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Verfasst: Di 31. Mär 2009, 17:06
von Thias
Amperlite hat geschrieben: Wer dabei an die Umwelt denkt sollte beachten, dass die Herstellung einer neuen Endstufe wohl mehr Engergie kostet, als durch einen Austausch je wieder eingespart werden kann.
... wobei der Herstellungs- und Materialaufwand für einen classD deutlich geringer ist, als der einer herkömmlichen Endstufe, jedenfalls bei größeren Leistungen.

Verfasst: Mi 1. Apr 2009, 16:57
von tomdo
Amperlite hat geschrieben:Der Stromverbrauch ist kein Argument für einen Austausch. Wer dabei an die Umwelt denkt sollte beachten, dass die Herstellung einer neuen Endstufe wohl mehr Engergie kostet, als durch einen Austausch je wieder eingespart werden kann.
Kennt denn einer den Wirkungsgrad typischer "Analogverstärker" ?

Austausch ist relativ, wenn man nach langen Jahren ohnehin ein neues Gerät kauft, könnte
man ja unter anderem den Stromverbrauch einkalkulieren ;)
Wobei ich doch denke, dass man sein Hobby Hifi und vor allem Heimkino
dann insgesamt auf den Prüfstand nehmen müsste ;)

Verfasst: Do 2. Apr 2009, 18:29
von Amperlite
tomdo hat geschrieben:
Amperlite hat geschrieben:Der Stromverbrauch ist kein Argument für einen Austausch. Wer dabei an die Umwelt denkt sollte beachten, dass die Herstellung einer neuen Endstufe wohl mehr Engergie kostet, als durch einen Austausch je wieder eingespart werden kann.
Kennt denn einer den Wirkungsgrad typischer "Analogverstärker" ?
Grob gesagt: rund 50%.
Class-A rutscht beim leisen hören vermutlich in den einstelligen Prozentbereich.

Verfasst: Fr 3. Apr 2009, 10:50
von Thias
tomdo hat geschrieben:[Kennt denn einer den Wirkungsgrad typischer "Analogverstärker" ?
Das ist schwer zu sagen, hängt nämlich ganz stark von der Aussteuerung ab.
Ein classD hat z.B. auch nur bei Vollaussteuerung 95% Wirkungsgrad und nimmt nach unten deutlich ab.

Aus dem Diagramm kann man sich ein paar Werte für einen 200W-Verstärker ausrechnen:

Ausgangsleistung/Wirkungsgrad

class ab
200 W / 70%
100 W / 50%
10 W / 16%
1 W / 5%

class d
200 W / 95%
100W / 90%
10 W / 80%
1 W / 70%

Bei Zimmerlautstärke wird ein AB-Verstärker unter 10% Wirkungsgrad haben, ein classD dagegen über 70%


Hier eine Info von der HiFiAkademie:

Bild

Jeder der sich mit dem Design von Endverstärkern beschäftigt, stößt bei class a/b Technik auf 2 grundlegende Problemkreise: Ruhestom und Abwärme.
Zur Minderung der Übernahmeverzerrungen ist ein möglichst hoher Ruhestrom erforderlich, der in der reinen class a Technik sein Optimum erreicht. Damit verbunden sind aber extreme Werte für die Verluste und die Temperaturentwicklung. Selbst bei moderaten maximalen Ausgangsleistungen werden große Netzteile und leistungsfähige Kühlsysteme benötigt. Die Leistungsaufnahme solcher Geräte beträgt auch im Leerlauf meist mehrere hundert Watt.
Weniger Ruhestrom (class ab) liefert bei schnellen Bauteilen oft eine ausreichende Unterdrückung der Übernahmeverzerrungen. Auch die Leistungsaufnahme im Leerlauf wird damit deutlich geringer. Das Problem mit der Wärmeentwicklung bei Belastung bleibt jedoch bestehen.
Besonders bei komplexen Lasten, bei denen Strom und Spannung nicht in Phase sind, werden extreme Verluste in der Endstufe produziert.
Das Diagramm veranschaulicht den prinzipiellen Verlauf der Verluste von class ab und class d Verstärkern.
Es bezieht sich jeweils auf einen Verstärker mit einer Maximalleistung von etwa 200W an 8Ohm. Die X-Achse wurde logarithmisch eingeteilt, da dies in etwa dem Lautstärkeempfinden entspricht.
Man sieht die deutlichen Vorteile von class d.
Auch die sehr hohen Verluste von class ab bei kleinen und mittleren Pegeln werden gut sichtbar.

Verfasst: Fr 3. Apr 2009, 15:57
von tomdo
Danke Thias, sehr aufschlussreich!

Trotz der großen Unterschiede wird ein Class D Produkt die eigenes
zur Herstellung verbauchte Energie vermutlich wirklich nicht einsparen können.

Aber ein gewisses Einsparpotential ist vorhanden, besonders wenn man mehrere Endstufen in Betrieb hat (Surround)
und zusätzlich dem Hobby sehr ausgiebig fröhnt, kann man sich doch einige Euros an Stromkosten einsparen :)

Einen weiteren Vorteil sehe ich uneingechränkt: im Sommer bleibt Musikhören länger angenehm,
da der Raum nicht so schnell aufgeheizt wird dank der weniger hohen Verlustleistung ;)
Umgedreht muss man im Winter mehr Wärme über die normale Heizung aufbringen :lol: