Ich besitze seit einigen Tagen folgendes Gerät:
https://www.aune-store.com/aune-x5s_110111_1084/
Aune X5s 8th Anniversary Edition
Hi-Res Multi-Funktionaler Digital Musik Player
Multiple Formats * PLL Clock Technology * FPGA
Enjoy the Mastertape Level Experience
hardware-decoding: support 32bit/768k DSD512
Adjustable Line Out: 7 Filter Modes
4th Generation FPGA Asynchronous Clock FIFO Technology: ultra-low jitter
Bluetooth Asynchronous FPGA Regeneration Technology
Supported Formats
WAV: 16 / 24 / 32 bit 44.1k to 768k WAV + CUE
FLAC: 16 / 24 / 32 bit 44.1k to 384k
DSD: DSF / DFF DSD64-512 / SACD-ISO
APE: 16 bit / 44.1k extraHigh
ALC / AAC / MP3
Ich habe mich lange davor gedrückt, digitale Musik auszuprobieren, da ich mit meiner analogen Kette Technics SL-1500C EG-K + NAGAOKA MP-110 unfassbar zufrieden bin und Vinyl für mich dem "natürlicheren" Hören deutlich näher kommt, speziell wenn die Aufnahmen passen, wie zum Beispiel alte Alfred Brendel Klavierkonzerte, welche urplötzlich und direkt Emotionen hervorrufen.
Über die analoge Kette habe ich ja lange und breit berichtet, zumal sämtliche Höreindrücke unter akustisch optimalen und gemessenen Werten bzgl. Raumakustik stattfanden und da aus meiner subjektiver Sicht kein Verbesserungspotential mehr besteht, höchstens noch in Nuancen.
Also habe ich mich mit dem Aune X5s mal an die digitale Kette rangewagt.
Grundsätzlich macht das Gerät was es soll:
- bootet unfassbar schnell (600 Mhz Prozessor)
- kompakt und recht hochwertig verarbeitet
- kommt mit großen Ordnerstrukturen auf USB Sticks oder externen Festplatten zurecht
- simples Menü mit dimmbarer weisser Schrift
- liest wie oben beschrieben recht viele Formate
- Bluetooth lässt sich komplett abschalten
- technischer innerer Aufbau aus meiner Sicht hochwertig
- Line OUT analog DAC hochwertig, hoher Output, rauschfrei
- Der Aune X5s lässt sich auch mit anderen Aune Geräten oder anderen Herstellern kombinieren
- zum Beispiel kann man auch digital rausgehen und einen anderen DAC verwenden usw.
- Fernbedienung: Druckpunkte sind gut, verzögert manchmal beim bedienen, insgesamt eher mittelmäßiger Eindruck
- Sprache verstellen sollte man vermeiden... kann im Chaos enden wieder auf Englisch zu stellen...
Folgendes Material habe ich getestet:
https://www.highresaudio.com/de
HRA Mixed Up Sampler 2015.1
FLAC 88.2
Mozart: Complete Piano Sonatas
Elisabeth Leonskaja
FLAC 96
Qobuz - Hi-Res-Musikstreaming
Pantera - diverse Songs remastered von unterschiedlichen Alben in FLAC
CD Material
Metallica Garage INC von Original CD 1998 auf FLAC digitalisiert.
Bodom After Midnight: 3 Lieder 2020 auf FLAC digitalisiert.
Höreindrücke
- grundsätzlich ist ein höherer Ausgangspegel vorhanden
- Line OUT Filter war aus meiner subjektiver Sicht mit
"linear slow" tendenziell näher an "analogem" Klang als alle anderen Filteroptionen.
- Brickwall zum Beispiel habe ich als extrem vordergründig empfunden und unnatürlich.
Ich denke insgesamt klingt es wie es wohl klingen muss: absolut neutral, frei von Rauschen, Artefakten usw. und eben sehr "clean", nicht nervend, aber auch nicht emotional beladen.
Die HRA Sampler haben mich musikalisch nicht von den Socken gehauen, sicherlich eine sehr gute Bühnenabbildung und Tiefe, aber meine Vinyl Aufnahmen schaffen das auch und klingen fürs Ohr besser.
Elisabeth Leonskaja hört man tatsächlich konzentriert atmen, jeden Atemzug und Luft holen, was teilweise ein bisschen nervig werden kann. Sicherlich wird hier "digital" jede Feinheit in absoluter Neutralität offenbart.
Ihr spiel kommt für mich aber emotional nicht an Alfred Brendel auf Vinyl ran, auch WENN ich jetzt nicht einen direkten Vergleich zweier gleicher Aufnamen analog und digital gemacht habe.
Grundsätzlich sehe ich aber keinen Grund "digital" zu nutzen, nur weil komplexere Passagen möglicherweise besser dargestellt werden: DEM IST NICHT SO!
Vinyl ist absolut in der Lage komplexe Passage bei hohen Pegeln völlig frei und dynamisch wiederzugeben.
Pantera ist teilweise remastered in meiner Erinnerung zu früheren CD's sicherlich aufnahmetechnisch verbessert worden, klingt für Metal schon sehr gut. Innerhalb der "digitalen" Aufnahme ist schon eine schöne Bühne vorhanden, Instrumente lassen sich platziert beobachten und insgesamt klingt das alles sehr präsent und Details auch im Vokalen Bereich sind sehr gut zu hören. Beim Pegel schwankt es leider innerhalb der Lieder, da muss man schonmal runterdrehen.
Bei der Metallica Garage INC schwankt es eh sehr extrem aufgrund der beiden CDs:
CD 1 war schon immer etwas "komprimierter" bzgl. der Dynamik.
CD 2 ist je nach Lied da schon deutlich "dynamischer".
Insgesamt muss man aber sagen, dass ich diese Aufnahmen selten so detailliert gehört habe.
Ich denke der Aune X5s macht insgesamt was er soll:
Alles so unverfälscht und detailliert wiedergeben, wie es "ist", frei von Störeinflüssen.
Es ist sogar "erträglich", schlechte Aufnahmen wie Children of Bodom zu hören, auch hier sind trotzdem im "komprimierten" "Klangbrei" viele Details zu hören, nervig ist es in keinem Fall.
Das Gerät bleibt, weil es tut was es soll, zumal ich es für ca. 220€ gebraucht bei Ebay Kleinanzeigen kaufen konnte.
299€ war mal der UVP, jetzt heute sicherlich aufgrund der Inflation liegt das Gerät bei 349€.
Ich wüsste ehrlich gesagt auch nicht, warum man "klanglich" noch mehr ausgeben sollte?
In keinem Fall kommt die digitale Kette an meine analoge Kette ran.