Verfasst: Do 26. Feb 2009, 19:50
Hallo liebe Leut !
Habe gerade zufällig dieses doch sehr kontrovers diskutierte Thema beim Rumstöbern gefunden und möchte dazu ein paar Anmerkungen machen. Ich selbst bin technischer Laie und kann sicherlich nur bedingt Antworten, eher vielleicht meine eigenen Erfahrungen hierzu liefern.
Ich selbst habe seit über 20 Jahren aktive LS, seit knapp 10 Jahren die kleinste BM 4 (Größe/ Bestückung ähnlich NuVero 4) und einen Edelsub Velodyne DD15 (den ich inzwischen nicht mehr nutze, nur noch die BM 4).
1) ich denke, es gibt mehrere prinzipielle technische Vorzüge von aktiven LS. Diese dürften wohl auch in der Qualität der Wiedergabe liegen, sonst würden Tonmeister und Studioeinrichter, denen wir sicherlich eine große Hörerfahrung wie auch ein hohes technisches Verständnis von LS unterstellen müssen, nicht in der weit überwiegenden Mehrzahl mit aktiven Monitoren arbeiten.
2) ob eine zusätzliche Regelung ein noch besseres Ergebnis bringt, ist sicherlich vom Einzelfall abhängig. Ich denke schon, eine gut gelöste Regelung kann auch eine aktive Box noch (etwas) weiter nach vorne bringen
Ich jedenfalls habe bei meiner BM den Eindruck, dass sie sehr präzise, schnell, akkurat, dynamisch (nicht laut!!), sauber, detailliert und mit hervorragender Auflösung im gesamten Frequenzspektrum spielt, bis auf sehr hohe Pegel (gemessen an der Membranfläche), da wirds dann ungemütlich.
Ich jedenfalls mag diese Art der Wiedergabe sehr!
Dabei vermute ich mal, dass der Frequenzgang der BM 4 sicherlich gradliniger sein könnte und dass BM da noch mehr hätte machen können.
Aber: Ich möchte nicht wissen, wie die Frequenzgänge der meisten Boxen in der Praxis, sprich in Wohnräumen aussehen!
Auslöschungen von 30dB und/oder Überhöhungen von 20 db sind wohl häufiger zu finden als Abweichungen von den Herstellermessungen
von plus/minus 10dB.
Meine machen da wohl auch kaum eine Ausnahme, fürchte ich.
Aber eins weiss ich: trotz unruhigem Frequenzgang, siehe weiter oben.
Und bezüglich geregelt/nicht geregelt konnte ich bei meinem Velodyne Sub ein sehr aufschlussreiches Experiment machen:
Dieser Sub, 38er Chassis mit digitaler Endstufe mit max. 3000Watt (!) Leistung (1250 Watt sinus), geschlossenes Gehäuse, hat eine Regelung der Membran, die einstellbar ist. Von ungeregelt bis zu 15000maligem Abgleich Soll/Istzustand der Membran pro Sekunde.
Ich habe mal eine CD (Telarc) mit der Overtüre 1812, bei der echte, extrem kurze, knackige Kanonenböller zugemischt wurden, mal mit Regelung, mal ungeregelt abgehört.
Ergebnis:
Mit Regelung wurden die Kanonenböller merklich kürzer wiedergegeben. Gleichzeitig klangen sie nicht so "mächtig". Aber es klang spürbar knackiger. Dabei zeigte sich auch, dass geregelte LS nicht ganz so laut können wie ungeregelte Systeme (da hier erheblich höhere Beschleunigungs- wie auch Abbremswerte (der Membran) erzielt werden.
Jeder kann sich also nun leicht vorstellen, dass die Regelung mit Sicherheit der vorgegebenen Schallinformationen näher kam als als in der ungeregelten Widergabe. Mal bitte bedenken: Beim Tieftöner können Beschleunigungswerte von mehr als 500 g (!!!!) erreicht werden, selbst Jetpiloten werden bei Werten von knapp 10g ohnmächtig, Formel 1 Boliden kommen nicht mal auf 5g)
Dabei handelte es sich beim DD15 ungeregelt immer noch um eine Situation, die dem Ideal einer aktiven Lösung recht nahe kommen sollte, weil:
Digitalen, (zudem hier sehr kräftigen) Endstufen wird nachgesagt, dass sie einen Dämpfungsfaktor von mehrern Hundert bis zu 10000 (Einheiten) haben. Also landläufig bedeutet das wohl eine bessere Kontrolle des Chassis, als bei Dämpfungsfaktoren von unter 100 oder nur wenig darüber!
Und trotzdem dieser sehr deutliche Unterschied beim Hörtest.
Insofern dürfte ich dieses Ergebnis auch tendenziell auf meine BM4 übertragen können!
