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Verfasst: So 18. Apr 2010, 23:42
von Nubox481fan
Der Marco hat geschrieben:
Übrigens: Chuck Norris hat den Rock'n'Roll erfunden... und ihn gleich wieder getötet als er das erste mal Grönemeyer hörte und er braucht auch keinen Rettungsring, er bindet sich das sinkende Schiff um. Außerdem kann er 'n Großteil seiner Sprüche überhaupt nicht leiden. :lol:
Nicht zu vergessen, dass er schon 2 mal bis unendlich gezählt hat. :lol:

Verfasst: Mo 19. Apr 2010, 13:53
von Blap
raw hat geschrieben:Filme fürs Herz von den Herren Golan und Globus (Cannon Films).......
DEATH WISH I, II, III, IV, V
MISSING IN ACTION I, II, III
Moin!

Sehr schöne Auswahl! Mir sei die Anmerkung erlaubt, dass es sich beim ersten "Death Wish" nicht um eine Cannon Produktion handelt. Der Auftakt der Reihe ist durchaus um Ernsthaftigkeit bemüht, tatsächlich mehr Drama denn Action. Allerdings liebe ich die Nachfolger ebenso. Besonders in Teil 3 geht jegliche Contenance verloren, Bürgerkrieg pur! :lol:

Charles Bronson sollte man aber nicht auf diese Rolle reduzieren. Schau dir bitte "Indian Runner" an. Dort ist er als alter gebrochener Mann zu sehen, bietet eine ganz phantastische Leistung. Sehr schön auch seine Rollen als Profikiller in "Brutale Stadt" (Città violenta, 1970) von Sergio Sollima! Nicht zu vergessen "Kalter Hauch" (The Mechanic, 1972) bei dem Michael Winner (Death Wish I, II und III) Regie führte.

Unverzichtbare Chuck Norris Klassiker sind "McQuade - Der Wolf", "Invasion U.S.A.", "Cusack - Der Schweigsame" und natürlich "Delta Force I & II".

Ich liebe die B-Actioner aus dieser Zeit. Dagegen ist der weichgespülte PG-13 Kram des heutigen Hollywood geradezu ekelhaft. Macht aber nichts, noch halten Recken wie Seagal und Lundgren die Fahne ruppiger B-Action hoch.

Verfasst: Mo 19. Apr 2010, 15:20
von Blap
Arachnia (USA 2003, Originaltitel: Arachnia)

Der Pilot Sean Pachowski (Rob Monkiewicz) fliegt in seiner kleinen Maschine einen Professor (David Bunce), dessen Assistentin und ein paar Studenten zu einem Ausgrabungort. Als der Flieger in einen Meteoritenschauer gerät, kommt es zu einer harten Bruchlandung, das Flugzeug brennt wenig später aus. Glücklicherweise können sich zuvor alle Insassen aus der Maschine befreien, wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt. Nun stehen die sechs Gestalten mitten in einer unbekannten Einöde, ohne Proviant oder sonstige Hilfsmittel. Nach kurzer Zeit findet man eine klapprige Bruchbude, wo man zunächst Schutz vor der Kälte sucht. Unvermittelt taucht ein kauziger alter Kerl auf, der den Abgestürzten eine Flinte vor die erstaunten Fratzen hält. Die Situation entspannt sich aber recht schnell, der alte Herr nimmt die Gruppe mit nach Hause. Er bietet ihnen ein Lager für die Nacht an, am nächsten Morgen will er seine Gäste in die nächste Stadt fahren. Bevor man sich zur Nachtruhe zurückzieht, zeigt der Alte den Erstaunten noch eine längst vergessene Attraktion, die schon seit Generationen tot im in der Scheune liegt. Ein riesenhaftes Spinnenwesen, das angeblich tatsächlich gelebt haben soll. Der arrogante Professor Mugford hält das Teil für eine Konstuktion aus Pappe und Draht, womit er den Gastgeber nachdrücklich verärgert. So recht mag den Ausführungen des Burschen keiner glauben. Bald sollen die Skeptiker jedoch eines besseren belehrt werden, denn der Einschlag des Meteors hat unter der Erde etwas Groooosses aufgescheucht...

Brett Piper haut alle paar Jahre einen trashigen Streifen raus, produziert für wenig Geld, dafür mit Liebe zur Sache. "Arachnia" huldigt den Monsterfilmen der fünfziger Jahre, die riesigen Spinnen kommen dann auch konsequenterweise im Stop-Motion Verfahren daher. Die Qualität eines Ray Harryhausen erreicht man dabei zwar nie, doch es macht Freude diese bewährte Technik auch in neuen Produktionen wiederzusehen. Selbstverständlich fehlt auch ein bedrohliches Nest unter der Erde nicht, dort wird im Finale fleissig gesprengt, geballert und gegeifert. Die Verbeugung vor den alten Filmperlchen funktioniert erstaunlich gut. Bedient sich Piper allerdings aktueller Stilmittel, gerät sein Konstrukt ein wenig ins Wanken. Der Streifen wird dann einfach zu unentschlossen. Hier werden kurz Möpse gezeigt, dort wird ein Opfer von den Monstern zerlegt, sogar eine Kettensäge kommt zum Einsatz. Man hätte während dieser Momente ein wenig mehr aufs Gas treten sollen, der Spassfaktor wäre dadurch sicher massiv in die Höhe getrieben worden. Die Darsteller machen ihre Arbeit, Rob Monkiewicz ist ein angenehmer C-Film Held, David Bunce herrlich arrogant, nahezu ekelhaft. Irene Joseph spielt die toughe Dame vom Dienst, während Bevin McGraw das dumme Blondchen mimt, Alexxus Young (hübsch!) zeigt ihre Bälle vor.

