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Verfasst: Fr 1. Jul 2005, 19:39
von Frank Klemm
burki hat geschrieben:Hi,
@Caisa
Na ja, guck mal in mein Album, ich finde das Verhältnis Fusshöhe zu Glasplattendicke ist ok.
klar hatte ich mir schon laengst angeschaut, doch trotzdem stehe ich (wenn's unbedingt Glas sein muss) auf richtig "fette Dinger" :wink:
So was?

Bild

Verfasst: Fr 1. Jul 2005, 22:06
von *-chipmunk-*
Koala hat geschrieben:
*-chipmunk-* hat geschrieben:die dabei entstehenden kräfte auf der unterseite des glases nennt mann "biegezug". die zulässige belastung von glas auf biegezug ist schon etwas anderes, als die reine druckfestigkeit.
Die Druckfestigkeit von Glas (egal ob Float oder vorgespannt) liegt bei rund 900 MPa, die von Frank genannten Werte sind die Zug- und Biegezugfestigkeiten von Floatglas (rund 30 MPa) bzw. ESG (rund 50 MPa).

greetings, Keita

ich sprach damit auf die von frank genannte bruchgrenze von 6500 MPa..., die nicht mit der biegezugfestigkeit zu verwechseln ist. deshalb auch die 4 XXXX in meinem kommentar vorhin....


1 MPa = 1 N/mm²

sigma = M/W (M = Biegemoment, W = Widerstandsmoment)

F = 57 kg = 570 N
L = 1200 mm
B = 430 mm
H = 10 mm

M = F * L / 4 = 570 * 1200 / 4 = 171000 Nmm (mittig eingetragene Einzellast, Auflager frei drehbar und linienförmig)
W = B * H^2 / 6 = 430 * 10^2 / 6 = 7167 mm³

sigma = 171000 / 7167 = 23,8 N/mm² < 30,00 N/mm² (die 30 MPa als richtig vorausgesetzt)

Frank hat theoretisch recht, das hat ja keiner bestritten. er hat nur vergessen auf die randbedingungen wie auflagerform..... hinzuweisen,

10 mm einfaches floatglas sollten für eine mittig eingetragene Last von 57 kg reichen.

alles unter der vorraussetzung, dass das glas frei von inhomogenitäten ist. selbst ESG wäre hier schon zu 50% ausgenutzt. das kann man nicht mehr ruhigen gewissens empfehlen, da der zu erwartende schaden nicht im vehältnis zum aufpreis für 12mm ESG steht.

gruß chip

Verfasst: Fr 1. Jul 2005, 22:25
von Frank Klemm
Koala hat geschrieben:
*-chipmunk-* hat geschrieben:die dabei entstehenden kräfte auf der unterseite des glases nennt mann "biegezug". die zulässige belastung von glas auf biegezug ist schon etwas anderes, als die reine druckfestigkeit.
Die Druckfestigkeit von Glas (egal ob Float oder vorgespannt) liegt bei rund 900 MPa, die von Frank genannten Werte sind die Zug- und Biegezugfestigkeiten von Floatglas (rund 30 MPa) bzw. ESG (rund 50 MPa).
Es gibt eine Zug- und eine Druckfestigkeit. Die Druckfestigkeit ist meist höher als
die Zugfestigkeit. Bei rechteckigen Profilen tritt beides in gleicher Höhe auf (bei
Dreieckprofilen ist das z.B. nicht mehr der Fall). Weiterhin gibt es natürlich auch
noch andere Belastungen, z.B. die Scherfestigkeit.

Der Unterschied zwischen den 900 MPa (ich nannte 280 MPa und 2400 MPa)
und den 30 bis 50 MPa (ich nannte 12 bis 50 MPa für kritische Installationen)
ist folgender:
- die erste ist die Bruchgrenze, wenn sie überschritten wird, knackt es
- das zweite ist die maximal erlaubte Belastbarkeit.
Die 1,5 Größenordnungen dazwischen ist der Sicherheitsabstand.
Er fällt damit im Verhältnis zu Metallen oder Holz sehr hoch aus (wo man
meist Werte zwischen 2,5 und 4,5 nimmt), zeigt aber auch das Problem
von Massivglas. Es ist wenig elastisch und unsichtbare Beschädigungen
verringern die belastbarkeit um Größenordnungen (deswegen funktionieren
übrigens Glasschneider).

Wenn man Gruben für andere baut, sollte man schon benau berechnen,
wann das Glas bricht. Wenn jemand seinen Schäferhund ausführt,
sollte je weder schon der vorrauseilende Schäferhund einbrechen
noch Herrchen darüberlaufen können. Bei solchen Moritaten muß man
schon etwas genauer die Bruchgrenze abschätzen.

Verfasst: Fr 1. Jul 2005, 22:26
von Koala
*-chipmunk-* hat geschrieben:ich sprach damit auf die von frank genannte bruchgrenze von 6500 MPa..., die nicht mit der biegezugfestigkeit zu verwechseln ist. deshalb auch die 4 XXXX in meinem kommentar vorhin....
Ach so, dann war's ein Mißverständnis :)
das kann man nicht mehr ruhigen gewissens empfehlen, da der zu erwartende schaden nicht im vehältnis zum aufpreis für 12mm ESG steht.
Volle Zustimmung, für konstruktive Einsätze würde ich generell die Finger von Floatglas lassen... Nicht auszudenken, was bspw. bei einem Sturz auf die Konstruktion passieren könnte...

greetings, Keita

Verfasst: Fr 1. Jul 2005, 22:32
von Frank Klemm
Koala hat geschrieben:
das kann man nicht mehr ruhigen gewissens empfehlen, da der zu erwartende schaden nicht im vehältnis zum aufpreis für 12mm ESG steht.
Volle Zustimmung, für konstruktive Einsätze würde ich generell die Finger von Floatglas lassen... Nicht auszudenken, was bspw. bei einem Sturz auf die Konstruktion passieren könnte...
Aus was besteht Deine Balkontür? Aus was die Hauseingangstür?
Die sind wesentlich gefährlicher (ich kenne schon Leute, die damit
Kontakt hatten).

Verfasst: Fr 1. Jul 2005, 22:37
von Koala
Frank Klemm hat geschrieben:Aus was besteht Deine Balkontür? Aus was die Hauseingangstür?
Die sind wesentlich gefährlicher (ich kenne schon Leute, die damit Kontakt hatten).
Die Balkontür aus VSG, die Hauseingangstür aus ESG. Natürlich gibt es im Haushalt viele Stellen, an denen Floatglas zum Einsatz kommt und die wesentlich höhere Gefahrenpotenziale bieten können als ein Schnödes HiFi-Rack, wenn man jedoch Einfluß auf das Gefahrenpotenzial hat, sollte man ihn IMHO zumindest nicht außer Acht lassen.

greetings, Keita

P.S.: Aus diesen Erwägungen heraus haben meine Brillen Kunststoffgläser, dieser Umstand hat mir schon das Augenlicht bewahrt.

Verfasst: Fr 1. Jul 2005, 23:02
von Frank Klemm
Koala hat geschrieben: P.S.: Aus diesen Erwägungen heraus haben meine Brillen Kunststoffgläser, dieser Umstand hat mir schon das Augenlicht bewahrt.
Bruchlandung einer Fliege verhindert oder erfolgreich einen Dart-Pfeil abgewehrt?

Verfasst: Fr 1. Jul 2005, 23:48
von Koala
Frank Klemm hat geschrieben:
Koala hat geschrieben: P.S.: Aus diesen Erwägungen heraus haben meine Brillen Kunststoffgläser, dieser Umstand hat mir schon das Augenlicht bewahrt.
Bruchlandung einer Fliege verhindert oder erfolgreich einen Dart-Pfeil abgewehrt?
Eigene Bruchlandung mit glimpflichem Schaden überstanden: bin mit dem Gesicht auf einen Badewannenrand gefallen und das zerbrochene Kunststoffglas hat nur eine einfache Narbe am Innenlid "produziert", zersplittertes Glas hätte vermutlich wesentlich schlimmeren Schaden verursacht... toi, toi, toi.

greetings, Keita

Verfasst: Sa 2. Jul 2005, 08:37
von Caisa
Autsch... zum Glück will ich nicht mit meinem neuen Rack baden gehen! :wink:

Gruß Caisa

Verfasst: Sa 2. Jul 2005, 21:51
von TomTom
Koala hat geschrieben:...und das zerbrochene Kunststoffglas hat nur eine einfache Narbe am Innenlid "produziert", zersplittertes Glas hätte vermutlich wesentlich schlimmeren Schaden verursacht...
Kleiner Tipp: nimm Polycarbonat! Da kannst Du mit dem Hammer draufschlagen und es passiert nichts 8O !

Sorry fürs OT!

Gruß Tom