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Re: Ist die Leistung vielleicht doch nicht so unwichtig?

Verfasst: Do 21. Nov 2013, 12:42
von Hups
Hallo,

naja, vielleicht gibt es doch eine Antwort - aber mit mindestens drei Richtungen:

a) Spaß an analytischer Herangehensweise
Vermutlich wird so ein Mensch konsequent an den Hebeln zur Klangbeeinflussung arbeiten. Prio 1: Raumakkustik; Prio 2: Lautsprecher; Prio 3: Verstärker und Zuspieler... Und dieser Mensch wird glücklich werden!

b) Spaß an Kraft
Männerboxen, Männerendstufen; das gute Gefühl aufdrehen zu können, wenn man es will. Egal ob man es braucht. Die Option zu haben ist schon Lebensqualität. Und das ist völlig okay - Porsche verkauft schließlich auch in Länder mit Geschwindigkeitsbeschränkung sehr erfolgreich (USA, CH...)... Und dieser Mensch wird glücklich werden!

c) Spaß an Handwerk und Design
Schöne Materialien, gute Optik, sich hochwertig anfühlende Oberflächen, man darf in handwerklicher Qualität schwelgen. Verbindungen lieber durch schöne Schrauben als durch kleben oder nieten... Und dieser Mensch wird glücklich werden!

Hey, beim Hobby ist doch das "Gesamtkunstwerk" wichtig, und nicht immer etwas "objektives". Probleme gibt's nur, wenn die eine Gruppe ihre Entscheidungskriterien für allgemeingültig richtig erklärt. Aber wozu? Leben und leben lassen...

PS: ich hänge irgendwo zwischen a) und b)...und habe Spaß

Re: Ist die Leistung vielleicht doch nicht so unwichtig?

Verfasst: Do 21. Nov 2013, 12:58
von kdr
...je stärker der Raum mit Absorbern bedämpft wird umso lauter kann oder möchte man dann hören , also ist die Folge das ein stärkerer Amp her muß :D

klaus

Re: Ist die Leistung vielleicht doch nicht so unwichtig?

Verfasst: Do 21. Nov 2013, 13:17
von FROSTBOX
:mrgreen: He he, mir gefällt der Diskussionsverlauf!

Aber gestattet mir eine kritische Anmerkung: Muss das Problem nicht noch etwas tiefer durchdacht werden?
Dann kann man nämlich bei gleicher Ausgangslage sogar zum gegenteiligen Schluss kommen.
:character-oldtimer:

Der Placebo-Effekt bedeutet doch, dass evident Besserung oder Linderung einer Krankheit eintreten kann, obwohl der Patient de facto überhaupt keine Wirkstoffe erhält - aber glaubt sie zu erhalten. Es können also sogar nachweislich biochemische Prozesse im Körper aufgrund einer vermeintlichen Wahrnehmung stattfinden. Eine Besserung tritt tatsächlich ein! Manchmal.

Ich halte es daher tatsächlich auch für möglich, dass der geneigte HIFI-Freund den Sound aus zwei ultrafetten Mono-Blöcken á 6.000 € pro Stück einfach mehr genießen kann, als den eines normalen, anständigen Stereo-Vollverstärkers, nehmen wir einfach mal den YAMAHA A-S700 für ca. 430 €, obwohl das messtechnisch bei einigermaßen normalen Lautstärken schon weitgehend ausgeschlossen sein dürfte. Und ich denke, dass man ihm diese Empfindung nicht absprechen kann. Denn dann müsste man doch auch jedem Placebo-Patienten, dessen Blutdruck dauerhaft sinkt, obwohl er anstelle des vermeintlichen Blutdruck-Senkers nur Zucker geschluckt hat, erklären, dass das "ausschließlich am Wetter" liegt. Wenn er also, der HIFI-Freund, der geneigte, mit 2 x 1.000 Watt an separaten 20 Ampere-Leitung meint, ein stabileres Bass-Fundament schon bei mittleren Lautstärken wahrzunehmen, dann mag das einfach so sein. Es sei ihm gegönnt. Ich glaube auch, dass er keinen Blindtest bestehen könnte. Aber den ehrlich empfunden größeren Genuss, an den glaube ich. Der Blutdruck lässt sich messen, die Empfindung nicht.

Wie ihr in meinem Abbinder seht, habe ich für mich persönlich auch die Entscheidung getroffen, dass ab "einer anständigen" Verstärkung, wie in meinem Falle der olle Cambridge Audio azur 640A, nach oben objektiv betrachtet praktisch keine Luft mehr ist. Gut, es wäre darüber hinaus auch etwas lachhaft, die derzeitigen nB A380 mit zwei Monoblöcken zu befeuern... :mrgreen: Ich würde aber auch an dem gleichen Amp festhalten, auch wenn ich die Nuvero 14 mein eigen nenne würde - zumindest, wenn dann noch die von mir gewünschte Maximallautstärke drin wäre.

Re: Ist die Leistung vielleicht doch nicht so unwichtig?

Verfasst: Do 21. Nov 2013, 13:30
von FROSTBOX
Eines noch zur hier gerne gedroschenen Phrase "viel ist durch nichts zu ersetzen, als durch noch mehr", hier bezogen auf die Verstärker-Leistung, eigentlich bekannt aus der "Motoren-Philosophie". "Hubraum ist durch nichts zu ersetzen, als durch mehr Hubraum". Hier fehlt mir immer der entscheide Zusatz - was ist das Ziel? Geht es um den maximalen Schalldruck? Dann stimme ich zu, rate aber zu einer anständigen PA, die können RICHTIG laut... Geht es um den besseren Klang bei Mehrfamilienhaus-tauglichen Lautstärken? Da wäre ich schon skeptischer. Also: mehr ist besser - wofür?

<OT>: Ich fahre übrigens den neuen Leon mit 1.4 l Maschine (140 PS) und glaube seither nur bedingt den Hubraum-Anbetern. Man kann Hubraum durchaus auch durch einen Turbo ersetzen! </OT>
:mrgreen: :auto-swerve: :auto-car:

Re: Ist die Leistung vielleicht doch nicht so unwichtig?

Verfasst: Do 21. Nov 2013, 13:32
von TasteOfMyCheese
FROSTBOX hat geschrieben:Ich halte es daher tatsächlich auch für möglich, dass der geneigte HIFI-Freund den Sound aus zwei ultrafetten Mono-Blöcken á 6.000 € pro Stück einfach mehr genießen kann, als den eines normalen, anständigen Stereo-Vollverstärkers, nehmen wir einfach mal den YAMAHA A-S700 für ca. 430 €, obwohl das messtechnisch bei einigermaßen normalen Lautstärken schon weitgehend ausgeschlossen sein dürfte.
Das wird meiner Meinung nach mit ziemlicher Sicherheit so sein! Selbst in kleinerem Maße ist das bereits so, wenn Leute vom AVR auf einen Stereo-Verstärker umsteigen (muss ja nicht gleich 12.000€ kosten).
kdr hat geschrieben:...je stärker der Raum mit Absorbern bedämpft wird umso lauter kann oder möchte man dann hören , also ist die Folge das ein stärkerer Amp her muß
:mrgreen:

Grüße
Berti

Re: Ist die Leistung vielleicht doch nicht so unwichtig?

Verfasst: Do 21. Nov 2013, 14:16
von mcBrandy
FROSTBOX hat geschrieben:Eines noch zur hier gerne gedroschenen Phrase "viel ist durch nichts zu ersetzen, als durch noch mehr", hier bezogen auf die Verstärker-Leistung, eigentlich bekannt aus der "Motoren-Philosophie". "Hubraum ist durch nichts zu ersetzen, als durch mehr Hubraum". Hier fehlt mir immer der entscheide Zusatz - was ist das Ziel? Geht es um den maximalen Schalldruck? Dann stimme ich zu, rate aber zu einer anständigen PA, die können RICHTIG laut... Geht es um den besseren Klang bei Mehrfamilienhaus-tauglichen Lautstärken? Da wäre ich schon skeptischer. Also: mehr ist besser - wofür?

<OT>: Ich fahre übrigens den neuen Leon mit 1.4 l Maschine (140 PS) und glaube seither nur bedingt den Hubraum-Anbetern. Man kann Hubraum durchaus auch durch einen Turbo ersetzen! </OT>
:mrgreen: :auto-swerve: :auto-car:
OT: kannst mir deine Erfahrungen vom Leon schildern? meine Frau will sich den auch leisten. OT Ende.

Hubraum ist durch nichts zu ersetzen, höchstens durch noch mehr Hubraum und durch Turbos.
Wobei man hier wieder sagen muss, das die Langlebigkeit der Turbos noch nicht raus ist. Das gleiche gilt für die Endstufen in den AVRs. Hier sind speziell die Digitalendstufen gemeint.
Ich bin einer der Vertreter, der etwas mehr Leistung haben muss (egal ob Auto oder Endstufe). Ist halt ein gutes Gefühl, wenn man weiß, das man auch lauter kann, aber nicht unbedingt muss. ;-)

Re: Ist die Leistung vielleicht doch nicht so unwichtig?