Wenn man ein Herz für trashige Monsterfilmchen der C-Klasse hat, dann darf man bei "Arachnia" einen Blick riskieren. Die DVD von Anolis kommt in ordentlicher Qualität ins Haus, es gibt ein paar kleine Boni, erfreulicherweise liegt sogar ein Booklet bei. Da die Scheibe für wenig Geld zu haben ist, habe ich als "Monsterallesglotzer" gern zugegriffen. Als kleinen Geheimtipp kann ich den Fim zwar nicht deklarieren, doch sympathisch ist das ulkige Treiben allemal.

5,5/10 (Gediegene Mittelklasse, der "Wohlfühlfaktor" liegt noch ein wenig höher!)

Lieblingszitat:

"Ich bin eine der besten persönlichen Assistentinnen die es gibt. Gutes Aussehen ist nur eine Zugabe."

Verfasst: Di 20. Apr 2010, 22:24
von Blap
The Perfume of the Lady in Black (Italien 1974, Originaltitel: Il profumo della signora in nero)

Silvia Hacherman (Mimsy Farmer) ist beruflich erfolgreich und bewohnt eine schicke Wohnung. Doch Ereignisse aus ihrer Kindheit beschäftigen sie noch immer. Die junge Frau wird von Albträumen geplagt, nach und nach scheint sie sich in einen Wahn zu steigern, der sie auch am Tag immer häufiger heimsucht. Ihr Freund Roberto (Maurizio Bonuglia) kann diese Probleme nicht nachvollziehen, Silvia fehlt eine vertauenswürdige Bezugsperson der sie ihr Herz ausschütten kann. Ihr Nachbar Signor Rossetti (Mario Scaccia) ist ein freundlicher älterer Herr, mit dem sich die Geplagte gut versteht, doch gleichzeitig kommt er fast ein wenig unheimlich daher. Als dann auch noch ein kleines Mädchen in Silvias Wohnung auftaucht, verschwimmen die Grenzen zwischen Wahn und Realität endgültig...

Die erste Regiearbeit von Francesco Barilli kann mit einer fesselnden Story punkten, die erfreulicherweise in sehr schönen Bildern eingefangen wurde. "Il profumo della signora in nero" fasziniert mit einer intensiven Atmosphäre, die sich dank des gemäßtigten und ruhigen Erzähltempos prächtig entfalten kann. (Wenige) wüste Schauwerte gibt es gegen Ende des Films zu sehen. Diese wirken aber nicht wie aufgezwängte Fremdkörper, sondern untermalen das Treiben sehr stimmungsvoll. Sehr geschickt setzt man schon früh vermeintlich belanglose Kleinigkeiten ein, die umgehend auf die drohende Gefahr hinweisen, die aufkommende Verzweiflung der Hauptfigur regelrecht greifbar machen. Da reicht schon das Anschalten diverser Lichtquellen durch Silvia, wohlgemerkt bevor sie ihre Wohnung verlässt. Auch bezüglich der Darsteller gibt es positives zu berichten. Mario Scaccia hat mir besonders gut gefallen, sein Herr Rossetti sorgt bei jedem Auftreten für unterschwellige Spannung, verbindet vordergründige Freundlichkeit mit finsteren Abgründen. Mit fürchterlichem Schrecken, der nur ganz knapp unterhalb der sauberen Fassade darauf wartet unheilvoll auszubrechen. Maurizio Bonuglia kommt als Lebensgefährte der Hauptfigur recht glatt und teils kalt daher, was letztlich rundum zum Verlauf und der Auflösung der Geschichte passt.

"Eigentlich" müsste mich diese schöne Mystery-Grusel-Perle mit Wonne erfüllen. Doch leider gibt es einen grossen Hemmschuh, die Hauptdarstellerin Mimsy Farmer. Während sie mir in Dario Argentos "Vier Fliegen auf grauem Samt (4 mosche di velluto grigio, 1971) nicht weiter auffiel, störte mich ihr Mitwirken in "Autopsie - Hospital der lebenden Leichen" (Macchie solari, 1975) schon sehr deutlich. Während mich in "Autopsie" ihre schauspielerische Leistung nicht überzeugte, kann ich ihr ein Versagen auf dieser Ebene nicht für "The Perfume..." anlasten. Zugegeben, Frau Farmer liefert eine durchaus solide Vorstellung ab. Aus mir bricht der Chauvi hervor, denn ich finde die Dame ungefähr so attraktiv wie einen kompostierbaren Teebeutel. Aber selbst dies ist nicht der Grund für meinen Ärger, ich kann Mimsy Farmer einfach nicht ausstehen. Es gibt keine sachliche oder vernünftige Begründung dafür, es ist einfach so. Da der Film aber stark auf dem Mitfühlen mit der Hauptfigur aufbaut, funktioniert der Streifen für mich zu einem erheblichen Teil nicht mehr. Anstatt zu zittern, darauf zu hoffen die "Heldin" möge einen Ausweg aus dem um sich greifenden Grauen finden, erfreute ich mich an jedem Leid das ihr geschah. Der Film wird dadurch pervertiert, dass ich ein zutiefst subjektiver und manchmal intoleranter Gipskopf bin. Vermutlich sollte ich mich nun schämen, aber dieses Gefühl will sich nicht einstellen. Im Gegenteil, mir bereitet das Ende des Streifens sadistische und bizarre Freude! Es wird Zeit über eine Ausweitung der psychologischen Betreuung nachzudenken, keine Frage.

Wäre "Il profumo della signora in nero" mit einer Hauptdarstellerin besetzt, für die ich meine Zustimmung erteilen könnte... ...dann würde an dieser Stelle wohl eine Bewertung im Bereich von 7,5/10 (gut bis sehr gut) stehen. Ergo empfehle ich jedem Filmfreund eine Sichtung der Sause, denn sicher wird nicht jeder mit Mimsy Farmer solch ausufernde Probleme bekommen. Mir ist nun endlich klar, dass Candice Bergen der Thron der "schrecklichsten Frau auf Erden" nicht mehr alleine gebührt. Danke, Mimsy! Die italienische DVD von Raro Video überzeugt mit schöner Qualität, zusätzlich gibt ein interessantes Interview mit Francesco Barilli zu sehen. Neben dem italienischen Ton, liegt der Film auch in englisch auf der Scheibe vor.

Lieblingszitat:

"Sometimes I really don't understand you..."

Verfasst: Mi 21. Apr 2010, 14:55
von Blap
Fido - Gute Tote sind schwer zu finden. (Kanada 2006, Originaltitel: Fido)

Vor Jahren trieb eine Giftwolke durch die Atmosphäre, die Toten erhoben sich und die sogenannten Zombiekriege erschütterten den Planeten. Ein cleverer Tüftler erfand jedoch ein Halsband, mit dem sich die Zombies zur Ruhe bringen lassen. Nun können die Untoten für diverse Arbeiten und Dienste eingesetzt werden. Jeder "gute" Haushalt hält sich einen oder mehrere Zombies, es gehört einfach zum guten Ton. Der allmächtige Zomcon Konzern greift bei eventuellen Problemen ein, dreht ein Zombie trotz der Sicherheitsvorkehrungen durch, wird umgehend eingegriffen und für Abhilfe gesorgt. Die Robinsons wohnen in einer beschaulichen Ortschaft, als einzige in ihrer Strasse haben sie keinen Zombie. Als dann auch noch ein hohes Tier von Zomcon in ein Nachbarhaus einzieht, beschafft Helen Robinson (Carrie-Anne Moss) gegen den Willen ihres Gatten Bill (Dylan Baker) einen Untoten (Billy Connolly). Zerknirscht fügt sich Bill in sein Schicksal, während sich Sohn Timmy (Kesun Loder) schnell mit dem neuen "Familienmitglied" anfreundet. Timmy leidet darunter in der Schule ein Außenseiter zu sein, aber noch mehr peinigt ihn, dass sich sein Vater offenbar kaum bis gar nicht für ihn interessiert. Der Junge verpasst seinem neuen Freund den Namen Fido, bald kommt es blutigen Vorfällen, die es geschickt zu tarnen gilt...

"Fido" macht Spass! Aber um es gleich vorwegzunehmen, mit dem Überflieger "Shaun of the Dead" kann es diese Zombiekomödie nicht aufnehmen! Doch werfen wir einen kurzen Blick auf den Film. Die Handlung ist in einer kitschigen, quietschebunten Kleinstadt im Nordamerika der fünfziger Jahre angesiedelt. Es gilt die kleinbürgerliche Fassade zu wahren, alles nett und adrett, echte Gefühle bleiben außen vor. Mit der Gestaltung der Kulissen hat man sich wirklich Mühe gegeben, man fühlt sich tatsächlich in einer andere und seltsame Welt versetzt. Gleichzeitig gelingt es den Machern durchaus überzeugend, eine Brücke in unsere heutige Zeit zu schlagen, in der die Oberflächlichkeit beständig um sich greift, fortschreitet. Dazu ein mächtiger Konzern der alles kontrolliert, die Menschen leben in großzügig eingezäunten Sicherheitszonen. Ausserhalb dieser Zonen wüten die Untoten, wer nicht nach Wunsch funktioniert wird dorthin verbannt. Ebenso gut gelungen ist die Wahl der Schauspieler. Die grösste Überraschung ist für mich Carrie-Anne Moss, die zunächst ähnlich flach wie ihr von Dylan Baker gespielter Mann erscheint, im Verlauf des Streifens aber erstaunliche Eigenschaften offenbart. Dylan Baker sieht genau so aus, wie man sich den typischen, hinterwäldlerischen, kleinkarierten Ami-Spiesser vorstellt, absolut klasse gespielt! Billy Connolly gibt den Zombie mit Herz, was für den einen oder anderen Schmunzler sorgt. Kesun Loder liefert eine ordentliche Leistung ab, man hat schon weitaus weniger talentierte Kinder in Filmen ertragen müssen. Ansonsten fällt noch der phantastische Tim Blake Nelson sehr positiv auf, der verschrobene -aber freundliche- Nachbar, der zu seinem weiblichen Zombie ein sehr enge Bindung hat. Auch Henry Czerny soll nicht unerwähnt bleiben, er gibt überzeugend den klischeehaften Bösewicht zum besten.

Die Ausstattung stimmt, die Besetzung wurde mit Bedacht gewählt, das bunte Treiben ist sehr ansprechend inszeniert und fotografiert. Doch trotzdem reicht es nicht zum echten Knaller, denn dazu ist "Fido" einfach eine Spur zu brav ausgefallen. Gerade wegen der zuckersüssen Kulisse hätte der Humor einen bissigen, zynischen und harten Kontrast einbringen müssen. Leider ist man in dieser Disziplin aber mit leicht angezogener Handbremse unterwegs. So wird z.B. die bizarre Beziehung zwischen Nachbar Mr. Theopolis (Tim Blake Nelson) und seiner Zombiene Tammy nur angedeutet, schade eigentlich. Nicht zu vergessen, dass sich Mrs. Robinson zu Fido hingezogen fühlt, man es aber bei Blicken und Gesten belässt. Nett ist die Idee mit den "Kopfsärgen", mit denen man als Verstorbener einer "Auferstehung" auf Wunsch entgegenwirken kann. Regisseur Andrew Currie hat mit "Fido" einen unterhaltsamen und sympathischen Film eingetütet, mit ein wenig mehr Mut und Frechheit hätte der Film ein zukünftiger Kultklassiker werden können. "Shaun of the Dead" bleibt unangetastet auf seinem Thron, an der Regentschaft des Platzhirschen kann "Fido" zu keiner Zeit rütteln.

An der DVD von Ascot gibt es nicht zu meckern. Das Bild ist solide, es gibt ein Paar Boni zu sehen. Als Verpackung ist auch ein schickes Digipak verfügbar, der Preis für die Scheibe fällt moderat aus. Zu Begeisterungsstürmen reisst mich "Fido" nicht hin, aber ich wurde gut und kurzweilig unterhalten. Daher setzt es verdiente 7/10 (gut)

Lieblingszitat:

"Oh Scheisse, ich hab' meinen blöden Bruder erschossen."

Verfasst: Do 22. Apr 2010, 23:20
von Blap
DAS GRAUEN KOMMT NACHTS (Italien 1972, Originaltitel: Delirio Caldo)

Dr. Herbert Lyutak (Mickey Hargitay) berät die Polizei seit einiger Zeit bei deren Ermittlungen. Momentan erschüttert eine grässliche Mordserie an jungen Frauen die Region. Sogar Lyutak selbst gerät in Verdacht, da ihn ein Zeuge mit einem Mädchen sieht, kurz bevor diese den Löffel für immer reicht. Tatsächlich hat der gute Herbert ein Problem, er ist impotent und ein zu allem Überfluss auch noch ein Sexualmörder. Seine Gattin Marcia (Rita Calderoni) kommt ihm auf die Schliche, doch da sie ihn abgöttisch liebt, beschliesst sie seine Taten zu decken. Der freiwillig arbeitende Parkwächter eines Nachtclubs (Stellenbeschreibung aus dem Film) schnüffelt Lyutak hinterher, denn auch er steht im Verdacht der Killer zu sein, was man als anständiger und freiwillig arbeitender Parkwächter natürlich nicht auf sich sitzenlassen kann. Weitere Morde geschehen, doch an diesen scheint der impotente Irre (Selbsteinschätzung Herberts) nicht beteiligt zu sein...

Unglaublich, unfassbar, unbeschreiblich! Es entzieht sich meiner Kenntnis, welche Stoffe sich Regisseur Renato Polselli und die anderen Verantwortlichen durch sämtliche Körperöffnungen gezogen haben, aber dieser Film sprengt mir die Positronik aus dem Schädel! Als Freund des schlechten Geschmack und absonderlicher Filme bekommt man im Laufe der Jahre einiges zu sehen, aber "Das Grauen kommt nachts" nimmt eine Sonderstellung ein. Den Darstellern entgleisen bestädig die Gesichtszüge, wenn Mickey Hargitay vor dem Spiegel steht und "Hyäne, Hyäne" schreit, verschlägt es selbst dem gestandenen Trash-O-Logen die Sprache. Besondere Erwähnung verdient auch seine Filmgattin, gespielt von Rita Calderoni, die aus der Wäsche glotzt als hätte sie Tonnen weissen Pulvers aufgesogen. Es soll nicht unterschlagen werden, dass die Dame eine eigenwillige Schönheit ausstrahlt, die den Wahn trefflich untermauert. Dann wäre da noch der Typ namens Kartoffel, der dem kranken Doc nachstellt. Die Dialoge kommen in der deutschen Synchronisation erst so richtig zur Geltung. Man könnte hier Seiten mit unvorstellbaren Auswüchsen füllen, doch ich will nicht zu viel verraten und empfehle den mutigen Selbstversuch. Besonders Herbert rockt immer wieder das Haus, wenn er bedeutungsschwanger seine Weisheiten zum Besten gibt. Herrlich auch die Szenen mit Marcia. Sie hebt den Telefonhörer mit einem panischen "Bitte?" ab, das muss man einfach gesehen haben, es ist nicht mit Worten zu erfassen. Noch besser der Moment, in dem im Lyutak Anwesen plötzlich das Licht ausgeht. "Wer sind Sie?", "Wer schreit da"? "Wer ist es, ich sterbe!", Marcia und eine Verwandte wälzen sich grundlos auf dem Boden, plötzlich entdecken sie einen Cassettenrecorder. All diese Knüller kann man im ersten Moment kaum erfassen. Als ich ca. zwei Stunden nach dem Genuss im Bett lag, überkamen mich noch immer Lachanfälle, mein armes Zwerchfell...

Was den Film zu einem bewusstseinserweiternden Erlebnis der ganz besonderen Art macht, ist die völlige Abwesenheit jeglicher Selbstironie. Alles ist offensichtlich völlig ernst gemeint, mit entsprechender Konsequenz und ohne Gnade vorgetragen. So grandios und auf ganzer Linie ist noch kein Film gescheitert! "Delirio Caldo" ist ein einzigartiger Giallo, gleichzeitig Schandfleck und mutiertes Juwel des Genres. Mir liegt die US-Scheibe von Blue Underground vor, die den Titel "Delirium" trägt. Erfreulicherweise hat man mir als Ergänzung eine gebastelte Version mit der deutschen Synchronisation überlassen. An dieser Stelle mein Dank an den edlen Spender! Ich finde keine Worte, die dem Streifen in irgendeiner Form angemessen wären. Man muss diesen Film gesehen haben um das Nirwana zu erreichen, denn Doktor Herbert Lyutak hat immer das Verbrechen bekämpft!

Die übliche Punktewertung enfällt. Wie soll man dieses Treiben mit Zahlen erfassen? 11/10 auf der nach oben offenen Skala des Wahnsinns?¿

Lieblingszitat:

"Aber ich habe einen instinktiven Verdacht metaphysischen Charakters."


...einer geht noch rein:

"Ich bins, der Kartoffel."

Verfasst: Fr 23. Apr 2010, 14:35
von Blap
Das Geheimnis der weissen Nonne (Großbritannien, Deutschland 1966, (Britischer) Originaltitel: "The Trygon Factor")

Ein Mann schleicht durch den Park eines großzügigen Anwesens. Er scheint auf der Suche nach irgendetwas zu sein, eine ängstliche Nonne übergibt ihm einen Brief. Kurze Zeit später wird der Mann ermordet. Besonders pikant ist die Tatsache, dass der Getötete ein Ermittler von Scotland Yard war. Nun nimmt sich Superintendent Cooper Smith (Stewart Granger) der Sache an, er sucht Emberday Hall persönlich auf. Dort wird er freundlich von der alten Schloßherrin Lady Emberday (Cathleen Nesbitt) empfangen, die einen Teil ihres Anwesen an einen Nonnenorden vermietet hat. Die Mutter Oberin (Brigitte Horney) führt den Superintendent durch die Räumlichkeiten der Abtei, die Nonnen produzieren dort Keramikwaren. Ein befremdliche Entdeckung bestärkt allerdings den Verdacht des Ermittlers, der sich daher in einem Hotel in der Nähe einmietet. An der Rezeption trifft er auf die reizende Empfangsdame Polly (Sophie Hardy), einer Französin auf der Suche nach einem englischen Ehemann. Bald geschiet ein weiterer Mord, ausgerechnet im Hotel von Cooper Smith, ausgerechnet im Nachbarzimmer von Polly. Zu allem Überfluss taucht der verschollene Kollege tot auf, man fischt seinen Körper aus der Themse. Cooper Smith ist nun endgültig sicher, des Rätsels Lösung findet sich in Emberday Hall. Doch sein Vorgesetzter Sir John (Siegfried Schürenberg) ist nicht gewillt einen Durchsuchungsbehl für ein Kloster auszustellen. Auf Emberday schliesst man unterdessen die Planungen zur Durchführung eines grossen Fischzuges ab, zu diesem Zweck hat man bereits den Spezialisten Clossen (Eddi Arent) geschickt getarnt herbeigeschafft...

Ein weiterer Rialto Beitrag -frei nach Edgar Wallace- bereits der 22. von insgesamt 32. Wallace Streifen aus diesem Hause. Diesmal ist der Film durch und durch britisch geprägt, wodurch er sich vom Großteil seiner Vorgänger recht deutlich unterscheidet. Der zweite Wallace Farbfilm von Rialto ist noch ansprechender fotografiert als sein Vorgänger "Der Bucklige von Soho", die Kulissen sind durch die Bank sehr stimmungsvoll, zum Teil gar prachtvoll. Regisseur Cyril Frankel war leider nur einmal im Rahmen der Reihe aktiv, sehr schade! Für die Musik setzte man erneut auf die Dienste des bewährten Peter Thomas, der erneut eine sehr gute Arbeit ablieferte. In der Hauptrolle des Ermittlers sehen wir Stewart Granger, der hier meiner Meinung nach einen der besten Auftritte seiner Karriere hinlegt. Seine Darbietung des harten Bullen mit Herz ist sehr sympathisch, die Damen baggert er ähnlich fleissig an, wie es sonst nur seine Kollege Blacky Fuchsberger drauf hat. Eddi Arent hat seinen letzten Wallace Auftritt. Wie schon in "Der unheimliche Mönch" und "Der Bucklige von Soho", gehört diese Rolle zu seinen besten Einsätzen innerhalb der Rialto Reihe. Siegfried Schürenberg ist wie üblich als Sir John mit von der Partie. Seine Rolle ist hier eher dezent angelegt, dazu auch noch auf wenige Auftritte beschränkt. Dies mag wohl auch daran liegen, dass man den Part in der englischen Version mit einem anderen Darsteller besetzte. Sehr positiv ist mir auch Robert Morley aufgefallen, dessen markantes Gesicht man aus zahlreichen Filmen kennt. Hier wird er mehr und mehr zum verängstigten Spielball seiner Komplizen. In ganz starker Verfassung präsentiert sich die Damenmanschaft. Brigitte Horney spielt als dubiose Mutter Oberin großartig auf, Cathleen Nesbitt kommt als eine Art englische Agnes Windeck zum Zuge. Die Rolle von Susan Hampshire ist sehr interessant und vielschichtig angelegt, erfreulicherweise auch ebenso souverän von ihr umgesetzt. Mein persönlicher Liebling ist aber ganz klar Sophie Hardy, die mit Abstand süsseste Versuchung, die mir in einem Wallace Filme begegnet ist (Mir hängt noch immer die Zunge aus dem Halse. Ursprünglich war Eckschädelin Marisa Mell für die Rolle vorgesehen. Glücklicherweise wurde daraus nichts). Auch die übrigen Nebendarsteller leisten gute Arbeit, kurz sei noch auf James Culliford hingewiesen, welcher als debiler Sohn der Lady Emberday punkten kann.

Das bunte Treiben schlägt im Pulstakt der zweiten Hälfte der sechziger Jahre. Erneut steigt der Erotikfaktor, Sophie Hardy in der Badewanne ist ein extrem erfreulicher Blickfang. Die Morde sind sicher nicht ausufernd inszeniert, ohne Zweifel aber sehr überzeugend und fast ein wenig beängstigend. Der Killer kommt bereits recht "gialloesk" daher, schwarze Handschuhe und fiese Maske unterstreichen diese These. Dann wäre da noch der "Raketenwerfer" zu nennen, mit dem sich Eddi Arent bestens auskennt, den er in einem futuristischen Schutzanzug bedient. Diese Szenen verbreiten gar einen Hauch von "Supergangster", der einem Bond Streifen entsprungen ist. Im Gegensatz zu manch anderer Wallace Verfilmung, ist die Story in diesem Fall logisch und nachvollziehbar. Zwar gibt es keine grossen Überraschungen und man ahnt den Verlauf der Geschichte, doch die Umsetzung ist derart ansprechend, dass ich zu jeder Sekunde von dem Umtrieben gefesselt war, die sich da vor meinen Augen auftaten. Mancher Fan wird das Fehlen vieler "Wallace typischer" Merkmale bemängeln. Doch so sehr ich auch die klassischen Vertreter der Reihe schätze, ich finde diesen Film extrem unterhaltsam und erfrischend!

Wie gehabt steht der Film in schöner Qualität auf DVD zum Kauf bereit. Entweder als Einzel-Scheibe oder als Teil der "Edgar Wallace Edition 6". Die Edition enthält ausserdem folgende Titel:

- Der unheimliche Mönch
- Der Bucklige von Soho
- Die blaue Hand

Die sechste Box der Serie präsentiert sich bisher in sehr starker Verfassung. "Der unheimliche Mönch" ist der letzte Schwarzweißfilm der Reihe, ein Film der zur Spitze der Serie gehört. "Der Bucklige von Soho" hält diese Klasse nicht ganz, bietet aber einen guten Einstieg in die Wallace Farbfilme. "Das Geheimnis der weissen Nonne" toppt den guten Vorgänger locker, prescht damit in die vorderen Bereiche meiner persönlichen "Wallace Rangliste". Gern ziehe ich ganz, ganz dicke 8/10 (sehr gut), hier sogar mit Tendenz zu 8,5/10 (sehr gut bis überragend)!

Lieblingszitat:

"Wenn die Mönche Schnaps brennen, warum sollen die Nonnen nicht Töpfe brennen."

Verfasst: So 25. Apr 2010, 02:22
von Nubox481fan
Todeszug nach Yuma (BD)

Einfach mal wieder schön sich einen Western anzusehen. Das Ende war nicht ganz nach meinem Gusto aber ok das Leben ist kein Wunschkonzert.

Aus Schreibfaulheit komme ich direkt zur Punktvergabe.

7.9

Verfasst: So 25. Apr 2010, 23:05
von Blap
Der schwarze Tiger (USA 1978, Originaltitel: Good Guys wear black)

In den letzten Tagen des Vietnamkriegs, soll eine Spezialeinheit unter der Leitung von John T. Booker (Chuck Norris) amerikanische Kriegsgefangene aus den Klaunen des Feindes befreien. Man lässt die kleine Truppe jedoch hängen, mit Mühe und Not können Booker und ein paar seiner Männer entkommen. Sie schlagen sich mehrere Wochen durch die Dschungelhölle, bevor sie aufgegabelt werden und in einem US-Lazarett landen. Inzwischen sind fünf Jahre ins Land gezogen, Booker lebt friedlich sein Leben und will von den Vorfällen nichts mehr hören, sie am liebsten komplett aus seiner Erinnerung verbannen. Eines Tages taucht die rätselhafte Margaret (Anne Archer) bei ihm auf, setzt ihm mit Fragen zu. Die anderen Überlebenden fallen nach und nach Mordanschägen zum Opfer, offenbar existiert eine entsprechende Todesliste, auf der auch Bookers Name steht. Die Lage spitzt sich mehr und mehr zu, die Verschwörung reicht hinauf bis in die höchstens Regierungskreise. Booker muss das Heft in die Hand nehmen, auch wenn die Lage nahezu aussichtslos scheint...

Bevor Chuck Norris in den achtziger Jahren eines der wichtigsten Zugpferde für Cannon Films wurde, entstand dieser kleine Action-Thriller unter der Regie von Ted Post. Zunächst mutet das Spektakel wie ein Vorläufer von "Missing in Action" an, der Film entwickelt sich aber recht flott in eine andere Richtung. Der Held lernt eine vorwitzige Dame kennen (und eindringlich schätzen), natürlich will er seine alten Kameraden beschützen und wird selbstverständlich ebenfalls zur Zielscheibe. Atemlose Action mit viel Geballer und wüsten Kloppereien sollte man nicht erwarten. Hier und da stirbt jemand, doch der Zeiger schlägt eher in Richtung Thriller mit dezenter Action aus. Der Streifen ist dabei durchaus um eine gewisse Ernsthaftigkeit bemüht. Als wirkliche Kritik am Umgang mit den Vietnamheimkehrern funktioniert er aber nur eingeschränkt, denn letztlich ist das Drehbuch ein wenig zu zahm, böswillig könnte man es gar als zahnlos bezeichnen. Um als zünftiger Actioner bestehen zu können -ich schrieb es bereits- fehlt dem Ritt am wesentlichen, der Action und dem Krawall. Da funktioniert Stallones Klassiker "Rambo" in allen Disziplinen besser, obwohl der Vergleich zugegebermaßen ein wenig hinkt. Nuck Chorris sehe ich immer gern, ergo habe ich nichts an seinem Auftritt zu bemängeln. Ähnliches gilt für Anne Archer. Die Dame wirkt zwar stets ein wenig bieder, was sie aber durch ihre sympathische Ausstrahlung zu überspielen versteht. James Franciscus kommt als eiskalter Politprofi angenehm widerwärtig rüber, Lloyd Haynes fungiert auf dieser Ebene als Gegenpol. Ansonsten ist mir keiner der Mitwirkenden besonders aufgefallen, vielleicht sollte man noch Soon-Tek Oh erwähnen. Er ist in einer seiner für ihn üblichen Rollen zu sehen. Leider fällt sie ein wenig zu klein aus, er kann dem Film keine nachhaltigen Impulse verleihen.

Auf der Habenseite kann "Good Guys wear Black" die angenehme siebziger Jahre Atmosphäre verbuchen. Der Story mangelt es an Biss und Pfiff, das vorgesetzte Süppchen kann man leider nur als sehr dünn bezeichnen. Inspiration und Mut sind hier Mangelware, denn der Film ragt zu keiner Zeit aus dem Mittelmaß hinaus. Wer mit Chuck Norris sowieso nicht viel anfangen kann, wird sich auch von "Good Guys wear Black" nicht bekehren lassen. Empfehlenswert ist der Film nur für Norris Komplettisten und Sammler mit Hang zum Wahnsinn. Die DVD ist Anfang April erschienen, man bekommt die Scheibe für deutlich unterhalb 10€. Während die gebotene Bildqualität als zufriedenstellend durchgeht, ist die deutsche Tonspur leider überwiegend für die Tonne. Die Dialoge klingen oft wie durch eine Blechbüchse gesprochen, viel ärgerlicher ist allerdings das teilweise nahezu völlige Fehlen der übrigen Geräusche. In bin in dieser Hinsicht wirklich sehr tolerant, doch der Zustand der deutschen Tonspur ist nahezu inakzeptabel. Der englische Ton ist insgesamt halbwegs brauchbar, so bleibt zumindest eine Ausweichmöglichkeit. Immerhin bietet die Veröffentlichung ein Wendecover, damit die "FSK-Flatschen" Neurotiker keinen Infarkt bekommen.

Viel Gutes kann man nicht über den Film berichten. Mir ist das Teil trotz etlicher Schwächen genehm, daher kann ich 6/10 (obere Mittelklasse) als Wertung verantworten. Versucht man jedoch die Fanbrille zur Seite zu legen, schrumpft das Punkteguthaben ohne Frage deutlich in sich zusammen. Daher ist meine Wertung mit Vorsicht zu geniessen. Norris Einsteiger sollten sich mit seinen Cannon Auftritten befassen, die einen weitaus höheren Unterhaltungswert zu bieten haben!

Lieblingszitat:

"Wissen Sie Saunders, wenn der Krieg vorbei ist, sollten Sie Mitarbeiter bei der Krebshilfe werden."
"Zur Förderung der Krankheit oder der Heilung?"

Verfasst: Mo 26. Apr 2010, 17:38
von Blap
My Bloody Valentine (USA 2009, Originaltitel: My Bloody Valentine)

In einer Kleinstadt kommt es durch eine Nachlässigkeit zu einem tragischen Grubenünglück. Als man die eingeschlossenen Bergleute nach verzweifelter Suche endlich findet, sind alle Verschütteten bis auf einen Bergmann namens Harry Warden tot. Die Ermittlungen sprechen eine deutliche Sprache, Warden muss die anderen Kumpel unfassbar brutal und grausam abgeschlachtet haben. Er selbst kann sich nicht dazu äussern, da er in einem tiefen Koma liegt. Im Krankenhaus wacht der Irre jedoch auf und richtet ein weiteres Blutbad an. Damit ist aber noch nicht Schluss mit dem Gemeuchel, denn Warden taucht in der Mine auf und begeht noch mehr Morde. Sheriff Burke (Tom Atkins) kann Tom Hanniger (Jensen Ackles) -den Sohn des Minenbesitzers- in letzter Sekunde vor dem rasenden Harry Warden retten, der daraufhin verletzt in den Tiefen der Schächte verschwindet und verschollen bleibt. Inzwischen sind zehn Jahre vergangen, der wahnsinnige Killer wurde nie wieder gesichtet. Der nur knapp dem Killer entschlüpfte Tom ergriff damals die Flucht aus Harmony, er kehrt nun nach dem Tod seines Vaters zurück, es gilt zu entscheiden was er mit dem geerbten Bergwerk zu tun gedenkt. Er trifft auf seine Jugendliebe Sarah (Jaime King), die inzwischen mit Axel (Kerr Smith) verheiratet ist, mit dem sie einen kleinen Sohn hat. Axel ist nun Sheriff in der Stadt, da er und Tom sich noch nie sonderlich grün wären, ist der Gesetzeshüter wenig begeistert über die Rückkehr des vermeintlichen Rivalen. Bald sind Todesfälle zu beklagen, ein Psychopath geht um und tötet seine Opfer mit einem Bergmanns-Pickel. Während sich Tom und Axel gegenseitig verdächtigen, kommt der Killer mehr und mehr auf Touren. Eine vorgefundene Videoaufzeichnung liefert erschreckende Bilder. Ist Harry Warden zurückgekehrt um erneut sein blutiges Handwerk auszuüben...???

