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Verfasst: Di 26. Jul 2005, 01:29
von BlueDanube
G. Nubert hat geschrieben:Vielleicht ist der Vergleich etwas übertrieben: aber ein Porsche-Fan würde wohl kaum bei Porsche anrufen, um den Durchmesser oder die Material-Zusammensetzung eines Ölschlauches zu erfragen...
Der Vergleich ist reichlich übertrieben - es fragt ja hier keiner nach dem Isolationsmaterial der Innenverkabelung... :?

Ein Porsche-Fan kann aber auf der Homepage unter anderem folgendes erfahren:
Fa. Porsche hat geschrieben:Zylinderzahl: 6
Hubraum: 3.824 cm³
Leistung: 261 kW (355 PS) bei Drehzahl: 6.600 1/min
Max. Drehmoment: 400 Nm bei Drehzahl: 4.600 1/min
Verdichtungsverhältnis: 11,8 : 1
Vorderachse: McPherson ("aufgelöst")
Hinterachse: Mehrlenker mit LSA-System, Stabilisatoren
Bremsanlage: 4-Kolben-Monobloc Festsattelbremsen, vorne und hinten innenbelüftete, gelochte Bremsscheiben
Räder mit Reifen vorne: 8J x 19 mit 235/35 ZR 19
Räder mit Reifen hinten: 11J x 19 mit 295/30 ZR 19
Luftwiderstandsbeiwert (Cw): 0,290,30
Höchstgeschwindigkeit: 293 km/h
Beschleunigung 0 - 100 km/h: 4,8 s
Beschleunigung 0 - 160 km/h: 10,7 s
Elastizität (80 - 120 km/h) : 6,1 s
Verbrauch Innerstädtisch: 17,1 l
Verbrauch Außerstädtisch: 8,4 l
Verbrauch Gesamt: 11,5 l
Ein Nubert-Fan erfährt folgendes:
Fa. Nubert hat geschrieben:Nennbelastbarkeit: 150 Watt (nach DIN EN 60268-5, 300 Std.-Test)
Musikbelastbarkeit: 210 Watt
Impedanz: 4 Ohm
Frequenzgang: 53-22.000 Hz + 2 / - 3 dB
Mit ATM-/ABL-35 Modul: 41-22.000 Hz + 2 / - 3 dB
Übertragungsbereich: 31-30.000 Hz (nach DIN 45500)
Wirkungsgrad: 85 dB (1 Watt / 1 m)
Sorry....Bild

Verfasst: Di 26. Jul 2005, 02:02
von Koala
BlueDanube hat geschrieben:Ein Porsche-Fan kann aber auf der Homepage unter anderem folgendes erfahren:
[...]
Ein Nubert-Fan erfährt folgendes:
[...]
Wir wollen doch die Kirche im Dorf lassen... der Porschefahrer erfährt bspw. nichts über den Ventilhub in Abhängigkeit von der Drehzahl, was technisch interessierte Menschen durchaus gerne erfahren würden ;) Und der Umfang der technischen Daten steht doch in keinem Verhältnis zur Komplexität eines hochgezüchteten Sportwagens, an der Quantität der veröffentlichten Daten kann man sich nicht orientieren...

greetings, Keita

Verfasst: Di 26. Jul 2005, 07:58
von BlueDanube
Koala hat geschrieben:Wir wollen doch die Kirche im Dorf lassen...
Ja, Du hast recht...ich hab mich hinreißen lassen.... :oops:

Objektiv muss man auch sagen, dass der Porsche-Fan sich nicht in einem Forum mit dem Chef-Entwickler unterhalten kann!
Wir sollten nicht meckern - nur der Vergleich mit dem Wasserschlauch hat mich herausgefordert... :wink:

Verfasst: Di 26. Jul 2005, 18:51
von Frank Klemm
teite hat geschrieben:Wie wirkt sich eigentlich der Allpass im Phasenregler auf das Group Delay aus?
Er verzögert außer in den Stellung 0° und 180° zusätzlich.

Phase (Angenommen, daß Phase bei 80 Hz mit Reglerbeschriftung übereinstimmt):

Bild

Gruppenlaufzeit (grau und rot liegen übereinander):

Bild

Für eine vollwertige Einstellbarkeit (mit den Grenzen der Analogtechnik)
benötigt man einen Phasenschalter und einen Phasenregler.

Schalter normal: Regler regelt von 0°...175°
Schalter invers: Regler regelt von 180° bis 355°

Verfasst: Mi 27. Jul 2005, 13:56
von G. Nubert
Hallo "BlueDanube",

nun ja, ob der Vergleich "mit dem Schlauch" etwas übertrieben ist, oder stark übertrieben:
Nach wie vor bin ich der Meinung, dass das "group delay Diagramm" (zumindest für Kompaktboxen wie die nuWave 35 und für kleine Studiomonitore) in der gängigen Skalierung eigentlich kaum einen Aussage-Wert bereit hält.

Man kann damit halt die untere Grenzfrequenz und die "zugehörige Steilheit" ein wenig abschätzen; - aber das zugehörige Frequenzgang-Diagramm wäre für so eine Beurteilung viel aufschlussreicher!
Ein "geübtes Auge" kann auch (mit Mühe) erkennen, ob es sich um eine 2-Wege- oder 3-Wege Box handelt.

Für große Standboxen (mit integrierten Subwoofer-Chassis) oder für Sub-Sat-Kombis sieht es natürlich anders aus.
Hier gibt es riesige Unterschiede im group delay, die allein aus dem Gesamtfrequenzgang der Boxen-Kombi nicht erkennbar sind.

Nun also doch einige Beispiele:

Eine Freifeldmessung (ca Mai 05) der nuWave 35 konnte ich so "um-skalieren", dass sie direkt mit den Messungen in "Production Partner" vergleichbar ist.

(Wenn die Darstellung zu klein erscheinen sollte, mit der Maus in's Bild gehen und den Button "auf reguläre Größe erweitern" anklicken.)
http://www.nubert.net/g-nubert/nuW35_de ... 480pts.png

Hier das vom Hersteller veröffentlichte Messprotokoll eines deutlich teureren Studio-Monitors:
http://www.nubert.net/g-nubert/Monitor_ ... 640pts.jpg

Hier ein Messprotokoll aus Production Partner für einen DSP-Studio-Monitor (Preis ca. 6000€ / Stück).
Man sieht, dass die FIR-Filter nicht für eine Kompensation des group delay im Bassbereich eingesetzt werden.
Außerdem sieht man eigentlich nur, dass der Bereich zwischen 150 und 500 Hz stärker verzögert ist als bei typischen 2-Wege-Boxen, was auf eine 3-Wege-Box hindeutet. Außerdem ist sichtbar, dass der Bass recht tief (ca 40 Hz) reichen sollte und dass er darunter steil abfällt.
http://www.nubert.net/g-nubert/Monitor_ ... 640pts.jpg

Hier ein Beispiel für ein Sub-Sat-System, dessen Subwoofer bis etwa 40 Hz hinunter reicht und sowohl "unten" als auch "oben" sehr steil (und bei sehr hoher Übergangsfrequenz von ca. 120 Hz) gefiltert ist.
(Bitte die Skala "+ / - 100 ms beachten!!)
http://www.nubert.net/g-nubert/Sub_Sat_ ... 640pts.jpg

Gruß, G. Nubert

Verfasst: Do 28. Jul 2005, 13:01
von Frank Klemm
G. Nubert hat geschrieben:Hallo "BlueDanube",

nun ja, ob der Vergleich "mit dem Schlauch" etwas übertrieben ist, oder stark übertrieben:
Nach wie vor bin ich der Meinung, dass das "group delay Diagramm" (zumindest für Kompaktboxen wie die nuWave 35 und für kleine Studiomonitore) in der gängigen Skalierung eigentlich kaum einen Aussage-Wert bereit hält.
Das ist doch irgendwie ein Widerspruch. Zum einen sollen Gruppenlaufzeitdiagramme
kaum Aussage-Wert haben, zum anderen sind Sie stolz auf ihre Gruppenlaufzeitdiagramme.

Aufd er anderen Seite: Wenn sie bekannt wären, könnte ich sie am EQ einstellen
und kompensieren (NuLine 30).
Man kann damit halt die untere Grenzfrequenz und die "zugehörige Steilheit" ein wenig abschätzen; - aber das zugehörige Frequenzgang-Diagramm wäre für so eine Beurteilung viel aufschlussreicher!
Ein "geübtes Auge" kann auch (mit Mühe) erkennen, ob es sich um eine 2-Wege- oder 3-Wege Box handelt.

Für große Standboxen (mit integrierten Subwoofer-Chassis) oder für Sub-Sat-Kombis sieht es natürlich anders aus.
Hier gibt es riesige Unterschiede im group delay, die allein aus dem Gesamtfrequenzgang der Boxen-Kombi nicht erkennbar sind.
Nach den Erfahrungen der letzten Wochen sind sie gerade bei Kompaktboxen interessant, da man es sich auf Grund fehlendem Hubraums es sich NICHT leisten kann, den Frequenzgang bis 50 Hz linear zu halten und dann langsam abfallen zu lassen. Bei Systemen mit 600 cm³ Hubraum (statt 200 cm³) kann man sich das eher leisten.

Bei Kompaktboxen MUSS man einen Kompromiß zwischen Pegelfestigkeit, Tiefbaßwiedergabe und Subsonic-Empfindlichkeit machen, der hörbar ist. Bei Standboxen kann man die Parameter eher so wählen, daß sie üblicherweise unhörbar sind.

Nun also doch einige Beispiele:

Eine Freifeldmessung (ca Mai 05) der nuWave 35 konnte ich so "um-skalieren", dass sie direkt mit den Messungen in "Production Partner" vergleichbar ist.
(Wenn die Darstellung zu klein erscheinen sollte, mit der Maus in's Bild gehen und den Button "auf reguläre Größe erweitern" anklicken.)
http://content.nubert.de/gnubert/nuW35_ ... 480pts.png

Hier das vom Hersteller veröffentlichte Messprotokoll eines deutlich teureren Studio-Monitors:
http://content.nubert.de/gnubert/Monito ... 640pts.jpg
Die O 400 ist aber gegenüber der NW 35 unempfindlich gegenüber Subsonic-Störungen.

Außerdem sollte man, wenn man fair ist, die NW 35 + ABL mit der O 400 vergleichen. Diese haben dann ähnlichere Eigenschaften.

So aber:
NW 35:
* Frequenzgang bis 53 Hz (-3 dB)
* darunter 24 dB/oct
* empfindlich gegenüber Subsonic-Störungen
* 100 Hz: 3 ms
* 80 Hz: 5,5 ms
* 60 Hz: 8 ms
* 50 Hz: 9 ms
* 40 Hz: 8 ms

NW 35 + ABL
* Frequenz bis 42 Hz (-3 dB)
* darunter 48 dB/oct
* unempfindlich gegenüber Subsonic-Störungen
* etwas große Membranauslenkungen zwischen 35 und 50 Hz.
* 100 Hz: geschätzt: 3,5 ms
* 80 Hz: geschätzt: 6 ms
* 60 Hz: geschätzt: 10 ms
* 50 Hz: geschätzt: 15..20 ms
* 40 Hz: geschätzt: 20..25 ms

O 400
* Frequenzgang bis 42 Hz (-3 dB)
* darunter 42 dB/oct
* unempfindlich gegenüber Subsonic-Störungen
* 100 Hz: 4 ms
* 80 Hz: 4 ms
* 60 Hz: 10 ms
* 50 Hz: 20 ms
* 40 Hz: 20 ms

Weiterhin wären diese Plots bei 84 dB SPL wie bei 104 dB SPL interessant. Die Unterschiede sind teilweise exorbitant.
Hier ein Messprotokoll aus Production Partner für einen DSP-Studio-Monitor (Preis ca. 6000€ / Stück).
Man sieht, dass die FIR-Filter nicht für eine Kompensation des group delay im Bassbereich eingesetzt werden.
Außerdem sieht man eigentlich nur, dass der Bereich zwischen 150 und 500 Hz stärker verzögert ist als bei typischen 2-Wege-Boxen, was auf eine 3-Wege-Box hindeutet. Außerdem ist sichtbar, dass der Bass recht tief (ca 40 Hz) reichen sollte und dass er darunter steil abfällt.
http://content.nubert.de/gnubert/Monito ... 640pts.jpg
Falls wirklich ein FIR zum Einsatz kommt (Werbung und Wirklichkeit stimmen häufig ab dem ersten Buchstaben nicht mehr überein), ist hier Potential verschenkt worden (oder die falsche Einstellung gemessen worden).
Hier ein Beispiel für ein Sub-Sat-System, dessen Subwoofer bis etwa 40 Hz hinunter reicht und sowohl "unten" als auch "oben" sehr steil (und bei sehr hoher Übergangsfrequenz von ca. 120 Hz) gefiltert ist.
(Bitte die Skala "+ / - 100 ms beachten!!)
http://content.nubert.de/gnubert/Sub_Sa ... 640pts.jpg
Ja, das sieht unnötig problematisch aus.

EDIT: Rechtschreibung+Formatierung korrigiert

Verfasst: Do 28. Jul 2005, 16:55
von US
Hallo Frank,
Falls wirklich ein FIR zum Einsatz kommt (Werbung und Wirklichkeit stimmen häufig ab dem ersten Buchstaben nicht mehr überein), ist hier Potential verschenkt worden
(oder die falsche Einstellung gemssen worden).
Es dürfte sich um ein Modell von KS handeln, deren FIR-Filterung in der Tat nicht zur komplett linearphasigen Entzerrung genutzt wird. Die hohen Latenzzeiten von rund 80ms dürften einige Anwender abschrecken, so daß man es bei einer (unnützen) Entzerrung des MT-Bereichs belassen hat.

Bzgl. der Signallaufzeiten sollte man berücksichtigen, daß nahe Begrenzungsflächen eigentlich miteinbezogen werden sollten, da weitgehend minimalphasiger Charakter vorliegen dürfte.

Eine saubere Entzerrung am Hörplatz, ohne Berücksichtigung der Raummoden, bis mindestens 16Hz herunter, bleibt die optimale Lösung, sofern Betrieb des Chassis im linearen Bereich sichergestellt ist.

Eine exclusive Optimierung der GLZ lautsprecherseitig, erscheint mir nicht zielführend.
Man müsste wenigstens eine durchschnittliche Abhörposition (wie immer die auch aussehen mag) mit einbeziehen und landete mit hoher Wahrscheinlichkeit bei Amplitudenverläufen, die unter 100Hz sanft und unter 35Hz etwas stärker mit 12dB/8ve abfallen.

Gruß, Uwe

Verfasst: Sa 30. Jul 2005, 10:46
von Frank Klemm
US hat geschrieben:Hallo Frank,
Falls wirklich ein FIR zum Einsatz kommt (Werbung und Wirklichkeit stimmen häufig ab dem ersten Buchstaben nicht mehr überein), ist hier Potential verschenkt worden
(oder die falsche Einstellung gemssen worden).
Es dürfte sich um ein Modell von KS handeln, deren FIR-Filterung in der Tat nicht zur komplett linearphasigen Entzerrung genutzt wird. Die hohen Latenzzeiten von rund 80ms dürften einige Anwender abschrecken, so daß man es bei einer (unnützen) Entzerrung des MT-Bereichs belassen hat.
Wenn man die GLZ ohne zusätzlichen Aufwand entzerren kann, sollte man es machen.
Es sollte aber immer die Möglichkeit geben, auf minimale Latenzzeiten umzuschalten.
Bei der O-500C gibt es das Problem, daß auch im Minimalphasenbetrieb die Latenzzeit
mit 14,5 ms sehr groß ist. Ursache sind die kaskadierten Up-Down-Sampling-Filter im
Inneren mit IMHO unsinnig hohen Flankensteilheiten
Bzgl. der Signallaufzeiten sollte man berücksichtigen, daß nahe Begrenzungsflächen eigentlich miteinbezogen werden sollten, da weitgehend minimalphasiger Charakter vorliegen dürfte.
Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Was nützen minimalphasige Lautsprecher, wenn
durch den Raum seinerseits Gruppenlaufzeitfehler verursacht.

Verfasst: Sa 30. Jul 2005, 20:48
von leisehöhrer
Hi,

hatte Schwierigkeiten mit meinem PC und konnte einige Zeit nicht ins Internet. Da hat sich ja reichlich was getan in der Zeit. Danke schonmal für die vielen Antworten, auch wenn sie für mich teilweise schwer zu verstehen sind. Herr Nubert sagte das die nuWave 35 keine reine Bassreflexbox ist sondern von den Messungen her eher zwischen Bassreflex und geschlossen liegt. Das verstehe ich nicht. Kann mir einer von euch erlklären was damit gemeint ist ?

Gruss
Nick

Verfasst: Sa 30. Jul 2005, 23:47
von Frank Klemm
leisehöhrer hat geschrieben:Hi,

hatte Schwierigkeiten mit meinem PC und konnte einige Zeit nicht ins Internet. Da hat sich ja reichlich was getan in der Zeit. Danke schonmal für die vielen Antworten, auch wenn sie für mich teilweise schwer zu verstehen sind. Herr Nubert sagte das die nuWave 35 keine reine Bassreflexbox ist sondern von den Messungen her eher zwischen Bassreflex und geschlossen liegt. Das verstehe ich nicht. Kann mir einer von euch erklären was damit gemeint ist ?
Die NW35 ist eine reinrassige Baßreflexbox. Die Übertragungsfunktion des Baßchassis ist ein Polynom 4. Ordnung. Der Helmholtz-Resonator (BR-System) ist vergleichsweise tief, aber nicht so ungewöhnlich tief abgestimmt (ca. 50 Hz).