Ansonsten noch kurz einige weitere Anmerkungen, warum ich eine zusätzliche (ausgereifte) Regelung für eine tendenzielle weitere Annäherung an einen optimalen LS halte:
LS Entwickler kennen und messen natürlich alle Parameter der einzusetzenden LS. Abgesehen von evtl. Streuungen ist m.E sind noch andere Punkte bedeutsam:
1)Inhomogenitäten des Magnetfeldes bei höheren Auslenkungen (der Antrieb der Membran hat keine homogene, gleichbleibende Stärke)
2) Durch thermische Belastungen (und Schwingspulen können bei höheren Leistungen schon mal recht heiss werden) Wenn wir nun bedenken, dass eine Temperaturerhöhung von 100 Kelvin eine ca. 30%ige Widerstandserhöhung der Schwingspule bedeutet, bedeutet dies nun widerum 30% weniger Strom und damit 30% weniger Dynamik!!
Das damit auch keine linearen Membranbewegungen stattfinden (können), ist wohl offensichtlich!!!
Mit anderen Worten: Die Membranen beschleunigen langsamer, bremsen auch langsamer ab, schiesen wohl auch über ihre jeweiligen Extrempunkte (wenns wieder in die andere Richtung gehen muss) hinaus. Und das Ganze auch noch stark abhängig davon, wie warms der Schwingspule gerade ist!
Deshalb ist nun auch nachvollziehbar, warum mein Sub (wie auch alle geregelten Systeme) nicht so laut können wie bei abgeschalteter Regelung:
Die Verstärker brauchen eine Gutteil Ihrer Leistung dafür, die Membran schneller zu beschleunigen, abzubremsen und gleichzeitig den aufgrund der thermischen Situation geschwächten Antrieb des Chassis auszugleichen. Gleichzeitig wird auch das Chassis sicherlich mechanisch stärker belastet.
Also zusammengefasst:
Lt meiner Logig und obiger Punkte müssten geregelte LS tendenziell noch etwas genauer Schallinformationen folgen als ungeregelte aktive Systeme, und, sorry, my friends, insbesondere passiven Systemen.
Doch Gott seis gedankt, keine Suppe wird so heiss gegessen wie gekocht.
Will damit sagen: Ob der betriebene und damit zu zahlende Aufwand lohnenswert erscheint, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich bin mit meinen geregelten BM4 sehr glücklich, es gibt sicherlich auch noch wesentlich bessere LS (aber wohl nicht so viele in vergleichbarer Größe).
Doch ich denke, viele LS von Nubert, speziell die NuVeros sind hervorragende LS, insbesonders preisklassenbezogen LS.
Allerdings: Das bisher Beste, was ich bislang gehört habe war die Silbersand FM 701 (knapp 50.000) Supersauber, präzise, lifehaftig, alle Informationen rüberbringender geregelter aktiv-LS.
Gruß
Michael (aus Bonn)
Habe gerade zufällig dieses doch sehr kontrovers diskutierte Thema beim Rumstöbern gefunden und möchte dazu ein paar Anmerkungen machen. Ich selbst bin technischer Laie und kann sicherlich nur bedingt Antworten, eher vielleicht meine eigenen Erfahrungen hierzu liefern.
Ich selbst habe seit über 20 Jahren aktive LS, seit knapp 10 Jahren die kleinste BM 4 (Größe/ Bestückung ähnlich NuVero 4) und einen Edelsub Velodyne DD15 (den ich inzwischen nicht mehr nutze, nur noch die BM 4).
1) ich denke, es gibt mehrere prinzipielle technische Vorzüge von aktiven LS. Diese dürften wohl auch in der Qualität der Wiedergabe liegen, sonst würden Tonmeister und Studioeinrichter, denen wir sicherlich eine große Hörerfahrung wie auch ein hohes technisches Verständnis von LS unterstellen müssen, nicht in der weit überwiegenden Mehrzahl mit aktiven Monitoren arbeiten.
2) ob eine zusätzliche Regelung ein noch besseres Ergebnis bringt, ist sicherlich vom Einzelfall abhängig. Ich denke schon, eine gut gelöste Regelung kann auch eine aktive Box noch (etwas) weiter nach vorne bringen
Ich jedenfalls habe bei meiner BM den Eindruck, dass sie sehr präzise, schnell, akkurat, dynamisch (nicht laut!!), sauber, detailliert und mit hervorragender Auflösung im gesamten Frequenzspektrum spielt, bis auf sehr hohe Pegel (gemessen an der Membranfläche), da wirds dann ungemütlich.
Ich jedenfalls mag diese Art der Wiedergabe sehr!
Dabei vermute ich mal, dass der Frequenzgang der BM 4 sicherlich gradliniger sein könnte und dass BM da noch mehr hätte machen können.
Aber: Ich möchte nicht wissen, wie die Frequenzgänge der meisten Boxen in der Praxis, sprich in Wohnräumen aussehen!
Auslöschungen von 30dB und/oder Überhöhungen von 20 db sind wohl häufiger zu finden als Abweichungen von den Herstellermessungen
von plus/minus 10dB.
Meine machen da wohl auch kaum eine Ausnahme, fürchte ich.
Aber eins weiss ich: trotz unruhigem Frequenzgang, siehe weiter oben.