Wenn es schon Genreklassiker wie "Freitag der 13." und "Halloween" erwischt, musste natürlich auch "My Bloody Valentine" irgendwann ein Remake verpasst bekommen. Die Regie hat man Patrick Lussier übertragen, welcher mit einer von Wes Craven präsentierten "Dracula Trilogie" (2000-2004) zwar keine Meisterwerke ablieferte, aber durchaus für nette und kurzweilige Horrorkost sorgte. Nun zählt die Vorlage aus dem Jahr 1981 ohne Zweifel zu den besten Slasherfilmen überhaupt, keine leichte Aufgabe für den erneuten Aufguss. Erfreulicherweise hat man nicht einfach die Vorlage 1:1 in die heutige Zeit transportiert, sondern verleiht der Geschichte einen anderen Verlauf, der letztlich auch zu einer anderen (gelungenen) Auflösung führt. Immer wieder baut man Verbeugungen vor dem Original ein. Diese sind wirklich sehr schön anzusehen, sehr überzeugend und passend in den Film eingebettet. So gibt es z.B. ebenfalls eine "Waschmaschinen-Szene" zu bewundern, die in einem anderen Umfeld augenzwinkernd in die Handlung eingebaut wurde. Anstatt nun weitere Beispiele aufzureihen, rate ich ausdrücklich zum Selbstversuch! Was mich ein wenig stört ist die zu "saubere" Optik und Atmosphäre des Remakes. Das Original bot eine herrliche abgewrackte Kulisse, in der das Grauen hinter jeder Ecke zu lauern schien. Die Mine kommt im Remake längst nicht so bedrohlich daher. Zusätzlich ist das Bild einfach zu adrett für einen Slasher dieser Art, ich vermisse eine Körnung, die der Optik sicher sehr gut getan hätte. Die Morde bieten zwar keine aufregenden, nie gesehenen Neuerungen, doch sie sind ansprechend und unterhaltsam ausgeführt. Man bedient sich auch in dieser Disziplin nicht ausschliesslich bei der Vorlage, obwohl es immer wieder überdeutliche Ähnlichkeiten zu vermelden gibt. Der "Miner" gehört zu den optisch gelungensten Killern des Genres, was ausdrücklich für das Original und das Remake gilt! Selbst hinter den Chefoberbossen Jason Voorhees und Michael Myers, muss sich der übelst gelaunte Pickelschwinger nicht verstecken. Abgerundet wird sein Erscheinungsbild durch die entfernt an Lord Vader erinnernden Atemgeräusche, herrlich. Die Darsteller sind gut gewählt, lediglich Jensen Ackles finde ich recht blass, ein wirklicher Ausfall ist er aber keinesfalls. Kerr Smith hat mir in der Rolle des kantigen Sheriffs gut gefallen, alte Recken wie Tom Atkins und Kevin Tighe haben bei mir sowieso einen Stein im Brett. Die Damenmannschaft spielt lediglich die zweite Geige. Jaime King kommt sympathisch rüber, Megan Boone finde ich anknabbernswert, obschon sie fast ein wenig billig wirkt (Was? Das ist es doch was ich mag? Wer hat das behauptet?). Für den Mopsfaktor sorgt eine gewisse Betsy Rue, die alle Klischees des koitierenden, hysterischen Nackedei-Opfers so überzogen abspult, dass es einem wahren Freudenfest nahekommt.

Erreicht das Remake die Qualität des Originals? Nein! Gelingt es der Neuauflage dem Genre neue Impulse zu verleihen? Nein! Macht das Remake Spass und bietet einen guten Unterhaltungswert? Ja! Wer Slasher sowieso mit Skepsis -oder gar Abneigung- beäugt, der wird an "My Bloody Valentine" sicher wenig Gefallen finden. Wer aber gern auch auf gut ausgebauten Pfaden wandelt, und bewährte Zutaten zu schätzen weiss, bekommt mit "My Bloody Valentine" eine schmackhafte Schlachtplatte serviert. Da mir die deutsche Synchronisation in diesem Fall nicht sonderlich wichtig war, habe ich zur weitaus günstigeren Blu-ray aus Großbritannien gegriffen. Der Film liegt in 3D und in konventioneller Version vor. Nach einer knappen Viertelstunde konnte ich die 3D Variante nicht mehr ertragen. Schon Avatar verursachte mir Augenschmerzen, ähnliches gilt auch für diesen Film. Zusätzlich macht sich ein deutlicher Grünstich im Bild bemerkbar, da andere Brillen als im Kino verwendet werden. Es handelt sich um ähnliche 3D-Brillen, wie man sie schon aus Zeiten des dritten Teils von "Freitag der 13." (1982) kennt (Zwei davon liegen der BD bei). Ich kann mich nicht mit 3D anfreunden, aber glücklicherweise liegt der Film auch in herkömmlicher Verfassung vor. Das Bild der BD ist -ich schrieb es schon weiter oben- mir ein wenig zu "clean". Dies liegt natürlich nicht am Datenträger, es ist offensichtlich von den Machern so gewünscht (oder ein "Nebeneffekt" der eingesetzten Technik?). Normalerweise gehe ich auf Dinge wie den Schwarzwert nicht ein, doch bei einem Film wie "My Bloody Valentine" sollte dieser überzeugender ausfallen als in der vorliegenden Version. Diverse Boni werden angeboten, diese habe ich allerdings noch nicht gesichtet, was ich auf jeden Fall noch nachholen werden.

Sehr unterhaltsames Menü mit verzeihbaren Schwächen. Dicke 7,5/10 (gut bis sehr gut) Fanpunkte. Zum Vergleich: Das Original habe ich mit 8,5/10 (sehr gut bis überragend) bewertet. Das Ende des Remakes schreit übrigens geradzu ohrenbetäubend nach einer Fortführung. Lassen wir uns überraschen, ich würde eine Fortsetzung ausdrücklich begrüßen.

Lieblingszitat:

"Happy fuckin' Valentine's Day."