Seite 5 von 38

Verfasst: Mo 17. Nov 2008, 07:38
von Raico
Beim dritten Anlauf sehe ich endlich, dass da im Rosa Rauschen ein "s" fehlt.
Keine Sorge: Wir sind alle Nichtraucher!

Einen Hinweis vom vierten Mann möchte ich noch nachtragen:

Beim Umschalten auf die nuVero hörte es sich für ihn immer so an, als ob der gesamte Klang ein kleines Stückchen nach hinten rutschte. Für ihn klang die Vertigo also (wobei er das nicht abwertend meinte) im echten Wortsinn "vordergründiger".

Ich habe das nicht nachvollziehen können. Da sieht man, wie unterschiedlich die Wahrnehmung sein kann.
Ansonsten deckten sich seine Klangeindrücke aber in etwa mit unseren.

Verfasst: Mo 17. Nov 2008, 07:46
von Audiophilius
BlackMac hat geschrieben:
Raico hat geschrieben:Unterschiedlich haben wir die „Durchhörbarkeit“ erlebt. Ich kam mit meiner Box da weiter, da mir die ungewohnten Mitten der nuVero bisweilen etwas den Blick auf das darum liegende Geschehen verstellt haben.
Hm, das klingt für mich jetzt aber etwas bedenklich. Hast du weniger Details wahrnehmen können? Normalerweise sollte die tonale Abstimmung keinen Einfluss auf die Durchhörbarkeit haben (ähnlich einem EQ mit denen man die Mitten anheben könnte, jedoch sollte das normalerweise keinen Einfluss auf die Durchhörbarkeit bzw. Auflösung des Klanggeschehens haben.)
Ich verstehe Raico so:
Er hat jetzt lange Zeit mit dem Frequenzgang der Vertigo gehört und sein Ohr quasi darauf "gepolt", mit leichter Senke in den Mitten.
Wenn nun die 14 in allen Bereichen neutral aufspielt, so ergibt sich für Raico subjektiv eine Überbetonung der Mitten, die die Durchhörbarkeit für ihn mit seinen Hörgewohnheiten in seinem Raum etwas "verschleiert".
Das erscheint mir plausibel.

Es gibt viele Aussagen hier im Forum von Nubi-Erst-Käufern, die schon "einige Tage oder Wochen" brauchen, um vom Sound der alten Boxen "wegzukommen" und sich gehörmäßig auf neutrale "ehrliche" Abstimmung einzustellen. Kann ich für mich auch bestätigen. Ich habe eine Zeit gebraucht, um das Potential meiner 120 zu erkennen. Manches klingt eben nicht so gefällig über Nubis - dafür ist alles da und bei guten Aufnahmen geht die Sonne auf!

Der ultimative (Langzeit-) Test für Raico wäre m. E.:
Die nuVero - wie es die NSF vorsieht - 2 bis 4 Wochen testen - am Emitter und mit den AW 1500. Die Vertigos müssen raus aus dem Raum, auch optisch, die muss Raico quasi 2-4 Wochen "vergessen". Dann nach 2-4 Wochen die Vertigos wieder rein, nuVero komplett weg, hören und schauen, was passiert... ich könnte mir vorstellen, dass das ein kleines Beben auslösen kann :wink: Jedenfalls würde Raico die dann vermutlich etwas auf die 14 "gepolten" Hörgewohnheiten umgekehrt abgleichen mit der Vertigo. Danach dürfte er wissen, was Sache ist.

Ansonsten bleibt es eben bei meinem Statement von gerade:
Raico kann man nur wünschen, dass seine Vertigos noch lange durchhalten. Schließlich sind sie "speziell getunt". Im Prinzip wurde ja gar nicht "die Vertigo" mit der 14 verglichen, sondern die "special Raico tuned Version" auf die 14 losgelassen. Wobei die 14 aus meiner Sicht an einem erhebliche schwächerem Amp hing (nichts gegen CA, habe ich ja selbst, aber gegen den Über-Verstärker der Vertigos?). Selbst wer nicht an Verstärkerklang glaubt: allein das Leistungspotential war schon krass unterschiedlich. Die CA spielte vermutlich oder bzw. sicher teils am Limit.

Verfasst: Mo 17. Nov 2008, 07:52
von Raico
Ich schließe mich den Worten meines Vorredners an. 8)

Verfasst: Mo 17. Nov 2008, 07:55
von 24hours
Audiophilius hat geschrieben:Wobei die 14 aus meiner Sicht an einem erhebliche schwächerem Amp hing (nichts gegen CA, habe ich ja selbst, aber gegen den Über-Verstärker der Vertigos?). Selbst wer nicht an Verstärkerklang glaubt: allein das Leistungspotential war schon krass unterschiedlich. Die CA spielte vermutlich oder bzw. sicher teils am Limit.
Ich fände gerade hierzu mal die Meinung von Herrn Bien interessant. Ich bin mir nämlich eigentlich recht sicher, dass der Unterschied nur marginal sein kann.
Es machte sonst für mich keinen Sinn, dass Herr Bien mit "seinem Baby" zu einem solchen Vergleichstest fährt (der ja auch eine gewisse Werbewirksamkeit hat) und dann nicht daran denkt, für "Waffengleichheit" zu sorgen. Man fährt doch nicht zu einer so aufwändigen (und sicherlich akustisch vergnüglichen) Veranstaltung, um sich abwatschen zu lassen, weil man nicht an den "richtigen" Verstärker gedacht hat.

Best wishes,
Michael

Verfasst: Mo 17. Nov 2008, 07:58
von mcBrandy
Hi Raico, hi OL-DIE

Sehr schöne Hörberichte habt ihr da verfaßt. Da glaubt man, das man mit dabei war.

Jetzt wäre noch ein Vergleich mit heutigen Isophon-LS interessant.

Gruß
Christian

Verfasst: Mo 17. Nov 2008, 08:00
von Audiophilius
24hours hat geschrieben:
Audiophilius hat geschrieben:Wobei die 14 aus meiner Sicht an einem erhebliche schwächerem Amp hing (nichts gegen CA, habe ich ja selbst, aber gegen den Über-Verstärker der Vertigos?). Selbst wer nicht an Verstärkerklang glaubt: allein das Leistungspotential war schon krass unterschiedlich. Die CA spielte vermutlich oder bzw. sicher teils am Limit.
Ich fände gerade hierzu mal die Meinung von Herrn Bien interessant. Ich bin mir nämlich eigentlich recht sicher, dass der Unterschied nur marginal sein kann.
...
Best wishes,
Michael
Interessiert mich auch sehr.
Da ich Thomas Bien jetzt zwei mal persönlich angetroffen und etwas kennen gelernt habe (das war immer sehr nett und aufschlussreich), könnte ich mir vorstellen, was er in seiner ihm eigenen bescheidenen Art hier antwortet. Aber das ist sein Part.

Verfasst: Mo 17. Nov 2008, 08:02
von Audiophilius
Raico hat geschrieben:Ich schließe mich den Worten meines Vorredners an. 8)
@ Raico: hoffentlich war ich da jetzt also nicht zu vorlaut? Wenn ja: sorry. Ich hatte bloß so ein déja vu wegen meiner eigenen Erfahrungen, das wollte ich loswerden.

Verfasst: Mo 17. Nov 2008, 08:03
von Raico
Hallo Michael!

Ich denke, so schlimm ist das nicht.
Für jemanden, der nicht an Verstärkerklang glaubt, war die Waffengleichheit sicher gegeben: Bei hohen Pegeln braucht die Vertigo halt nur mehr Saft, damit sie den Verstärker nicht in die Knie zwingt.

Ich wiederhole nochmal, dass ich diesen (schwachen) Eindruck auch nur an einer einzigen Stelle hatte.
Und wir haben ja nun wirklich stundenlang alles mögliche Material gehört. Da war der Bass der nuVero immer völlig ok.
Also bitte nicht überbewerten.

@ audiophilius: Null problemo.
@ christian:
Heutige Isophons sind mir schlicht zu teuer.

