So, nun bin ich wieder wach und habe auch schon eine etwas ausführlichere morgendliche Hörsession hinter mir, in deren Rahmen ich die Musik, die ich gestern auf den verschiedenen Lautsprechern angespielt habe, nochmal konzentriert zuhause gehört habe, um das mit meinem Gedächtnis zu vergleichen.
Zu den einzelnen Lautsprechern:
nuVero 110
Das ist wirklich ein Traum von einer Box. Ich habe - teilweise allein, teilweise zusammen mit anderen - mein ganzes Musikspektrum durchgespielt. Das eine Extrem waren Arien aus diversen Barockopern (
http://www.amazon.de/Dolce-Fiamma-Stand ... 002P2SA58/), das andere war "13" von Black Sabbath. Dazwischen die Pete Seeger Sessions von Bruce Springsteen, J.J. Cale, Canned Heat, Vivaldis 4 Jahreszeiten, Symphonien von Josef Myslivecek. Nur um das Spektrum zu zeigen.
Die Box spielt alles. Und alles fantastisch. Beeindruckend vor allem die Räumlichkeit, mit der Gesangsstimmen in den Raum gestellt werden. Die schwebten - jedenfalls in Thomas' Raum (toll optimiert, auch wenn es mir für die großen Lautsprecher ein zu kleiner Raum wäre - rein optisch) - nicht zwischen den Boxen, sondern irgendwie weiter vorn über mir im Raum. Sehr präzise die Ortbarkeit verschiedener Instrumente - auch bei Orchesterwerken. Beeindruckend die Bässe (ein schönes Beispiel dafür die beiden ersten Stücke von "13"). Sehr schön wiedergegeben auch die hörbare Spielfreude, mit der Springsteen und seine Kollegen unter suboptimalen Aufnahmebedingungen (Wohnzimmer eines alten Farmhauses - ich hab es auch auf DVD) die spontanen Seeger-Sessions einspielen. Mit anderen Worten: Von dieser Box bin ich gestern restlos überzeugt worden, vor allem, weil sie dieses breite Spektrum so souverän bewältigt.
Die Optik gefällt mir. Das Weiß wäre trotzdem nicht meine Farbe - passt nicht zu meiner Einrichtung und ist zu empfindlich. Man sieht jeden Fingerabdruck.
Die nuVero 110 ist meiner nuLine 264 in allen Punkten überlegen (muss ja auch so sein ...). Und trotzdem habe ich jetzt keinen Mann im Ohr, der "Kaufen!" schreit. Das Hören heute morgen hat mich genauso zufrieden gestellt, wie die Sessions gestern. Das Thema der Räumlichkeit - so meine Erfahrung aus den letzten beiden Stunden - stellt sich bei der nuLine auch ein, wenn man lauter hört. Nicht so traumhaft, wie bei der Vero, aber es ist vorhanden und wird mit zunehmender Lautstärke besser.
Ach ja, mir fallen gerade noch zwei ganz kleine Kritikpunkte ein, die ich aber eigentlich erst heute morgen beim Vergleich mit meinem Setup realisiert habe:
- die analytische Präzision, mit der die Vero ein Orchester in seine einzelnen Instrumente zerlegt, hat auch Schattenseiten. Mir ist z.B. gestern bei den Symphonien plötzlich ein relativ dominant klingendes Cembalo aufgefallen. Heute bei der Gegenprobe zuhause ist das Instrument mehr im Hintergrund, wo es als Generalbass in der Barockmusik auch hingehört.
- die Höhen können anstrengend klingen. Ich hatte einmal ein kleines Störgefühl im ersten Teil der Vier Jahreszeiten (Frühling, 1.Satz), wo die Geige die Grenzen der erreichbaren Höhen austestet. Das war bei Thomas gestern ganz schön spitz, bei mir mit den auf "sanft" eingestellten nuLines klingt es wärmer.
Aber das ist wirklich Jammern auf hohem Niveau.
nuPro A100/200
Das war für mich von großem Interesse, weil ich die nuPros als Küchenlösung in Betracht ziehe. Nach ausführlichen Tests klingt die 200er um Nuancen runder und voller. Mir wird für den erstrebten Anwendungsfall trotzdem die 100er ausreichen. Auch hier gilt: eine überzeugende Performance mit in etwa demselben musikalischen Spektrum, das ich oben geschildert habe.
Revox Forum B MK IV
Meine alten Frontboxen und jetzigen Rears haben wir auch noch kurz gehört. In einer anständigen Umgebung klingen sie besser, als es bei mir je der Fall war, können aber nicht gegen die 110er anstinken. Hat mir das gute Gefühl gegeben, vor 20 Jahren trotz vollkommener Ahnungslosigkeit keinen Mist gekauft zu haben. Der Tenor der anderen war ähnlich - als Rears momentan ein bisschen verschenkt. Wird sich auch ändern. Nachdem ich die süßen kleinen DS22 bei Thomas gesehen habe, steht der Wechsel an dieser Stelle mehr oder weniger fest.
Wie schon einmal geschrieben. Ein wunderbarer Tag. Was für mich wertvoll war: Man konnte zwischen den einzelnen Hörsessions die Eindrücke sacken lassen und einfach quatschen.
Gruß CT