Und bezüglich geregelt/nicht geregelt konnte ich bei meinem Velodyne Sub ein sehr aufschlussreiches Experiment machen:
Dieser Sub, 38er Chassis mit digitaler Endstufe mit max. 3000Watt (!) Leistung (1250 Watt sinus), geschlossenes Gehäuse, hat eine Regelung der Membran, die einstellbar ist. Von ungeregelt bis zu 15000maligem Abgleich Soll/Istzustand der Membran pro Sekunde.
Ich habe mal eine CD (Telarc) mit der Overtüre 1812, bei der echte, extrem kurze, knackige Kanonenböller zugemischt wurden, mal mit Regelung, mal ungeregelt abgehört.
Ergebnis:
Mit Regelung wurden die Kanonenböller merklich kürzer wiedergegeben. Gleichzeitig klangen sie nicht so "mächtig". Aber es klang spürbar knackiger. Dabei zeigte sich auch, dass geregelte LS nicht ganz so laut können wie ungeregelte Systeme (da hier erheblich höhere Beschleunigungs- wie auch Abbremswerte (der Membran) erzielt werden.
Jeder kann sich also nun leicht vorstellen, dass die Regelung mit Sicherheit der vorgegebenen Schallinformationen näher kam als als in der ungeregelten Widergabe. Mal bitte bedenken: Beim Tieftöner können Beschleunigungswerte von mehr als 500 g (!!!!) erreicht werden, selbst Jetpiloten werden bei Werten von knapp 10g ohnmächtig, Formel 1 Boliden kommen nicht mal auf 5g)
Dabei handelte es sich beim DD15 ungeregelt immer noch um eine Situation, die dem Ideal einer aktiven Lösung recht nahe kommen sollte, weil:
Digitalen, (zudem hier sehr kräftigen) Endstufen wird nachgesagt, dass sie einen Dämpfungsfaktor von mehrern Hundert bis zu 10000 (Einheiten) haben. Also landläufig bedeutet das wohl eine bessere Kontrolle des Chassis, als bei Dämpfungsfaktoren von unter 100 oder nur wenig darüber!
Und trotzdem dieser sehr deutliche Unterschied beim Hörtest.
Insofern dürfte ich dieses Ergebnis auch tendenziell auf meine BM4 übertragen können!
Ansonsten noch kurz einige weitere Anmerkungen, warum ich eine zusätzliche (ausgereifte) Regelung für eine tendenzielle weitere Annäherung an einen optimalen LS halte:
LS Entwickler kennen und messen natürlich alle Parameter der einzusetzenden LS. Abgesehen von evtl. Streuungen ist m.E sind noch andere Punkte bedeutsam:
1)Inhomogenitäten des Magnetfeldes bei höheren Auslenkungen (der Antrieb der Membran hat keine homogene, gleichbleibende Stärke)
2) Durch thermische Belastungen (und Schwingspulen können bei höheren Leistungen schon mal recht heiss werden) Wenn wir nun bedenken, dass eine Temperaturerhöhung von 100 Kelvin eine ca. 30%ige Widerstandserhöhung der Schwingspule bedeutet, bedeutet dies nun widerum 30% weniger Strom und damit 30% weniger Dynamik!!
Das damit auch keine linearen Membranbewegungen stattfinden (können), ist wohl offensichtlich!!!
Mit anderen Worten: Die Membranen beschleunigen langsamer, bremsen auch langsamer ab, schiesen wohl auch über ihre jeweiligen Extrempunkte (wenns wieder in die andere Richtung gehen muss) hinaus. Und das Ganze auch noch stark abhängig davon, wie warms der Schwingspule gerade ist!
Deshalb ist nun auch nachvollziehbar, warum mein Sub (wie auch alle geregelten Systeme) nicht so laut können wie bei abgeschalteter Regelung:
Die Verstärker brauchen eine Gutteil Ihrer Leistung dafür, die Membran schneller zu beschleunigen, abzubremsen und gleichzeitig den aufgrund der thermischen Situation geschwächten Antrieb des Chassis auszugleichen. Gleichzeitig wird auch das Chassis sicherlich mechanisch stärker belastet.
Also zusammengefasst:
Lt meiner Logig und obiger Punkte müssten geregelte LS tendenziell noch etwas genauer Schallinformationen folgen als ungeregelte aktive Systeme, und, sorry, my friends, insbesondere passiven Systemen.
Doch Gott seis gedankt, keine Suppe wird so heiss gegessen wie gekocht.
Will damit sagen: Ob der betriebene und damit zu zahlende Aufwand lohnenswert erscheint, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich bin mit meinen geregelten BM4 sehr glücklich, es gibt sicherlich auch noch wesentlich bessere LS (aber wohl nicht so viele in vergleichbarer Größe).
Doch ich denke, viele LS von Nubert, speziell die NuVeros sind hervorragende LS, insbesonders preisklassenbezogen LS.
Allerdings: Das bisher Beste, was ich bislang gehört habe war die Silbersand FM 701 (knapp 50.000) Supersauber, präzise, lifehaftig, alle Informationen rüberbringender geregelter aktiv-LS.
Gruß
Michael (aus Bonn)