Rund ums Auto

[Christian H]

Es kann und will nicht jeder mit einer asiatischen Reisschüssel rumfahren.

Etwas Zurückhaltung bei deiner Wortwahl.... Sonst müsste man dich ja evtl. als Fahrer einer teutonischen, gesichtslosen Massenkarre eines Konzerns mit einer wenig ruhmreichen Vergangenheit und höchst zweifelhaftem gegenwärtigem Gebaren bezichtigen...

[Sencer]

* keine Prämie bei "Luxus-Autos", die über 60.000 € laut Liste kosten => ein voll ausgestatteter Passat GTE ist also schon "Luxus"
* gedeckelt auf insgesamt 1.200.000.000 € => also zwischen 300.000 E-Autos und 400.000 Hybriden

Finde ich beides vollkommen richtig. Es geht um Anreize die Fahrzeuge für die breite Masse attraktiv zu machen und die Fahrzeuge welche hauptsächlich in den Städten/auf Kurzstrecken eingesetzt werden. Wer >60K für ein Auto ausgibt, braucht keine Förderung vom Staat um sich die Elektro-Eigenschaft zu gönnen, der kann den Beitrag auch selber tragen. Wär ja abstrus wenn die Allgemeinheit mit Steuermitteln Autos mit BLP >60K quersubventioniert. Außerdem werden die Komfortvorteile von Elektro in der Preisklasse eh schon bezahlt, siehe Tesla, siehe ActiveHybrid3 usw., die Elektroeigenschaft dient dort v.a. schnellerer Beschlunigung und leisem fahren bei niedrigem Tempo.

Auch gut ist die Limitierung, da es den Anreiz steigert die Anschaffung nicht auf die lange Bank zu schieben und weil es nicht groß Spielraum lässt dass die Hersteller wieder auf ein subventioniertes Angebot hinzuoptimieren welches die Förderung abschöpft aber das eigentliche Ziel unterläuft.

* 300.000.000 € Förderung für Ladestationen

Ich denke INfratruktur ist in der Tat das wichtigste. Ich war ohnehin immer verwundert, dass die Förderung nicht eher hier ansetzt. Ich habe keine Ahnung welche Höhe hier sinnvoll ist oder welchen Teil es abdeckt, aber das Themenfeld als solches scheint mir das wichtigste zu sein.
Die Kaufprämie selbst, she ich da ähnlich wie du als nicht den großen Heilsbringer, sondern eher als etwas in Richtung Aktionismus, dass man sagen kann, man hats versucht.

* Die Förderung sollen sich Bund und Konzerne teilen => Da stellt sich eine wichtige Frage: Gibt es nun weniger "Grundrabatte" auf Elektro- und Hybrid-Autos Denn irgendwo muss das Geld ja wieder reinkommen. Also wird der Kunde künftig teilweise verarscht, oder bleiben die gewohnten 10 bis 15 Rabatt auf den Listenpreis bestehen?

Also zum einen sind die Rabatte bei den Elektrowagen sehr, sehr gering. Beim i3 gabs lange gar keine Nachlässe (wie es aktuell ist weiß ich nicht), anstelle derbei BMW oft üblichen 12-15% bei Bestellwagen. Zum anderen verstehe ich deine Sorge nicht so ganz - ein Autobauer druckt ja kein eigenes Geld, jeder Euro den er hat, kommt von Kunden der bei ihm Fahrzeuge kauft - der einzige Gestaltungsspielraum den er hat, ist bei welchen Fahrzeugen er mehr einnimt - und da wüßte ich jetzt nciht warum das eine mehr "verarsche" wäre als das andere. Wenn er die >60K Autos teurer macht um die Elektros günstiger zu machen, kommt ja auch wieder und schimpft wie unfair das ist...

[mcBrandy]

Naja, Mitsubishi hat ja seit 25 Jahren angeblich getrickst.

Aber egal, ob Japaner, Deutsche, Franzosen oder sonst was. Alles was 50tEuro plus kostet, ist für mich komplett Luxus! Wobei meine Schmerzgrenze schon bei 30k ist!

Und zum Thema Garantie usw. Die Koreaner haben ziemlich aufgeholt in den letzten 10 Jahren!

[g.vogt]

Naja, Mitsubishi hat ja seit 25 Jahren angeblich getrickst.

Hier ist allerdings die Rede von japanischen Kleinstwagen, worunter etwas anderes zu verstehen ist als bei uns. Außerdem geht es um 10% oder so, worüber jeder europäische Autobesitzer doch herzhaft lachen müsste, angesichts der Realverbräuche und der zigfachen Überschreitung von Emissionsgrenzwerten

[mcBrandy]

Wer trickst den nicht mit den Verbrauchs- bzw. Emissionswerten!?

Und ich glaub nicht, dass es nur die Kleinstwagen waren!

[Christian H]

Naja, Mitsubishi hat ja seit 25 Jahren angeblich getrickst.

Mit dem kleinen Unterschied, dass diese Fahrzeuge mit dem nicht erlaubten (zu hohen) Reifendruck tatsächlich weniger verbraucht haben - wohl nicht ganz mit der VW-Thematik (und womöglich noch anderen) zu vergleichen.

Aber egal, ob Japaner, Deutsche, Franzosen oder sonst was. Alles was 50tEuro plus kostet, ist für mich komplett Luxus!

Ganz meine Meinung

[g.vogt]

Im engeren Sinne zählt aber nicht, Gerald!

Aber ja doch. Es geht um einen Kaufanreiz aus Steuermitteln, da sollte auch eine Rolle spielen, was der deutsche Autokäufer im Mittel verdient und kauft.

Ein gut ausgestatteter Skoda Superb knackt schnell die 50 k€-Schwelle, ein Opel Insignia kostet noch mehr. Und beides sind nur Mittelklasse-Autos der sogenannten Massen-Marken,...

Die Begriffe von Autoherstellern und Autojournalisten mögen so heißen, die "Mittelklasse" der Bevölkerung kann sich solche "Mittelklasse" eher nicht leisten.

Es kann und will nicht jeder mit einer asiatischen Reisschüssel rumfahren.

Das nehm ich dir persönlich übel
Aber halt: Die Asiaten können natürlich nix dafür, dass mancher deutsche Kunde nicht in die Schüssel passt (ätsch).

Im Übrigen übertreffen Innenraumgröße und Komfort unserer japanisch-französischen "Reisschüssel" jene des Ur-Volkswagen ganz erheblich

[Sencer]

Ein gut ausgestatteter Skoda Superb knackt schnell die 50 k€-Schwelle, ein Opel Insignia kostet noch mehr. Und beides sind nur Mittelklasse-Autos der sogenannten Massen-Marken

Du kannst beruhigt sein, die Regelung sieht vor "Für Fahrzeuge, die in der Basisvariante teurer als 60.000 Euro sind, gibt es keine Prämie - dazu zählen zum Beispiel das Model S von Tesla oder der Porsche Panamera Hybrid."

Es kann also auch der Besserverdiener sicher sein, dass er vom Staat unterstützt wird wenn er >60K ausgibt für ein Auto, solange der Endpreis durch viel Schnick-Schnack-Ausstattung zustande kam.

[Weyoun]

Ein Auto für 60TEUR ist aber eigentlich auf jeden Fall schon ein Luxuswagen wenn man als Standard ein Durchschnittseinkommen definiert.

Vor einiger Zeit (bestimmt > 1 Jahr) habe ich hier im Auto-Thread mal die Inflation der Löhne mit der Inflation der Autopreise in den letzten 40 Jahren verglichen (jeweils das Durchschnittseinkommen damals und heute sowie Golf I mit Golf VII. Das Ergebnis ist erstaunlich und viele wollten es nicht glauben: Die Autos sind bzgl. des Einkommens exakt gleich teuer geblieben. Deswegen ist heute ein 30 k€ Standard-Golf nach wie vor ein VOLKSWAGEN (auch wenn einige das gerne widerlegen wollen).

Und ein 60 k€ Passat ist somit zwar beileibe kein "Schnapper", auch auch WEIT von echten Oberklasse- oder gar Luxus-Autos entfernt.

Übrigens: Mein teuerstes Auto bisher kam (inkl. Nachrüstung von Hängerkupplung und Standheizung) so um die 31 k€ (Tageszulassung Skoda Superb 2 Combi).
Solch ein Passat GTE mit kleinem 1,4-Liter-Motörchen plus Elektroantrieb klingt schon verdammt interessant, aber bei 40 k€ für das "nackige" Modell und dann nur 3 k€ "Anreiz" vom Staat? Wenn der Anreiz wenigstens in etwa die Mehrkosten gegenüber dem leistungsmäßig vergleichbaren Passat 1.8 TSI betrüge, okay. Aber so? Nur KLEINSTWAGEN à la Renault Twizzy oder VW E-Up! werden da wohl messbar höhere Verkaufszahlen erreichen, bei der Mittelklasse wird alles beim Alten bleiben.

[Sencer]

Mich würde ja mal die konkrete Ausgestaltung interessieren. Es gibt ja jetzt bereits aus Regulierungs-taktischen Gründen einen Fahrzeugtourismus bei dem Fahrzeuge in Deutschland von den Händlern/Herstellern kurzfristig zugelassen werden mit dem Zwekc die im Ausland als junge Gebrauchte zu verkaufen. Weil die Hersteller so besser bei der Ermittlung der Flottenemissionen wegkommen. Deswegen gibt es aktuell schon eine riesige Differenz zwischen den in den letzten Jahren in Deutschland als Neuwagen zugelassenen Elektrofahrzeugen und der ANzahl Fahrzeuge im Bestand.

Bin mal gespannt ob man derartigen Missbrauch/Mitnahmeeffekte wirksam verhindern wird, oder ob dann nicht auch hier die Kohle mitgenommen wird, aber das Fahrzeug letztlich im Ausland landet und dort seine Runden dreht...