Genussmensch hat geschrieben:Oha, wir begeben uns in den Bereich der Verschwörungstheorien. Das lässt sich hier beim besten Willen nicht aufarbeiten.
Warum dann so viel Text, wenn es sich nicht aufarbeiten lässt?
Bin übrigens ein Gegner von den gängigen Verschwörungstheorien, aber das ändert nichts daran, dass wir nach der Pfeife der Amis tanzen.
Genussmensch hat geschrieben:Zur Verfassung: Wir haben eine, und zwar eine hervorragende. Sie ist seit 1990 auch auf Dauer angelegt. Es gibt nun wirklich nicht den allergeringsten Anlass für eine neue Verfassung. Oder kannst Du mir auch nur einen stichhaltigen Grund nennen?
Wir hätten zur Wiedervereinigung eine Verfassung haben können, es wurde sich aber aus welchen Gründen auch immer dagegen entschieden. Ein Grund: Schau mal auf deinen Reisepass oder Personalausweis unter "Staatsangehörigkeit" nach...
Genussmensch hat geschrieben:Zu den Lobbyisten: Sie gibt es in allen Systemen. In unserem System vollzieht sich der Lobbyismus immerhin relativ offen und kann dadurch in Zaum gehalten bzw. in legitime Bahnen gelenkt werden. Oder ist es prinzipiell illegitim, Interessen in ein parlamentarisches Verfahren einzubringen? Man könnte natürlich auch eine kommode Diktatur einrichten, wo dann nur noch der gütige Herrscher oder die Funktionärskaste nach bestem Gewissen entscheiden, wessen Interessen beachtlich sind ... Oder welche Systemalternative schwebt Dir zur Bekämpfung des Lobbyismus vor?
Wie wäre es denn mit einer Demokratur? Wahl alle 4 oder 5 Jahre. Und die Gewinnerpartei kann dann bis zur nächsten Wahl ohne wenn und aber ihr Wahlprogramm durchdrücken. Aber das wird natürlich nie so kommen.
Genussmensch hat geschrieben:Und was unsere Abhängigkeit gegenüber den USA angeht: In der Tat haben wir hier noch Soldaten stationiert. In Zeiten des Kalten Krieges waren wir sehr froh darum. Vielleicht kommen solche Zeiten schneller wieder, als uns lieb ist.
Ohne die von den Amis forcierte NATO-Osterweiterung hätte sich der Russische Bär niemals so auf den Schwanz getreten gefühlt. So aber brüllt er nun nach Leibeskräften und rasslet mit dem Säbel. Wir sind einem neuen Kalten Krieg wieder nah. Allerdings sind die "Ami-hörigen" Länder selbst schuld daran...
Genussmensch hat geschrieben:Aber wären wir denn in der Lage und vor allem willens, unsere Verteidigung selbst in die Hand zu nehmen? Also z.B. über eine atomare Abschreckung zu verfügen wie Frankreich oder England? Oder über einen entsprechenden Verteidigungsetat? Oder glauben wir, bereits voll verteidigungsfähig zu sein - also ohne großen Verbündeten? Oder verzichten wir einfach auf die Verteidigungsbereitschaft und gehen davon aus, dass man es schon gut meinen wird mit uns?
Und davon abgesehen: Angenommen, wir lösen unsere Bindung an die USA. Was kommt dann? Sind wir dann auf uns allein gestellt (wie seinerzeit 1914)? Oder verbünden wir uns mit den friedliebenden Russen? Mit China? Die hören bei uns sicher nicht ab oder würden jedenfalls bestimmt sofort damit aufhören, wenn wir uns mit ihnen befreunden täten ...
Fragen über Fragen ...
In der Tat Fragen über Fragen. Sagen wir mal so, ein Freund der Russen zu sein, ist nicht das Falscheste, zumal Russland ein klitzekleines Bisschen näher liegt als das weite Ami-Land. Aber warum nicht komplett neutral sein wie die Schweiz? Die sind die letzten Jahrhunderte auch ganz gut gefahren damit. Immerhin kann man so verhindern, in einen Stellvertreterkrieg hineingezwungen zu werden. Und sollte es uns selber ans Leder gehen, dann muss man halt je nach Aggressor abwägen, ob man sich verteidigt oder besser kampflos kapituliert. Gegen Russland hat man z.B. keine Chance. Aber warum sollten die uns angreifen, wenn wir ihnen nichts tun?