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Verwirrt

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dtpadler
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Re: Verwirrt

Beitrag von dtpadler »

caine2011 hat geschrieben:
aaof hat geschrieben:
Und generell mal: warum dürfen wir dann in Deutschland nicht wie z. Bsp. in der Schweiz per Volksentscheid wichtige Dinge mitentscheiden? Richtig, weil die politische Elite (das gibt's sogar gedruckt) schlicht an der Intelligenz der Deutschen zweifelt. Das Volk wäre angeblich nicht in der Lage, bei komplexen Entscheidungen emotionslos und nicht völlig behämmert zu entscheiden.
dann hat die politische elite leider zu 99% recht
Seh ich anders... schon mal was von Schwarmintelligenz gehört?

und zu dem Schweizer Volksentscheid über Zuwanderung und Minarette... das ist ihr gutes Recht!
In Australien und Kanada läuft das auch sehr stark reguliert und keiner beschwert sich!
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Genussmensch
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Re: Verwirrt

Beitrag von Genussmensch »

aaof hat geschrieben:
Genussmensch hat geschrieben: Übrigens halte ich deshalb auch sehr wenig davon, wenn man - sicherlich nicht ganz ernst gemeint - von einer "demokratischen Diktatur" redet. Bei allen Unzulänglichkeiten leben wir in einem freien Land. Weder "die Reichen" noch "die Banken", "das Kapital" oder andere Länder haben die Macht, unsere Geschicke zu bestimmen, sondern immer noch der Souverän - also wir alle. Man kann lange darüber streiten, inwieweit unser parlamentarisches System verbessert werden kann; aber man sollte den kategorialen Unterschied zwischen Freiheit und Unfreiheit nicht wegreden.
Warum aber bitte, ist das Vertrauen dieser angeblichen Macht welches deas Volkes inne haben soll, so gestört? In Bremen sind 50% der Wahlberechtigten erst gar nicht zu Wahlurne erschien. Daran muss sich unser System auch messen lassen. Wer fragt denn ernsthaft nach?

Und generell mal: warum dürfen wir dann in Deutschland nicht wie z. Bsp. in der Schweiz per Volksentscheid wichtige Dinge mitentscheiden? Richtig, weil die politische Elite (das gibt's sogar gedruckt) schlicht an der Intelligenz der Deutschen zweifelt. Das Volk wäre angeblich nicht in der Lage, bei komplexen Entscheidungen emotionslos und nicht völlig behämmert zu entscheiden.

Ich wähle also eine Regierung, die 5 Jahre (die können lang sein) über all meine Geschicke entscheidet. Und mit etwas Glück, kommt eine FDP die von 5-6% der Wähler gewählt wurde, zur Regierungsverantwortung. Soll mich vertreten. Ja, vom Volke gewählt ... :roll:


Gruß


aaof

D
Aber die Politik-, besser: Parteienverdrossenheit ist nicht in unserem politischen System angelegt. Was die Ursachen hierfür sind und wie man sie beseitigen könnte, darüber streiten Gelehrte seit langem.

Aus meiner Sicht handelt es sich um ein sehr vielschichtiges Problem, was sich hier im Forum mittels ja notwendig begrenzter Beiträge schlecht erörtern lässt.

Eine Ursache scheint mir aber darin zu liegen, dass es zunehmend seltener gelingt, Menschen mit Ecken und Kanten, mit einer gewissen Lebenserfahrung, inneren und äußeren Unabhängigkeit und einem gewissen Ansehen für die Politik zu begeistern.

Jedes System lebt von seinen Repräsentanten, von seiner Elite. Und hier scheint mir das Problem: Aus vielerlei Gründen duldet die Öffentlichkeit - vor allem die Medien und die meinungsbestimmenden Institutionen im Bildungssektor - nur noch Meinungen innerhalb eines ganz engen Korridors der politischen Korrektheit. Jeder, der sich außerhalb dieses engen Korridors öffentlich positioniert, begibt sich in Gefahr, sozial vernichtet zu werden. Wer hat darauf Lust? Vor allem, wenn er bereits etwas erreicht hat im Leben? Wer geht also in die Politik und ist bereit, sich diesen recht harten und zähen Job anzutun? Eher Leute, die über die Politik Karriere machen wollen. Leute, die wirtschaftlich nicht auf eigenen Beinen stehen und auf ihr Abgeordnetenmandat angewiesen sind (wir tun mit dem neidgeleiteten Schrei nach Offenlegung sämtlicher Nebeneinkünfte alles dafür, dass nur noch solche Leute in die Parlamente ziehen!). Mit anderen Worten Leute, die sich den Luxus einer eigenen Meinung gegenüber ihrer eigenen Partei nicht leisten können und deshalb lieber brav im Strom schwimmen. Solche Leute werden niemanden für Politik begeistern (noch nicht einmal ihresgleichen).

Der Schlüssel, dies zu ändern, liegt in einer Demokratie aber bei uns allen.

Viele Grüße

Genussmensch
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Re: Verwirrt

Beitrag von caine2011 »

dtpadler hat geschrieben:
Seh ich anders... schon mal was von Schwarmintelligenz gehört?
ja ich habe schon mal was von schwarmintelligenz gehört, und zumindest die literatur, die ich dazu kenne, nutzt den begriff idR nur für schwarmtiere/staatenbildende insekten und spricht von der austauschbarkeit des individuums
daher finde ich "kollektive inteligenz" einen eher sinnvollen begriff
die schwarmintelligenz setzt auch voraus, dass das individuum das beste für alle will, das ist aber in einer menschlichen gesellschaft nur unter ganz bestimmten voraussetzungen gegeben
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Re: Verwirrt

Beitrag von rockyou »

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Re: Verwirrt

Beitrag von caine2011 »

ja und da wird die schwarmintelligenz nicht von axel-springer beeinflusst
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Re: Verwirrt

Beitrag von Weyoun »

Genussmensch hat geschrieben:Bei allen Unzulänglichkeiten leben wir in einem freien Land. Weder "die Reichen" noch "die Banken", "das Kapital" oder andere Länder haben die Macht, unsere Geschicke zu bestimmen, sondern immer noch der Souverän - also wir alle.
Das ist ja wohl lächerlich!

In unserem vor Lobbyismus strotzenden System, in dem mächtige Firmen und Verbände sogar für die wortgenaue Ausformulierungen von Gesetzestexten zuständig sind, haben wir die FREIE Wahl? Regierungen wechseln, aber die Lobbyisten bleiben. Zudem kommt der Beigeschmack, dass Deutschland nach wie vor von den Amis besetzt gehalten wird. Die Russen sind Anfange der 90-er abgezogen, die Amis nicht. Offiziell sind das natürlich unsere "Freunde", inoffiziell ist Merkel jedoch nichts anderes als das Schoßhündchen von Uncle Sam und hat gar keine Mittel, Druck auf die Amis aufzubauen.

Ich frage mich jedoch, wieso niemand in großem Stil dagegen aufbegehrt. Liegt wohl auch daran, dass die Medien nichts Schlechtes gegen die USA schreiben. Warum wohl?

Ein freies Land sind wir erst dann, wenn kein Soldat der ehemaligen Besatzer und keine Atombombe mehr auf deutschem Boden stationiert ist. Des weiteren wird es Zeit, dass wir endliche eine Verfassung bekommen (das Grundgesetzt war nie als dauerhafte Lösung vorgesehen). So, wie es aussieht, wird aber eher die Hölle zufrieren, als dass die Amis sich komplett zurückziehen...
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Re: Verwirrt

Beitrag von Marcel123 »

Weyoun hat geschrieben: Die Russen sind Anfange der 90-er abgezogen, die Amis nicht. Offiziell sind das natürlich unsere "Freunde", inoffiziell ist Merkel jedoch nichts anderes als das Schoßhündchen von Uncle Sam und hat gar keine Mittel, Druck auf die Amis aufzubauen.
Genau, sehr gute "Freunde" die halt das ein oder andere Gespräch belauschen und gerne mal deutsche Firmen ausspionieren, mit Hilfe des BND's, der uns eigentlich schützen sollte. Könnte mir vorstellen, dass das nur die Spitze des Eisberges ist.... :idea:

Aber anscheinend macht das so unter "Freuden". :roll:
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Re: Verwirrt

Beitrag von Genussmensch »

Weyoun hat geschrieben:
Genussmensch hat geschrieben:Bei allen Unzulänglichkeiten leben wir in einem freien Land. Weder "die Reichen" noch "die Banken", "das Kapital" oder andere Länder haben die Macht, unsere Geschicke zu bestimmen, sondern immer noch der Souverän - also wir alle.
Das ist ja wohl lächerlich!