Verfasst: Do 21. Nov 2013, 14:24
von Hups
Hallo,

vielleicht noch etwas zu den Ohren und zum "Ziel". Ich glaube, wir über- und unterschätzen unser Gehörvermögen massiv. Bin der Meinung, dass ein Ohr ein miserabler Sensor ist, aber dass das Hirn eine unerreicht tolle Auswertesoftware hat.

Beispiel: Wir können absolut (!) eine Lautstärke nicht einschätzen. Das hängt von Stimmung, Situation etc. ab. Geringe Lautstärkenunterschiede werden sogar eher als Qualitätsverbesserung fehlinterpretiert. Da sind Messgeräte dem Ohr ganz klar überlegen.

Dennoch gibt es meines Wissens noch keine messtechnische Möglichkeit, aus einem Orchestertutti das Fagott herauszuhören. Unsere Ohr/Hirn-Kombination schafft das spielend! Wahnsinn, oder? Blöd ist allerdings, dass "mein" gehörtes Fagott u.U. nicht mit dem eines anderen übereinstimmt. Und "mein" Fagott mag sogar mittwochs anders klingen als am Montag - aber es bleibt ein Fagott...

Will sagen - alles was mit Messtechnik erfassbar ist, sollte man tunlichst der Messtechnik überlassen. Die ist da sicher "besser" im Sinne von objektiver und vergleichbarer. Alles andere bleibt im Hirn, ist nicht wirklich vergleichbar, ja sogar täglichen Schwankungen unterworfen. Da wirds dann ganz schwer zu argumentieren. Man kann da noch mit Stichproben und Mehrheiten arbeiten (Bsp. Geschmackstests in der Lebensmittelindustrie), aber es gibt sicher keine "Wahrheiten" mehr.

In diesem Sinne, wer ein paar PS zum Glücklichsein braucht - gib' Gummi!

PS: fahre ein 1,2 l Motörchen mit 100 PS - aber in einem 2-sitzer mit werksseitig versteiftem Fahrwerk. Macht auch Spaß ohne Ende, auch wenn der Durchzug eher verhalten ist...

Re: Ist die Leistung vielleicht doch nicht so unwichtig?

Verfasst: Do 21. Nov 2013, 14:29
von g.vogt
Ach, vielleicht wird ja einer unserer jungen Verstärkerklangverneiner mal ein hohes Tier in der EU-Kommission und sorgt für eine Klimaschutzverordnung, die Verstärker mit mehr als 10 Watt Ausgangsleistung verbietet. Gleichzeitig sorgt Angela Merkel in ihrer siebten Amtszeit für eine Autobahnstrafmaut für untermotorisierte (=weniger als 150 PS) Pkw.

Re: Ist die Leistung vielleicht doch nicht so unwichtig?

Verfasst: Do 21. Nov 2013, 14:49
von kdr
:angry-tappingfoot: KLEINER 10 WATT , das Volk wird auf die Straße gehen :angry-cussingwhite: :angry-cussingblack: :angry-fire: :angry-steamingears:

Re: Ist die Leistung vielleicht doch nicht so unwichtig?

Verfasst: Do 21. Nov 2013, 14:50
von FROSTBOX
mcBrandy hat geschrieben:OT: kannst mir deine Erfahrungen vom Leon schildern? meine Frau will sich den auch leisten. OT Ende.
<OT> Fahre ihn seit Mai 2013 als Zweitwagen in der FR-Ausstattung mit ca. 80% der verfügbaren Extras. NP war knapp 20.000. Geile Straßenlage, unglaublicher Durchzug für die kleine Benziner-Maschine (man vermutet eher 180 PS), dennoch kann man ihn sehr sparsam fahren (mein Rekord liegt bei 840 km mit dem 50-Liter-Tank), unter 6 echte (!) Liter. Und das trotz normaler Fahrweise, fährt man ihn aus, säuft er aber. Insgesamt: Schick, schnell, günstig, leise, bequem, sympathisch, sportlich, sicher, umweltfreundlich (119 g CO2, Steuern 75 EUR/Jahr). Auf der Zufriedenheitsskala (0-10/max) vergebe ich nach 7.000 km eine 9. Tonnenweise Details im Forum: http://www.seat-leon.de</OT> :auto-nascar: