrfurchtsvoll nach oben blicken.
Jetzt habe ich nicht zuletzt in diesen Thread schon öfter gelesen, das die nV70 der heimliche Star im nuVero Programm sein soll.
Das wollte ich unbedingt mal selbst ausprobieren. Ein guter Bekannter hat mir angeboten. Mir seinen nV70 Center für ein Wochenende zu borgen.
Das habe ich letztes WE auch wahrgenommen.
Eine 70er hatte ich selbst beigesteuert, die ist ebenfalls Hauptberuflich Centerspeaker, ich nenne sie liebevoll Center Klaus.
Beide 70er habe ich auf gerade zur Hand liegende nV50 Kartons abgestellt.
Die Kartons sind übrigens erstaunlich solide LS- Ständer für kleines Geld (kann man bei Nubert bekanntlich als Leerkarton bestellen).
Positioniert habe ich beide nV70 direkt vor den 170er. Das Stereodreieck ist also etwas spitzer geworden. Sah etwas seltsam aus, eine 70 war weiß, die andere braun.
Das miniDSP der 170 habe ich aus dem Signalweg genommen.
Bei einer 70 haben die Hoch- Mitteltöner nach außen geschielt, war ohne Schrauben lösen nicht anders machbar. Diesen LS habe ich zum Ausgleich etwas weiter auf den Hörplatz eingedreht. Ist ja nur ein ein Versuchsaufbau, keine Wissenschaft.
Die Bassreflex Öffnungen feuerten beide nach oben.
Dann kam der Moment der Wahrheit:
Wie würden sich die Schmalhanse gegen die Dickschiffe schlagen?
Was soll ich sagen: Überragend gut. In Sachen Abbildung spielt die 70 die 170 sogar an die Wand, was ich nie erwartet hätte. Die räumliche Abbildung von Instrumenten ist bei der 170 wunderbar dreidimensional. Breit, tief, hoch. Fast wie eine Surround Anlage. Aber mir fehlte das punktuell greifbare. Die Geige war links, aber überall links. Eher diffus.
Bei den 70er war die Geige exakt halb Links. Man konnte mit dem Finger drauf zeigen.
Bei Tori Amos „Reindeer King“ hört man praktisch von beginn an 2 Bösendorfer Flügel.
Bei der 170 war der Tiefer gestimmte einfach irgendwo breit vorne, so von ganz Rechts bis zur Mitte der Lautsprecherlinie. Bei den 70er war er exakt links zwischen Hörplatz und Linkem LS.
Stimmen kann die 70er auch weiter nach vorne in Richtung Hörer stellen. Man bekommt einen guten eindruck davon, ob der Mund des Interpreten bei der Aufnahme nah oder weiter weg vom Mikro war. Das schafft die 170 auch nicht wirklich. Da wird der Gesang nur Lauter, tritt besser vom Rest hervor, aber kommt kaum aus der Lautsprecherlinie auf den Hörer zu.
Was die 170 naturgemäß besser kann, ist der Tiefgang. Man kann den Bass bei geeigneten Musik Material regelrecht spüren. So tief kommt die nV70 einfach nicht. Aber da können ja 1 oder 2 Subwoofer sicher nachhelfen.
Ich bin jedenfalls begeistert und werde wohl demnächst auf die nuVero 70 wechseln. Sie scheint sich ihren Status als Geheimtipp regelrecht zu verdienen.