In unserem vor Lobbyismus strotzenden System, in dem mächtige Firmen und Verbände sogar für die wortgenaue Ausformulierungen von Gesetzestexten zuständig sind, haben wir die FREIE Wahl? Regierungen wechseln, aber die Lobbyisten bleiben. Zudem kommt der Beigeschmack, dass Deutschland nach wie vor von den Amis besetzt gehalten wird. Die Russen sind Anfange der 90-er abgezogen, die Amis nicht. Offiziell sind das natürlich unsere "Freunde", inoffiziell ist Merkel jedoch nichts anderes als das Schoßhündchen von Uncle Sam und hat gar keine Mittel, Druck auf die Amis aufzubauen.

Ich frage mich jedoch, wieso niemand in großem Stil dagegen aufbegehrt. Liegt wohl auch daran, dass die Medien nichts Schlechtes gegen die USA schreiben. Warum wohl?

Ein freies Land sind wir erst dann, wenn kein Soldat der ehemaligen Besatzer und keine Atombombe mehr auf deutschem Boden stationiert ist. Des weiteren wird es Zeit, dass wir endliche eine Verfassung bekommen (das Grundgesetzt war nie als dauerhafte Lösung vorgesehen). So, wie es aussieht, wird aber eher die Hölle zufrieren, als dass die Amis sich komplett zurückziehen...
Oha, wir begeben uns in den Bereich der Verschwörungstheorien. Das lässt sich hier beim besten Willen nicht aufarbeiten.

Zur Verfassung: Wir haben eine, und zwar eine hervorragende. Sie ist seit 1990 auch auf Dauer angelegt. Es gibt nun wirklich nicht den allergeringsten Anlass für eine neue Verfassung. Oder kannst Du mir auch nur einen stichhaltigen Grund nennen?

Zu den Lobbyisten: Sie gibt es in allen Systemen. In unserem System vollzieht sich der Lobbyismus immerhin relativ offen und kann dadurch in Zaum gehalten bzw. in legitime Bahnen gelenkt werden. Oder ist es prinzipiell illegitim, Interessen in ein parlamentarisches Verfahren einzubringen? Man könnte natürlich auch eine kommode Diktatur einrichten, wo dann nur noch der gütige Herrscher oder die Funktionärskaste nach bestem Gewissen entscheiden, wessen Interessen beachtlich sind ... Oder welche Systemalternative schwebt Dir zur Bekämpfung des Lobbyismus vor?

Und was unsere Abhängigkeit gegenüber den USA angeht: In der Tat haben wir hier noch Soldaten stationiert. In Zeiten des Kalten Krieges waren wir sehr froh darum. Vielleicht kommen solche Zeiten schneller wieder, als uns lieb ist.

Aber wären wir denn in der Lage und vor allem willens, unsere Verteidigung selbst in die Hand zu nehmen? Also z.B. über eine atomare Abschreckung zu verfügen wie Frankreich oder England? Oder über einen entsprechenden Verteidigungsetat? Oder glauben wir, bereits voll verteidigungsfähig zu sein - also ohne großen Verbündeten? Oder verzichten wir einfach auf die Verteidigungsbereitschaft und gehen davon aus, dass man es schon gut meinen wird mit uns?

Und davon abgesehen: Angenommen, wir lösen unsere Bindung an die USA. Was kommt dann? Sind wir dann auf uns allein gestellt (wie seinerzeit 1914)? Oder verbünden wir uns mit den friedliebenden Russen? Mit China? Die hören bei uns sicher nicht ab oder würden jedenfalls bestimmt sofort damit aufhören, wenn wir uns mit ihnen befreunden täten ...

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Re: Verwirrt

Beitrag von Weyoun »

Genussmensch hat geschrieben:Oha, wir begeben uns in den Bereich der Verschwörungstheorien. Das lässt sich hier beim besten Willen nicht aufarbeiten.
Warum dann so viel Text, wenn es sich nicht aufarbeiten lässt? :wink:
Bin übrigens ein Gegner von den gängigen Verschwörungstheorien, aber das ändert nichts daran, dass wir nach der Pfeife der Amis tanzen.
Genussmensch hat geschrieben:Zur Verfassung: Wir haben eine, und zwar eine hervorragende. Sie ist seit 1990 auch auf Dauer angelegt. Es gibt nun wirklich nicht den allergeringsten Anlass für eine neue Verfassung. Oder kannst Du mir auch nur einen stichhaltigen Grund nennen?
Wir hätten zur Wiedervereinigung eine Verfassung haben können, es wurde sich aber aus welchen Gründen auch immer dagegen entschieden. Ein Grund: Schau mal auf deinen Reisepass oder Personalausweis unter "Staatsangehörigkeit" nach...
Genussmensch hat geschrieben:Zu den Lobbyisten: Sie gibt es in allen Systemen. In unserem System vollzieht sich der Lobbyismus immerhin relativ offen und kann dadurch in Zaum gehalten bzw. in legitime Bahnen gelenkt werden. Oder ist es prinzipiell illegitim, Interessen in ein parlamentarisches Verfahren einzubringen? Man könnte natürlich auch eine kommode Diktatur einrichten, wo dann nur noch der gütige Herrscher oder die Funktionärskaste nach bestem Gewissen entscheiden, wessen Interessen beachtlich sind ... Oder welche Systemalternative schwebt Dir zur Bekämpfung des Lobbyismus vor?
Wie wäre es denn mit einer Demokratur? Wahl alle 4 oder 5 Jahre. Und die Gewinnerpartei kann dann bis zur nächsten Wahl ohne wenn und aber ihr Wahlprogramm durchdrücken. Aber das wird natürlich nie so kommen.
Genussmensch hat geschrieben:Und was unsere Abhängigkeit gegenüber den USA angeht: In der Tat haben wir hier noch Soldaten stationiert. In Zeiten des Kalten Krieges waren wir sehr froh darum. Vielleicht kommen solche Zeiten schneller wieder, als uns lieb ist.
Ohne die von den Amis forcierte NATO-Osterweiterung hätte sich der Russische Bär niemals so auf den Schwanz getreten gefühlt. So aber brüllt er nun nach Leibeskräften und rasslet mit dem Säbel. Wir sind einem neuen Kalten Krieg wieder nah. Allerdings sind die "Ami-hörigen" Länder selbst schuld daran...
Genussmensch hat geschrieben:Aber wären wir denn in der Lage und vor allem willens, unsere Verteidigung selbst in die Hand zu nehmen? Also z.B. über eine atomare Abschreckung zu verfügen wie Frankreich oder England? Oder über einen entsprechenden Verteidigungsetat? Oder glauben wir, bereits voll verteidigungsfähig zu sein - also ohne großen Verbündeten? Oder verzichten wir einfach auf die Verteidigungsbereitschaft und gehen davon aus, dass man es schon gut meinen wird mit uns?

Und davon abgesehen: Angenommen, wir lösen unsere Bindung an die USA. Was kommt dann? Sind wir dann auf uns allein gestellt (wie seinerzeit 1914)? Oder verbünden wir uns mit den friedliebenden Russen? Mit China? Die hören bei uns sicher nicht ab oder würden jedenfalls bestimmt sofort damit aufhören, wenn wir uns mit ihnen befreunden täten ...

Fragen über Fragen ...
In der Tat Fragen über Fragen. Sagen wir mal so, ein Freund der Russen zu sein, ist nicht das Falscheste, zumal Russland ein klitzekleines Bisschen näher liegt als das weite Ami-Land. Aber warum nicht komplett neutral sein wie die Schweiz? Die sind die letzten Jahrhunderte auch ganz gut gefahren damit. Immerhin kann man so verhindern, in einen Stellvertreterkrieg hineingezwungen zu werden. Und sollte es uns selber ans Leder gehen, dann muss man halt je nach Aggressor abwägen, ob man sich verteidigt oder besser kampflos kapituliert. Gegen Russland hat man z.B. keine Chance. Aber warum sollten die uns angreifen, wenn wir ihnen nichts tun?
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Re: Verwirrt

Beitrag von rockyou »

Russland ist keine echte Demokratie, und Putin ist ein Kleptokrat mit mittlerweile angeblich fast 200 Milliarden Vermögen! Immer dran denken!
Da ist mir Obama lieber als Verbündeter, sorry.
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