Verfasst: Mo 17. Nov 2008, 08:09
von mcBrandy
Raico hat geschrieben:@ christian:
Heutige Isophons sind mir schlicht zu teuer.
Jaap, find ich auch.

Evtl kann ich mal unseren Al Bundy dazu bringen, die NuVeros bei sich zu testen und ich schau vorbei. Zwar weiß ich jetzt schon, was der Lars schreibt, aber interessant könnte es schon werden.

Verfasst: Mo 17. Nov 2008, 19:33
von TBien
Hallo zusammen, hallo Raico,

zunächst möchte ich mich bei Dir, Raico, noch mal ganz herzlich bedanken für den schönen und ereignisreichen Tag, den, denke ich, alle Beteiligten genossen haben.

Zu der Frage, warum ich mir diesen Aufwand geleistet habe: Zum einen kennen Raico und ich uns schon eine Weile, zum anderen: Es macht einfach Spaß - so verrückt das klingt. Und etwas Neugier war natürlich auch dabei.

Mir war von Vorne herein klar, dass bei diesem Hörtest eine Menge Psychologie im Spiel sein würde: Zwei ausgewiesene Hifi-Freaks treffen aufeinander. Jeder der beiden fährt mit einem Lautsprecher auf, in den sie über mehrere Jahre hinweg viel Energie gesteckt haben und Jeder von ihnen hat natürlich „sein Kind“ in irgendeiner Weise „liebgewonnen“. Wie sollte das nur enden?

Ebenso war mir natürlich klar, dass Jeder von uns, also auch ich, in gewisser Weise „befangen“ sein würde. Die Kunst bei dem Hörvergleich war es daher, sich von dieser Befangenheit so gut es geht zu lösen und aus dem gehörten Material irgendwelche Hinweise zu finden, aus denen sich halbwegs objektivierbare Aussagen herausfiltern lassen.

Daher dachte ich, es ist das Beste, erstmal unkorreliertes Rosa Rauschen aufzuspielen. Viele mögen nun denken, das ist wieder mal so typisch Techniker. Aber Rosa Rauschen kommt von seinem Spektrum her natürlichen Geräuschen wie etwa Regen, Wasserfall, Meeresbrandung, usw. am nächsten, zudem hat es alle Frequenzen praktisch gleichzeitig verfügbar. Herr Nubert hat es mal als eine Art „akustische Lupe“ bezeichnet, das trifft es meiner Meinung nach ganz gut, denn man hört Klangunterschiede etwa 3 bis 5mal so stark wie in der Musik. Ich gebe zu, es ist auch etwas Übungssache. Da ich jahrelang (etwa 15 Jahre) immer wieder während Lautsprecherabstimmungen Rosa Rauschen mit Musik verglichen habe, kann ich mittlerweile recht treffsicher sagen, wie Musik über eine Hifi-Kette klingt, wenn ich vorher Rosa Rauschen gehört habe.

Deswegen war für mich persönlich nach ein paar Sekunden "Rausch-Vergleich" der Fall eigentlich klar. Aber ich wollte natürlich meinen netten Mithörern nicht die Freude am Musikhören verderben und wir hatten ja wie schon erwähnt jede Menge Spaß, es wurde viel gelacht, und schließlich höre ich ja ebenso wie Raico und die anderen Mithörer leidenschaftlich gerne Musik (wen wundert’s).

Den Klangunterschied versuche im mal in Worte zu fassen: Rosa Rauschen hatte bei der Vertigo eine leichte Färbung in Richtung des Vokals „o“ oder ö“ ähnlich wie wenn im Auto die Luft durch Lüftungsschlitze strömt. Außerdem war in den Höhen eine kleine Betonung zu hören, welche jedoch nicht als nervig empfunden wurde. Ich schätze den Frequenzbereich auf 3,5 bis ca. 5 kHz. Beim Umschalten auf die nuVero war das „ö“ weg, auch die Betonung in den Höhen war weg. Insgesamt klang sie eher so wie ein größerer Wasserfall aus der Ferne.

Ähnliche Unterschiede waren anschließend auch in der Musik wahrnehmbar, jedoch erwartungsgemäß bei weitem nicht so stark wie im Rosa Rauschen, im Gegenteil: Es gab sogar Musikstücke, bei denen man das Umschalten beider Lautsprecherpaare fast nicht bemerkt hat. Speziell bei einem recht dynamisch aufspielenden Jazz-Stück, wo ich eigentlich einen Klangunterschied erwartet hätte, war der Unterschied nur noch im Bereich Geschmackssache. Das zeigte, dass beide Lautsprecher wohl nach sehr ähnlichen Klangidealen abgestimmt sein mussten.

Am deutlichsten waren die Klangunterschiede bei großen Kirchenorgeln und bei großorchestralen sinfonischen Werken zu hören, jedoch auch hier nur dann, wenn das Orchester oder die Orgel im Tutti spielte. Insbesondere Bläser „strahlten“ bei der nuVero 14 etwas mehr als bei der Vertigo, welche diese zuweilen leicht „gestopft“ wiedergaben. Hat man während der Tuttipassagen von der Vertigo auf die nuVero umgeschaltet, hatte ich ab und zu einen ähnlichen Höreindruck, wie wenn ein Ohr zu gewesen wäre, welches gerade wieder aufgeht (der Eindruck war nicht sehr stark, aber es war eine Tendenz in diese Richtung). Oder anders beschrieben: Das Orchester hörte sich bei der Vertigo einen Tick mehr „zusammengedrückt“ an. Einen Streicherteppich etwa empfand ich über die nuVero zudem einen kleinen Tick „seidiger“.

Zunächst standen die nuVeros noch vor den Vertigos, leicht versetzt natürlich, damit sie nicht verdeckt wurden (weil die AW-1500 im Weg waren). Dadurch war der beschriebene Klangunterschied Vero-Vertigo etwa doppelt so groß als später, als beide nebeneinander in der gleichen Ebene standen (wir entschlossen uns irgendwann doch, einen AW-1500 aus dem Weg zu räumen).

Manchmal schloss ich meine Augen, und ließ Jemand Anderes umschalten, um nicht mitzubekommen, welche Box gerade spielte. Ich wollte wissen, ob mein Eindruck auf meiner „Befangenheit“ basierte. Bei diesem „Blindtest“ hatte ich während der Umschaltmomente auch wieder diesen leichten Eindruck „Ohr zu - Ohr auf – Ohr zu“. Die NuVero schien einen ganz kleinen Vorsprung zu haben in Richtung „tonal offener“. Nur Männerstimmen in einem Chor schienen bei der Vertigo irgendwie mehr „Schmelz“ zu haben – vermutlich da sie den Formantbereich von Männerstimmen mehr betont.

Wohlgemerkt sind das persönliche Eindrücke. Bei einem Punkt allerdings waren sich, soweit ich mich erinnern kann, Alle einig: Der Bass kam über die nuVero „plötzlicher“ und „trockener“. Bei der reinen Basstiefe (nicht bei der Bass-„Lautheit“) konnte ich keinen Unterschied heraushören.

Kurz noch zur Verstärker-Thematik: Mir war klar, dass die NuVeros in Sachen Verstärkerklang nicht so empfindlich sein würden wie etwa eine Isophon Vertigo (sorry, Raico :oops: ). Der Impedanzverlauf ist im Bass- und Grundtonbereich sehr linear und die Impedanz unterschreitet nie die 3,2 Ohm-Grenze. Zudem haben wir mit der Cambridge-Endstufe, was den Klang angeht, nur positive Erfahrungen gemacht.

Insgesamt muss ich sagen, dass die beiden Lautsprecherboliden bei Musikmaterial klanglich überraschend eng beieinander waren. Ich denke aber, ich kann ganz zufrieden sein mit der Abstimmung der nuVero 14. Und Raico hat damals (vor 15 Jahren!!!) einen ziemlich guten Kauf gemacht mit der Isophon Vertigo – Respekt!

Schöne Grüße,

Thomas Bien