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Verfasst: Do 8. Sep 2005, 13:38
von Uwe
g.vogt hat geschrieben:Hallo Dieter,

natürlich sollte man als Eltern dafür sorgen, dass sich die Kinder in der Realität zurechtfinden. Aber Kinder wären keine Kinder, wenn sie alles so verstehen und verkraften könnten wie Erwachsene. So gesehen ist es schon richtig, dass gewisse Dinge Kindern erspart werden (oder zumindest "übersetzt"). Bei Kleinkindern sind das Messer, Kerzen, Herde, Putzmittel, Boxen mit Kippneigung usw. und bei größeren sicherlich immer noch Filme, Bilder etc. gewalttätigen oder pornografischen Inhalts. Und das hört ja bei Filmen nicht auf, auch Nachrichtensendungen kann man Kindern nicht mehr unbedingt ungefiltert zumuten (ehrlich gesagt finde ich, dass man sich das auch als Erwachsener mitunter nicht zumuten mag und ich weiß auch nicht wozu es gut sein soll wenn ich weiß wie es aussieht und sich anhört, wenn einem Menschen die Kehle durchschnitten wird).

By the way: Was hat Pornografie und Gewalt mit der Realität zu tun? Ist das der regelmäßige Lebensinhalt einer überwiegenden Mehrheit der Erwachsenen? Ist es nicht besser, Kindern zu zeigen und vorzuleben, wie man miteinander umgehen sollte als ihnen ständig zu zeigen, wie man es besser nicht täte?

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt
100%ige Zustimmung :!: :)

Verfasst: Do 8. Sep 2005, 14:15
von einsgehtnoch
@ Uwe

Wer lesen kann ist klar im Vorteil, aber nicht, wenn er den Text gleich wieder vergisst.

Dieter

Verfasst: Do 8. Sep 2005, 14:20
von Homernoid
g.vogt hat geschrieben:Hallo Homernoid,
Ist das nicht der völlig falsche Weg? Man muss sie doch eher bewusst an diese Dinge ranführen und nicht einfach vor ihnen verschliessen. Oder schliesst Du Deinen Herd immer weg? 8O :D
Ja sicherlich, aber alles zu seiner Zeit. Einem Kleinkind im Krabbelalter muss man nicht erzählen, dass Chlorreiniger sich nicht zum trinken eignet, der gehört weggeschlossen (oder gleich ganz aus dem Haushalt verbannt...).
Und natürlich gehören Sex und Gewalt zu unserer Gesellschaft. Die Realität zu verschönigen macht es nicht besser. Auch hier, den Kindern bewusst die Themen nahebringen und erklären und nicht äääks sagen...
Liebe, Aufmerksamkeit, Geborgenheit, Hilfsbereitschaft, Arbeit usw. gehören zu unserer Gesellschaft und solche Dinge sollten wir unseren Kindern nahebringen. Aus diesem Erleben entwickelt sich IMHO dann auch das Vermögen, die Schattenseiten unserer Gesellschaft zu erkennen und ihnen zu begegnen.
Abgesehen davon ist man auch als Vater oder Mutter kein Engel und lebt den Kindern in mindestens ausreichendem Maße auch Ungerechtigkeit, Faulheit, Aggressivität usw. vor.
Natürlich muss man seine Kinder auf bestimmte Gefahren auch vorbereiten, aber man muss ihnen keine Kinderpornos zeigen um ihnen nahezubringen, dass man nicht mit jedem Onkel mitgehen sollte (ich übertreibe).

Wie war noch mal das Thema? ;-)

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt
Ein Kind, welches auf den Herd gefasst hat, wird es sich zweimal überlegen, da noch mal draufzufassen. ;)
Ein Kleinkind hat nix vor der Glotze zu suchen. Daher ist das Kleinkind hier schon mal gar nicht angesprochen, wenn es ums TV geht (es kann eh noch nix damit anfangen weil es den Sinn noch gar nicht erfassen kann).
O.g. Worte hören sich sehr gut an, doch die Realität sieht doch häufig ganz anders aus. Wie erklärst Du mit diesen Worten das Thema Krieg? Wie das Geschehen in New Orleans? GZSZ und Marienhof ist nun mal nicht die reale Welt. ;)

Verfasst: Do 8. Sep 2005, 14:31
von Uwe
einsgehtnoch hat geschrieben:@ Uwe

Wer lesen kann ist klar im Vorteil, aber nicht, wenn er den Text gleich wieder vergisst.

Dieter
Ich liebe diese klaren und allgemeinverständlichen Aussagen bzw. Andeutungen! :mrgreen:

Aber damit dieser Thread nicht in einem verbalen privaten Duell ausartet, werde ich mich aus diesem "Zweikampf" verabschieden!

Verfasst: Do 8. Sep 2005, 14:52
von Homernoid
Wenn die Jungs von APPD das wüssten. :mrgreen:

Verfasst: Do 8. Sep 2005, 15:30
von Kning
Mal was zum Thema Wahlwerbung, bzw. unfreiwillig komisch. In meiner Heimatstadt Köln haben sich die Plakatekleber selbst übertroffen:

aber seht selbst:

Bild

Verfasst: Do 8. Sep 2005, 17:58
von Maugi
g.vogt schrieb:
Wie war noch mal das Thema?
Ich finde nicht, dass ihr am Thema vorbei gerutscht seid !
Ist es nicht bedenklich, wenn im TV, schön eingerahmt mit dem Text „Wahlwerbung“ gewaltverherrlichende Szenen einer „demokratischen“ Partei, gezeigt werden. Politische Bildung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, stelle ich mir doch einwenig anders vor. Künstlerische Freiheit in Spielfilmen immer gerne aber eine Wahlwerbung, die den Anspruch trägt, den zukünftigen Bundeskanzler stellen zu wollen, darf so nicht über den Äther gehen.
Dazu dieses Zitat :
Wolfgang Thierse (SPD) ist „befremdet“ über die APPD-Werbung. Er hat den Bundeswahlleiter in einem Brief aufgefordert, umgehend Aufklärung zu schaffen, „wie es zur Zulassung dieser Partei kommen konnte“. Thierse verweist in dem Schreiben auf das Parteiengesetz, in dem „ausreichende Gewähr für die Ernsthaftigkeit“ einer Partei zur Bedingung gemacht wird.
Homernoid schrieb:
Ein Kind, welches auf den Herd gefasst hat, wird es sich zweimal überlegen, da noch mal draufzufassen.
Schlimm wird es aber, wenn ich die Hand des Kindes auf den Herd lege, damit es merkt, was dann passiert. Solche Erziehungsmaßnahmen gab es auch schon ! 8O
Fernsehen sollte generell auf ein Minimum reduziert werden, wenn sich Eltern, Oma, Onkel, Tante.... um die Kinder kümmern, bleibt auch kaum Zeit dafür.
Kriege, Naturkatastrophen...etc. dem Kind begreiflich zu machen, hängt vom Entwicklungszustand des Kindes ab, schreckliche Bilder muss ich nicht zwingend einsetzen, auch wenn es tagtäglich so geschehen mag.
Kinofilme unterliegen nicht aus Schierschandudel der FSK.

@g.vogt
ich kann mich deiner Meinung nur anschließen, sehr gut formuliert, deckt sich mit meinen Erfahrungen.

Gruß
Maugi

Verfasst: Do 8. Sep 2005, 18:22
von maks
Dazu fällt mir immer eins ein:
Man kann zwar versuchen, Kinder vor unliebsamen Ereignissen, Bildern, Erlebnissen, Erfahrungen - was immer - zu schützen, aber es nützt doch meist nix. Es wird dann wohl irgendwo anders diese Erfahrungen machen.

Wenn ich Fernsehen zuhause verbiete - wird es wohl woanders die brutalen böse Filmchen sehen. Spätestens wenns sie mal bei einem Freund zum Spielen sind entfällt die Kontrolle.

Und wer hat nicht mal in zartem vorpubertärem Alter ein Pornoheftchen zu Gesicht bekommen? Sei es in der Schule, bei einem Freund oder aus dem Nachtkastl des eigenen Daddys.

Ich könnte mir da doch vorstellen, besser präventiv heikle Themen abzuhandeln, als darauf zu warten, dass es sie unvermittelt trifft.

Ich hab momentan keine Kinder und bin soweit auch froh diese Verantwortung nicht tragen zu müssen. Ich hab aber Hochachtung vor all jenen die sich diese schwere Aufgabe antun. Wobei viele ja gar nicht checken das ein Kind mit viel Verantwortung auf der Elternseite verbunden ist.

Zensur und Tabuisierung sind mir aber grundsätzlich ein Dorn im Auge. Sowas artet nämlich immer in eine sehr subjektive Diskussion aus. Wer kann schon sagen wo richtig aufhört und falsch beginnt. Es gibt sicher gewisse Grundsätze, wie dass niemand bewußt verletzt wird oder zu etwas gezwungen wird - darüber hinaus wird es schon schwierig eine eindeutige Grenze zu ziehen.

Es sollte also nicht die Verantwortung gegenüber Kindern verwendet werden um Dinge zu tabuisieren - das erst macht es gefährlich und auch interessant.

Man darf das aber jetzt auch nicht als Aufforderung zum hemmungslosen aussenden von Pornos und Snuffilmen am Nachmittag sehen - darum geht es nicht im geringsten.

