Hallo stau1,
gestern hatte ich leider nicht die Zeit, meine Ausführungen noch mit einer geeigneten Hilfestellung zu hinterlegen. Zum Rest des Abends in diesem Thread schweigt des Sängers Höflichkeit - ich jedenfalls hatte einen schönen nonvirtuellen und popcornfreien Abend.
So ein kleiner Kopfhörerverstärker hat ja durchaus seine Berechtigung, nicht zuletzt die, beim Kopfhörerbetrieb aus wenigen Watt Speiseleistung einen anständigen Klang zu produzieren, anstatt einen dicken Stereoverstärker mit zig Watt Verlustleistung vor sich hin braten zu lassen. Weitere für mich ebenfalls schlüssige Argumente für einen separaten KH-Verstärker hat einige Beiträge weiter oben MileTrain vorgetragen.
Vorstehendes gilt für mich allerdings nur, wenn der Preis noch in einer sinnvollen Relation zur gebotenen Leistung (Klang, Funktionen, Optik, Haptik) steht. Diese Relation beurteilt natürlich jeder aus seinem eigenen Blickwinkel (meinen hatte ich irgendwo mal mit der launigen Bemerkung "Lehmännchen" angerissen).
Hier im Forum wird gelegentlich der recht hohe Preis der ABLs/ATMs kritisiert. In diesem hübschen kleinen Kästchen steckt allerdings jede Menge Technik, und im Gegensatz zu Highend-KH-Verstärkern hat diese grandiose Ansammlung von Bauteilen nicht nur die Aufgabe, den Käufer optisch zu beeindrucken.
Es gibt einige interessante KH-Verstärker, bspw. mit Crossfeed-Funktion.
Bei den meisten vermisse ich allerdings eine anständige Klangregelung.
Ramses hat dir oben einen Link zu einer interessanten Diskussion im Hifi-Forum bereitgestellt. Unter anderem klingt dort auch an, dass das "Hifi-Problem" mit Kopfhörern im wesentlichen ein heute unnötigerweise provoziertes ist. Früher waren relativ hochohmige Kopfhörer mit Impedanzen zwischen 300 und 600 Ohm eher die Regel als die Ausnahme. Solche KH erwecken nicht den Eindruck, dass sie unbedingt einen "potenten" KH-Verstärker benötigen, sondern funktionieren hinreichend linear an den ganz simplen KH-Anschlüssen der Stereoverstärker. Sehr gute Stereoverstärker hatten früher auch eigene KH-Miniendstufen eingebaut (z.B. Harman-Kardons HK 1400).
Nun zur versprochenen Hilfestellung:
Der HE 5 ist mit 87dB bei 1mW bei einer Impedanz von 25 Ohm angegeben. Lumpige 1mW (0,001 Watt) genügen also, um den Radau einer Hauptverkehrsstraße zu erreichen. Der ach so kräftezehrende Kopfhörer braucht dafür nach Adam Riese Milchmädchenrechnung bei zarten 158 Millivolt ein klitzekleines bisschen Strom, nämlich 6,32 Milliampere.
An den vermutlich 220 Ohm Serienwiderstand, die in deinem NAD eingebaut sind, droht ein deutlich verbogener Frequenzgang. Zum einen wegen des meist nicht linealglatten Impedanzverlaufs der KH-Systeme (diesen zu glätten wäre im Übrigen von Seiten des KH-Herstellers kein ernsthaftes Problem, aber dann verkauften sich die teuren Lehmännchen am Ende nicht so gut

). Zum anderen, weil niederohmige Kopfhörer meist eine niederohmige Ansteuerung mit der entsprechenden Bedämpfung erwarten.
Beides lässt sich allerdings mit etwas Rechnerei und Löterei und geradezu lächerlichem Materialeinsatz bewerkstelligen. Du brauchst einfach nur einen entsprechend niederohmig ausgelegten Spannungsteiler, damit bekommst du die nötige Linearität und Bedämpfung. Den kannst du zu Versuchszwecken in fliegender Verdrahtung herstellen, bei Erfolg würde ich mir aus Bequemlichkeit ein Umschaltkästlein zimmern oder eines kaufen und für diese Zwecke umbauen. Auf der anderen Seite kommen da schnell einige 10 Euro zusammen, wenn das Kästlein nach was aussehen soll - dann bist du von einfachen, soliden KH-Verstärkern schon nicht mehr weit weg...
Ich habe auch heute noch Einiges um die Ohren. Wenn du mir signalisierst, dass du an dieser Lösung grundsätzlich interessiert bist, dann rechne ich dir gerne noch einen passenden Spannungsteiler vor.
Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt