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Verfasst: Fr 14. Sep 2007, 01:23
von avorname
Sirarokh,

ich halte deine Beiträge keineswegs für depressive Notationen eines Schlechtwettergeplagten.
Schön geschrieben, leicht nachvollziehbar sind deine Gedanken. Mir haben sie Spaß gemacht. Sie schlagen, wie OL-DIE
schon erwähnt hat, eine neue Kerbe in unsere Stereo-Kino-Technik-Welt.

Auch ich habe mich anfangs gefragt, ob das Nonplusultra einer HiFi-Anlage ist, aufgenommene Musik möglichst getreu
wiederzugeben, oder ob sich die Musik einfach nur in den eigenen Ohren schön anhören soll. Mein Verhältnis glaube ich
bei 40/60 gefunden zu haben. Sie soll echt sein, muss aber gut klingen.
Da die Nubert-Boxen so ehrlich sind, merkt man bei der Umstellung schon deutlich, was andere Hersteller alles ver-
masseln können. Die Ehrlichkeit der Box nähert sich für mich also der Fünfzig-Prozent-Marke an, ohne sie zu erreichen,
denn das Wichtigste bleibt das eigene Wohlempfinden. Und wie du sagst: Hat man dieses Gefühl bei einer Piano Craft
ist das vollkommen in Ordnung.

OT:
Nächste Woche werde ich auf der IAA mal die Soundsysteme diverser Hersteller anhören.
Der VW Touareg soll gut klingen. Mal schauen.. .

Verfasst: Di 18. Sep 2007, 16:34
von Sirarokh
Vielen Dank für deinen Beitrag.

Die Idee, sowohl technische Klangtreue als auch persönliches Wohlbefinden als Prozentzahlen anzugeben, finde ich gut. Wahrscheinlich wäre es aber gar nicht nötig, dass sich die beiden Werte zu einhundert Prozent aufsummieren, da sie in den meisten Fällen eine deutliche Schnittmenge aufweisen dürften :)

Qualitativ sehe ich es aber ähnlich wie du und kann notfalls lieber auf ein Stückchen Ehrlichkeit verzichten, wenn ich dafür mehr Wohlbefinden bekomme.

Car-Hifi ist noch ein ganz anderes Thema, welches ebenfalls eine eigene Betrachtung verdient. Denn weit abseits von getunten Bass-Bombern mit Heckklappen-Percussion gibt es eine erstaunliche Menge von gut gemachten und durchdachten Soundsystemen für Autos.
Tatsächlich wird auch Sound-Design in der Automobilindustrie zunehmend wichtiger! Wir bekommen hier regelmäßig Praktikumsanfragen der großen Autohersteller, die ihre Autos möglichst wohlklingend bauen wollen. Dabei ist Schalldämmung inzwischen praktisch ausgereizt und es werden große Anstrengungen unternommen, Resonanzen durch bauliche Maßnahmen in möglichst angenehme Frequenzbereiche zu verschieben oder gar den Innenraum durch aktive Dämmtechniken wie Gegenschall leiser zu machen.
Das Interessante dabei ist die Tatsache, dass man für Auto-Soundsysteme immer mit einer großen Menge Störschall rechnen muss. Das macht die Konzeption eines Soundsystems anspruchsvoller, da besonders tiefe Frequenzen stark vertäubt werden und ab einer gewissen Schwelle nicht mehr wahrgenommen werden können. Weiter hat man meißt eine äußerst ungünstige Raumgeometrie praktisch ohne Direktschall und soll trotzdem eine gleichmäßige Schallverteilung erreichen. Viele Autohersteller setzen bereits auf adaptive Techniken, die Lautstärke und Frequenzgang der aktuellen Fahrtgeschwindigkeit und damit Lautheit anpassen.
Insgesamt gab es in diesem Bereich in den letzten Jahren interessante Entwicklungen, die die Akustik in Autos bereits deutlich verbessert haben und wahrscheinlich noch viel mehr verbessern werden.