Aber aus Verantwortung gegenüber Kindern die Zensur herbeizurufen kann sehr ins Auge gehen. Schaut auch mal die lächerlichen Diskussionen um GTA und den netten Bettszenen die man per Patch freischalten kann. Das man wahllos Leute erschiessen kann ist OK - aber (lächerliche) Kopulationsszenen sind ganz böse.

Und schlußendlich ist es halt eine Demokratie und da sollen auch jene reden dürfen, die nicht allen gefallen. Das ist doch schlußendlich der Sinn.

Verfasst: Fr 9. Sep 2005, 10:29
von Dueren
maks hat geschrieben:Dazu fällt mir immer eins ein:
Man kann zwar versuchen, Kinder vor unliebsamen Ereignissen, Bildern, Erlebnissen, Erfahrungen - was immer - zu schützen, aber es nützt doch meist nix. Es wird dann wohl irgendwo anders diese Erfahrungen machen.

Wenn ich Fernsehen zuhause verbiete - wird es wohl woanders die brutalen böse Filmchen sehen. Spätestens wenns sie mal bei einem Freund zum Spielen sind entfällt die Kontrolle.

Und wer hat nicht mal in zartem vorpubertärem Alter ein Pornoheftchen zu Gesicht bekommen? Sei es in der Schule, bei einem Freund oder aus dem Nachtkastl des eigenen Daddys.

Ich könnte mir da doch vorstellen, besser präventiv heikle Themen abzuhandeln, als darauf zu warten, dass es sie unvermittelt trifft.

Ich hab momentan keine Kinder und bin soweit auch froh diese Verantwortung nicht tragen zu müssen. Ich hab aber Hochachtung vor all jenen die sich diese schwere Aufgabe antun. Wobei viele ja gar nicht checken das ein Kind mit viel Verantwortung auf der Elternseite verbunden ist.

Zensur und Tabuisierung sind mir aber grundsätzlich ein Dorn im Auge. Sowas artet nämlich immer in eine sehr subjektive Diskussion aus. Wer kann schon sagen wo richtig aufhört und falsch beginnt. Es gibt sicher gewisse Grundsätze, wie dass niemand bewußt verletzt wird oder zu etwas gezwungen wird - darüber hinaus wird es schon schwierig eine eindeutige Grenze zu ziehen.

Es sollte also nicht die Verantwortung gegenüber Kindern verwendet werden um Dinge zu tabuisieren - das erst macht es gefährlich und auch interessant.

Man darf das aber jetzt auch nicht als Aufforderung zum hemmungslosen aussenden von Pornos und Snuffilmen am Nachmittag sehen - darum geht es nicht im geringsten.

Aber aus Verantwortung gegenüber Kindern die Zensur herbeizurufen kann sehr ins Auge gehen. Schaut auch mal die lächerlichen Diskussionen um GTA und den netten Bettszenen die man per Patch freischalten kann. Das man wahllos Leute erschiessen kann ist OK - aber (lächerliche) Kopulationsszenen sind ganz böse.

Und schlußendlich ist es halt eine Demokratie und da sollen auch jene reden dürfen, die nicht allen gefallen. Das ist doch schlußendlich der Sinn.
Du hast schon mit all dem recht. Trotzdem würde ich DIESEN Spot meinem Kind nicht antun.
Wenn ich es nicht verhindern kann-o.k., aber wenn Doch würde ich gerne davon Abstand nehmen.

Ahoi
Stefan

Verfasst: Fr 9. Sep 2005, 11:09
von maks
Düren hat geschrieben: Du hast schon mit all dem recht. Trotzdem würde ich DIESEN Spot meinem Kind nicht antun.
Wenn ich es nicht verhindern kann-o.k., aber wenn Doch würde ich gerne davon Abstand nehmen.
Und da würde ich dir wieder recht geben, ohne dass es sich mit dem oben erwähnten wiederspricht.
Is halt einerseits eine recht allgemeine Betrachtung der Zensurthematik und ein konkretes Beispiel. Ich würde mich auch nicht hinsetzen und sowas bewußt meinem Kind zeigen. Ich würde auch hoffen, dass es nicht genau dann gesendet wird wenn mein Kind gerade zusieht. Ich weiß schon nimma genau was ich tun würde wenn es doch dann doch über die Kiste flimmert - denk aber nicht das ich wegschalten würde (sehr abhängig vom Alter des Kindes natürlich).

Aber ich wäre halt vorsichtig, sofort nach Zensur und Verbot zu schreien.

Grundsätzlich glaube ich gehen die Meinungen ohnehin nicht wirklich weit auseinander was diese Problematik betrifft. Es ist nur immer eine leicht andere Betrachtungsweise, je nach der Lebensituation in der man gerade steckt. Hätte ich Kinder, wär ich wahrscheinlich auch mehr um deren Schutz bedacht als den der Meinungfreiheit ;)